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Pocking

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Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Pocking
Pocking
Deutschlandkarte, Position der Stadt Pocking hervorgehoben
48.413.316666666667323
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Passau
Höhe: 323 m ü. NN
Einwohner:

14.937 (31. Dez. 2011)[1]

Postleitzahl: 94060
Vorwahlen: 08531, 08538
Kfz-Kennzeichen:
Gemeindeschlüssel: 09 2 75 141
Stadtgliederung: 67 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Simbacher Straße 16
94060 Pocking
Webpräsenz: www.pocking.de
Bürgermeister: Franz Krah (UB)
Lage der Stadt Pocking im Landkreis Passau
Karte

Pocking ist eine Stadt im niederbayerischen Landkreis Passau. Pocking gilt als Hauptort der Rottaler Pferdezucht.

Geographie

Geographische Lage

Die Stadt liegt inmitten der Pockinger Heide, einer weitläufigen, fruchtbaren Ebene. Zwei Flüsse, Rott und Inn fließen nahe an Pocking vorbei, außerdem wird die Stadt gern als der Mittelpunkt des niederbayerischen Bäderdreiecks bezeichnet. Pocking befindet sich rund 30 km südlich von Vilshofen an der Donau, 25 km südwestlich von Passau, 12 km vom oberösterreichischen Schärding, 25 km nordöstlich von Simbach am Inn und 30 km östlich von Pfarrkirchen.

Stadtgliederung

Die Gemeinde Pocking hat 67 Ortsteile:[2]

Nachbargemeinden

Geschichte

Bis zur Gemeindegründung

Bereits im 1. Jahrhundert wurde im Gebiet des späteren Pocking eine römische Siedlung[3] gegründet, im 6. Jahrhundert ließen sich die Bajuwaren hier nieder. Für das Jahr 820 ist die erste urkundliche Erwähnung belegt, als ein Perthelm seinen Besitz „ad pochingas“ dem Kloster Mondsee zum Geschenk machte.

Seit dem 13. Jahrhundert war Pocking Sitz einer Hofmark, die zeitweise im Besitz der Herren von Rottau war. 1806 wurde Pocking Sitz einer eigenen katholischen Pfarrei. Seit 1824 bildet Pocking eine eigene politische Gemeinde.

19. und 20. Jahrhundert

1879 erhielt Pocking einen Eisenbahnanschluss, wodurch der Viehhandel aufblühte. Pocking wurde durch seinen Rinder- und späteren Pferdemarkt zu einem Zentrum der Viehzucht, was 1908 zum Bau einer eigenen Versteigerungshalle führte.

Während der Zeit des Nationalsozialismus befand sich in Pocking ein Außenlager des Konzentrationslagers Flossenbürg.[4]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 wurde auf dem Lagergelände ein DP-Lager eingerichtet für jüdische so genannte „Displaced Persons“. Mit einer Zahl von bis zu 7645 Bewohnern im Jahr 1946 war das Lager Pocking das zweitgrößte DP-Lager in Deutschland nach Bergen-Belsen. Das Lager Pocking wurde im Februar 1949 aufgelöst.

Am 2. Oktober 1971 wurde Pocking zur Stadt erhoben. Im Zuge der Gebietsreform in Bayern erfolgte neben der Stadterhebung auch die freiwillige Eingliederung der Gemeinden Kühnham (am 1. April 1971), Indling und des Marktes Hartkirchen (beide am 1. Oktober 1971).[5]

Politik

Das Rathaus von Pocking

Bürgermeister

Seit der Kommunalwahl 2008[6] ist Franz Krah (Unabhängige Bürger) als Nachfolger von Josef Jakob (CSU) 1. Bürgermeister. Er wurde bei den bayerischen Kommunalwahlen am 16. März 2014 bei zwei Gegenkandidaten mit 82,01 % für eine zweite Amtszeit seit 1. Mai 2014 wiedergewählt.[7] 2. Bürgermeister war von 2008 bis zu seinem überraschenden Tod im März 2015 Helmut Kepler (SPD), 3. Bürgermeisterin ist seit 1. Mai 2014 Rosemarie Freudenstein (HWE).

