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Standardwerk

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Standardwerk oder Standardliteratur ist die Bezeichnung für Werke, in der Regel Lehrbücher, Handbücher oder Nachschlagewerke, über deren Inhalte innerhalb des jeweiligen Wissensgebiets ein breiter fachinterner Konsens besteht. Sie bilden entweder die communis opinio oder eine besonders einflussreiche Denkrichtung ab und gelten als unverzichtbarer Referenzpunkt bei der Beschäftigung mit einem bestimmten Thema.

Funktion

Die allgemein anerkannten Inhalte von Standardwerken sichern die Kontinuität des Fachgebiets. Standardwerke „leisten eine gegenstandsbezogene Reduktion des Fachwissens“[1] und ermöglichen eine einfachere „Teilnahme an der Kommunikation“ des Fachs.[2] Sie erfüllen dadurch eine wichtige Funktion für die Kanonisierung von Wissen, da sie eine Verbindung zu Institutionen schaffen, „die das kanonisierte Wissen in ihre lebensweltlichen Zusammenhänge transferieren“.[1] Darüber hinaus erfüllt Standardliteratur bei der Erstellung wissenschaftlicher Arbeiten einen zentralen Zweck. Sie dient dazu, Grundlagen bei dem bearbeiteten Fachgebiet darzustellen, auf die dann - zum Beispiel über vertiefende Literatur, aktuelle Ergebnisse aus dem Internet oder auch (selbst durchgeführte) empirische Analyse - aufgebaut werden kann. Dies gilt auch dann, wenn man von der communis opinio abzuweichen gedenkt. Darum ist es bei jeder wissenschaftlichen Arbeit grundlegende Voraussetzung, auf einer möglichst breiten (was nicht unbedingt heißen muss: quantitativ großen) Basis an Standardliteratur aufzubauen. Entscheidend ist in diesem Zusammenhang die Qualität der zugrunde gelegten Literatur.

Beispiele

Beispielsweise wird das seit 1915 in 24 Auflagen veröffentlichte Etymologische Wörterbuch der deutschen Sprache als Standardwerk der deutschen Sprachwissenschaft bezeichnet und als das Standardwerk der Etymologie der deutschen Sprache.[3] In der Orientalistik gilt das Arabische Wörterbuch von Hans Wehr, ein umfangreiches arabisch-deutsches Wörterbuch, als ein Standardwerk, sogar außerhalb des deutschsprachigen Raumes.[4] In der Mathematik wird das Buch Algebraic Geometry von Robin Hartshorne als Standardwerk der modernen algebraischen Geometrie angesehen.[5] Alle drei Werke sind in ihren Fachgebieten unter den Namen ihrer Autoren bekannt, das etymologische Wörterbuch als „der Kluge“, nach seinem ersten Bearbeiter Friedrich Kluge, das arabische Wörterbuch als „der Wehr“, das mathematische Lehrbuch als „der Hartshorne“ oder „das Buch von Hartshorne“.

Für die Naturwissenschaften seien hier das Römpp Lexikon Chemie genannt, das seit 1947 in zehn Auflagen erschienen ist und als „der Römpp“ zitiert wird, sowie das Lehrbuch der Anorganischen Chemie, das seit 1900 in bisher 102 Auflagen veröffentlicht wurde, und als „der Holleman-Wiberg“ bezeichnet wird.

Im Maschinenbau gilt „der Dubbel“ (nach Heinrich Dubbel), das Taschenbuch für den Maschinenbau aus dem Springer-Verlag, mit weit über 20 Auflagen als das Standardwerk.

Im Bereich der Betriebswirtschaftslehre ist ein gutes Beispiel für ein Standardwerk „der Wöhe“ (Günter Wöhe, Ulrich Döring: Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre. Verlag Franz Vahlen, München, jeweils aktuelle Auflage).

Zu der Programmiersprache Java gibt es das Buch Java ist auch eine Insel, das mittlerweile in der 10. Auflage erschienen ist und in der Branche auch als Standardwerk angesehen wird.[6]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Klaus-Michael Bogdal: Wissenskanon und Kanonwissen. Literaturwissenschaftliche Standardwerke in Zeiten disziplinären Umbruchs (MS Word; 162 kB). Text + Kritik. Zeitschrift für Literatur, 2002
  2. Alois Hahn: Kanonisierungsstile In: A. Assmann, J. Assmann (Hg.): Kanon und Zensur. S. 32. Zitiert nach Klaus-Michael Bogdal: Wissenskanon und Kanonwissen. Literaturwissenschaftliche Standardwerke in Zeiten disziplinären Umbruchs (MS Word; 162 kB). Text + Kritik. Zeitschrift für Literatur, 2002, S. 37.
  3. Elke Hentschel, Harald Weydt: Handbuch der deutschen Grammatik. 3. Auflage, W. de Gruyter, 1990, ISBN 978-3-11-011596-3, S. 453 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  4. Majed F. Saʿid: Review of „A Dictionary of Modern Written Arabic“ by Hans Wehr. In: Language. 38, Nr. 3, 1962, S. 328–330, JSTOR 410799.
  5. W. Hackbusch, H. R. Schwarz, Eberhard Zeidler, Ilja N. Bronstein: Teubner – Taschenbuch der Mathematik. 2. Ausgabe. Vieweg+Teubner Verlag, 2003, ISBN 978-3-519-20012-3, S. 1257 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
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