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Otto Bernhard Clausen

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Otto Bernhard Clausen (* 31. Mai 1906 in Tarup; † unbek.) war ein deutscher Politiker und Kreisleiter der NSDAP in Lübeck.

Leben

Nach dem Abitur 1925 und einem an der TU Hannover abgeschlossenen Maschinenbaustudium absolvierte Clausen eine Lehre als Gärtner und übernahm die Baumschule der Familie, die während seiner politischen Zeit im Dritten Reich verpachtet wurde.

NS-Zeit

Clausen wurde 1929 Mitglied der NSDAP. Er war kurzzeitig Mitglied des Jungdeutschen Ordens und der SA. In der SS stieg er bis 1937 zum Sturmbannführer auf.

1935 wurde Clausen Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Tarup, 1936 Amtsvorsteher in Adelby.

Zum 1. Oktober 1937 ernannte ihn der Oberpräsident Gauleiter der Provinz Schleswig-Holstein Hinrich Lohse im Alter von nur 31 Jahren als Außenseiter überraschend zum Kreisleiter der NSDAP in Lübeck, welches kurz zuvor durch das Groß-Hamburg-Gesetz unter Verlust der staatlichen Eigenständigkeit als Gliedstaat des Deutschen Reiches Teil der Provinz Schleswig-Holstein geworden war und so bereits am 1. April 1937 der Einflussbereich des bisher zuständigen Gauleiters für Mecklenburg Friedrich Hildebrandt entzogen wurde. Die NSDAP hatte von 1932 bis 1937 in Lübeck im internen Machtkampf sieben(!) Kreisleiter „verbrannt“. Clausen war ein "schwacher" Kreisleiter, was der auf Unabhängigkeit bedachten lokalen Führung der NSDAP in Lübeck, die seit der Gleichschaltung 1933 den Lübecker Senat stellte, entgegen kam.

Otto Bernhard Clausen wurde als Nachfolger des Kaufmanns Hans Sellschopp 1938 Direktor der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit in Lübeck. Sowohl unter dem Direktorat Sellschopp wie auch unter dem Direktorat Clausen wurden die Geschäfte der Gesellschaft von 1933 bis 1945 tatsächlich durch den Staatsrat a. D. Fritz Lange geführt.[1]

Sofort bei Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 meldete er sich auf eigenen Wunsch zur Wehrmacht, blieb aber zunächst in Lübeck stationiert. Die Geschäfte als Kreisleiter übernahmen kommissarisch Walther Schröder und, ab 1941, Wilhelm Jabs. 1943 wurde Clausen nach schwerer Verwundung aus der Wehrmacht entlassen.

Kapitulation

Bei Kriegsende stimmte er mit dem Lübecker Kampfkommandanten Generalmajor Kurt Lottner,[2] weiteren Offizieren des Standorts sowie Bürgermeister Otto-Heinrich Drechsler und Polizeipräsident Walther Schröder dahin überein, das eine Verteidigung der Stadt gegen die von der Elbe heranrückenden Britischen Panzereinheiten nicht sinnvoll sei.[3] Die in den Brücken rund um die Stadt angebrachten Sprengladungen wurden wieder entfernt. Die Stadt konnte daher am 2. Mai 1945 weitgehend kampffrei und ohne weitere Schäden besetzt werden.[4]

Ab 1945

1945 tauchte er mit Kriegsende unter dem Namen „Klaus Fund“ unter. Er wurde Anfang März 1947 festgenommen und im ehemaligen Internierungslager Neuengamme inhaftiert. Durch das Spruchgericht Bergedorf wurde er entnazifiziert.

Später wurde Clausen Kreisgärtnermeister in Flensburg und Vorstandsmitglied der Innung auf Landesebene. Er baute die Baumschule in Tarup wieder auf, die bis zur Umwandlung in Bauland 1970 bestand und an die heute noch der Straßenname „Zur Baumschule“ im Flensburger Stadtteil Tarup erinnert.[5]

Literatur

  • Antjekathrin Graßmann (Hrsg.): Lübeckische Geschichte. 2. überarbeitete Auflage. Schmidt-Römhild, Lübeck 1989, ISBN 3-7950-3203-2, S. 705 ff.
  • Sebastian Lehmann: Die NSDAP in Lübeck in: „... Schleswig-Holstein stammverwandt, lebe wohl Friedrich Hildebrandt ...“, S. 131 ff. Digitalisat
  • Jörg Fligge: Lübecker Schulen im „Dritten Reich“: eine Studie zum Bildungswesen in der NS-Zeit im Kontext der Entwicklung im Reichsgebiet. Schmidt-Römhild, Lübeck 2014, insbesondere S. 975 (Biographische Hinweise) ISBN 978-3-7950-5214-0

Einzelnachweise

  1. Georg Behrens: 175 Jahre Gemeinnütziges Wirken, Lübeck 1964, S. 91.
  2. en:Kurt Lottner
  3. Gerhard Meyer (Hrsg.):Lübeck 1945 - Tagebuchauszüge von Arthur Geoffrey Dickens. Lübeck 1986, S. 96, ISBN 3-7950-3000-5.
  4. Graßmann, S. 730.
  5. www.flensburg-online
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Otto Bernhard Clausen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.