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Messelhausen

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Messelhausen
Stadt Lauda-Königshofen
Wappen von Messelhausen
Koordinaten: 49° 35′ N, 9° 47′ O49.5761111111119.7886111111111300Koordinaten: 49° 34′ 34″ N, 9° 47′ 19″ O
Höhe: 300 m
Einwohner: 332 (1. Aug. 2012)
Eingemeindung: 1. Jan. 1972
Postleitzahl: 97922
Blick auf Messelhausen

Blick auf Messelhausen

Messelhausen ist ein Ort in Tauberfranken und gehört zur Stadt Lauda-Königshofen im Main-Tauber-Kreis. Zu Messelhausen gehört der Weiler Hofstetten und der Hof Marstadt.

Geschichte

Dorfgeschichte

Auf der Gemarkung Messelhausen wurden Beile und Messer aus Stein, Topfscherben und Mahlsteine gefunden, die aus der Zeit der Bandkeramiker (5500–4900 v. Chr.) stammen. 1949 stieß man bei Grabungen bei Marstadt auf Zeugnisse der Rössener Kultur (4500–4300 v. Chr.), man fand drei Feuerstellen mit geschwärzten Steinplatten sowie unter anderem Pfeilspitzen und Zierelemente. 1903 wurde ein Hünengrab im Jungholz freigelegt; anhand der Funde ließ es sich auf die Zeit der Schnurkeramiker (2800–2200 v. Chr.) datieren. Auch konnten zwischen Messelhausen und Oberbalbach Gräber aus der Hallstattzeit gesichert werden.

Messelhusen wird erstmals 1378 in einer Wertheimer Urkunde erwähnt. 1401 findet sich der Name Mestelhusen und 1830 Mystilhausen; er leitet sich ursprünglich von „Haus des Massilo“ ab. Morstat, die Stätte am Moor, wird 1058 erstmals urkundlich erwähnt. Hofstetten taucht 1232 erstmals als „Villa Hovestetten“ auf.

Messelhausen gehörte anfangs vermutlich zuerst den Edelherren von Zimmern und Luden (Lauda). Bereits 1207 gingen Schloss und Ort an die Grafen von Hohenlohe über, im 14. Jahrhundert ging das Dorf vollständig und das Schloss als Lehen an die Herren Mertein von Mergentheim, die es 1401 für 1430 Gulden an die Stadt Rothenburg ob der Tauber verkauften. Im Jahre 1413 wurde das Rittergut an die Herren von Dottenheim verkauft. 1506–1529 war das Rittergut im Besitz des Balthasar von Thüngen, bis Stephan Zobel von Giebelstadt zu Darmstadt 1538 den gesamten Besitz übernahm. Am 17. Mai 1807 kam Messelhausen zum Großherzogtum Baden. Die Gemeinde gehörte seit 1864 zum Amtsbezirk bzw. Landkreis Tauberbischofsheim und seit 1973 zum Main-Tauber-Kreis.

Wappen

Blasonierung: In Rot ein schwarzgezäumter silberner Pferdekopf.

Der Pferdekopf, das Zobelsche Wappen, erscheint 1753 im "MESSELHAUSER. AMBTS. SIGEL". Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1959 wurden von der Gemeinde Farbstempel verwendet, die einen gekrönten Schild mit der Inschrift M H (= Messel Hausen) zeigen. Der Schild wird von zwei Palmzweigen flankiert. Während das 1902 vom Generallandesarchiv vorgeschlagene Wappen vom Gemeinderat nicht angenommen wurde, fand das jetzige Wappen am 1. Oktober 1959 die volle Zustimmung. Es ist das Wappen der Freiherren Zobel von Giebelstadt in verwechselten Farben.

Jüdische Gemeinde Messelhausen

In Messelhausen bestand eine jüdische Gemeinde von der Zeit des 18. Jahrhunderts bis 1931. 1783 bis 1788 wurden erstmals jüdische Familien am Ort genannt. Die jüdische Gemeinde Messelhausen besaß eine Synagoge, eine Religionsschule und ein rituelles Bad. 1890 wurde als Filiale zu Messelshausen die jüdische Gemeinde Grünsfeld genannt. Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden in Allersheim bestattet. 1827 wurde die jüdische Gemeinde Messelhausen dem Bezirksrabbinat Wertheim zugeordnet. 1931, als nur noch zwei jüdische Familien am Ort lebten, kam es zur Auflösung der jüdischen Gemeinde Messelhausen. 1933, zu Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft, gab es noch sechs jüdische Einwohner. Nach zunehmenden Entrechtung und verstärkten Repressalien sowie der Auswirkungen des angeordneten wirtschaftlichen Boykott jüdischer Geschäfte wanderte eine Familie in die USA aus. Im Oktober 1940 wurden die letzten drei jüdischen Einwohner aus Messelhausen ins KZ Gurs deportiert.[1] Von den jüdischen Personen, die in Messelhausen geborenen wurden oder längere Zeit im Ort wohnten, kamen in der Zeit des Nationalsozialismus 18 Personen nachweislich ums Leben.[2][3][1]

Sehenswürdigkeiten

Portal der St.-Burkhard-Kirche in Messelhausen
  • Schloss und Kloster
  • Sankt-Burkhardt-Kirche von 1595 mit einschiffigem und flachgedecktem Langhaus und Westturm. Sie wurde von Stephan Zobel von Giebelstadt und dessen Gemahlin gestiftet. Der Chor stammt aus den Jahren 1893/94. Die Kirche besitzt ein sehenswertes Turmportal und ein schlichteres Seitenportal. Beide stammen vermutlich von Michael Junckher. Der Deckenstuck wurde um 1740 gefertigt. Der Hochaltar mit dem Altarbild der Enthauptung von Johannes dem Täufer von 1717 stammt wie der Epitaph von Johann Franz Zobel von Giebelstadt († 1732) und die Mosesfigur von 1718, die den Kanzelkorb trägt, aus der Werkstatt Ziegler in Tauberbischofsheim. Der Kanzelkorb selbst mit den Propheten und Evangelisten wird auf das Jahr 1600 geschätzt. Der Apostelaltar ist eine Stiftung von Bischof Julius Echter und wurde – wie auch der Wandtabernakel – vermutlich Ende des 16. Jahrhunderts von Michael Junckher geschaffen. Der linke Seitenaltar stammt etwa aus dem Jahr 1750.[4]
  • Friedhof mit der Familiengruft der Freiherren von Zobel, dem Grab von Oberlandesgerichtspräsident Dr. Johann Anton Zehnter und dem Grab von Geheimrat Prof. Dr. Philipp Lenard.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Alemannia Judaica: Messelhausen (Stadt Lauda-Königshofen, Main-Tauber-Kreis) Jüdische Geschichte / Betsaal / Synagoge. Online auf www.alemannia-judaica.de. Abgerufen am 16. Juni 2015.
  2. Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem.
  3. Angaben aus "Gedenkbuch - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945".
  4. Beschreibung der Kirche nach Dagmar Zimdars (Bearb.): Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Baden-Württemberg I: Die Regierungsbezirke Stuttgart und Karlsruhe. Deutscher Kunstverlag, München 1993, ISBN 3-422-03024-7, S. 537

Weblinks

 Commons: Messelhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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