Stadtrat

Im Stadtrat gibt es nach der Kommunalwahl am 16. März 2014 folgende Sitzverteilung:[7]

Partei / Liste Stimmenanteil Sitze
Christlich-Soziale Union in Bayern (CSU) 25,99 % 6
Unabhängige Bürger (UB) 21,48 % 6
Hartkirchner Wählervereinigung Einigkeit (HWE) 13,75 % 3
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 11,67 % 3
Freie Wählergruppe Kühnham 8,22 % 2
Ökologisch-Demokratische Partei/Parteifreie Umweltschützer (ödp/PU) 6,73 % 2
Indlinger Wählergemeinschaft 6,35 % 2
Freie Demokratische Partei (FDP) 5,81 % 1

Wappen

Blasonierung: „Gespalten in Blau und Silber; vorne über drei goldene Wellenleisten ein nach links gewendeter goldener Halbmond, darunter ein aus dem unteren Schildrand wachsender nach links gewendeter silberner Pferdekopf; hinten unter einem erhöhten roten Schrägbalken eine bewurzelte grüne Eiche mit drei goldenen Eicheln, belegt mit zwei schräg gekreuzten blauen Schlüsseln.“[8]

Bereits in karolingischer Zeit ist Pocking urkundlich erwähnt. Im Jahre 820 schenkte „Perhthelm“ alle seine Güter „ad pochingas“ dem Kloster Mondsee, dessen Wappen eine Goldene Mondsichel und drei goldene Wellen auf blauem Grund sind.

Pocking, Hauptsitz der Rottaler Pferdezucht, symbolisiert durch den silbernen Pferdekopf, blickt auf eine reiche geschichtliche Vergangenheit zurück. Die Entwicklung seit dem späten Mittelalter wird durch das Wappen der Herren von Rottau (roter Schrägbalken in Silber) sinnbildlich dargestellt. Sie waren Besitzer der Hofmark Pocking.

Das Wappen des Marktes Hartkirchen ist versinnbildlicht durch die beiden Schlüssel, die auf das Patronat St. Peter hinweisen. Die stilisierte Eiche betont, dass noch im ausgehenden Mittelalter der Ort als Stätte eines Ehaftsgerichts des Gerichts Griesbach urkundlich nachweisbar ist. Sie ist zugleich redend für den Ortsnamen, der von „Hart“, d. h. Wald, abgeleitet wird.

Das neue Wappen entstand nach der freiwilligen Eingliederung der Gemeinden Kühnham, Indling und des Marktes Hartkirchen nach den Entwürfen des Heimatpflegers Wilhelm Millauer.

Partnerstädte

Wirtschaft und Infrastruktur

Einer der wichtigsten Wirtschaftszweige ist der Kiesabbau, wovon es aktuell vier Gruben gibt. Ein weiterer Wirtschaftsfaktor ist auch die Landwirtschaft. Neben diesen beiden Zweigen spielt der Einzelhandel eine bedeutende Rolle. Insgesamt gibt es 180 Gewerbebetriebe im Stadtgebiet. Im Übrigen profitiert Pocking durch die Lage im niederbayerischen Bäderdreieck – Bad Füssing (Europas größtes Thermalbad) – Bad Griesbach – Bad Birnbach.

Banken

Die Rottaler Raiffeisenbank ist eine Genossenschaftsbank mit Sitz in Pocking. Sie verfügt über ein Netz von 10 Geschäftsstellen.

Verkehr

Öffentlicher Verkehr

Der Bahnhof von Pocking

Am 1. September 1879 erhielt der Ort durch die Eröffnung der „Rottalbahn“ von Neumarkt-Sankt Veit über Eggenfelden und Pfarrkirchen nach Pocking Anschluss an das Eisenbahnnetz. 1888 wurde die Strecke um die Verbindung von Pocking nach Passau ergänzt. Am 29. Oktober 1910 wurde Pocking mit der Betriebsaufnahme der Bahnstrecke Simbach am Inn–Pocking zum Bahnknotenpunkt. Der Personenverkehr auf der Verbindung nach Simbach endete jedoch am 1. Juni 1969, Güterverkehr wurde noch etwa 30 Jahre bis Tutting angeboten. Mitte 2006 wurde die Bahnstrecke schließlich komplett aufgelöst und demontiert.

