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Sukarno

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Sukarno (etwa 1949)

Sukarno (in zeitgenössischer Orthographie Soekarno; * 6. Juni 1901 in Surabaya, Java; † 21. Juni 1970 in Jakarta) war von 1945 bis 1967 der erste Präsident von Indonesien. In deutschen Quellen wird er auch Achmed Sukarno genannt, ein Beiname lautet Bung Karno oder auch Pak Karno[1]; es ist aber auf Java nicht unüblich, nur einen Namen zu haben. Sukarno ist der Vater der späteren Präsidentin Megawati Sukarnoputri.

Leben

Sukarno gründete 1927 die Perserikatan Nasional Indonesia (PNI), die sich 1928 in Partai Nasional Indonesia umbenannte. Als Kopf der PNI war Sukarno neben Mohammad Hatta der führende Kopf der nationalistischen Bewegung Indonesiens. Die PNI verweigerte die Zusammenarbeit mit der niederländischen Kolonialregierung und wollte eine Einheit der indigenen Bevölkerung innerhalb der Grenzen der Kolonie Niederländisch-Ostindien erreichen. Auf Grund einer repressiven Politik der Niederlande gegenüber indigenen Unabhängigkeitsbestrebungen in den 1930er Jahren wurde die nationalistische Bewegung in diesen Jahren stark reglementiert. Sukarno und Mohammad Hatta wurden ins Exil geschickt.

Während der japanischen Besatzungszeit (1942–1945) wurden anti-westliche Stimmungen und ein panasiatischer Nationalismus gefördert. In dieser Zeit arbeitete Sukarno mit den Japanern zusammen und konnte so seinen Stand als Führer der nationalistischen Bewegung festigen. So wurde er auch Mitglied der 62-köpfigen Kommission, die vom 29. Mai bis 1. Juni 1945 in Jakarta tagte, um die Unabhängigkeit Indonesiens vorzubereiten. Am letzten Tag der Versammlung hielt Sukarno eine berühmte Rede, in der er die fünf Prinzipien der Pancasila-Ideologie vorstellte. Sie wurde später unter dem Titel "Die Geburt der Pancasila" veröffentlicht.[2]

Nach der Niederlage der Japaner riefen Sukarno und Hatta am 17. August 1945 die Republik Indonesien aus und erklärten die Unabhängigkeit von den Niederlanden. Sukarno wurde am 13. November 1945 erster Präsident der Republik Indonesien[3] und behielt das Amt bei den Wahlen von 1949 bis 1967.

Die Niederlande erkannten die Unabhängigkeit der Republik Indonesien erst 1949 nach langen Verhandlungen mit den Nationalisten um Sukarno und auf Druck Großbritanniens, der UN und der USA an. Bis 1954 bestand noch eine lose Niederländisch-Indonesische Union, ehe sie von Sukarno wegen des niederländisch-indonesischen Streits um West-Neuguinea aufgekündigt wurde.

Innenpolitik

Sukarnos Herrschaft stützte sich ideologisch auf die drei Säulen Nationalismus (indonesisch nasionalisme), Religion (agama) und Kommunismus (komunisme), abgekürzt Nasakom. Seine Regierungszeit war jedoch von Spannungen zwischen kommunistischen und islamistischen Kräften gekennzeichnet. Aufgrund der zunehmenden Spannungen stützte sich Sukarno mehr und mehr auf die Kräfte des Militärs zur Stabilisierung seiner Macht. Die Politik war stark nationalistisch ausgerichtet, um den Vielvölkerstaat zu stabilisieren, und orientierte sich wirtschaftlich teilweise am Kommunismus.

Ab 1959 herrschte Sukarno als Diktator über Indonesien, 1963 ließ er sich zum Präsidenten auf Lebenszeit wählen.

Sukarno

Außenpolitik

Außenpolitisch lehnte Sukarno die Gründung des Nachbarstaates Malaysia ab, was zur Konfrontasi führte. 1965 trat das Land aus den Vereinten Nationen aus. Im gleichen Jahr gab es angeblich einen Putschversuch politisch linker Kräfte, dessen Hintergründe jedoch bis heute ungeklärt sind. Den rechtsgerichteten Gegenputsch führte General Suharto an. Sukarno wurde praktisch entmachtet, blieb aber offiziell im Amt.

Massenmord an Kommunisten und Chinesen

Datei:Indonesian president sukarno responds to political tensions, ABC 1967.webm Es kam zum Bürgerkrieg und zu Massakern, als Suharto und antikommunistische Generäle die Kommunistische Partei für den Putschversuch 1965 verantwortlich machten. Die Armee und islamische Kämpfer töteten in den folgenden Monaten hunderttausende Kommunisten, vermeintliche Anhänger und politische Gegner. Gleichzeitig brachen jahrhundertealte Ressentiments gegen die chinesische Minderheit auf und mündeten in den Völkermord an den Chinesen Indonesiens. (Siehe Massaker in Indonesien 1965–1966.) Suharto gewann währenddessen immer mehr an Macht und konnte Sukarno schrittweise entmachten. Die genauen Umstände der Ereignisse in dieser Zeit sind bis heute nicht geklärt.

Rücktritt

Sukarno trat schließlich am 22. Februar 1967 offiziell zurück und wurde unter Hausarrest gestellt.

Literatur

  • Bernhard Dahm: Sukarnos Kampf um Indonesiens Unabhängigkeit. Werdegang und Ideen eines asiatischen Nationalisten. Metzner, Frankfurt am Main u.a. 1966.
  • Dieter Goetze: Castro - Nkrumah - Sukarno. Eine vergleichende soziologische Untersuchung zur Strukturanalyse charismatischer politischer Führung. Reimer, Berlin 1977. (= Studien zur Soziologie der Revolution; 2)
  • Bob Hering: Soekarno. Founding father of Indonesia 1901-1945. KITLV Press, Leiden 2002. (= Verhandelingen van het Koninklijk Instituut voor Taal-, Land- en Volkenkunde; 192) ISBN 90-6718-191-9
  • John D. Legge: Sukarno. A political biography. Allen u. Unwin, Sidney u.a. 1985. ISBN 0-86861-463-7
  • Rex Mortimer: Indonesian communism under Sukarno. Ideology and politics, 1959-1965. Cornell Univ. Press, Ithaca, London u.a. 1974. ISBN 0-8014-0825-3
  • John Subritzky: Confronting Sukarno. British, American, Australian and New Zealand diplomacy in the Malaysian-Indonesian confrontation, 1961-5. Macmillan u.a., London 2000. ISBN 0-312-22784-1
  • Franklin B. Weinstein: Indonesian foreign policy and the dilemma of dependence. From Sukarno to Soeharto. Cornell Univ. Pr., Ithaca u.a. 1976. (= Politics and international relations of Southeast Asia) ISBN 0-8014-0939-X
  • Carl Weiss: Sukarnos tausend Inseln. Indonesien - Die gelenkte Demokratie. Wegner, Hamburg 1963.

Weblinks

 Commons: Sukarno – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: Sukarno – Zitate

Einzelnachweise

  1. etwa: Bruder Karno bzw. Herr Karno
  2. Vgl. B.J. Boland: The Struggle of Islam in Modern Indonesia. Den Haag: Martinus Nijhoff 1971. Reprint 1982. S. 17-23.
  3. Ute Becker: Die Chronik: Geschichte des 20. Jahrhunderts bis heute. Wissen Media Verlag, Gütersloh 2006, S. 320, ISBN 3-577-14641-9

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