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Stiftung Deutsches Historisches Museum

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Stiftung Deutsches Historisches Museum
Zeughaus Berlin 2012.jpg
Zeughaus Berlin, Unter den Linden, 2012
Daten
Ort Unter den Linden 2,
10117 Berlin
Art Historisches Museum
Architekt Ieoh Ming Pei (Ausstellungsbau)
Besucheranzahl (jährlich) 810.000 (2015)[1]
Leitung Raphael Gross
Website www.dhm.de

Die Stiftung Deutsches Historisches Museum (DHM) ist eine Stiftung[2] sowie ein Museum für deutsche Geschichte in Berlin und versteht sich als Ort der „Aufklärung und Verständigung über die gemeinsame Geschichte von Deutschen und Europäern“. Es ist eines der am häufigsten besuchten Museen Berlins.

Das Museum befindet sich im Zeughaus Unter den Linden in Berlin-Mitte und in dem angrenzenden Ausstellungsbau von Ieoh Ming Pei.

Das Museum hat die Rechtsform einer von der Bundesrepublik Deutschland getragenen Stiftung des öffentlichen Rechts. Oberstes Gremium ist das mit Vertretern der Bundesregierung, des Deutschen Bundestags und der Landesregierungen besetzte Kuratorium.[3]

Geschichte des Museums

Fassadendetail des Zeughauses, 2015
Luftbild, 2005
Erweiterungsbau des DHM von I. M. Pei, 2009

Gegründet wurde das Museum anlässlich der 750-Jahr-Feier der Stadt Berlin am 28. Oktober 1987 im Reichstagsgebäude im damaligen West-Berlin. Nach dem großen Erfolg der Preußen-Ausstellung „Preußen – Versuch einer Bilanz“, die 1981 im Martin-Gropius-Bau gezeigt worden war, beauftragte der damalige Regierende Bürgermeister von West-Berlin, Richard von Weizsäcker, vier prominente Historiker – Hartmut Boockmann, Eberhard Jäckel, Hagen Schulze und Michael Stürmer – mit der Erarbeitung einer Denkschrift, die im Januar 1982 unter dem Titel Deutsches Historisches Museum in Berlin vorlag. Das Vorhaben wurde intensiv von Bundeskanzler Helmut Kohl unterstützt, der die Gründung eines Deutschen Historischen Museums (DHM) in Berlin in seiner Rede zur Lage der Nation, die er vor dem Deutschen Bundestag am 27. Februar 1985 hielt, als eine nationale Aufgabe von europäischem Rang bezeichnete.[4] Eine aus 16 führenden Historikern, Kunsthistorikern und Museumsdirektoren bestehende Sachverständigenkommission erarbeitete 1985/1986 die Konzeption für das Museum und stellte sie in öffentlichen Anhörungen 1986 zur Diskussion. Die Schlussfassung wurde inhaltliche Grundlage der Museumsgründung. Deutsche Geschichte im internationalen Zusammenhang darzustellen, wurde zum Kern der Museumsaufgabe. Multiperspektivische Sichtweisen sollen Verständnis für die Sicht der Anderen ermöglichen, um so in der Zeit der Internationalisierung des Alltagslebens und der Globalisierung von Wirtschaft und Arbeit, Geschichte und Kultur auf höherem Niveau zu reflektieren. Am 1. September 1986 teilte der Berliner Senat mit, dass der Standort des geplanten Deutschen Historischen Museums neben der Kongresshalle entstehen soll. Am 28. Juli 1987 wurde der Gesellschaftervertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Land Berlin zur Errichtung der Deutschen Historischen Museum-Gesellschaft als vorläufige Trägerschaft mit beschränkter Haftung unterzeichnet.

Ursprünglich sollte der Spreebogen in der Nähe des Reichstages der Standort des Museums werden. Den hierfür ausgeschriebenen Architekturwettbewerb gewann 1988 der italienische Architekt Aldo Rossi. 1989 veränderte der Fall der Mauer aber die Planungen: Mit dem Tag der deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 übertrug die Bundesregierung dem DHM Sammlung und Grundstück des damaligen Museums für Deutsche Geschichte, das bereits im September 1990 von der letzten DDR-Regierung dem Direktor des DHM unterstellt worden war. So wurde das Zeughaus von 1695 – das älteste Gebäude Unter den Linden – der Sitz des Deutschen Historischen Museums. Im September 1991 wurden die ersten Ausstellungen im Zeughaus gezeigt.

Kurz nach seiner Gründung begann der Sammlungsaufbau. Einen ersten Querschnitt präsentierte seit Dezember 1994 die Dauerausstellung Bilder und Zeugnisse der deutschen Geschichte mit mehr als 2000 Exponaten.

