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Prüfung

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Dieser Artikel behandelt unter anderem die didaktische Prüfung; zum Messwesen siehe Prüfen.
Albert Anker: Das Schulexamen (Öl auf Leinwand, 1862, Kunstmuseum Bern)

Eine Prüfung ist ein Verfahren, bei dem Kenntnisse oder eine Leistung durch bestimmte Aufgabenstellungen oder Fragen festgestellt werden. Im übertragenen Sinne bedeutet Prüfung auch „schweres Leid“.[1] Der Duden verzeichnet die übertragenen Bedeutungen „schicksalhafte Belastung“ und im Sport „Wettbewerb, der bestimmte hohe Anforderungen stellt“.[2]

Etymologie

Das Verb prüfen leitet sich ab von mhd. prüeven, brüeven „wahrnehmen, erwägen, beweisen, berechnen, bewirken“ (12. Jahrhundert). Aufgrund der Diphthongierung (mhd. prüeven, Prät. pruovte) ist trotz der späten Bezeugung eine frühe Entlehnung aus vlat. *prōvāre anzunehmen; vgl. afrz. prover „beweisen, erproben“, frz. prouver „beweisen“. Voraus liegt lat. probāre „prüfen, untersuchen, für geeignet erachten“ (zu lat. probus „gut, tüchtig“). Prüfung geht zurück auf mhd. prüevunge „Erprobung, Beweisführung, Bewährung, Ausrüstung“.[1] Verwandt sind engl. prove und proof.

Begriffe Prüfung und Examen

Prüfung

Eignungsprüfung von schulentlassenen Mädchen für den Beruf einer Stenotypistin 1931

Prüfungen sind arrangierte Situationen, in denen bestimmte Leistungsvollzüge provoziert werden, um diesen zugrundeliegende Fähigkeiten, Wissen, Können und Dispositionen durch Messung oder, wo diese nicht möglich ist, durch Bewertung möglichst objektiv festzustellen und in einem Prüfungszeugnis zu bescheinigen. Vom Ergebnis dieser Leistungsfeststellung wird ein Aussagewert über spätere (mögliche) Leistungen erwartet. Häufig ist die Vergabe von Berechtigungen und Aufstiegsmöglichkeiten an sie geknüpft. Prüfungen sollen aber auch informierend und aufklärend auf Lehrende und Lernende zurückwirken.

Unterschieden werden Aufnahme-, Zugangs-, Eignungs- und Abschlussprüfungen (als Zwischenprüfung auch bei Erreichen von Zwischenzielen), z.B. Gehilfen-, Gesellen-, Meister-, Diplom-, Doktorprüfungen etc. Die Problematik der Prüfungen liegt in ihrem punktuellen Charakter (Augenblicksleistung), in der grundsätzlichen Fragwürdigkeit ihres Vorhersagewertes, in subjektiver und/oder nicht-standardisierter Bewertung der Prüfungsleistung und in den mit Prüfungen häufig verbundenen psychischen Stresssituationen. Um diese Probleme zu überwinden, werden für schriftliche Examensarbeiten motivierendes Betreuerverhalten und standardisierte analytische Bewertungsschemata[3] vorgeschlagen. Der Stressreduzierung dienen auch gleitende Prüfungen, die Leistungen mehr im Längsschnitt erfassen.

Examen

Examen, Mehrzahl Examina, ist ein lateinisches Fremdwort: examen „Prüfung“, zusammengezogen aus exagimen, eigentlich „das Hinausgeführte, Hinausgetriebene, das Zünglein an der Waage“.[4] Ableitungen sind Examinand (Prüfling) und Examinator (Prüfer).

Es handelt sich meistens um eine schriftliche und mündliche Prüfung zum Nachweis eines bestimmten Kenntnis- und Wissensstandes. Bei Hochschulexamina bestehen die schriftlichen Prüfungen in der Regel aus fachbezogenen Klausuren und einer Examensarbeit (z. B. Diplom-, Magister-, Bachelor- oder Masterarbeit). Voraussetzung zum Ablegen eines Examens ist die Absolvierung eines vorgeschriebenen Ausbildungs- oder Studienganges. Schriftliche Abschlussarbeiten eines ordentlichen Studiums werden regelmäßig von einem Hochschullehrer vergeben, betreut und bewertet.

In Deutschland spricht man, sofern das Examen nicht von einer Hochschule (Universität oder Fachhochschule), sondern von einer staatlichen Stelle abgenommen wird, von einem Staatsexamen. Dies ist bei den Studiengängen Jura, Lebensmittelchemie, Lehramt, Medizin, Veterinärmedizin, Pharmazie und Forstwirtschaft sowie bei den staatlichen Prüfungen zum/zur staatlich geprüften Techniker/in der Fall. Neben dem Staatsexamen gibt es unter anderem das theologische Examen als Abschlussprüfung des Theologiestudiums, sowie das Konzertexamen als Abschlussprüfung eines Aufbaustudiengangs an einer Musikhochschule, des Weiteren gibt es noch das staatliche Examen in der Ausbildung zum/zur Gesundheits- und Krankenpfleger/in und zum/zur Altenpfleger/Altenpflegerin.

