Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Smolensk
Stadt
Smolensk
Смоленск
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Liste der Städte in Russland |
Smolensk [smʌˈlʲensk] (russisch Смоленск) ist eine russische Stadt in der Oblast Smolensk im Westen des Landes nahe der Grenze zu Weißrussland mit 326.861 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010).[1]
Smolensk | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
Geografie
Die Stadt liegt am Dnepr inmitten des Smolensker Hügellandes.
Stadtgliederung
|
Quelle: Staatliches Statistikamt der Russischen Föderation
Geschichte
Smolensk wurde 863 das erste Mal als eine Stadt der ostslawischen Kriwitschen urkundlich erwähnt. Ihre Lage in der Kiewer Rus an dem entlang des Dneprs verlaufenden Handelsweg von den Warägern zu den Griechen nach Konstantinopel brachte ihr schon früh den Rang einer Handelsstadt ein. Später bestanden auch Handelsbeziehungen zur Hanse; Konstantin Porphyrogennetos beschreibt die Siedlung Gnezdovo dem Vorläuferort von Smolensk, zwischen 948 und 952 als einen zentralen, befestigten Stützpunkt im ostslawisch-normannischen Fernhandelsystem. Außer dem Handel gingen die Bewohner der Edelmetall- und Eisenverarbeitung, dem Schmiedehandwerk und der Herstellung von Glasurkeramik nach.
Im 12. Jahrhundert war Smolensk Hauptstadt eines unabhängigen russischen Fürstentums Smolensk, ehe sie 1238 von den Mongolen geplündert wurde. 1404 fiel das Smolensker Gebiet an das Großfürstentum Litauen und wurde 1514 vom Großfürstentum Moskau erobert. In den folgenden Jahren fand die Errichtung des Smolensker Kremls statt, einer der größten befestigten Anlagen im Moskauer Reich.
1611, während des Polnisch-Russischen Krieges von 1609 bis 1618 [2] , wurde die Stadt nach einer fast zweijährigen Belagerung von polnisch-litauischen Truppen eingenommen, und bildete ab 1618 – vertraglich mit den Moskowitern fixiert – einen Teil von Polen-Litauen. Sie wurde auch Sitz einer Woiwodschaft. Der russische Versuch der Rückeroberung von Smolensk war der zentrale Streitpunkt des „Smolensker Krieges“ von 1632 bis 1634. Die Stadt wurde schließlich 1654, während des Russisch-Polnischen Krieges von 1654 bis 1667, von den Truppen des Zaren erobert und kam vertraglich und endgültig 1667 wieder an Russland. 1708 besiegte der schwedische König Karl XII. in der Nähe von Smolensk 6000 Kosaken und Kalmücken[3]. 1812 eroberte Napoleon die Stadt auf seinem Weg nach Moskau nach der Schlacht bei Smolensk.
Infolge der administrativen Umgestaltungen nach der Februar- und der Oktoberrevolution, einhergehend mit der unübersichtlichen Situation in der Endphase des Ersten Weltkriegs und dem beginnenden Russischen Bürgerkrieg kam Smolensk 1917 zur Westlichen Oblast (Sapadnaja oblast), die den Großteil des heutigen Weißrussland einnahm. Die kurzlebige bürgerliche Weißrussische Volksrepublik beanspruchte 1918 die Stadt ebenfalls für sich. Am 1. Januar 1919 wurde in Smolensk die Sozialistische Sowjetrepublik Weißrussland/Belarus (SSRB) proklamiert, deren Verwaltungssitz aber bereits am 7. Januar nach Minsk verlegt. Am 27. Februar 1919 wurde diese erste eigenständige weißrussische Sowjetrepublik in dieser Form wieder aufgelöst, und Smolensk sowie das umliegende Gebiet, zunächst wieder als Gouvernement Smolensk, kamen zur Russischen SFSR, während sich die westlicheren Teile zeitweise mit Litauen vereinigten. Bei der endgültigen Neugründung der Weißrussischen SSR am 31. Juli 1920 verblieb Smolensk bei der RSFSR.
Im Zweiten Weltkrieg war die Stadt ebenfalls hart umkämpft. In der Kesselschlacht bei Smolensk im Spätsommer 1941 wurde Smolensk besetzt und fast vollständig zerstört. Tausende Bewohner der Stadt kamen ums Leben oder wurden zwischen 1941 und 1943 zur Zwangsarbeit ins Deutsche Reich gebracht.
Im Herbst 1943 wurde die Stadt von der Roten Armee zurückerobert. Anschließend wurden Teile der Stadt originalgetreu wieder aufgebaut. In Smolensk bestand das Kriegsgefangenenlager 256 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.[4]
Am 10. April 2010 starben bei einem Flugzeugabsturz bei Smolensk zahlreiche hochrangige polnische Würdenträger, unter ihnen der amtierende Staatspräsident Lech Kaczyński.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | Einwohner |
---|---|
1897 | 46.699 |
1939 | 156.884 |
1959 | 147.196 |
1970 | 210.779 |
1979 | 276.402 |
1989 | 341.483 |
2002 | 325.137 |
2010 | 326.861 |
Anmerkung: Volkszählungsdaten
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten zählen die Festungsmauern (1596–1602), welche die schöne Altstadt umgeben (und oft als Kremlmauern bezeichnet werden), die Auferstehungskathedrale (1677–1679), Sitz der Diözese von Smolensk und Wjasma; die Peter-Paul-Kirche aus dem 12. Jahrhundert; die Erzengel-Michael-Kirche, ebenfalls aus dem 12. Jahrhundert, sowie die Mariä-Entschlafens-Kathedrale von 1677. Das Administrative Gebäude und das Operntheater sind schöne Beispiele der Sowjet-Architektur. Das 1780 eröffnete Opernhaus ist eines der ältesten überhaupt.