Zwischen 1994 und 1998 wurde die Fassade des Zeughauses nach historischen Grundlagen saniert. Das Zeughaus wurde 1998 geschlossen und bis 2003 durch das Architekturbüro Winfried Brenne saniert. Der Zeughaushof, der Innenhof mit den Masken von Andreas Schlüter, erhielt im Zuge des zwischen 1998 und 2003 errichteten Neubaus der Ausstellungshalle des Architekten Ieoh Ming Pei wieder eine gläserne Überdachung. Seit 2003 ist der Neubau als Ausstellungshalle für Sonderausstellungen mit einer Fläche von 2700 Quadratmetern auf vier Etagen geöffnet. Die ständige Ausstellung Deutsche Geschichte in Bildern und Zeugnissen im Zeughaus wurde am 2. Juni 2006 von Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnet.

Seit dem 30. Dezember 2008 hat das DHM die Rechtsform einer Stiftung öffentlichen Rechts des Bundes.[2] Sie ist auch Trägerin der 2009 gegründeten Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung zur Einrichtung eines Erinnerungs- und Dokumentationszentrums zu Flucht und Vertreibung.

Leitung

Generaldirektoren des Museums bzw. Präsidenten der Stiftung:

Ausstellungen

Dauerausstellung

Im Zeughaus ist die ständige Ausstellung „Deutsche Geschichte in Bildern und Zeugnissen“ auf 8000 Quadratmetern zu sehen. Mehr als 7000 historische Exponate vermitteln wechselvolle und spannungsreiche deutsche Geschichte vom Mittelalter bis zum Ende des 20. Jahrhunderts im internationalen Kontext.

Sonderausstellungen

(auszugsweise)

Die vier Etagen der Ausstellungshalle von I. M. Pei werden im Wesentlichen für die Sonderausstellungen des Museums genutzt.[5]

  • 26. Januar bis 3. April 2016: Kunst aus dem Holocaust. 100 Werke aus der Gedenkstätte Yad Vashem.
  • bis 14. Mai 2017: Deutscher Kolonialismus. Fragmente einer Geschichte und Gegenwart. Katalog.
  • 12. April bis 5. November 2017: Der Luther­effekt (gezeigt im Martin-Gropius Bau)
  • 23. Juni bis 31. Oktober 2017: Die Erfindung der Pressefotografie. Aus der Sammlung Ullstein 1894–1945
  • 18. Oktober 2017 bis 15. April 2018: 1917. Revolution. Russland und Europa (in Kooperation mit dem Schweizerischen Nationalmuseum)[6]
  • 23. März bis 4. November 2018: Sparen. Geschichte einer deutschen Tugend
  • 13. Juni 2018 bis 6. Januar 2019: Europa und das Meer
  • 21. November 2019 bis 19. April 2020: Wilhelm und Alexander von Humboldt

Sammlungsbereiche

(Stand: Dezember 2016)[7]

Alltagskultur mit folgenden Teilbereichen
Abzeichen, Alltagsgeschichte, Landwirtschaft, Politik, Religiosa, Spielzeug, Technik- und Medizingeschichte, Tonträger, Zivilkleidung und Textilien: ca. 130.000 Objekte[8]
Handschriften – Alte und wertvolle Drucke
ca. 35.000 Objekte
Angewandte Kunst und Graphik
Kunstgewerbe, Skulpturen bis 1900, Graphik: ca. 10.300 Objekte[9]
Bilder
Plakate, Fotosammlung, Bildarchiv, Postkarten: ca. 300.000 Objekte[10]
Dokumente
Historische Primärquellen und Dokumente vom Frühen Mittelalter bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs (9. Jh. bis 1914), Dokumente ab 1900, Numismatik: ca. 284.000 Objekte[11]
Filmarchiv
ca. 900 Objekte[12]
Kunst
Gemälde bis 1900, Gemälde und Skulpturen ab 1900: ca. 3.680 Objekte[13]
Militaria
Alte Waffen und Rüstungen, militärische Geräte, Uniformen, Fahnen, Orden und Ehrenzeichen, Militaria-Grafik: ca. 30.000 Objekte[14]

Kino

Das Zeughauskino mit seinen 165 Plätzen ist integraler Bestandteil des Deutschen Historischen Museums und befindet sich im Zeughaus. Seine vorrangigen Ziele verknüpfen historische und filmgeschichtliche Fragestellungen zu einem Programm, das neben ausstellungsbegleitenden Reihen vor allem durch thematische Retrospektiven gekennzeichnet ist.

Bibliothek

Die wissenschaftliche Spezialbibliothek zur deutschen und allgemeinen Geschichte sowie zum Museumswesen besitzt etwa 250.000 Bände, davon 13.000 Bände Rara, 40.000 Bände Zeitschriften und Zeitungen, 5.000 Bände Militaria und 15.000 Museumskataloge. Die öffentliche Präsenzbibliothek befindet sich im Verwaltungsgebäude des Museums hinter dem Zeughaus, das in den Jahren von 1899 bis 1945 der Preußischen Central-Genossenschaftskasse gehörte und später dem DDR-Staatsbetrieb Minol.

