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Robert Lebeck

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Robert Lebeck (* 21. März 1929 in Berlin; † 14. Juni 2014 ebenda[1]) war ein deutscher Fotojournalist und bedeutender Sammler u. a. von Fotografien des 19. Jahrhunderts und Zeitschriften aus der Frühzeit des Fotojournalismus.

Robert Lebeck (2011)

Leben und Werk

1944, im Alter von 15 Jahren, wurde er zur Wehrmacht eingezogen und kam an die Ostfront, wo er 1945 in Gefangenschaft geriet. Nach seiner Rückkehr absolvierte er am Donaueschinger Fürstenberg-Gymnasium sein Abitur und studierte Völkerkunde in Zürich und New York, wo er auf den Bildjournalismus der Magazine Life und Look aufmerksam wurde. Fotografen wie Alfred Eisenstaedt, David Douglas Duncan und W. Eugene Smith wurden ihm zum Vorbild.

Die Fotografie lernte er autodidaktisch und arbeitete ab 1952 als Fotoreporter, zunächst für verschiedene Heidelberger Zeitungen, später für Illustrierte wie Revue (1955 Büroleiter in Frankfurt), Kristall (1960–1966) und Stern (1966–1977). Von 1977 bis 1978 war er mit Klaus Harpprecht Chefredakteur des Magazins GEO. Ab 1979 arbeitete er wieder für den Stern.

In den 50er Jahren fotografierte Lebeck das Nachkriegsdeutschland, beginnend 1952 mit „Adenauer beim Rosenfest in Baden-Baden“ für die Rhein-Neckar-Zeitung, Kriegsheimkehrer (1955), Winston Churchill in Bonn (1956), beim Jazzfestival in Frankfurt und den Filmfestspielen in Berlin (1956), sowie auch im Ostteil der Stadt. 1958 war er beim Begräbnis Papst Pius XII. in Rom.

Bekannt wurde Lebeck mit seiner ersten großen Auslandsreportage Afrika im Jahre Null (1960 für Kristall).[2] Sein Foto eines jungen Afrikaners, der bei den Feierlichkeiten zur Unabhängigkeit des Kongo König Baudouins Degen stahl, ging um die Welt und ist noch heute seine „Visitenkarte“.[3][4] Danach war er weltweit für Reportagen unterwegs. Seinen Fotos wurde erstmals schon 1962 im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe eine erste Ausstellung gewidmet. 1966 zog er zwei Jahre für den Stern nach New York. Mit Willy Brandt war er auf Wahlkampfreise und begleitete ihn nach dem Wahlsieg 1972 für zwei Jahre. Neben politischen und Gesellschaftsreportagen portraitierte er ebenso viele Schriftsteller, bildende Künstler, Musiker und Schauspieler; vor allem seine intimen Bilder von Romy Schneider sind bekannt.[5]

Hatte er sich zuvor für den Jugendstil interessiert, dann Postkarten gesammelt, baute er eine bedeutende Sammlung zur Fotografie des 19. Jahrhunderts auf, die viele Inkunabeln der Fotografiegeschichte beinhaltet und seit 1994 zum Bestand des Museums Ludwig in Köln gehört. Lebeck wandte sich danach Zeitungen und Magazinen zu, die er innerhalb von zwölf Jahren zu einer konsistenten Geschichte der Fotoreportage anhand ihrer Publikationen von 1839 bis 1974 zusammentrug. „Kiosk“ hieß 2001 die erste Ausstellung dieser Sammlung, die im Kölner Museum Ludwig und danach im Altonaer Museum Hamburg gezeigt wurde.

Zu seinem 80. Geburtstag zeigte der Berliner Martin-Gropius-Bau 2009 die bisher umfangreichste Ausstellung seiner Fotos.

Lebeck wohnte in den 1990er Jahren im Médoc in Frankreich. Seit 2001 lebte er wieder in seiner Geburtsstadt Berlin. Robert Lebeck wurde am 4. Juli 2014 auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof II in Berlin beigesetzt.

Auszeichnungen

1991 erhielt er den Dr.-Erich-Salomon-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie. 2002 bekam er zusammen mit Bodo von Dewitz den Annual Infinity Award des International Center of Photography, New York. 2007 wurde ihm im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg der „Henri-Nannen-Preis“ für sein Lebenswerk verliehen.

Fotobücher

Bücher mit den Sammlungen Robert Lebeck

  • Panorama der Vergangenheit – Die ersten dreißig Jahre, 1840–1870, Text von Werner Hofmann, Print, Hamburg 1982, ISBN 3-923351-00-3.
  • Pioniere der Kamera. Das erste Jahrhundert der Fotografie 1840–1900., Fotoforum Bremen, Bremen 1987, ISBN 978-39261-1702-1.
  • Alles Wahrheit! Alles Lüge! Photographie und Wirklichkeit im 19. Jahrhundert, hrsg. von Bodo von Dewitz und Roland Scotti, Verlag der Kunst, Dresden 1997, ISBN 978-9-0570-5024-4.
  • Kiosk. Eine Geschichte der Fotoreportage, hrsg. von Bodo von Dewitz, Steidl, Göttingen 2001, ISBN 978-3-88243-791-1.

Zahlreiche thematische Zusammenstellungen seiner Postkarten sind bei Harenberg in der Reihe Die bibliophilen Taschenbücher erschienen.

