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Soissons

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Soissons (Begriffsklärung) aufgeführt.
Soissons
Wappen von Soissons
Soissons (Frankreich)
Soissons
Region Hauts-de-France
Département Aisne
Arrondissement Soissons
Kanton Soissons-1
Soissons-2
Gemeindeverband Communauté d’agglomération du Soissonnais.
Koordinaten 49° 23′ N, 3° 19′ O49.3811111111113.322546Koordinaten: 49° 23′ N, 3° 19′ O
Höhe 46 m (38–130 m)
Fläche 12,32 km²
Einwohner 28.712 (1. Jan. 2019)
Bevölkerungsdichte 2.331 Einw./km²
Postleitzahl 02200
INSEE-Code
Website www.ville-soissons.fr

Rathaus

Soissons [swaˈsõ] ist eine nordfranzösische Gemeinde mit 28.712 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Département Aisne in der Picardie. Sie ist der Hauptort des Arrondissements Soissons.

Soissons war bereits zu Zeiten der römischen Besetzung als Augusta Suessionum bekannt. Sie war zwischen 486 und 497 Hauptstadt des Frankenreichs. Heute ist Soissons noch immer Bischofssitz des Bistums Soissons.

Geografische Lage

Soissons befindet sich zwischen den Gemeinden Laon im Nordosten, Compiègne im Westen, Paris im Südwesten und Reims im Osten. Die Gemeinde liegt am Südufer der Aisne, deren linker Nebenfluss Crise im Gemeindegebiet mündet.

Geschichte

Antike

In der Antike siedelte der keltische Stamm der Suessionen im Gebiet um Soissons. Soissons war der Hauptort dieses belgischen Stammes, der schließlich im Jahr 57 v. Chr. von Gaius Iulius Caesar unterworfen wurde. Die Stadt wurde von den Römern Augusta Suessionum genannt. Im 5. Jahrhundert residierten Aegidius und Syagrius in Soissons. Durch den Sieg Chlodwigs über Syagrius im Jahr 486 (oder 487) n. Chr. in der Schlacht bei Soissons wurde die Stadt merowingischer Königssitz.

Mittelalter

Nach der Legalisierung der fränkischen Reichsgründung Chlodwigs I. durch Kaiser Anastasios I. im Jahre 497 verlegte Chlodwig die Hauptstadt nach Paris. Nach der Reichsteilung 511 erhielt Chlothar I., der jüngste Sohn Chlodwigs, den nordwestlichen Reichsteil mit Soissons als Hauptstadt. Wenig verbreitet ist hierfür die Bezeichnung Reich von Soissons. Ab 575 setzte sich dann der Begriff Neustrien für diesen Reichsteil durch.

576 besiegte Chilperich I. bei Soissons die Austrasier, Karl Martell 719 den Herzog Friedrich von Aquitanien. 744 tagte in Soissons eine für Neustrien wichtige Synode, auf der den Geistlichen ein kirchliches Leben eingeschärft, u. a. die Ehe versagt, Strenge in der Bekämpfung des Heidentums befohlen und den Laien der Genuss von Kirchengütern zugestanden wurde. 751 fand in Soissons die Erhebung Pippins des Jüngeren zum König statt. Ludwig der Fromme musste 833 in der Stadt Kirchenbuße tun. Die zweite Kirchenversammlung 853 setzte Statuten fest über die Ungültigkeit der von abgesetzten Prälaten vollzogenen Kirchenweihen. Auch die Kirchenversammlung von 866 bezog sich hierauf, da der abgesetzte Erzbischof Ebo von Reims zu weihen fortfuhr.

Seit dem 9. Jahrhundert war Soissons Sitz eigener Grafen. 884 wurde die Stadt von den Normannen erobert. Hugo der Große von Franzien besiegte in der Schlacht von Soissons im Juni 923 Karl III. den Einfältigen. 1121 wurde in Soissons wiederum ein Konzil abgehalten, auf der eine Schrift von Peter Abaelard als Ketzerwerk verbrannt wurde. Die 1201 hier gehaltene Synode betraf die Eheangelegenheiten des Königs Philipp II. August wegen seiner verstoßenen Gemahlin Ingeborg. In Soissons hielt dann auch Philipp II. August 1213 einen Reichstag ab.

1415 führte der Widerstand Soissons gegen König Karl VI. zur vollständigen Zerstörung der Stadt im Hundertjährigen Krieg. Die letzte in Soissons abgehaltene Synode, die 1455 tagte, beschloss den Anschluss an die zu Basel erlassenen Dekrete hinsichtlich der gottesdienstlichen Ordnung.

Neuzeit

Während der Hugenottenkriege wurde Soissons in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts ständig belagert. 1734 fiel die Grafschaft Soissons an die französische Krone zurück.

