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Paul Robeson

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Gordon Parks: Paul Robeson, Juni 1942 (FSA/OWISammlung)

Paul LeRoy Robeson [ˈɹoʊ̯bsn̩] (* 9. April 1898 in Princeton, New Jersey; † 23. Januar 1976 in Philadelphia, Pennsylvania) war ein US-amerikanischer Schauspieler, Sänger, Sportler, Autor und Bürgerrechtler.

Leben

Paul Robeson war der Ur-Urenkel des Bäckers von George Washington und das fünfte und letzte Kind von Maria Louisa Bustill und William Drew Robeson, einem ehemaligen Sklaven. Sein Vater konnte als junger Mann der Sklaverei in North Carolina, im Martin County, in den Norden entkommen. Robeson besuchte vom Herbst 1915 bis 1919 die Rutgers University, wo er Football, Baseball und Basketball spielte, Leichtathletik betrieb und auch akademisch erfolgreich war.

1921 und 1922 war Robeson Profi-Footballspieler. Zunächst spielte er für die Akron Pros in der „American Professional Football Association“ (Vorgänger der NFL), danach bei den Milwaukee Badgers in der NFL. Insgesamt kam Robeson zu 15 Einsätzen.

1923 schloss Paul Robeson sein Jurastudium an der Columbia University Law School ab. Er trat aber im nächsten Jahr in dem Stück All God’s Chillun Got Wings von Eugene O’Neill auf und erhielt dann eine führende Rolle in dessen Stück Emperor Jones. Die Rolle des Othello war Robesons bedeutendste am Broadway. Schon 1924 trat er in einem Stummfilm auf, Oscar Micheauxs Body and Soul. Aus Gefälligkeit wirkte er dann mit seiner Frau Eslanda und der Dichterin H. D. 1930 in Kenneth MacPhersons künstlerischen Film Borderline mit, anschließend drehte er, beginnend mit Emperor Jones (1933), eine Reihe kommerzieller Filme. Aus dem Rahmen fällt seine Rolle als Erzähler in Joris Ivens’ Film Das Lied der Ströme (DEFA, DDR 1953/54). Seine Bass-Gesangsstimme brachte er 1932 bei seinem ersten Auftritt in einem Broadway-Musical, Show Boat, zum Einsatz, wofür er stehende Ovationen erhielt.[1] Durch die Rolle des Joe und den Hit Ol’ Man River in der Universal Pictures-Verfilmung des Musicals wurde er 1936 einem breiteren Publikum bekannt und zu einem der führenden Bühnen- und Filmschauspieler.

Er lebte von 1927 bis 1939 in London, wo er unter dem Einfluss von George Bernard Shaw und führenden britischen Politikern der Labour Party (Stafford Cripps, Clement Attlee) und der Kommunisten (Harry Pollitt) zum überzeugten Sozialisten wurde. Er las Marx und Engels, Lenin und Stalin im Original und erhielt von Iwan Maiski, dem sowjetischen Botschafter in London, Erklärungen zur sowjetischen Gesellschaft.[2] Robeson trat keiner kommunistischen Partei bei. 1934 besuchte das Ehepaar Robeson die Sowjetunion, sie galten in der Folge als Kommunisten und Stalin-Sympathisanten. Zwei Brüder seiner Frau Eslanda Goode, John und Frank Goode, lebten in der Sowjetunion. Robeson empfand die Sowjetunion als Befreiung und als wahrhaft menschliche Gesellschaft. Er bekannte gegenüber Sergei Eisenstein: englisch Here, for the first time, I walk in human dignity („Hier kann ich mich erstmals menschenwürdig bewegen“).[3] 1936/37 sang er für die Internationalen Brigaden in Spanien. 1939 wurde mit Paul Robeson in der Hauptrolle die Kantate Ballad for Americans von John La Touche (Text) und Earl Robinson (Musik) im CBS-Rundfunksender aufgeführt. Der kenianische Freiheitskämpfer und spätere Präsident Jomo Kenyatta, der zu der Zeit in London lebte, spielte 1940 als Gelegenheitsjob in Sanders of the River mit Paul Robeson. Robeson wurde zum wichtigsten Mentor des jungen Harry Belafonte, der Anfang der 1950er Jahre zu einem der beliebtesten schwarzen Unterhaltungsstars wurde, aber auch zu einem Protagonisten der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Belafonte berief sich künstlerisch wie politisch auf Robeson.

