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Robert Owen

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Robert Owen

Robert Owen (geb. 14. Mai 1771 in Newtown, Montgomeryshire, Wales; gest. 17. November 1858 ebenda) war ein britischer Unternehmer und Frühsozialist. Er gilt als der Begründer des Genossenschaftswesens.

Leben und Wirken

Owen wurde als Sohn eines Sattlers in der Handelsstadt Newtown geboren. Obwohl seine Familie relativ gut gestellt war, konnte Owen nur bis zum 10. Lebensjahr eine Schule besuchen. Er arbeitete als Lehrling in einem Textiliengeschäft und siedelte sich später in Manchester an.

Owen arbeitete sich bis zum Fabrikleiter in der Baumwollindustrie hinauf. Bereits früh beschäftigte er sich mit den sozialen Bedingungen der Industriearbeit und führte 1799 in seiner Baumwollspinnerei in New Lanark (Schottland) ein Experiment für menschenwürdigere Arbeitsbedingungen durch. Er versuchte nachzuweisen, dass die Lohnsklaverei und Unterdrückung der Arbeiter keine Voraussetzung für eine effektive Produktion ist. Deshalb verkürzte er die Arbeitszeit auf 10,5 Stunden, gegenüber den damals üblichen 13 bis 14 Stunden in anderen Fabriken. Er richtete Kranken- und Altersrentenversicherungen ein, er ließ erträgliche Behausungen bauen und räumte Mietvergünstigungen ein. Die Güter des täglichen Bedarfs wurden zu niedrigen, aber rentablen Preisen gehandelt. Der Handel von Alkohol wurde auf dem Fabrikgelände eingeschränkt. Besonders viel tat Owen für die Kinder und verbot Kinderarbeit unter zehn Jahren.

Robert Owens Haus in New Lanark.

Die Maßnahme zeigte auch für ihn große Erfolge: Die Produktivität in der Fabrik erhöhte sich drastisch, die Zahl der Diebstähle ging zurück, Bestrafungen innerhalb der Fabrik waren nicht mehr nötig. Die Erfolge waren auch auf das technische Geschick Owens zurückzuführen: in New Lanark wurden neue Produktionstechniken eingeführt, die die Konkurrenz noch nicht umsetzen konnte.

Die Fabrik wurde zum Musterbetrieb, den auch Fürsten und Politiker besuchten. So zählten zum Beispiel der Zar Nikolaus I. und die österreichischen Prinzen Johann und Maximilian zu den Besuchern. Allein zwischen 1815 und 1825 trugen sich 20.000 Personen in das Gästebuch ein. Jeremy Bentham wurde Teilhaber an dem Unternehmen. Viele Ideen, die Owen in New Lanark hatte und umsetzte, sind heute in den Industrieländern selbstverständlich. Dazu zählen unter anderem: Abschaffung der Kinderarbeit, Schulbildung der Kinder, Arbeitszeitbeschränkung, effiziente Organisation der Betriebsabläufe, Motivation der Mitarbeiter, saubere Arbeitsplätze, Gewerkschaftsbildung, Genossenschaftswesen, etc.

1825 verkaufte Owen die Fabrik und ging in die Vereinigten Staaten, um dort seine utopisch genossenschaftlich konzipierte Kolonie New Harmony zu gründen. Die Siedlung war ihm von Johann Georg Rapp verkauft worden. Das Experiment scheiterte schnell. Owen kehrte 1829 nach England zurück. Die mittlerweile stärker gewordenen Gewerkschaften griffen seine Ideen der Genossenschaft auf.

In England setzte Owen seine Arbeit fort, um die Armut der Bevölkerung zu bekämpfen. Er sah die Lösung in einem Handelssystem, das auf dem Produktionsfaktor Arbeit basierte – und somit für eine adäquate Entlohnung der Arbeiter sorgen sollte. Er gründete mit Anhängern im Jahr 1832 eine Warenbörse, die Waren gegen ein eigens herausgegebenes Arbeitsgeld eintauschte. Doch das System konnte nicht parallel zu dem konventionellen Geldsystem bestehen. Die Londoner Börse wurde schon 1833 wieder geschlossen, eine zweite Börse in Birmingham konnte nur wenige Monate überleben.

Werke

Owens Vision von New Harmony, die nie verwirklicht wurde.
  • 1813 A New View Of Society. Essays on the Formation of Human Character.
  • 1841 Lectures on the Rational System of Society.
  • 1844 The Book of the New Moral Society.
  • 1849 The Revolution in the Mind and Practice of the Human Race.
  • 1857 The Life of Robert Owen written by himself.

Deutsche Ausgaben:

  • Das soziale System. Herausgegeben von Liane Jauch und Marie-Luise Römer. Übersetzt von Michael Henselmann. Reclam, Leipzig 1988. ISBN 3-379-00265-8
  • Eine neue Auffassung von der Gesellschaft: Ausgewählte Texte. Herausgegeben und eingeleitet von Lola Zahn. Übersetzt von Regine Thiele und Lola Zahn. Akademie-Verlag, Berlin 1989.

Literatur

  • Rüdiger Reitz: Paul Tillich und New Harmony. Evangelisches Verlagswerk, Stuttgart 1970, S. 20–62.
  • Ian L. Donnachie: Robert Owen. Tuckwell Press, 2000, ISBN 1-86232-131-0.
  • Robert Owen in Meyers Konversationslexikon, Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig und Wien, Vierte Auflage 1885-1892, Band 12, Seite 576f.

Weblinks

 Commons: New Harmony, Indiana, United States – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
 Commons: Robert Owen – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Robert Owen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.