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Protevangelium (Weissagung)

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Meister der Spielkarten, Maria zertritt die Schlange

Der Ausdruck Protevangelium (von altgriechisch πρῶτος εύαγγέλιον prōtos eu-angelion ‚Erste Gute Nachricht‘, ‚Anfängliche Frohe Botschaft‘, ‚Vorevangelium‘) bezeichnet die christliche Allegorese, wonach die biblische Verfluchung der Schlange die erste Weissagung über den Messias sei:

„Feindschaft setze ich zwischen dich und die Frau, zwischen deinen Nachwuchs und ihren Nachwuchs. Er trifft dich am Kopf und du triffst ihn an der Ferse.“

Gen 3,15 EU

Seit Irenäus von Lyon (135-202) wird diese Weissagung auf Christus bzw. Maria bezogen: „Er wurde von Maria geboren.“[1]

Demnach stehe die Nachkommenschaft der Frau (Eva) in stetem Kampf mit der Nachkommenschaft der Schlange (Satan), bis der bestimmte als Sohn der Jungfrau gedeutete Nachkomme die Schlange vernichten und ihr Haupt zertreten werde.

Diese Vorstellung fand Eingang sowohl in die katholische als auch evangelische Kirche.

„Die Bücher des Alten Testamentes […], so wie sie in der Kirche gelesen und im Licht der weiteren und vollen Offenbarung verstanden werden, bieten Schritt für Schritt deutlicher die Gestalt der Frau dar, der Mutter des Erlösers. Sie ist in diesem Licht schon prophetisch in der Verheißung vom Sieg über die Schlange, die den in die Sünde gefallenen Stammeltern gegeben wurde (vgl. Gen 3,15), schattenhaft angedeutet.“

LG: 55[2]

Zahlreiche Gesänge greifen das Motiv auf: „Bricht den Kopf der alten Schlangen / Und zerstört der Höllen Reich“[3] oder „Tritt der Schlange Kopf entzwei, / Daß ich, aller Ängste frei“[4].

Abseits der Überlieferung – „Nach einer alten Überlieferung ist der Sinn der Schrift ein doppelter: der wörtliche Sinn und der geistliche Sinn.“[5] – wurde die Vorstellung eines Protevangeliums weitgehend aufgegeben. Der Spruch beziehe sich keineswegs auf ein individuell in Erscheinung tretendes Individuum, sondern sei - als Nachkommenschaft beider Parteien - kollektiv gemeint. Zudem handle es sich formgeschichtlich mitnichten um eine Verheißung, vielmehr stehe das Wort innerhalb einer Reihe von Straf- und Fluch­sprüchen.

Literatur

  • Claus Westermann: Genesis (Biblischer Kommentar AT I1). Neukirchen-Vluyn 3. Aufl. 1983, S. 354.

Einzelnachweise

  1. Irenäus: Adversus Hereses, Buch III Kap. 23, 7. 21 bzw. V Kap. 21, 1.22
  2. Zweites Vatikanisches Konzil: Dogmatische Konstitution über die Kirche LUMEN GENTUIM. KAPITEL VIII: Die selige jungfräuliche Gottesmutter Maria im Geheimnis Christi und der Kirche, Abschnitt II: Die Aufgabe der seligen Jungfrau in der Heilsökonomie, Artikel 55. Internet Office of the Holy See, 21. November 1964, abgerufen am 24. September 2014.
  3. Paul Gerhardt: Kommt und laßt uns Christum ehren
  4. Heinrich Held: Gott sei Dank durch alle Welt
  5. Libreria Editrice Vaticana: Katechismus der Katholischen Kirche. Teil 1: Das Glaubensbekenntnis, Abschnitt 1: „Ich glaube“ – „Wir glauben“, Kapitel 2: Gott geht auf den Menschen zu, Artikel 3: Die Heilige Schrift, III: Der Heilige Geist ist der Ausleger der Schrift, Absatz 115. Internet Office of the Holy See, , abgerufen am 24. September 2014 (siehe auch: Vierfacher Schriftsinn).
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