Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Walter Leistikow

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Letzte fotografische Aufnahme Walter Leistikows
Porträt Leistikows von Lovis Corinth (1893)
Waldsee im Winter (1892)
Märkischer See bei Sonnenuntergang (1895)
Abendstimmung am Schlachtensee (1895)
Haus in Dänemark (1898)
Grabstätte Walter Leistikow, Friedhof Bergstraße, Berlin-Steglitz

Walter Rudolf Leistikow (* 25. Oktober 1865 in Bromberg; † 24. Juli 1908 in Berlin-Zehlendorf) war ein erfolgreicher deutscher Maler und Grafiker. Er war seit Dezember 1894 verheiratet mit der aus Kopenhagen stammenden Kaufmannstochter Anna Catharina Mohr (1863–1950).

Leben

Leistikow wurde in Bromberg, dem heutigen Bydgoszcz in Polen, als zweites von neun Kindern des Apothekers Karl Leistikow (1820–1893) und seiner Ehefrau Bertha Cäcilie Leistikow geb. Hoyer (1837–1912) geboren. Sein Geburtshaus stand in der (heute nicht mehr existenten) belebten Danziger Straße, an der Ecke zur Elisabethstraße, am Rande des Stadtzentrums. Dort befand sich auch die elterliche Magenbitter-Fabrik Kujawiak, die der Familie über Jahrzehnte ein erkleckliches Zusatzeinkommen lieferte.

Mit 17 Jahren zog er im März 1883 in die Reichshauptstadt Berlin, um Künstler zu werden. Doch bereits nach einem halben Jahr wurde er von der Königlichen Akademie der Künste unter Anton von Werner wegen „Talentlosigkeit“ entlassen. Daraufhin nahm er Privatunterricht bei den Landschaftsmalern Hermann Eschke (bis 1885) und Hans Gude (bis 1887).

Leistikow beteiligte sich erstmals 1886 am Berliner Salon, gehörte 1892 zu den Gründungsmitgliedern der oppositionellen Künstlergruppe „Die XI“ und setzte sich 1898 maßgeblich für die Gründung der Berliner Secession ein, nachdem sein Gemälde „Grunewaldsee“ von der Jury der Großen Berliner Kunstausstellung zurückgewiesen worden war. Um 1893 stand er zeitweise dem Symbolismus nahe, dessen Farbgebung und Linienführung für ihn maßgebend blieben.[1]

Leistikow wirkte auch entsprechend der Kunstauffassung seiner Zeit als Kunsthandwerker und entwarf Möbel, Stoffe, Teppiche und Tapeten. Um 1902 war er für die Kölner Schokoladenfabrik Gebr. Stollwerck mit Entwürfen für Stollwerck-Sammelbilder tätig und entwarf u. a. die Serie „Deutsche Landschaften“ für das Sammelalbum No. 5.[2] Zudem versuchte er sich als Schriftsteller. 1893 veröffentlichte er in der Freien Bühne die Novelle Seine Cousine, 1896 erschien sein Roman Auf der Schwelle, der aber nicht erfolgreich war.[3]

Leistikow gehörte zu den Mitgliedern des Friedrichshagener Kreises und verbrachte zahlreiche Sommer dort vor den Toren Berlins.

Zu Leistikows zahlreichen Freunden sind vor allem Gerhart Hauptmann, Lovis Corinth, Max Liebermann und Theodor Wolff zu rechnen. Zu seinen prominentesten Gegnern gehörten Kaiser Wilhelm II., der seine Bilder geradezu verachtete („er hat mir den ganzen Grunewald versaut“), und der Akademiedirektor Anton von Werner.

Zu den kunstpolitischen Leistungen Leistikows gehört die Gründung des Deutschen Künstlerbundes zusammen mit Harry Graf Kessler 1903 in Weimar.[4]

Leistikow hatte zwei Kinder, Gerda (* 1896) und Gunnar (* 1903). Auch sein Neffe Hans Leistikow (1892–1962) wurde als Gestalter und Grafiker bekannt.

Walter Leistikow erschoss sich am 24. Juli 1908 während eines Aufenthalts im Sanatorium Hubertus in Berlin-Schlachtensee im Endstadium seiner langjährigen Syphilis-Erkrankung. Nach einer großen ehrenvollen Trauerfeier im Berliner Secessionsgebäude wurde er auf dem Friedhof Steglitz beigesetzt. Sein Grab ist ein Ehrengrab des Landes Berlin. Der Grabstein – ein Werk Franz Seecks von 1909 – wurde zum 100. Todestag erneuert. Die Grabstätte befindet sich in der Abt. Ih - Erbbegräbnis 251.

Ehrungen

  • Seit 1920 trägt der Walter-Leistikow-Weg in Berlin-Mahlsdorf seinen Namen.[5]
  • 1945 wurde die Leistikowstraße in Potsdam nach Walter Leistikow benannt.[6]
  • 1972 erschien eine Briefmarke mit einem Motiv Leistikows (Am Schlachtensee).
Deutsche Briefmarke von 1972 mit Motiv Am Schlachtensee
  • Von 1954 bis zu ihrer Schließung 2008 war die einzige Hauptschule in Berlin-Zehlendorf, die „Leistikow-Oberschule“, nach ihm benannt.[7]

Werke

  • Dünenlandschaft auf Rügen, 1886
  • Wäscherinnen am Seeufer, 1886
  • Märkische Landschaft mit Wasser, 1886
  • Ziegeleien in Eckernförde, 1887
  • Pommerscher Strandsee, 1887
  • Stranddorf in Pommern mit untergehender Sonne, 1888
  • Breege auf Rügen, 1888
  • Am Jasmunder Bodden auf Rügen, 1888
  • Helgoland, 1889
  • Ziegeleien am Wasser, 1889
  • Dämmerung in Ostfriesland (Nordfriesland, Pellworm), 1890
  • Vor dem Dorfkirchhof, 1890
  • Haus hinter Bäumen im Garten, um 1885/90
  • Lovis Corinth, 1893
  • Birken im Wald, 1894
  • Einsamer Waldteich, um 1894
  • Gutshof und Gutstor in Kleinmachnow, 1894
  • Stichkanal mit Booten, 1895
  • Die alten Lotsenboote, 1895
  • Abendstimmung am Schlachtensee, um 1895
  • Der Grunewaldsee am Morgen, um 1895
  • Grunewaldsee, 1895
  • Märkische Seenlandschaft, um 1896
  • Norwegisches Hochgebirge, 1897
  • Märkische Abendlandschaft, 1897
  • Bäume, um 1897
  • Haus in Dänemark, 1898
  • Die blaue Brücke am Dianasee, 1898
  • Aus der Mark, 1898
  • Wald, 1898
  • Kraniche an einer Küstenlandschaft, 1898
  • Villa im Grunewald, 1899
  • Wisby, 1899
  • Hafen, 1900
  • Abendlicht, um 1900
  • Blick auf die Havel, um 1900
  • Am Grunewaldsee, um 1900[8]
  • Ruinen von Visby, um 1900
  • Dünen auf Juist, 1900
  • Hohe Kiefern am Grunewaldsee, 1901
  • Mondnacht an der Nordsee, 1901
  • Norwegisches Gebirge, 1902
  • Thüringen, um 1902
  • Fischerhütte in den Dünen, 1902
  • Grunewaldsee, 1902
  • Wolkenschatten, 1902
  • Kornfelder, um 1903
  • Havelkähne in Mondbeleuchtung, 1903
  • Liebesinsel im Grunewald, um 1904
  • Villa am Märkischen See, 1906
  • Liebesinsel - Lindwerder, Blick auf das Havelufer, 1906
  • Berliner Seenlandschaft, o. J.
  • Märkischer See im Abendlicht, o. J.
  • Abendliche Havellandschaft bei aufgehendem Vollmond, o. J.
  • Flusslandschaft, o. J.
  • Märkischer See, o. J.
  • Ziehende Schwäne bei untergehender Sonne, o. J.
  • Fischerboote im Hafen, o. J.
  • Grunewaldsee mit Bucht, o. J.
  • Haus hinter blühenden Kastanienbäumen, o. J.
  • Segelboote, o. J.
  • Dünen an der Ostsee, o. J.
  • Wald (Walddickicht), o. J.

