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Paul-Henri Sandaogo Damiba

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Paul-Henri Sandaogo Damiba (2022)

Paul-Henri Sandaogo Damiba (* 2. Januar 1981 in Ouagadougou) ist ein Militäroffizier aus Burkina Faso. Nach einem Putsch war er von Januar bis September 2022 Staatschef seines Landes. Am 30. September 2022 wurde er bei einem weiteren Putsch abgesetzt.

Leben

Unter dem langjährigen Präsidenten Blaise Compaoré diente Damiba in der Präsidentengarde, dem Régiment de sécurité présidentielle (RSP), in dem er zum Kompaniechef aufstieg. Nach Compaorés Sturz durch einen Volksaufstand 2014 gehörte Damiba im Jahr 2015 zu den Loyalisten, die den Putschversuch Gilbert Diendérés vereitelten, der die Revolution rückgängig machen wollte.[1] Damiba ging nach Paris, wo er an der École de guerre studierte.[1][2] Nach seiner Rückkehr wurde er Militärkommandant in den Städten Dori und Ouahigouya, die als Brennpunkte der Gewalt in Burkina Faso gelten, und kommandierte ein Regiment Spezialkräfte.[1] Er ist Oberstleutnant[3] und hat laut burkinischen Presseberichten „wegen seiner militärischen Härte“ innerhalb der Streitkräfte den Spitznamen „Armee“;[1] nach anderen Quellen wird er „Klassenlehrer“ (chef de classe) genannt.[3] Im Dezember 2021 wurde er von Präsident Roch Marc Kaboré zum Kommandeur der dritten Militärregion (Ouagadougou, Manga, Koudougou und Fada N’Gourma) ernannt.[1][2]

Am 24. Januar 2022 stürzte das Militär die Regierung von Präsident Kaboré und nahm ihn fest.[1] Damiba, der an dem Staatsstreich führend teilnahm, wurde zum Präsidenten der Militärjunta Mouvement patriotique pour la sauvegarde et la restauration (MPSR; „Patriotische Bewegung für Sicherheit und Wiederherstellung“) ernannt, die anschließend die Politik von Burkina Faso bestimmte.[4]

Sechs Wochen nach dem Putsch ließ sich Damiba am 2. März 2022 zum Staatspräsidenten von Burkina Faso einsetzen und ernannte am 5. März 2022 ein 25-köpfiges Kabinett, das laut Dekret drei Jahre im Amt bleiben sollte. Der Verteidigungsminister unter Kaboré, General Barthelemy Simpore, behielt sein Amt in der neuen Regierung. Auch führende Vertreter der Zivilgesellschaft und der Gewerkschaften wurden berufen. Dem Kabinett gehörten sechs Frauen an, darunter Olivia Rouamba als Außenministerin. Kommissarischer Premierminister wurde Albert Ouédraogo.[5]

Rivalisierende Militärs erklärten Damiba am 30. September 2022 für abgesetzt, das Übergangsparlament für aufgelöst und die Verfassung außer Kraft gesetzt. Anstelle Damibas ernannten sie Hauptmann Ibrahima Traoré zum Staatsoberhaupt.[3][6] Wo sich Damiba nach seiner Absetzung aufhält, ist unbekannt. Die Regierung Frankreichs wies Anschuldigungen der neuen Machthaber zurück, Damiba habe auf einem französischen Stützpunkt Zuflucht gefunden und plane, die Macht von dort aus mit französischer Hilfe zurückzuerobern. Der Putsch gegen Damiba wird mit antifranzösischen Ressentiments in Bevölkerung und Militär in Zusammenhang gebracht, wobei ihm vorgeworfen wurde, in der Terrorbekämpfung nicht mit „anderen Partnern“ zusammenarbeiten zu wollen.[7] Bei Demonstrationen in Ouagadougou, die dem Putsch vorausgingen, waren russische Flaggen gezeigt worden.[8]

Veröffentlichungen

  • Armées Ouest-Africaines et terrorisme : Réponses incertaines? („Westafrikanische Armeen und Terrorismus: Ungewisse Antworten?“). Les 3 Colonnes, Paris 2021, ISBN 978-2-38326-135-3.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 Dominic Johnson: Militärputsch in Burkina Faso: Wer ist Sandaogo „Armee“ Damiba? In: taz.de. 25. Januar 2022, abgerufen am 1. Oktober 2022.
  2. 2,0 2,1 Bartholomäus Grill: Putsch in Burkina Faso: Warum es in Afrika so viele Umstürze gibt. In: Der Spiegel. 30. Januar 2022, abgerufen am 30. Januar 2022.
  3. 3,0 3,1 3,2 Morin: Burkina: exit Damiba, le capitaine Ibrahim Traoré, nouveau président du Faso. In: Wakat Séra. 30. September 2022, abgerufen am 1. Oktober 2022 (français).
  4. Dominic Johnson: Staatsstreich in Burkina Faso: Militär ergreift die Macht. In: taz.de. 25. Januar 2022, abgerufen am 1. Oktober 2022.
  5. Au Burkina Faso, la junte nomme un gouvernement pour diriger la transition. In: France 24. 6. März 2022, abgerufen am 1. Oktober 2022 (français).
  6. Militärputsch in Burkina Faso: Präsident Damiba abgesetzt. In: t-online. 30. September 2022, abgerufen am 1. Oktober 2022.
  7. Putsch in Burkina Faso: Frankreich weist Beteiligung zurück. In: Süddeutsche Zeitung. 1. Oktober 2022, abgerufen am 1. Oktober 2022.
  8. Militärputsch in Ouagadougou – Präsident Damiba abgesetzt. In: Der Spiegel. 30. September 2022, abgerufen am 30. September 2022.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Paul-Henri Sandaogo Damiba aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.