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Trude Herr

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Gedenktafel für Trude Herr vor ihrem ehemaligen Theater in der Kölner Severinstraße.

Trude Herr (geb. 4. Mai 1927 in Köln; gest. 16. März 1991 in Lauris bei Aix-en-Provence in Frankreich) war eine deutsche Schauspielerin, Schlagersängerin und Theaterdirektorin.

Biografie

Kindheit

Trude Herr wurde in Köln-Kalk geboren, wuchs in Köln-Mülheim auf und besuchte auch dort die Schule. Ihr Vater, Robert Herr, wurde wegen seiner Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei lange Zeit im Gefängnis und später auch im Konzentrationslager inhaftiert. Für ihn schrieb sie das Lied Papa, in dem sie sich für ihre Zeit mit ihrem Vater bedankt. Da die Wohnung der Herrs im Zweiten Weltkrieg 1943 durch Bomben zerstört wurde, lebten sie zwei Jahre in Hessen. Dort arbeitete Trude, die zu diesem Zeitpunkt bereits „Tutti“ und scherzhaft wegen ihrer vollschlanken Formen auch „dat Pummel“ genannt wurde, als Schreibkraft in der Stadtverwaltung Dillenburg.

Karriere

Trude Herr wollte unbedingt Schauspielerin werden. Sie arbeitete nach dem Krieg einige Zeit als Statistin an einer Aachener Wanderbühne und erhielt auch kleinere Rollen im Millowitsch-Theater. Hier spielte sie u. a. in dem vom Fernsehen aufgezeichneten Lustspiel Der verkaufte Großvater (1955) neben Willy Millowitsch, Elsa Scholten und Franz Schneider in einer größeren Rolle mit. 1949 gründete sie mit ihrem Freund und Mentor Gustav Schellhardt die Kölner Lustspielbühne, deren Existenz jedoch nicht von langer Dauer war. Zeit ihres Lebens war sie stolz auf dieses Projekt und erwähnte es immer wieder in Presseinterviews. Nach dem Konkurs arbeitete Trude Herr einige Zeit als Bardame im Szenelokal Barberina.

Mitte der 1950er Jahre trat sie zur Karnevalszeit immer wieder bei den Veranstaltungen der verschiedenen Kölner Vereine auf und erntete stets großen Applaus. In ihrer Type folgte sie dabei der seit den 1920er Jahren als Varieté- und Revuesängerin bekannten Grete Fluss. Trude Herr wurde dabei von Willi Schaeffers, dem Chef des Kabaretts Tingel-Tangel entdeckt, der sie nach Berlin engagierte. Mit der deutschen Version von Percolator unter dem Titel Ich will keine Schokolade (ich will lieber einen Mann) aus dem Film Marina gelang ihr 1960 der Durchbruch. Sie spielte in über 30 Filmen mit, hatte zahlreiche Auftritte in Fernsehsendungen und Erfolg im Schlagergeschäft. Auf einer Afrikareise lernte Trude Herr 1969 den zum Volk der Tuareg gehörenden Tunesier Ahmed M’Barek kennen, dieser begleitete sie zurück nach Deutschland. Sie heirateten dort. Die Ehe hielt bis 1976.

Grabstätte von Trude Herr

Am 9. September 1977 eröffnete sie auf der Severinstraße ihr Volkstheater Theater im Vringsveedel. Dort wollte sie eine volksnahe Alternative zum etablierten Millowitsch-Theater aufbauen. Ihr Bühnenpartner war in dieser Zeit Hans Künster. Ohne städtische Zuschüsse stand das Theater finanziell ständig auf schwachen Füßen. Deshalb und auch wegen zunehmender Gesundheitsprobleme wurde das Theaterexperiment am 27. Februar 1986 beendet. 1987 nahm sie mit dem Produzenten Thomas Brück ein Album mit internationalen Hits auf, die sie mit deutschen Texten versah. Das Lied Niemals geht man so ganz, das sie mit Wolfgang Niedecken (BAP) und Tommy Engel (Bläck Fööss) interpretierte, erreichte Platz 20 in den deutschen Charts. 1988 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz. Aus gesundheitlichen Gründen zog sie auf die Fidschi-Inseln. Anfang 1991 kehrte sie mit Samuel Bawesi, ihrem Lebenspartner von den Fidschi-Inseln nach Köln zurück. Später zog sie nach Lauris, einem kleinen Dorf bei Aix-en-Provence in Südfrankreich, wo sie im März 1991 an Herzversagen starb. Sie wurde auf dem Kölner Nordfriedhof beerdigt.

