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Siegmund Nissel

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Amadeus-Quartett, Siegmund Nissel 2. v. r.
Amadeus-Quartett, Siegmund Nissel 2. v. l.

Siegmund Nissel (geb. 3. Januar 1922 in München; gest. 21. Mai 2008 in London) war ein jüdischer Violinist und viele Jahre Zweiter Violinist des 1947 gegründeten Amadeus Quartetts.

Vita

Er wurde als Sohn des aus Österreich stammenden jüdischen Silberschmieds Isidor Nissel und dessen Frau, der Schneiderin Malvine Nissel (geb. Mandl) geboren. In München besuchte er die Volksschule und begann im Alter von sechs Jahren mit dem Violinspiel. [1] Er war u.a. Privatschüler von Willy Stuhlfauth. [2]

Als Nissels Mutter 1931 verstarb zog der Vater mit dem Sohn nach Wien. Dort besuchte Nissel das Bundesrealgymnasium und erhielt bei Max Weissgärber, einem Mitglied der Wiener Philharmoniker und des Fitzner-Quartetts, privaten Violinunterricht.

Als nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich die jüdischen Schüler Ende April 1938 von der Schule verwiesen wurden, wechselte Nissel an das jüdische Chajes-Realgymnasium. Kurz darauf musste er auch die Novemberpogrome miterleben. Sein Vater wurde an diesem Tag verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau deportiert. [3] Nissel kam bei einer Tante unter und ging nicht mehr zur Schule. Er wollte nach Palästina auswandern,, aber die restriktiven Einwanderungsregeln der Briten verhinderten dies. Auch ein Vorspiel bei Emil Hauser, der talentierte junge Musiker für das Palestine Conservatoire suchte und ihnen so Einwanderungszertifikate verschaffte, war vergeblich. Nissels Vater wurde am 3. Januar 1939 aus Dachau entlassen. Er organisierte für seinen Sohn ein Platz in einem Kindertransport der Israelitischen Kultusgemeinde Wien nach Großbritannien zu bekommen. So erreichte Siegmund Nissel am 15. März 1939 London.

Weblinks

Literatur

  • Muriel Nissel: Married to the Amadeus - Life with a String Quartet, Giles de la Mare, 1998
  • Matthias Pasdzierny: Wiederaufnahme? - Rückkehr aus dem Exil und das westdeutsche Musikleben nach 1945, edition text + kritik, 2020, Seite 784 und 785
  • Robin Stowell und Jonathan Cross (Hrsg.): The Cambridge Companion to the String Quartet, Cambridge University Press, 2003, Seite 82 und 83
  • Daniel Snowman: The Amadeus Quartet – The Men and the Music, Robson Books, London, 1981

Einzelnachweise

  1. Personeneintrag im Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit
  2. Anm.: Stuhlfauth war u.a. Konzertmeister und Solist des Orchesters der Deutschen Stunde in Bayern.
  3. Matthias Pasdzierny: Wiederaufnahme? - Rückkehr aus dem Exil und das westdeutsche Musikleben nach 1945, edition text + kritik, 2020, S. 784

Andere Wikis

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