In der McCarthy-Ära wurde ihm der Reisepass entzogen, seine Schallplatten verschwanden aus den Läden, sein Name kam auf Schwarze Listen, was einem Auftrittsverbot in den Vereinigten Staaten gleichkam. Internationale Komitees bildeten sich, die Reisefreiheit für Robeson forderten, besonders in Großbritannien. So organisierten Abgeordnete des britischen Unterhauses im Mai 1957 in London ein „transnationales“ Konzert über Telefon in die Londoner St. Pancras Town Hall.[4] Ein weiteres Konzert über Telefon organisierten walisische Bergarbeiter im folgenden Herbst, zu denen Robeson seit den 1920er Jahren eine enge Verbindung aufgebaut hatte.[5] Erst 1958 durfte er wieder ausreisen. Daraufhin spielte er in England wieder den Othello und hatte 1960 auch einen Auftritt in der DDR, in der Robeson gefeiert und vielfach ausgezeichnet wurde als „Verkörperung des ‘anderen’ Amerika“[6] und in die er 1964 für eine ärztliche Behandung zurückkehrte.[7]

Ehrungen

Der Robeson-Bestand im Archiv der Akademie der Künste der DDR 1981

Robeson erhielt in der DDR zahlreiche Ehrungen, so verlieh man ihm 1952 den Internationalen Stalinfriedenspreis und 1955 den Weltfriedenspreis. Seit 1956 war er Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Künste, Berlin (Ost), Sektion Darstellende Kunst.[8] Am 5. Oktober 1960 verlieh die Philosophische Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin ihm die Ehrendoktorwürde.[9] In Leipzig trägt eine Grund- und Mittelschule den Namen „Paul Robeson“,[10] und in Berlin-Prenzlauer Berg wurde 1978 die Stolpische Straße in „Paul-Robeson-Straße“ umbenannt.[11]

1979 entstand ein Dokumentarfilm über ihn mit dem Titel Paul Robeson: Tribute to an Artist. Der von Sidney Poitier gesprochene Film gewann 1980 den Oscar als bester Dokumentar-Kurzfilm.

Die Manic Street Preachers widmeten ihm mit Let Robeson Sing einen Song. Die Band coverte außerdem Didn't My Lord Deliver Daniel? – einen spirituellen Song (Gospel), der auch von Robeson interpretiert wurde. Eric Bibb, Robesons Patenkind, und sein Vater Leon Bibb widmeten ihm die Platte Praising Peace – A Tribute to Paul Robeson. Die New Yorker Band The World/Inferno Friendship Society ehrte ihn auf ihrer Platte Speak of Brave Men EP und dem Album Red-Eyed Soul mit dem Song Paul Robeson.

An Paul Robeson erinnert heute ein musikalisches Theaterstück des britischen Schriftstellers und Sängers Tayo Aluko, der seit 2006 weltweit sein Einpersonenstück Call Mr. Robeson aufführt, in dem er Robeson selbst spielt, der sein Leben schildert und reflektiert.[12]

E. L. Doctorow beschreibt in Das Buch Daniel das Konzert mit Paul Robeson in Peekskill, im Bundesstaat New York, nach dem es zu den Peekskill Riots kam und Besucher massiv beschimpft und körperlich bedroht wurden.[13]

In der Sowjetunion wurde eine Tomatensorte nach ihm benannt: „Pol Robson“, eine dunkle, frühreife Stabtomate.[14]

Veröffentlichungen (Auswahl)

Literatur

  • Martin Schwander: Paul Robeson. Eine Biographie. Neue Impulse, Essen 1998, ISBN 3-910080-11-1.

Weblinks

 Commons: Paul Robeson – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Scott Allen Nollen: Paul Robeson: Film Pioneer. S. 31.
  2. Paul Robeson, Jr.: The Undiscovered Paul Robeson: An Artist’s Journey, 1898–1939. John Wiley, Danvers MA 2001, S. 286 f.
  3. Anatol I. Schlosser: Paul Robeson in Film. An Iconoclast’s Quest for a Role. In: Ernest Kaiser u. a. (Hrsg.): Paul Robeson: The Great Forerunner. Freedomways Associates, New York 1978, S. 76 (englisch).
  4. Phone Calls Breach Boundaries. In: ScienceMuseum.org.uk, 2014 (englisch).
  5. Tracy J. Prince: Culture Wars in British Literature: Multiculturalism and National Identity. McFarland & Company, Jefferson NC 2012, S. 89–92 (englisch).
  6. Michael Rauhut: The Voice of the Other America. African-American Music and Political Protest in the German Democratic Republic. In: Timothy Brown, Lorena Anton (Hrsg.): Between the Avant-Garde and the Everyday. Subversive Politics in Europe from 1957 to the Present. Berghahn, New York 2011, S. 98 f. (englisch).
  7. Victor Grossman: Sauerstoff im stickigen Leipzig. Eindrücke eines US-Amerikaners von der Internationalen Dokumentarfilmwoche in Leipzig. In: Uta A. Balbier, Christiane Rösch (Hrsg.): Umworbener Klassenfeind. Das Verhältnis der DDR zu den USA. Christoph Links, Berlin 2006, S. 180-193, S. 180.
  8. Akademie der Künste – Paul Robeson.
  9. Verleihung der Ehrendoktorwürde der Humboldt-Universität an Paul Robeson
  10. Paul-Robeson-Schule - Mittelschule
  11. Paul-Robeson-Straße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
  12. Ingar Solty: Ein Opfer des kalten Krieges. In: Neues Deutschland, 19. September 2008.
  13. E. L. Doctorow: Book of Daniel. Random House, 1971, S. 53 ff.
  14. Tomatensorte Pol Robson.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Paul Robeson aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.