Schriften

  • Walter Selber (Pseudonym): Die Affäre Munch. In: Freie Bühne, 3. Jg., 1892, S. 1296–1300
  • Moderne Kunst in Paris. In: Freie Bühne, 4 Jg., 1893, S. 800–804
  • Seine Cousine (Novelle). In: Freie Bühne, 4. Jg., 1893
  • Auf der Schwelle, Roman, Schuster & Loeffler, Berlin 1896; Reprint AVI Arzneimittel Verlags-GmbH, Berlin 2008
  • Moderne Tapeten. In: Kunstgewerbeblatt, N. F., 13. Jg., Heft 5, 1902, S. 85–92
  • Otto Eckmann. In: Kunstgewerbeblatt, N. F., 13. Jg., Heft 10, 1902, S. 194–197
  • Über den deutschen Künstlerbund und die Tage in Weimar. In: Die Kunst für Alle. Malerei, Plastik, Graphik, Architektur, 19. Jg., 1903/04, Heft 9, S. 201–205
  • Über das Erlernen der Malerei. In: Die Kunst für Alle. Malerei, Plastik, Graphik, Architektur, 23. Jg., Heft 15, 1908, S. 351–354

Literatur

  • Wilhelm Fabian: Zur Schätzung Walter Leistikows. In: Deutsche Kunst, 2, 1897/98, S. 381–383
  • Max Osborn: Walter Leistikow. In: Deutsche Kunst und Dekoration, Bd. 5, Heft 3, 1899, S. 113–136
  • Peter Behrens: Walter Leistikow. In: Dekorative Kunst, 2, 1899, S. 233 f.
  • Friedrich Fuchs: Walter Leistikow. In: Berliner Leben, Heft 10, 1901, S. 188–189.
  • Werner Weisbach: Walter Leistikow. In: Zeitschrift für bildende Kunst, N. F. 13, 1902, S. 281–294
  • Oscar Bie: Walter Leistikow. In: Kunst und Künstler. Illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe, Jg. 2, 1904, S. 260–268
  • Julius Elias: Walter Leistikow. In: Die Kunst für alle. Malerei, Plastik, Graphik, Architektur, 18. Jg., 1902/03, Heft 14, S. 345–351
  • Hans Rosenhagen: Walter Leistikow. In: Deutsche Kunst und Dekoration, Band 16, 1905, S. 499–509
  • Max Liebermann: Nekrolog auf Walter Leistikow. In: Kunstchronik. Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe, NF XIX, Nr. 30, 14. August 1908, Sp. 529 ff.
  • Ernst Schur: Walter Leistikow. In: Berliner Architekturwelt, 11. Jahrgang, Nr. 6 (September 1908), S. 213–215.
  • Emil Heilbut: Leistikow. In: Die Neue Rundschau, 20, 1909, S. 149–151
  • Lovis Corinth: Das Leben Walter Leistikows. Ein Stück Berliner Kulturgeschichte. Paul Cassirer, Berlin 1910
  • Klaus Merx: Leistikow, Walter. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, S. 163 f. (Onlinefassung).
  • Margrit Bröhan: Walter Leistikow. Maler der Berliner Landschaft. Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 1988
  • Arthur Brande: Walter Leistikow und der Grunewald. In: Zehlendorfer Heimatbrief, 32. Jg., 3, 1989, S. 24–28
  • Margrit Bröhan: Walter Leistikow – Landschaftsbilder. Ars Nicolai, Berlin 1994
  • Markus Naß: Walter Leistikow. Das druckgraphische Werk. Galerie Gerda Bassenge, Berlin 1999 (Werkverzeichnis aller Druckgraphiken und Druckzustände)
  • Ingeborg Becker (Hrsg.): Stimmungslandschaften. Gemälde von Walter Leistikow. Ausstellungskatalog, Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 2008, ISBN 978-3-422-06829-2

Weblinks

 Commons: Walter Leistikow – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Klaus Merx: Leistikow, Walter. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, S. 163 f. (Onlinefassung).
  2. Detlef Lorenz: Reklamekunst um 1900. Künstlerlexikon für Sammelbilder. Reimer, Berlin 2000, ISBN 978-3-496-01220-7.
  3. Walter Leistikow: Auf der Schwelle. Schuster & Loeffler, Berlin 1896. / als Reprint: Arzneimittel-Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-921687-32-1.
  4. kuenstlerbund.de: Ordentliche Mitglieder des Deutschen Künstlerbundes seit der Gründung 1903 / Leistikow, Walter (Vorstandsmitglied) (abgerufen am 17. Oktober 2015)
  5. Walter-Leistikow-Weg. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
  6. Leistikowstraße auf potsdam-chronik.de, abgerufen am 22. März 2014
  7. Artikel. In: morgenpost.de. Abgerufen am 12. Januar 2012.
  8. Symbolismus-Schau in Bielefeld 2013 (Memento vom 23. Oktober 2013 im Internet Archive)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Walter Leistikow aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.