In der Stadt besteht ein Kunstmuseum und die Museen der Vereinigung der Künstler Russlands. Am 9. Februar 2006 eröffnete die Eremitage eine Dependance in der Stadt.
Bei Smolensk befindet sich die Künstlerkolonie Talaschkino mit der Heilig-Geist-Kirche, in der Fresken und Mosaike von Nicholas Roerich erhalten sind.
Wirtschaft und Infrastruktur
Smolensk ist ein Handels-, Kultur- und Bildungszentrum. Wichtige Industriezweige sind die Leinenproduktion, der Maschinenbau und die Nahrungsmittelindustrie. In der Nähe von Smolensk befindet sich das Kernkraftwerk Smolensk mit drei aktiven RBMK-Reaktoren.
Flughäfen
Am Nordrand der Stadt liegt der Militärflugplatz Smolensk-Nord, der durch den oben genannten Flugzeugabsturz bekannt wurde. Südlich der Stadt befindet sich der Flughafen Smolensk, welcher heute aber nicht mehr für den Linienflugverkehr genutzt wird.
Straßen- und Eisenbahnverkehr
Heute ist Smolensk ein bedeutender Eisenbahnknotenpunkt an den Strecken Warschau–Minsk–Smolensk–Moskau, Smolensk–Wizebsk–Riga und Smolensk–Sankt Petersburg. Außerdem liegt es an der russischen Fernstraße M 1 (Europastraße 30), die von Moskau nach Minsk führt.
Weiterführende Bildungseinrichtungen
- Fakultät der Russischen Staatlichen Offenen Technischen Universität für Eisenbahnverkehr
- Filiale des Allrussischen Ferninstituts für Finanzen und Ökonomie
- Filiale des Energetischen Instituts Moskau
- Filiale des Neuen Juristischen Instituts Moskau
- Militärakademie der Landwehr der Russischen Föderation
- Militäruniversität für Luftabwehr der Luftkräfte der Russischen Föderation
- Filiale Smolensk des Juristischen Instituts des Innenministeriums Russlands
- Geisteswissenschaftliche Universität Smolensk
- Institut für Business und Unternehmertum Smolensk
- Landwirtschaftliches Institut Smolensk
- Orthodoxes Geistliches Seminar Smolensk der Russischen Orthodoxen Kirche
- Staatliche Medizinakademie Smolensk
- Staatliches Institut für Sport Smolensk
- Staatliches Kunstinstitut Smolensk
- Staatliche Universität Smolensk
Partnerstädte
Partnerstadt von Smolensk ist Hagen in Deutschland sowie das französische Tulle. Die Stadt ist außerdem Mitglied des Städtebundes der Neuen Hanse.
Söhne und Töchter der Stadt
- Alexander Romanowitsch Beljajew, Science-Fiction-Autor
- Eduard Anatoljewitsch Chil, Sänger
- Wladimir Karpowitsch Dmitrijew, Ökonom
- Edith Eucken-Erdsiek (1896–1985), deutsche Kulturphilosophin und Schriftstellerin
- Michail Iwanowitsch Glinka, Komponist
- Marija Itkina, weißrussische Leichtathletin
- Boris Nikolajewitsch Jurjew, Hubschrauberkonstrukteur und -pionier
- Dina Alexandrowna Korsun, Schauspielerin
- Fjodor Iwanowitsch Koschewnikow, Jurist, Richter am Internationalen Gerichtshof
- Olga Sergejewna Kusenkowa, Leichtathletin und Olympiasiegerin
- Anatoli Iwanowitsch Lukjanow, Politiker
- Nikolai von Japan, Mönch und orthodoxer Erzbischof von Tokio und Japan
- Galina Wladimirowna Semjonowa, Journalistin und Politikerin
- Wjatscheslaw Wassiljewitsch Stepanow, Mathematiker
- Andrei Nikolajewitsch Tichonow, Mathematiker
- Wiktor Wladimirowitsch Nemyzki, Mathematiker
- Boris Lwowitsch Wassiljew, Schriftsteller
Weblinks
- Die Webseite der Stadtverwaltung
- Info-Portal zur Oblast Smolensk
- Die Webseite der Festung Smolensk (russisch)
- Website zur Geschichte der Stadt (russisch)
- Stadtporträt Smolensk auf russiancity.ru (russisch)
- Fotos vom besetzten Smolensk auf EnglishRussia.com
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
- ↑ Illustration von Frans Hogenberg von 1610: Schmolenska. Schmolenski ein sehr grosse Stadt, In Poln der Moskowiter hat, Den Polen abgenommen, ... (Digitalisat der ULB Düsseldorf)
- ↑ Schlacht bei Smolensk (englisch)
- ↑ Maschke, Erich (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962–1977.
Vorlage:Navigationsleiste Orte in der Oblast Smolensk
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Smolensk aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |