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Schramberger Majolika-Fabrik

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Entwurf von Eva Striker für die Schramberger Majolika Fabrik um 1930

Die Schramberger Majolika-Fabrik war die erste Steingutfabrik im damaligen Württemberg. Sie wurde im Jahre 1820 vom Nordracher Steingut-Experten Isidor Faist gegründet. Bis 1829 war der Name der Fabrik Faist'sche Steingutfabrik.

In Schramberg fand sich alles, was zur Produktion benötigt wurde. Ein leerstehendes Schloss für die Produktion, genügend Holz als Rohstoff für die Brennöfen und die nahe liegende Schiltach als Wasser- und Energiequelle. Das Gebiet um Schramberg war außerdem strukturschwach und es war ein leichtes, genügend Arbeiter zu bekommen.

Faist erarbeitete sich mit seinen Töpferwaren einen guten Ruf. 1829 schloss sich Baron Ferdinand von Uechtritz ihm als Partner an. 1829 bis 1883 hieß die Fabrik dann Steingut- und Majolikafabrik Uechtritz und Faist. Durch finanzielle Hilfe des Barons von Uechtritz war man im Stande, einen Fabrikneubau hinter dem Schloss zu erstellen, der die Produktion drastisch vergrößerte.

In den 1860er Jahren hatte die Fabrik eine Belegschaft von 100 Menschen. Zusätzlich war eine große Zahl von Hausarbeitern angestellt, hauptsächlich Frauen und Kinder.

1883 wurde die Fabrik an Villeroy und Boch verkauft. Als Tochtergesellschaft der Villeroy und Boch in Mettlach setzte die Firma die Majolika- und Töpferwarenproduktion bis 1912 fort und erlangte eine gewisse Berühmtheit mit ihren Produkten. Die Muttergesellschaft verlor ihr Interesse und verkaufte die Firma im Jahr 1912 an die jüdischen Brüder Moritz und Leopold Meyer.

Unter den Brüdern Meyer wurde das SMF-Brandzeichen eingeführt, in seiner ersten Version mit dem Zusatz eines Tannenbaumes. 1918 wurde die Firma in eine GmbH umgewandelt. Im Jahre 1922 wurde Moritz Meyers Sohn Peter Meyer geboren. Die Gebrüder Mayer suchten laufend neue Designs und ließ diese von namhaften Künstlern entwickeln. Von 1930 an kamen viele neue Designs auf den Markt: So erschienen Bauhaus-Einflüsse und Art Déco. Die Ungarin Eva Zeisel entwarf nicht nur die Dekoration der Stücke, sondern auch die Form. Nachdem Zeisel nicht mehr für die Firma arbeitete, wurden häufig Muster mit ihren Formen zusammen verwendet, besonders beim beliebten Design Mondrian.

Die nach den Novemberpogromen 1938 erlassene Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens zwang die Brüder, ihre Fabrik zu verkaufen. Sie emigrierten mit ihren Familien nach Großbritannien.

Im Jahr 1949 kam Peter Meyer mit seiner Familie nach Schramberg zurück. Der Familie wurde sofort erlaubt, die Fabrik wieder zu übernehmen. 1958 heiratete Peter Meyer Julie Broghammer und hatte mit ihr zwei Kinder, 1970 übernahm er als alleiniger Inhaber die Schramberger Majolika und setzte die Arbeit seines Vaters und seines Onkels fort. 1980 starb Peter Meyer. In den Folgejahren wurde die Firma wenig erfolgreich von verschiedenen Direktoren geführt, 1989 schließlich schloss die Traditionsfirma endgültig. In dem Firmengebäude entstanden verschiedene kleinere Betriebe.

Weblinks

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