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Philipp Benfey (Jurist)

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Philipp Benfey (geboren 9. Mai 1865 in Hannover; gestorben 4. Januar 1928 ebenda) war ein deutscher Jurist, Rechtsanwalt, Justizrat und Bürgervorsteher[1] sowie Pflichtverteidiger für den Massenmörder Fritz Haarmann.[2]

Leben

Geboren in der Residenzstadt des seinerzeitigen Königreichs Hannover als Sohn des Advokaten Julius Benfey aus jüdischer Familie, legte Philipp Benfey sein Abitur am damaligen Lyceum I ab, dem späteren Ratsgymnasium.[3][4]

Nach seinem Studium der Rechtswissenschaften ließ sich Benfey 1894 als Rechtsanwalt in seiner Heimatstadt Hannover nieder.[3]

Noch zur Zeit des Deutschen Kaiserreichs schied Philipp Benfey 1907 aus der jüdischen Gemeinde aus. Er engagierte sich im hannoverschen Zweigverein des Roten Kreuzes, organisierte während des Ersten Weltkrieges „[...] die Errichtung von Vereins-Lazaretten und beteiligte sich an der Bahnhofsfürsorge für Soldaten“.[3]

Zu Beginn der Weimarer Republik wurde Benfey 1919 zum hannoverschen Bürgervorsteher gewählt, ein Amt, das er bis 1924 wahrnahm. Als „Mitglied der Fraktion bürgerliche Mitte“ setzte er sich beispielsweise für den Bau des städtischen Krematoriums ein, stimmte jedoch gegen die Vereinigung Hannovers[3] mit der seinerzeitigen Industriestadt Linden.[5]

Unterdessen war Benfey 1920 zum Notar ernannt worden. Ein besondere Auszeichnung war der ihm verliehene Ehrentitel als Justizrat.[3]

Im sogenannten „Haarmann-Prozess“ übernahm Benfey die Pflichtverteidigung im Prozess gegen den Hauptangeklagten[3] und Schwerstkriminellen Fritz Haarmann, der zwischen 1918 und 1924 im Mindesten 24 männliche Jugendliche im sexuellen Rausch ermordet, ihre Leichen anschließend zerstückelt und teilweise in der Leine versenkt hatte.[6] Nach Auffassung des kritischen Prozessbeobachters Theodor Lessing versagte Benfey jedoch bei der Klärung sowohl der Tatmotive Haarmanns als auch der sozialen Hintergründe der Verbrechen.[3]

Literatur

  • Hans Joachim Brand: Vergangenes heute. Historische Persönlichkeiten aus der Rechtsanwaltskammer Celle, herausgegeben von der Rechtsanwaltskammer Celle, 2., durchgesehene und erweiterte Auflage, Celle: Rechtsanwaltskammer, 2004, S. 134-135

Einzelnachweise

  1. Anne May (Verantw.): Benfey, Philipp in der Datenbank Niedersächsische Personen (Neueingabe erforderlich) der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek in der Version vom 11. März 2016
  2. Vergleiche die Angaben unter der GND-Nummer der Deutschen Nationalbibliothek
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 3,6 Peter Schulze: Benfey, Philipp, in: Hannoversches Biographisches Lexikon, S. 49
  4. ebenso im Stadtlexikon Hannover, S. 58; online über Google-Bücher
  5. Klaus Mlynek: Linden, in: Stadtlexikon Hannover, S. 406–409
  6. Klaus Mlynek: Haarmann, Fritz, in: Stadtlexikon Hannover, S. 245
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Philipp Benfey (Jurist) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.