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Oskar Wenzky

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Oskar Wenzky (geb. 2. Januar 1911[1] in Breslau[2]; gest. 1980[3]) war ein deutscher Jurist und Kriminalpolizist.

Jurastudium und Kriminalkommissar

Wenzky war der Sohn eines Polizisten.[4] Nach dem Abitur absolvierte er ein Studium der Rechtswissenschaft, dass er mit dem ersten juristischen Staatsexamen beendete. Anschließend trat er Anfang April 1936 als Kommissars-Anwärter in den Dienst der Kripo Köln ein, wo er nach bestandener Prüfung ab Anfang Januar 1938 als Kriminalkommissar tätig war. Zunächst leitete er die Sonderdienststelle zur Bekämpfung der Korruption zum Nachteil der Wehrmacht und war zwischenzeitlich auch mit der Bearbeitung von Mordfällen betraut. Ab September 1939 war er für die Bekämpfung von Geschlechtskrankheiten und den Bereich Jugendkriminalität zuständig.[5]

Zweiter Weltkrieg – Leiter der Kriminalpolizei in den besetzten Niederlanden

Während des Zweiten Weltkrieges wurde er Ende Mai 1940 nach Den Haag zum Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD (BdS) in die deutsch besetzten Niederlande abgeordnet, wo er in der Abteilung V (Kriminalpolizei) eingesetzt war. Anfang 1943 übernahm er dort als Nachfolger Hans Malys die Leitung dieser Abteilung. Er ließ aus Den Haag Häftlinge nach Köln verbringen, wo sie durch die dortige Kripo in Polizeiliche Vorbeugehaft genommen werden sollten.[6] Neben Widerstandskämpfern gehörten in seinem Einflussbereich auch homosexuelle Männer zu den Opfern polizeilicher Verfolgung. Des Weiteren wurden unter seiner Leitung Razzien zur Ergreifung versteckter Juden vorgenommen und deren Deportation unterstützt.[5]

Eine Mitgliedschaft Wenzkys in der NSDAP und SS ist nicht nachgewiesen.[6] Sein häufig genannter Rang SS-Hauptsturmführer war möglicherweise Folge einer Dienstgradangleichung.

Nachkriegszeit – Karriere als Kriminalpolizist in Nordrhein-Westfalen

Nach Kriegsende befand sich Wenzky von Mai 1945 bis Dezember 1947 in britischer Internierung. Anfang Mai 1948 konnte er wieder in den Staatsdienst eintreten und wurde mit der Leitung der Kölner Außenstelle des Staatskommissariats zur Korruption und Mißwirtschaft betraut. Mitte Juli 1948 bewarb er sich bei der Kölner Polizei und konnte dort im Juni 1949 als Kriminaloberinspektor wieder in den Polizeidienst eintreten. Im November 1950 wurde er zum Kriminalpolizeirat befördert. Wenzky folgte 1952 Willi Gay als Leiter der Kripo Köln nach und verblieb in dieser Funktion bis 1959.[7] In Personalunion leitete er das Sonderkommando zur Bekämpfung des Gangsterunwesens auf den Autobahnen. Bei der Kripo Köln wurde seinerzeit auch die bereits während der NS-Zeit angelegte Kartei über Zigeuner weiter genutzt und aktualisiert. Des Weiteren führte er eine Kartei wegen "Verdachts gleichgeschlechtlicher Unzucht", in der Mitte der 1950er Jahre tausende Personen erfasst waren.[8] 1953 wurde er für das Bundesverfassungsgericht bezüglich einer Klage zur Reform des § 175 gutachterlich tätig, wo er sich für die Beibehaltung des Paragraphen aussprach. Wenzky war Dozent am Polizeiinstitut Hiltrup.[5] Ende der 1950er Jahre wurde er zum Kriminaloberrat befördert. An der Universität zu Köln wurde er 1958 zum Dr. jur. promoviert.

Im August 1959 wurde er zum Präsidenten des Landeskriminalamts Nordrhein-Westfalen berufen. Von dort wechselte er 1964 als Referent zum Innenministerium Nordrhein-Westfalen und blieb in dieser Funktion bis zu seiner Pensionierung.[9] In den 1950er und 1960er Jahren verfasste er Fachaufsätze und Bücher zu kriminalistischen Themen und referierte auf Tagungen des Bundeskriminalamts. An der Universität zu Köln übernahm er zudem Lehraufträge für Kriminalistik.[10] 1971 trat er als Landeskriminaldirektor in den Ruhestand.[5] Wenzky ist im Braunbuch der DDR aufgeführt.[11]

Schriften

  • Der "Modus operandi" als kriminalphänomenologisches Element und kriminalistisches System : Zur Unters. d. Verbrecherperseveranz unter Berücks. d. engl., franz. u. nordamerik. spez. kriminalpolizeil. Systeme, Köln, Rechtswiss. F., Diss. v. 25. Juli 1958
  • Zur Untersuchung der Verbrecherperseveranz : (Der "modus operandi" als kriminalphaenomenolog. Element u. kriminalist. System) , Bundeskriminalamt, Wiesbaden 1959 (Schriftenreihe des Bundeskriminalamtes ; Jg. 1959/1960, 2)

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Geburtsdatum nach: Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 669
  2. Geburtsort nach: Kristof Balser, Mario Kramp, Jürgen Müller, Joanna Gotzmann (Hg.): „Himmel und Hölle“. Das Leben der Kölner Homosexuellen 1945 bis 1969, Emons-Verlag, Köln 1994, ISBN 3-924491-54-2, S. 167
  3. Sterbejahr nach: Stefan Noethen: Alte Kameraden und neue Kollegen: Polizei in Nordrhein-Westfalen 1945-1953, Essen 2002, S. 329
  4. Ben Witter: Eine Tagesration Mord. In: Die Zeit, Ausgabe 9 vom 28. Februar 1969
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 Günter Grau: Lexikon zur Homosexuellenverfolgung 1933–1945. Institutionen – Personen – Betätigungsfelder, Berlin 2011, S.325f.
  6. 6,0 6,1 Stefan Noethen: Alte Kameraden und neue Kollegen: Polizei in Nordrhein-Westfalen 1945-1953, Essen 2002, S. 329
  7. Stefan Noethen: Alte Kameraden und neue Kollegen: Polizei in Nordrhein-Westfalen 1945-1953, Essen 2002, S. 329f.
  8. Mario Kramp: Das sündige Hafenviertel: "Schwarze Seele des hilligen Köln": Das Hafenviertel in der Nachkriegszeit. In: Umweltmed – Hygiene – Arbeitsmed 19 (4), 2014, S. 350
  9. Kristof Balser, Mario Kramp, Jürgen Müller, Joanna Gotzmann (Hg.): „Himmel und Hölle“. Das Leben der Kölner Homosexuellen 1945 bis 1969, Emons-Verlag, Köln 1994, ISBN 3-924491-54-2, S. 167
  10. Dieter Schenk: Auf dem rechten Auge blind. Die braunen Wurzeln des BKA, Köln 2001, S. 290f
  11. Nationalrat der Nationalen Front des Demokratischen Deutschland – Dokumentationszentrum der Staatlichen Archivverwaltung der DDR (Hrsg.): Braunbuch – Kriegs- und Naziverbrecher in der Bundesrepublik und in Westberlin, Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1968, S. 121
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Oskar Wenzky aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.