Die Bahnverbindung (Mühldorf -) Neumarkt-Sankt Veit – Pocking – Passau wird heute durch die Südostbayernbahn (Infrastruktur und Personenverkehr) sowie durch DB Cargo (Güterverkehr) betrieben.

Individualverkehr

Pocking ist über die Bundesautobahn 3 nach Norden sowie über die aus dieser hervorgehenden österreichischen Autobahn 8 nach Osten an das europäische Autobahnnetz angeschlossen (E 56), daneben existieren mit der Bundesstraße 388 und der Bundesstraße 12 zwei Verbindungen in Richtung München. Es ist geplant, die B 12 zur Bundesautobahn 94 auszubauen.

Umwelt

Die Stadt betreibt eine Kläranlage – die Klärschlammtrocknung erfolgt durch Solarenergie.

Am 27. April 2006 wurde das bis dahin weltweit größte zusammenhängende, netzgekoppelte Solarkraftwerk der Welt eingeweiht. Es befindet sich auf dem ehemaligen Standortübungsplatz der Rottalkaserne südlich der geplanten BAB 94 nahe Kirchham. Die Anlage hat eine Leistungsspitze von 10 Megawatt aus 62.500 Fotovoltaikmodulen, die auf 36 Hektar verteilt sind. Die Baukosten betrugen 40 Mio. Euro. Mit dieser Anlage können 3.300 Einfamilienhäuser mit Strom versorgt werden.[9]

Kultur

Bildung

In Pocking stehen eine Kinderkrippe, ein Kinderhort und sechs Kindergärten zur Verfügung. Sowohl in Pocking als auch in Hartkirchen gibt es jeweils eine Grundschule. Die Hauptschule und das Wilhelm-Diess-Gymnasium ermöglichen sämtliche Schulabschlüsse. Das sonderpädagogische Förderzentrum und die St.-Ulrich-Schule bieten auch lernschwachen und behinderten Kindern eine Ausbildung. Für die Erwachsenenbildung ist die Volkshochschule in der Alten Schule untergebracht.[10]

Bauwerke

Die Pfarrkirche St. Ulrich

Die Pfarrkirche St. Ulrich beherrscht das Stadtbild mit ihrem schon von weitem erkennbarem barocken „Zwiebelturm“. Obwohl die Kirche von außen insgesamt einen barocken Eindruck hinterlässt, ist sie älteren Datums. Betritt man den Innenraum erkennt man an den spätgotischen Teilen der Kirche, dass der Baubeginn der Kirche im 15. Jahrhundert (1478) erfolgte.

Die evangelische Kreuzkirche liegt versteckt in der Nähe des Friedhofs. Sie entstammt dem Notkapellen-Programm nach dem Zweiten Weltkrieg, wurde von Otto Bartning entworfen und steht unter Denkmalschutz.

Die Stadtbücherei Pocking (Neubau: 2004) ist eine architektonisch attraktive und mit einem aktuellen und umfassenden Buch- und Medienangebot gut ausgestattete öffentliche Bibliothek. Sie konnte im Jahr 2006 mehr als 20.000 Besucher begrüßen. Im archäologischen Museum Drehscheibe Pocking – Spuren der Geschichte wird die über 2000-jährige Geschichte der Stadt repräsentativ dokumentiert.