Ausstellungen (Auswahl)

Einzelausstellungen

  • 1962: „Tokio–Moskau–Leopoldville“, Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg; bis 1965 auch in Freiburg im Breisgau, München, Lübeck und Bremerhaven.
  • 1983: „Augenzeuge Robert Lebeck – 30 Jahre Zeitgeschichte“, Kiel; Brühl 1990.
  • 1991: „Fotoreportagen“, Perpignan (FR), Köln, Frankfurt/M.; Speyer 1993.
  • 1991: „Portraits 1956–1991“, Gruner + Jahr Pressehaus, Hamburg.
  • 1999: „Vis-à-vis“, Gruner und Jahr Pressehaus, Hamburg; Wanderausstellung durch Europa und Amerika.
  • 2003 „Porträts“, imago fotokunst, Berlin
  • 2004: „Unverschämtes Glück“, Willy-Brandt-Haus, Berlin.
  • 2008: „Neugierig auf Welt“, Bode Galerie & Edition, Nürnberg.
  • 2009: „Fotografien 1955–2005“, Martin-Gropius-Bau, Berlin.
  • 2009: „Musik im Blut“, Bode Galerie & Edition, Nürnberg.
  • 2010: „Fotografien“, Focke-Museum, Bremen.
  • 2014: ROBERT LEBECK zum 85. Geburtstag, Johanna Breede PHOTOKUNST Berlin

Gruppenausstellungen

  • 1963: „Afrika baut auf“, Deutsche Afrika-Gesellschaft, Bonn
  • 1972: „Universalisten“, zusammen mit Mario de Biasi, Jack Garafalo und Don McCullin, Photokina, Köln.
  • 1985: „Fotografie in deutschen Zeitschriften 1946–1984“, Institut für Auslandsbeziehungen Stuttgart (kuratiert von Ute Eskildsen).
  • 1989: „Deutsche Fotografie im 20. Jahrhundert“, Rheinisches Landesmuseum Bonn (kuratiert von Klaus Honnef).
  • 1990: „Masters of Light – Fünfzig Meister der Fotografie“, Museum Ludwig, Köln (kuratiert von Abe Frajndlich).
  • 1991: „Welt der Arbeit“, Museum der Arbeit, Norköpping (SWE) (kuratiert von Rune Hassner).
  • 1996: „Der fixierte Blick. Deutschland und das Rheinland im Fokus der Fotografie“, Rheinisches Landesmuseum Bonn (kuratiert von Klaus Honnef).
  • 1996: „Das deutsche Auge“, Deichtorhallen, Hamburg.
  • 1997: „Zwischen Dokument und Abstraktion“, Sammlung der DGPh.
  • 1998: „Deutsche Fotografie – Macht eines Mediums 1870–1970“, Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn (kuratiert von Klaus Honnef).
  • 2013: 'FRAUEN', Johanna Breede PHOTOKUNST Berlin
  • 2014: 'MÄNNER', Johanna Breede PHOTOKUNST Berlin
  • 2015 DAS FENSTER, Johanna Breede PHOTOKUNST, Berlin

Ausstellungen seiner Sammlungen

  • 1982: „Sammlung R.L. – Fotografie des 19. Jahrhunderts“, Neue Nationalgalerie, Berlin.
  • 1987: „Pioniere der Kamera. Das erste Jahrhundert der Fotografie 1840–1900. Die Sammlung R.L.“, Forum Boettcherstraße, Bremen.
  • 1996: „Alles Wahrheit! Alles Lüge! Photographie und Wirklichkeit im 19. Jahrhundert“, Agfa Foto-Historama im Wallraf-Richartz-Museum/Museum Ludwig, Köln.
  • 2001: „Kiosk. Eine Geschichte der Fotoreportage“, Museum Ludwig, Köln.

Sekundärliteratur

Filme über Robert Lebeck

  • Gesichter Deutschlands – Die unbekannten Bilder des Fotografen Robert Lebeck. Dokumentation, Deutschland, 2009, 5:36 Min., Buch und Regie: Elisabeth Weyer, Produktion: hr, Erstsendung: 4. Januar 2009
  • Augenzeugen: Thomas Höpker, Robert Lebeck, Stefan Moses. Dokumentation, Deutschland, 1998, Buch und Regie: Thomas Schadt, Produktion: BR, arte, Sendedatum auf arte: 1. Juli 1998, prämiert mit dem Adolf-Grimme-Preis
  • Im Bann des Augenblicks – Der Fotograf Robert Lebeck. Dokumentation, Deutschland, 2008, 26 Min., Erstsendung auf arte: 30. März 2008, Buch & Regie: Jeremy JP Fekete, Produktion: RBB/ARTE, prämiert mit dem New York Festivals 2009 Film & Video Award, Categorie: Documentaries "Bronze World Medal", USA,[6] Trailer [1] und nominiert für die goldene Rose von Rose d’Or Festival 2009, Schweiz.

Belege

  1. Fotograf Robert Lebeck gestorben
  2. Titel und zwei Doppelseiten der Reportage sind abgebildet in: Mary Panzer: Things as They Are. Photojounalism in Context Since 1955, World Press Photo, Aperture, New York 2005, ISBN 1-59711-014-0, S. 80f.
  3. Bilder eines Zeitzeugen, stern.de vom 15. Juni 2014, abgerufen am 3. Januar 2015.
  4. Vgl. Jörn Glasenapp: Der Degendieb von Léopoldville. Robert Lebecks Schlüsselbild der Dekolonisation Afrikas, in: Gerhard Paul (Hrsg.): Das Jahrhundert der Bilder: 1949 bis heute, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2008, ISBN 978-3-525-30012-1, S. 242–249.
  5. Zum Tod von Robert Lebeck: Der Mann, der uns zu Zeugen machte, spiegel.de, 15. Juni 2014, abgerufen am 15. Juni 2014
  6. www.newyorkfestivals.com

Weblinks

 Commons: Robert Lebeck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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