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Muzeum II Wojny Światowej

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Das Museumsgebäude im Juli 2016

Das Muzeum II Wojny Światowej (Museum des Zweiten Weltkrieges) in Danzig ist nach über siebenjähriger Planungs- und Bauzeit nahezu fertiggestellt und konnte im Januar 2017 vom Direktor und dem wissenschaftlichen Kuratorium mehrere Tage für das interessierte Publikum provisorisch eröffnet werden. Das Museum, von der vorhergehenden Regierung Donald Tusks geplant, ist das erste dieser Art im postkommunistischen Polen. Seit Februar soll es durch das Kulturministerium geschlossen worden sein..

Die Museumskonzeption wurde und wird von einem Streit zwischen verschiedenen Behörden und Beteiligten an der Errichtung des Museum begleitet, in dem die Themenblöcke der Ausstellung und ihre Behandlung nach dem bereits 2008/2009 erteilten Regierungs-Auftrag an den Eröffnungsdirektor generell in Frage gestellt werden.[1] Die jetzige Nachfolgeregierung stellt diese Art der Erinnerungskultur der Museumskonzeption in Frage.

Das Museum befindet sich in Danzig unweit vom Ufer der Wisła und überragt mit einem modernen, 40 m hohen Turm seine Umgebung. Die eigentlichen Ausstellungsflächen von 50 000 qu-m befinden sich in unterirdischen Flächen.

Das Konzept

Am 1. September 1939 eröffnete ein NS-Kriegsschiff im Hafen die Beschießung der Westerplatte (eines dem polnischen Militär im Hafengebiet Danzigs zugesicherten Munitionsdepots. Diese polnische Militäranlage befand sich als exterritoriale Enklave innerhalb des von Polen unabhängigen Freistaates Danzig). Die war eine der ersten Kriegshandlungen des Zweiten Weltkriegs gegen die unter internationaler Verwaltung stehende Stadt und gegen die Republik Polen (bis 1945).

Es soll neben der militärischen Seite der Verteidigung besonders auf das Leiden der polnischen Bevölkerung unter der Deutsche Besetzung Polens bis 1945 und der zeitweiligen der Russen dokumentiert werden. Denn etwa 5 Mio. Zivilisten gegenüber 200 000 Militärs sind gestorben. Es soll auch die im Westen vergessenen osteuropäischen Umwälzungen in den Jahren des Kriegs in Erinnerung rufen. Aber es werden auch Parallelen zur Misshandlung von Zivilisten anderswo auf der Welt, etwa Gräueltaten der Japaner in China oder ethnische Säuberungen in Kroatien gezogen. Die Auswirkung des Kriegs endeten nicht im September 1945. «Wir wollen kein Militärmuseum sein», sagt der Geschichtsprofessor Pawel Machcewicz. «Obwohl es auch Waffen zu sehen gibt.»

Sie soll neben der heldenhaften Verteidigung der Westerplatte bis zum 7. September 1939 auch den europaweit einzigartigen, über die Heimatarmee und ein geheimes Schulwesen verfügenden polnischen Widerstand zeigen. Und es wird auch auf dunkle Flecken wie den Pogrom von Jedwabne 1941, bei dem Polen während den Angriffen der Deutschen etwa dreihundert ihrer jüdischen Nachbarn ermordeten, eingegangen. Das Museum soll künftige Generationen also über die verschiedenen Aspekte des Kriegs von 1939 in ihrem Heimatland aufklären, wertvolle Zeitzeugnisse sammeln und präsentieren und sie zum Frieden in Europa motivieren.[2]

Die Jury, die über die eingereichten Entwürfe entschied, war hochkarätig besetzt. Dazu gehörten unter anderem der Regisseur Andrzej Wajda, der Schriftsteller Stefan Chwin, der Architekt Daniel Libeskind und der US-amerikanische Historiker Andrew Nagorski. Sinn und Zweck dieser Zusammensetzung sei es gewesen, nicht allein Historiker (oder Politiker) über dieses auch für Polens Zukunft so wichtige Projekt entscheiden zu lassen. „Historiker haben einen anderen Blick auf das Weltgeschehen“, sagt Tomasz Żuroch-Piechowski. „Sie setzen mehr auf das geschriebene Wort.“ Wichtig war es für die Jury „Bilder sprechen zu lassen“. So will man auch junge Menschen für das Thema gewinnen …[3]

Siehe auch

  • Das Institut für Nationales Gedenken (poln. Instytut Pamięci Narodowej, kurz IPN) ist eine seit 1999 in dieser Form aktive staatliche Einrichtung zur Archivierung von Dokumenten über Vergehen, die im Zweiten Weltkrieg von deutschen und sowjetischen Besatzern an polnischen Staatsbürgern begangen wurden. Als dessen Vorgängerinstitution ist die 1945 gegründete „Hauptkommission für die Erforschung deutscher Verbrechen (ab 1949: der nationalsozialistischen) Verbrechen in Polen“ (Główna Komisja Badania Zbrodni Niemieckich bzw. Hitlerowskich w Polsce’’) zu betrachten. Sie sammelte vorrangig Material für Prozesse gegen die NS-Kriegsverbrecher.
  • Rada Ochrony Pamięci Walk i Męczeństwa (Rat zur Bewahrung des Gedenkens an Kampf und Martyrium; 1947 — 2016; die Dokumentationen gingen an das IPN)

Literatur

  • Muzeum II Wojny Światowej Katalog Wystawy Głównej (Wersja Angielska) - Museum of the Second World War - catalogue of the permanent exhibition. Engl.sprachige Ausgabe. 2017. ISBN 978-83-63029-65-4

Weblinks

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. So reklamiert z. B. der Direktor des jüdischen historischen Instituts Pawel Spiewak an der Geschichtspolitik der Regierung: "Das ist eine Art von Nationalismus. Wenn ich an einer Debatte mit dem Präsidenten über die Geschichtspolitik teilnehme, dann reden wir nur darüber, was die Polen für eine tolle Nation sind. Das ist die Rückkehr zum Mythos der Polen als einer unschuldigen Nation, geschändet, aber unschuldig." Zitiert nach www.deutschlandradiokultur.de
  2. Ljiljana Radonić : Kampf um die „richtige“ Erinnerung. Radonić verfasste ihre Habilitation über den Zweiten Weltkrieg in postsozialistischen Gedenkmuseen. Bei orf.at publiziert am 5. Dez. 2016
  3. Katarzyna Tuszynska: Belgier konzipieren neues Weltkriegs-Museum in Polen - Streit um die Sichtweise auf den Zweiten Weltkrieg. In: ostpol.de vom 23.11.2009
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Muzeum II Wojny Światowej aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.