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Schwimmbad-Blackout

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Von einem Schwimmbad-Blackout spricht man bei einer plötzlichen Bewusstlosigkeit unter Wasser während Apnoe-Tauchgängen (Tauchen ohne Atemgerät).

Beim Aufstiegs-Blackout tritt die Bewusstlosigkeit bei einem Tieftauchgang beim Aufstieg vor dem Austauchen ein.

Vorgang

Der Atemreiz wird im Normalzustand durch steigenden Kohlenstoffdioxid-Partialdruck im arteriellen Blut ausgelöst. Bei einer Unterbrechung der Atmung, z. B. während des Tauchens, erhöht sich der Kohlenstoffdioxidgehalt im Blut und der Atemreiz wird immer stärker. Übersteigt der Kohlenstoffdioxid-Partialdruck einen bestimmten Wert, so erfolgt ein Atemzug (auch bei Bewusstlosigkeit). Ein gleichzeitig sinkender Sauerstoff-Partialdruck im Blut bewirkt eine Bewusstlosigkeit.

Streckentauchen im Hallenbad.

Durch Training kann man diesen Reiz unterdrücken, wobei man den erzwungenen Atemzug aber nur herauszögern und nicht abtrainieren kann. Wenn durch vermehrtes, bewusstes Atmen vor dem Tauchgang (Hyperventilation) der Kohlenstoffdioxidgehalt im Blut drastisch gesenkt wird, steigt die Stärke des Atemreizes entsprechend langsamer an. Der erzwungene Atemzug kann dabei bis zu einigen Minuten verzögert werden. Durch die Hyperventilation vor dem Tauchgang wird jedoch der Sauerstoffgehalt im Blut nur unwesentlich erhöht.

Während des Tauchgangs steigt nun der Kohlenstoffdioxidgehalt (CO2), wobei der Sauerstoffgehalt (O2) durch Verbrauch stetig sinkt. Da der Apnoetaucher nicht atmet, steigt der CO2-Partialdruck im arteriellen Blut – von einem Normalwert von etwa 53 mbar – kontinuierlich bis etwa 80 mbar an. Ab diesem Wert wird der Atemreiz so stark, dass man (lange) vor der Bewusstlosigkeit auftaucht und bewusst atmet. Durch die Hyperventilation kann der CO2-Partialdruck im arteriellen Blut bis auf 20 mbar verringert werden, womit das Einsetzen des Atemreizes stark verzögert wird. Unterschreitet der Sauerstoff-Partialduck im arteriellen Blut gleichzeitig die Schwelle von etwa 40 mbar, so tritt infolge eines Sauerstoffmangels im neuralen Gewebe (Nervensystem) eine Bewusstlosigkeit ein, ohne jede Vorwarnung.

Ist die Bewusstlosigkeit eingetreten, während der Kopf im Wasser war, führt dieser Atemreiz also zwangsweise zu einem Atemzug unter Wasser. Die Aspiration von Wasser wird jedoch vom augenblicklich einsetzenden Stimmritzenkrampf verhindert. Trotzdem sollte der Taucher schnellstmöglich an die Wasseroberfläche geholt werden, um weitere Komplikationen zu vermeiden.

Die Bezeichnung Schwimmbad-Blackout lässt sich dadurch erklären, dass viele Taucher im Freizeitbad vor einem Tauchversuch hyperventilieren (aufgrund der falschen Annahme, durch schnelles und flaches Atmen komme mehr Sauerstoff ins Blut) und dadurch mangels intensivem Atemreiz nicht rechtzeitig auftauchen. Der Taucher wird plötzlich im Wasser bewusstlos und ist somit der Gefahr des Ertrinkens ausgesetzt.

Normales Tauchen Tauchen mit hyperventilieren

Die CO2-Toleranz ist individuell sehr verschieden und bei trainierten Tauchern ausgeprägter als bei Anfängern. Dies kann bei trainierten Tauchern und auch ohne vorherige Hyperventilation zu einem "Schwimmbad-Blackout" führen.

Aufstiegs-Blackout

Freitaucher beim Tieftauchen mit einer Monoflosse

Eine spezielle Form des Schwimmbad-Blackouts ist das beim Apnoetieftauchen auftretende Aufstiegs-Blackout. Apnoetauchen bedeutet, dass teilweise mit technischen Hilfsmitteln – aber ohne Atemgerät – versucht wird, eine möglichst große Tiefe zu erreichen.

Durch den erhöhten Umgebungsdruck beim Abtauchen nimmt das Luftvolumen in der Lunge stark ab. Die Atemluft wird komprimiert. Damit erhöht sich der Sauerstoffpartialdruck in der Atemluft. Das ermöglicht eine erhöhte Sauerstoffsättigung bzw. einen erhöhten Partialdruck von O2 im Blut. Während der Apnoe wird Sauerstoff in Kohlendioxid verstoffwechselt. Taucht der Apnoe-Taucher wieder auf, so dehnt sich die Atemluft wieder aus, der O2-Partialdruck in der Atemluft nimmt ab und es kommt zu einer Diffusion von im Blut gelösten Sauerstoff zurück in die Atemluft. Durch diesen Effekt kommt es besonders auf den letzten 10 Metern und der damit verbundenen Volumenverdopplung zu einer zu geringen Sauerstoffsättigung des Blutes. Dieser Mangel löst u. U. eine Bewusstlosigkeit ohne jede Vorwarnung aus.

Rettung

Taucher sind beim Training auch im Schwimmbad ständig zu überwachen, da eine Bewusstlosigkeit plötzlich auftritt. Symptome sind: unkontrollierte, zuckende Bewegungen unter Wasser, plötzliches Ablassen der Atemluft, plötzliches regloses Treiben im Wasser.

Maßnahmen:

Der Notarzt behandelt den Patienten mit Sauerstoff und Adrenalin oder Noradrenalin. Anschließend wird der Patient im Krankenhaus intensivmedizinisch betreut.

Folgen

Durch die Unterversorgung mit Sauerstoff können Zellen irreversibel absterben. Der Schwimmbad-Blackout kann in Nachhinein verschiedene Symptome hervorrufen, beispielsweise Kopfschmerzen, Herzrasen, Krampferscheinungen und Atemnot. Wenn die Sauerstoffversorgung zu lange unterbrochen wurde, fällt der Patient in ein Koma oder der Tod tritt ein.

Siehe auch

Weitere Tauchunfälle sind Barotrauma, CO2-Vergiftung, Tiefenrausch.

Weblinks

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Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Schwimmbad-Blackout aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.