Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Sonde von Moreni

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Brennende Sonde von Moreni, fotografiert von Leo Wehrli

Als Sonde von Moreni wird ein Erdölbohrloch bei der Stadt Moreni im Kreis Dâmbovița in der Großen Walachei in Rumänien bezeichnet, im weiteren Sinne aber auch dessen von 1929 bis 1931 andauernder Brand infolge einer Explosionskatastrophe.

Details

Erdölfeld bei Moreni in den 1920er Jahren

Am 27. Mai 1929 (nach anderen Angaben am 10.[1] oder auch 28. Mai[2]) geriet ein Bohrturm in Flammen, nachdem man in eine Tiefe von mehr als 1500 Metern vorgestoßen war und die Kontrolle über die Probebohrung verloren hatte[1], wobei vierzehn Todesopfer und mehr als 100 Verletzte zu beklagen waren. Täglich entwichen dabei 76.200.000 Kubikmeter Gas. Der vermutlich geschmolzene Bohrantrieb wurde nie gefunden, obwohl Teile des Bohrturms aus den Flammen gezogen wurden. Bis zum Frühjahr 1931 hatte das Feuer einen 75 Meter breiten und 20 Meter tiefen Krater ausgebrannt. Aus zahllosen Spalten in den Kraterwänden brannten kleinere Fackeln, die von Gas gespeist wurden, das durch die von der Hitze zerklüftete Erde drang. Die Ressourcen der rumänischen Regierung und der Ölgesellschaft Societatea Româno-Americană (deutsch Rumänisch-Amerikanische Gesellschaft), die die Bohrkonzession hielt, erwiesen sich als unzureichend. Das langanhaltende Feuer wurde zu politischem Treibstoff und spielte sogar bei Wahlen eine Rolle.[2] Nach zweieinhalb Jahren erlosch die Flamme nach Einbruch eines Kraters von selbst.[1] Eine zeitgenössische Quelle schrieb die erfolgreiche Bekämpfung des Brandes dagegen dem US-amerikanischen Spezialisten Myron M. Kinley aus Oklahoma zu, der dafür vom 3. August 1931 bis zum 7. Februar 1932 benötigt hätte. Demnach erstickte er das Feuer, indem er den Krater mit einer aushärtenden Zementmischung füllen ließ, die mit Wasser abgekühlt wurde. Der Brand hatte insgesamt Verluste von 750.000 US-Dollar zur Folge.[2]

Rezeption

Die Darstellung dieser Katastrophe auf Fotos und Postkarten als brennende „Sonde von Moreni“ erreichte eine weite Verbreitung.[3][4] Auch künstlerisch[5] und literarisch wurde das Ereignis verarbeitet, so z. B. durch Dieter Mendelsohn in Die ewige Flamme von Moreni.[6]

Hintergrund

Moreni, das bis Ende des 19. Jahrhunderts noch ein Dorf war, entwickelte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einem Zentrum der Ölindustrie. Erst nach 1965 wandelte sich der zu diesem Zeitpunkt noch 53-prozentige Anteil der Ölindustrie zu einem Profil mit 53 % Automobilbau und 26 % Kraftstoffindustrie im Jahr 1972. Im Jahr 1990 betrug der Öl-Anteil sogar nur noch 15 %.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Brennstoffchemie: Zeitschrift für Chemie und chemische Technologie der Brennstoffe und ihrer Nebenprodukte, Bände 12–13, Seiten 364 und 565. 1931 ("Sonde+von+Moreni" Zeitschrift auf Google Books; abgerufen am 11. Januar 2020).
  2. 2,0 2,1 2,2 William Voigt, jr.: Myron M. Kinley Accomplishes Impossible in Rumania. In: Associated Press. 1932-04-03 Zitiert nach Marius Furcuta: Petroblog - Romanian Petroleum History. In: furcuta.blogspot.com. 4. Oktober 2019, abgerufen am 20. Februar 2020.
  3. Incendie D'un Puits De Pétrole A Moreni En Roumanie (Foto). In: gettyimages.ae. 10. November 1929, abgerufen am 11. Januar 2020.
  4. Editura I. Dragu, Ploiești: Ansichtskarte / Postkarte Moreni Rumänien, Sonda in Eruptie incediata in flacari, Ölbohrturm, Flammen. In: akpool.de. 1929, abgerufen am 11. Januar 2020.
  5. Heidrun König: Handwerker und Geistliche als Vorfahren. In: Hermannstädter Zeitung. Nr. 2431, 2015-05-22 (Online).
  6. Dieter Mendelsohn: Die ewige Flamme von Moreni. In: Das neue Abenteuer. Nr. 121, 1957.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Sonde von Moreni aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.