Internetpräsenz

Online-Datenbank (GOS) und Bildarchiv

Das Museum stellt die umfassendste Objektdatenbank aller Museen in Deutschland für die Onlinerecherche zur Verfügung. Die Datenbank wird wöchentlich aktualisiert. In ihr werden alle Sammlungsbestände des Museums dokumentiert. Die Datenbank enthält zurzeit Angaben zu über 600.000 Objekten und stellt für etwa 70 Prozent dieser Objekte ein digitales Foto bereit.

Reproduktionsrechte für kommerzielle Nutzungen werden vom Bildarchiv des DHM verwaltet, das branchenübliche Nutzungshonorare berechnet.

Lebendiges Museum Online

Die Stiftung Deutsches Historisches Museum ist Kooperationspartner des Online-Portals Lebendiges Museum Online.

Literatur

  • Christoph Stölzl: Deutsches Historisches Museum. Ideen – Kontroversen – Perspektiven. Frankfurt am Main/Berlin 1988, ISBN 3-549-06682-1.
  • Deutsches Historisches Museum Berlin. Aldo Rossis Entwurf im Gefüge der Kulturformen, ISBN 3-421-03004-9.
  • Mathias Wallner, Heike Werner: Architektur und Geschichte in Deutschland. S. 162–163, Werner, München 2006, ISBN 3-9809471-1-4.
  • Jürgen Kocka: Ein chronologischer Bandwurm. Die Dauerausstellung des Deutschen Historischen Museums. In: Geschichte und Gesellschaft Jg. 32/2006. S. 398–411.
  • Ulrike Kretzschmar (Hrsg.): Das Berliner Zeughaus. Vom Waffenarsenal zum Deutschen Historischen Museum. The Berlin Armoury. From the Arsenal to the German Historical Museum. München/Berlin/London/ New York, Prestel Verlag 2006. 112 S., zahlr. farb. Abb., ISBN 3-7913-3356-9.
  • Moritz Mälzer: Ausstellungsstück Nation. Die Debatte um die Gründung des Deutschen Historischen Museums in Berlin. (= Gesprächskreis Geschichte, 59), Bonn 2005.
  • Heinrich Müller, Hartmut Kölling: Europäische Hieb- und Stichwaffen. aus der Sammlung des Museums für Deutsche Geschichte Berlin, Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik 1981, 2. Aufl. 1982, 448 S., zahlr. farb. und s/w Abb., fotografiert von Gerd Platow, Bestellnummer: 746 245 6, nur antiquarisch erhältlich (behandelt den Bestand des Vorgängermuseums)
  • Ruth Rosenberger: Neues LeMO. Das Online-Portal zur deutschen Geschichte. In: Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland: museumsmagazin, Jg. 3/2014, S. 20–26. Online verfügbar.

Filmdokumentationen

Weblinks

 Commons: Deutsches Historisches Museum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Deutsches Historisches Museum steigert erneut Besucherzahl, Pressemeldung von 30. Dezember 2015
  2. 2,0 2,1 Andrea Fußstetter, Jörg Frieß, Mirko Wiermann (Red.): Die Stiftung und Ihre Gremien auf der Seite dhm.de, abgerufen am 15. März 2017
  3. Die Stiftung und Ihre Gremien. Abgerufen am 15. März 2017.
  4. Deutsches Historisches Museum. Ideen – Kontroversen – Perspektiven. Hrsg. Christoph Stölzl. Frankfurt/Berlin 1988, S. 641.
  5. Aktuelle Ausstellungen
  6. Von der roten Flut blieb am Ende ein Hut. In: FAZ, 19. Oktober 2017, S. 9
  7. Die Sammlungen des Deutschen Historischen Museums, Website des Deutschen Historischen Museums, abgerufen am 7. Dezember 2016
  8. Sammlungen angewandte Kunst und Graphik, Website des Deutschen Historischen Museums, abgerufen am 16. März 2018
  9. Sammlungen angewandte Kunst und Graphik, Website des Deutschen Historischen Museums, abgerufen am 7. Dezember 2016
  10. Sammlungen Bild, Website des Deutschen Historischen Museums, abgerufen am 15. März 2017
  11. Sammlungen Dokumente, Website des Deutschen Historischen Museums, abgerufen am 15. März 2017
  12. Filmarchiv, Website des Deutschen Historischen Museums, abgerufen am 7. Dezember 2016
  13. Sammlungen Kunst, Website des Deutschen Historischen Museums, abgerufen am 7. Dezember 2016
  14. Sammlungen Militaria, Website des Deutschen Historischen Museums, abgerufen am 15. März 2017
  15. Bauen auf Vergangenheit – I. M. Pei und das königliche Zeughaus in der Internet Movie Database (englisch)Vorlage:IMDb/Wartung/Verschiedene Kenner in Wikipedia und WikidataVorlage:IMDb/Wartung/Wikidata-Bezeichnung vom gesetzten Namen verschiedenVorlage:IMDb/Wartung/Wikidata-Bezeichnung vom Seitennamen verschiedenVorlage:IMDb/Wartung/Beschreibung ist zu lang.
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