Nach ihrem Tod

Im Jahr 1995 fand auf dem Kölner Roncalliplatz eine Trude-Herr-Gedenkrevue statt, in der Künstler wie Anne Haigis, Tommy Engel oder die Höhner die größten Hits von Trude Herr präsentierten. Die Idee zu dieser Revue hatten Thomas Brück und Jürgen Fritz, der ihren Hit Niemals geht man so ganz komponierte. Anlässlich ihres 80. Geburtstags im Jahr 2007 zeigte das WDR-Fernsehen sowie das ARD-Digitalprogramm EinsFestival die Aufzeichnungen ihrer Theaterstücke aus ihrem „Theater im Vringsveedel“ in Köln. Drei dieser Theaterstücke wurden anlässlich des Geburtstages auf DVD veröffentlicht. Durch eine anonyme Spende konnte 2011 ihre Grabstelle für weitere 25 Jahre erhalten werden.[1]

Diskografie (Auswahl)

Chartplatzierungen
Erklärung der Daten
Alben
Ich sage, was ich meine
  DE 36 03.08.1987 (8 Wo.)
Singles
Ich will keine Schokolade
  DE 18 01.02.1960 (12 Wo.)
In der Spelunke zur alten Unke
  DE 36 01.03.1960 (4 Wo.)
Spiegel-Twist
  DE 23 01.01.1963 (8 Wo.)
Niemals geht man so ganz
  DE 20 10.08.1987 (10 Wo.)

Singles

  • Quatschkopp-Marsch / Laß das mal den Vater machen (1959; Philips)
  • Ich will keine Schokolade / In der Spelunke „Zur alten Unke“ (1960; Philips)
  • Morgens bin ich immer müde / So schön wie du (1960; Philips)
  • Oh, Heinrich / 33 144 mal (1960; Philips)
  • Tschitschibum / Weil ich so sexy bin (1961; Philips)
  • Er war stets ein Kavalier / Laß das sein (1961; Philips)
  • Brautjammer (Hör’ ich die Glocken) / Ich kann weinen wie ein Wasserfall (1961; Philips)
  • Spiegel-Twist / Autofahrer-Blues (1962; Polydor)
  • Französisch sprechen kann ich fast gar nicht / So ein Mann ist ein komisches Gewächs (1963; Polydor)
  • Mein bester Freund heißt Luxi / Ich bin eine Frau von Format (1963; Polydor)
  • Mama, er ist schon wieder hier / Ja, er kann lügen (1964; Polydor)
  • So einfach ist die Liebe nicht / Nein, ich laß mich nicht fotografieren (1964; Polydor)
  • Du warst lieb zu mir / Nach dem dritten Schoppen (1965; Polydor, unveröffentlicht)
  • Er schaut in die Röhre / So sind die Männer (1967; Mondial)
  • Wir tragen’s mit Humor / Es ist schade um die Zeit (1969; CBS)
  • Mama, ich bin e so bang / Mal sagt er ja (1973; BASF-Cornet)
  • Ich ben dodurch / Conditorei (1978; TVV)
  • Die Stadt / Älter sein (1987; EMI Electrola)
  • Niemals geht man so ganz / Föhlenz (1987; EMI Electrola)
  • Beast of Burden (Die Hipp vum Nümaat) / Die Unschuld (mit Wolfgang Niedecken) (1987; EMI Electrola)
  • Versteh’ / Ich weiß jenau wat de meinz (1988; EMI Electrola)

EPs

  • Bumsvallera (Der Alte bleibt / Sputnik / Blau sind die Veilchen / Wenn ich dich besehe) (mit Kurt Adolf Thelen) (1958; Philips)
  • Unsere tollen Tanten in der Südsee (Gus Backus: Coca mit Rum / Blue Caprice: Laylani / Trude Herr: Hula-Twist / Blue Caprice: Unter den Sternen der Südsee) (1963; Polydor)

LPs

  • Gunter Gabriel: Damen wollen Kerle (Gunter Gabriel und Trude Herr: Mama Molly’s Makkaroni Band) (1978; Polydor)
  • Ich sage, was ich meine (1987; EMI Electrola)

CDs

  • Ich sage, was ich meine (1987; EMI Electrola)
  • Ich will keine Schokolade (1998; Bear Family Records)

Filmografie (Auswahl)

Literatur

Weblinks

 Commons: Trude Herr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Trude Herr aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.