In den Befreiungskriegen wurde das bloß nach alter Art durch Turm und Graben befestigte Soissons am 14. Februar 1814 vom russischen General Alexander Iwanowitsch Tschernyschow im Sturm genommen, aber bereits am 19. Februar wieder von Montier besetzt. Am 2. und 3. März 1814 fand dann die Belagerung von Soissons durch Bülow und Wintzingerode statt. Der französische Kommandant Moreau übergab die Stadt am 3. März den Belagerern, weshalb Napoleon ihn erschießen ließ. Nachdem Napoleon im März 1815 zurückgekehrt war und seine Herrschaft der Hundert Tage angetreten hatte, wurde Soissons mit Laon von einem Teil des ersten preußischen Armeekorps eingeschlossen und am 14. August 1815 nach geschlossenem Frieden übergeben.

Soissons erlitt bereits im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 starke Schäden. In der Stadt befand sich eine Festung, die im Oktober 1870 von den deutschen Truppen eingenommen wurde. Dabei gingen über 4.700 Soldaten in Gefangenschaft und umfangreiche Sachwerte wie Kanonen, Ausrüstung und die Kriegskasse mit 92.000 Franc wurden erbeutet.

Im Ersten Weltkrieg (1914–1918) wurde die Stadt zweimal von deutschen Truppen besetzt und durch Artilleriefeuer von beiden Seiten zu drei Vierteln zerstört. Die Türme der Abtei blieben aber unversehrt.

Im Juni 1940 geriet Soissons im Rahmen des Westfeldzuges unter deutsche Besatzung – die 1. Gebirgs-Division (Wehrmacht) hatte am 8. Juni 1940 bei Soissons die Aisne überschritten. Im Zuge der Kapitulation von Paris zogen sich die Wehrmachttruppen überstürzt zurück; am 28. August 1944 befreiten westalliierte Truppen Soissons[1]. Der 5. Panzerarmee gelang es nicht, sich bei Soissons zu halten.[2]

Flugplatz Soissons–Breuil

Während beider Weltkriege befand sich westlich der Ortschaft Saconin-et-Breuil südlich der heutigen D-94 ein Feldflugplatz. Zwischen Mai 1917 und Mai 1918 diente er den französischen Luftstreitkräften, die ihn ab Ende August 1939 erneut aktivierten. Während des Westfeldzuges der deutschen Wehrmacht diente er im Juni 1940 deutschen Bf 109E-Jägern. Hier lagen für wenige Tage Teile des Jagdgeschwaders 27 (Stab, I. und II. Gruppe) und die I. Gruppe des Jagdgeschwaders 1. Im Juni 1944 requirierte die Luftwaffe erneut das Areal, nutzte es aber kaum mehr.


Bevölkerungsentwicklung

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2007 2016
Einwohner 23.150 25.890 30.009 30.213 29.829 29.439 28.471 28.466

Bauwerke

Kathedrale Saint Gervais und Saint Protais
Kathedrale und Kriegerdenkmal
Ruine der Abteikirche Saint-Jean-des-Vignes

Kathedrale von Soissons

Die gotische Kathedrale Saint-Gervais et Saint-Protais von Soissons wurde ab 1180 errichtet. Die Fassade stammt aus der Zeit um 1400. Die Vollendung des Nordturms ist durch den Hundertjährigen Krieg verhindert worden. Das Radfenster in der Mitte ist sehr viel später eingesetzt worden. Der plastische Schmuck der Portalzonen ist bereits 1567 den Zerstörungszügen der Hugenotten zum Opfer gefallen. Später hat vor allen Dingen der Erste Weltkrieg starke Schäden hinterlassen.

Ehemalige Abtei Saint-Jean-des-Vignes

Die 1076 gegründete ehemalige Abtei Saint-Jean-des-Vignes überragt die Stadt mit den noch erhaltenen und weithin sichtbaren Westtürmen. Die gotische Architektur stammt aus dem 13. bis 16. Jahrhundert. 1359 wurde das Kloster im Hundertjährigen Krieg befestigt. Am Ende des 18. Jahrhunderts und nach der französischen Revolution zerfiel die Anlage. Das Gelände diente fortan als Steinbruch und Kaserne. Heute befindet sich in einem ehemaligen Kasernengebäude ein Museum.

Weitere sehenswerte Bauwerke

Partnerstädte


Persönlichkeiten

Zitate

  • „Sie hat Caesar siegen, Chlodwig regieren und Napoleon wanken sehen.“ (Victor Hugo)

Literatur

  • Horst Heynemann: Picardie. Von der Aisne zur Oise... von der Somme zum Ärmelkanal. Meyer und Meyer, Aachen 1999, ISBN 3-89124-558-0.

Weblinks

 Commons: Soissons – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Vorlage:Navigationsleiste Gemeinden im Arrondissement Soissons

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Soissons aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.