Prüfungsformen

Man kann Prüfungsformen nach Thomas Tinnefeld in drei funktionale Typen aufteilen:[5]

  • diagnostische Prüfungen
  • prognostische Prüfungen
  • Selektionsprüfungen

Die diagnostischen Prüfungen setzen sich zum Ziel anhand einer Stichprobe aus dem Wissensinventar des Prüflings eine Aussage über dessen aktuelle Kompetenz auf dem geprüften Sachgebiet abzuleiten und diese zu zertifizieren. Typische diagnostische Prüfungen sind Zwischenprüfungen und Abschlussprüfungen.

Die prognostischen Prüfungen hingegen leiten aus der erhobenen Stichprobe eine Aussage über den noch zu erwartenden Erfolg bei der weiteren Ausbildung des Prüflings ab. Die Prüfungsaufgaben müssen deshalb geeigneterweise auch so formuliert sein, dass sie Aussagen über eine Entwicklungsprognose zulassen. Prognostische Prüfungen sind somit typische Aufnahme- und Übergangsbeurteilungen.

Selektionsprüfungen hingegen testen negativ das fehlende Wissen eines Prüflings und ignorieren dabei dessen möglicherweise bestehende spezifische Kompetenz. Sie geben keinerlei Kompetenzbeschreibung, sondern suchen gezielt nach Kandidaten zur Auslese. Sie sind eigentlich keine Prüfungen im Sinne des Begriffs, sondern bloße Auswahlinstrumente. Selektionsprüfungen sind somit ein Mittel zur Kandidatenauswahl bei Ressourcenknappheit. Auch ein Bildungsquiz ist ein typisches Beispiel für eine Selektionsprüfung.

Neben konventionellen papierbasierten Prüfungsformen gelangen im Schulunterricht, an Hochschulen (zum Beispiel in Massenstudiengängen) oder bei Zertifzierungsprüfungen in der beruflichen Weiterbildung zunehmend elektronische Prüfungen zum Einsatz. Elektronische Prüfungstools lassen verschiedene Nutzungsformen zwischen Zugangs- und Einstufungstests, dem Self-Assessment von Lernenden sowie regulären Lernerfolgskontrollen zu. Im Bereich mündlicher Prüfungsformen existiert als digitale Variante die weniger stark verbreitete Videoprüfung.

Prüfungsmethoden

  • Praktische Prüfungen
  • Mündliche Prüfungen
  • Schriftliche Prüfungen

Einsatzgebiete von Prüfungen als Leistungsnachweis etc.

Siehe auch

Literatur

  • Friedhelm Beiner: Prüfungsdidaktik und Prüfungspsychologie: Leistungsmessung und Leistungsbewertung in der öffentlichen Verwaltung sowie in der beruflichen und allgemeinen Bildung. Heymann, Köln u.a. 1982 (Verwaltung und Fortbildung, Sonderheft 7).
  • Sigrid Dany, Birgit Szczyrba, Johannes Wildt (Hrsg.): Prüfungen auf die Agenda! Hochschuldidaktische Perspektiven auf Reformen im Hochschulwesen. Bertelsmann, Bielefeld 2008 (Blickpunkt Hochschuldidaktik, Band 118).
  • Ulrich Gonschorrek: Prüferhandbuch: Grundsätze, Regeln und Hintergrundinformationen. Prüfungspsychologie, Prüfungsdidaktik, Prüfungsmethodik, LTU, Bremen 1988.
  • Florian Keschmann: Prüfungen an Universitäten. Rechtscharakter − Rechtsschutz − Verfahren. Manzsche, Wien 2001.
  • Thomas Oakland, Ronald K. Hambleton (Hrsg.): International Perspectives on Academic Assessment. Springer Netherland, Berlin 1995 (Evaluation in Education and Human Services, 39).
  • Hans-Werner Prahl: Prüfungssysteme und Prüfungsreformen an den Hochschulen in der BRD. Arbeitsgemeinschaft für Hochschuldidaktik, Hamburg 1980.
  • Thomas Tinnefeld: Prüfungsdidaktik. Zur Fundierung einer neuen wissenschaftlichen Disziplin – am Beispiel der modernen Fremdsprachen. Shaker, Aachen 2002 (Sprache & Kultur).
  • Klaus Wannemacher: Computergestützte Prüfungsverfahren. In: Michael H. Breitner, Beate Bruns, Franz Lehner (Hrsg.): Neue Trends im E-Learning. Aspekte der Betriebswirtschaftslehre und Informatik. Physica, Heidelberg 2007, S. 427–440.

Weblinks

Wiktionary: Prüfung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Prüfung in DWDS, abgerufen am 6. November 2012
  2. Prüfung in duden.de, abgerufen am 6. November 2012
  3. Vgl. Hans-Otto Schenk: Die Examensarbeit. Ein Leitfaden für Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler. Göttingen 2005, ISBN 3-8252-2657-3, S. 187 ff.
  4. Ursula Hermann: Knaurs Etymologisches Lexikon. München 1982. S. 146
  5. Thomas Tinnefeld: Prüfungsdidaktik. Shaker, Aachen 2002.
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