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Sándor Képíró

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Sándor Képíró [ˈʃaːndor ˈkeːpiːroː] (geb. 18. Februar 1914 in Sarkad) ist ein ehemaliger Offizier der ungarischen Gendarmerie, der am Massaker von Novi Sad während des Zweiten Weltkriegs beteiligt war. Er war 2008 in einer vom Simon Wiesenthal Center herausgegebenen Liste der drittmeistgesuchte NS-Kriegsverbrecher hinter John Demjanjuk und Aribert Heim. Im Mai 2011 begann vor dem Budapester Stadtgericht ein Kriegsverbrecherprozess gegen den 97-jährigen Képíró, der mit einem Freispruch endete.

Leben

Képíró besitzt einen Doktorgrad in Rechtswissenschaften.

Zweiter Weltkrieg

Képíró war am 23. Januar 1942 am Massaker von Novi Sad beteiligt, wofür er von der ungarischen Justiz verurteilt wurde. Der Prozess fand noch während des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1944 statt. Nachdem Ungarn bald darauf von deutschen Truppen besetzt wurde, wurde Képíró freigelassen. Nach dem Krieg setzte sich Képíró nach Österreich ab. Er wurde angeblich 1946 in Abwesenheit nochmals verurteilt, doch die Aufzeichnungen darüber sollen verlorengegangen sein. Er floh mit anderen Nationalsozialisten im August 1948 nach Argentinien, wo er vermutlich eine falsche Identität annahm und heiratete.

Rückkehr nach Ungarn und Prozess 2011

Nachdem Képíró zugesichert worden war, dass er nicht bestraft würde, kehrte er unter Geheimhaltung nach ungefähr 50 Jahren in Argentinien nach Ungarn zurück, was beim Bekanntwerden für einen Aufschrei der Öffentlichkeit sorgte.

Im Jahr 2005 ging das Simon Wiesenthal Center in Los Angeles einem Verdachtsfall nach, bei dem ein in Schottland lebender Mann mit Verwicklungen in Deportationen nach Auschwitz geprahlt hatte. Bei dem Verdächtigen wurde ein Foto von Képíró gefunden. Er sagte aus, Kontakt zu Képíró zu haben. Bei weiteren Ermittlungen konnte Képíró, der sich unter seinem Realnamen in ein Telefonbuch hatte eintragen lassen, gefunden werden. Képíró wurde der ungarischen Justiz präsentiert, konnte jedoch wegen rechtlicher Komplikationen nach der deutschen Invasion 1944 nicht belangt werden.

Képíró wohnte im September 2008 nahe einer Budapester Synagoge.

2009 wurde Képíró erstmals von der Staatsanwaltschaft Budapest vorgeladen. Am 5. Mai 2011 begann in Budapest der Prozess gegen ihn. Képíró wird der Mord an 36 Menschen in Novi Sad zur Last gelegt. Er erklärte sich zum Prozessauftakt für unschuldig. Er sei zwar bei dem Massaker anwesend gewesen, habe aber niemanden getötet und noch nicht einmal ein Gewehr benutzt.[1] Aufgrund seines hohen Alters von 97 Jahren durfte täglich nicht mehr als drei Stunden verhandelt werden.[2]

Die Staatsanwaltschaft sah es als erwiesen an, dass Képíró die Ermordung von 36 Menschen angeordnet hatte und forderte eine lebenslange Haftstrafe. Historiker bezeichneten aber die belastenden Dokumente als unvollständig. Am 18. Juli 2011 wurde Képíró in erster Instanz freigesprochen.[3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. vgl. Prozessauftakt gegen NS-Kriegsverbrecher Kepiro: Von den Opfern nicht vergessen bei tagesschau.de, 5. Mai 2011 (aufgerufen am 6. Mai 2011).
  2. vgl. AFP: Mutmaßlicher NS-Verbrecher Kepiro beteuert Unschuld bei google.com, 5. Mai 2011 (aufgerufen am 6. Mai 2011).
  3. Deutsche Welle: Freispruch im Prozess um NS-Kriegsverbrechen , 18. Juli 2011.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Sándor Képíró aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.