An der Bundesstraße 12 erinnert eine KZ-Gedenkstätte mit einer Stele an die mehr als 100 toten KZ-Häftlinge des Außenlagers Waldstadt, die hier begraben waren, bevor sie in ihre Heimat überführt wurden bzw. auf dem Ehrenfriedhof von Flossenbürg ihre letzte Ruhe fanden.[11]


Sport

Überregionale Bekanntheit erreichen die Motorrad-Speedwayrennen des MSC Pocking im Rottalstadion, das über 20.000 Zuschauern Platz bietet. Der MSC Pocking war mehrere Jahre mit einer Mannschaft in der Speedway-Bundesliga vertreten. Seit den 80er Jahren auch WM-Läufe im Pockinger Rottalstadion: 1986 Best-Pairs WM Finale, 1993 Speedway-Einzel-WM Finale, sowie 1996 und 1998 im Rahmen der Speedway-Einzelweltmeisterschaft der Speedway-WM Grand Prix von Deutschland. Zu den Höhepunkten gehören auch die Rennen und Länderkampfe alljährlich zu Ostern.

Vereine

  • Gartenbau- und Ortsverschönerungsverein Pocking[12]
  • Wasserwacht Pocking[13]
  • Unternehmerverein Pocking Aktiv[14]
  • Tanzsportclub Pocking e.V.[15]
  • Fitness Club Pocking e. V.[16]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Berühmte Einwohner der Stadt

Gedenkstätten

Ungarnfriedhof

Im Jahre 1953 stimmte das Bayerisches Staatsministerium des Innern der Absicht des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge zu, für alle auf südbayerischem Boden gefallene Ungarn eine zentrale ungarische Kriegstotenstätte zu schaffen. Für diese Gräber galten damals noch die Bestimmungen der Militärregierung. Ein Antrag auf Genehmigung der Aktion wurde beim Amerikanischen Generalkonsulat eingereicht.

Im November 1954 wurde diese Genehmigung erteilt. In Bayern stellte man 1500 Ungarngräber in 141 Gemeinden fest. Der Pockinger Gemeinderat, der dem Plan großes Verständnis entgegenbrachte, stellte am Ortsfriedhof ein besonders geeignetes 1.000 m² großes Gelände zur Verfügung. 1955 wurden die ersten Toten eingebettet und die Gräber gekennzeichnet. In den folgenden Jahren kamen Hunderte von ungarischen Kriegsopfern hinzu, die aus Behelfsgräbern geborgen wurden, wann immer die Umbettungsgruppe des Volksbundes in Orten zu tun hatte, wo solche Gräber waren. Schon fertige Anlagen, in denen der Bestand der Gräber gesichert erschien, wurden belassen. 1961 war die Aktion weitgehend beendet. In dem Ehrenhain fanden 747 Ungarn aus 115 Gemeinden die endgültige Ruhe. Von 107 Toten ist der Name nicht bekannt. 618 waren als Soldaten auf deutscher Seite gefallen. Aber auch 129 Zivilpersonen wurden geborgen, unter ihnen 32 Frauen und 56 Kinder.

Weblinks

 Commons: Pocking – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
  2. Bayerische Landesbibliothek Online – Pocking
  3. Mario Bloier: Die römische Ansiedlung von Pocking – Eine Bestandsaufnahme. In: Römische Vici und Verkehrsinfrastruktur in Raetien und Noricum. Colloquium Bedaium Seebruck. 26.–28. März 2015. Volk Verlag, München 2016, ISBN 978-3-86222-227-8, S. 90–98.
  4. Anna Rosmus: Pocking. Ende und Anfang. Konstanz 1995, ISBN 3-926937-15-7.
  5. Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 474.
  6. Kommunalwahl 2008
  7. 7,0 7,1 wahl.info: Kandidaten und Ergebnisse Pocking. Neue Presse Verlags-GmbH, 17. März 2014, abgerufen am 30. Juli 2014.
  8. Pockings Geschichte: Stadtwappen
  9. Solarkraftwerk Pocking auf Solarserver.de
  10. pocking.de: Bildung & Kultur
  11. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation. Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 184.
  12. Gartenbau- und Ortsverschönerungsverein e.V. Pocking
  13. wasserwacht-pocking.com
  14. Pocking Aktiv: Home
  15. Tanzsportclub Pocking e.V.: Home
  16. fitness-club-pocking.de

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