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Überfall auf das Westgate-Einkaufszentrum

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Rauchsäule über dem Einkaufszentrum

Zum Überfall auf das Westgate-Einkaufszentrum in der kenianischen Hauptstadt Nairobi kam es am 21. September 2013. Die anschließende Geiselnahme wurde am 24. September beendet.[1] Islamistische Extremisten der somalischen Al-Shabaab-Milizen bekannten sich zu der Tat.[2]

Einkaufszentrum

Das Westgate-Einkaufszentrum in Nairobi, Kenia, 2007

Das Westgate-Einkaufszentrum im Stadtteil Westlands von Nairobi ist ein fünfstöckiger Komplex, der 2007 eröffnet wurde. Er gilt als Symbol für den wirtschaftlichen Aufstieg Kenias.[3] Teilhaber des Einkaufszentrums ist eine israelische Investorengruppe.[4]

Ablauf

Flüchtende Passanten vor dem Westgate-Einkaufszentrum

Am 21. September 2013 stürmten zur Mittagszeit zehn bis 18 maskierte Angreifer[5] in das gehobene Westgate-Einkaufszentrum in Nairobi und eröffneten das Feuer.[2] Sie sollen mit automatischen Schusswaffen und Granaten bewaffnet gewesen sein.[6] Laut Augenzeugenberichten sollen sie sich bei den Morden auf Nicht-Muslime konzentriert haben, während sie Muslime, die sie daran erkannt haben sollen, ob sie arabische Schriften lesen konnten, aufforderten das Gebäude zu verlassen.[2]

Polizei- und Militärkräfte hätten das Einkaufszentrum umstellt, während es evakuiert wurde, teilte der kenianische Präsident Uhuru Kenyatta mit.[6] Die Angreifer sollen sich mit Geiseln im Zentrum verschanzt haben. Immer wieder komme es zu Schusswechseln zwischen Geiselnehmern und Sicherheitskräften.[7]

Am Abend des 21. September bekannten sich über den Internetkurznachrichtedienst Twitter Angehörige der islamistischen Al-Shabaab-Milizen zu der Tat, die als Racheakt für militärische, gegen die Al-Shabaab-Bewegung gerichtete Operationen Kenias im Nachbarland Somalia ausgewiesen wurde.[6]

Am Nachmittag des 22. September begannen kenianische Spezialkräfte mit Hilfe israelischer Berater die Erstürmung des Einkaufszentrums.[8] Am 23. September ist laut kenianischer Regierung die Befreiung fast aller Geiseln gelungen, jedoch komme es weiterhin zu Gefechten mit den Angreifern. Eine aus dem Einkaufszentrum kommende Rauchsäule sei auf die Angreifer zurückzuführen. Laut dem kenianischen Innenminister Ole Lenku sei die Situation „unter Kontrolle“.[9]

Am 24. September stürmten kenianische Soldaten das Gebäude. Dabei sollen fünf der Geiselnehmer ums Leben gekommen sein. Weiterhin wurden elf Verdächtige festgenommen.[5] Das an das Einkaufszentrum angrenzende Parkhaus stürzte weitgehend ein, nachdem durch die Gefechte ein Brand ausgelöst worden war.[10] Präsident Kenyatta ordnete eine dreitägige Staatstrauer an.[5]

Opfer

Nach offiziellen Angaben sind 68 Menschen bei dem Angriff getötet worden.[1] Unter ihnen befinden sich ein Neffe des kenianischen Präsidenten Uhuru Kenyatta und dessen Lebensgefährtin,[11] sowie der ghanaische Schriftsteller Kofi Awoonor[12][2] und die indischstämmige Fernseh- und Radiomoderatorin Ruhila Adatia-Sood,[13] die zum Zeitpunkt ihres Todes schwanger war.[14] Adatia-Sood moderierte für den Kenianischen Fernsehsender Kiss-TV eine Kinderkochsendung, als der Überfall erfolgte. Eines der getöteten Kinder ist der achtjährige Sohn des Chefs der Bank of Baroda.[15] Unter den Toten befindet sich auch der peruanische Physiker des Centre for Maternal and Newborn Healths (CMNH) und UNICEF Kinderarzt Juan Jesus Ortiz-Iruri,[16] der 2012 UNICEF Malawi und UNICEF Kenia in einer Führungsposition geleitet hatte.[17]

Ersten Angaben zufolge wurde von über 150 Verletzten gesprochen.[2] Später korrigierte die kenianische Regierung diese Angaben auf etwa 300 Verletzte.[18] Nach Beendigung der Geiselnahme sprach die Regierung von 61 toten Zivilisten, darunter mindestens 16 Ausländer, und sechs toten Sicherheitskräften. Weiterhin seien fünf der Geiselnehmer ebenfalls tot. Bis zu 200 Menschen seien verletzt worden. Laut Angaben des kenianischen Roten Kreuzes gelten 63 weitere Menschen als vermisst. Die Al-Shabaab-Miliz selbst sprach von 137 getöteten Menschen.[5]

Unter den Toten sollen laut François Hollande zwei französische Staatsbürgerinnen sein.[6] Auch das amerikanische Außenministerium sprach von Hinweisen auf verletzte US-Bürger.[2] Laut der israelischen Regierung gab es einen leicht verletzten Israeli, man gehe aber nicht davon aus, dass Israel und seine Staatsbürger Ziel des Anschlags waren.[3] Auch die kanadische Regierung gab bekannt, dass zwei Kanadier, darunter eine Diplomatin, der Tat zum Opfer gefallen sind.[4] Die indische Botschaft gab bekannt, das man 9 Todesopfer zu beklagen hat, darunter ein 8-jähriger Junge, sowie mehrere Mitarbeiter der Bank of Baroda.[19]

Laut Medienberichten handelt es sich bei der Tat um den folgenreichsten Anschlag in Kenia seit dem Sprengstoffattentat auf die US-Botschaft 1998 in Nairobi.[2]

Internationale Reaktionen (Auszug)

  • Afrikanische UnionAfrikanische Union Afrikanische Union – Die Kommissionsvorsitzende der Afrikanischen Union Nkosazana Dlamini Zuma verurteilte die Tat aufs Schärfste und sprach von einem „terroristischem Anschlag“. Gleichzeitig rief sie die Mitgliedsstaaten der AU auf, weiterhin alles gegen den Terrorismus auf dem Kontinent zu unternehmen.[20]
  • ArgentinienArgentinien Argentinien – Das argentinische Außenministerium veröffentlichte eine Erklärung, in dem die Tat als „barbarischer Akt“ bezeichnet und der kenianischen Regierung und den Angehörigen der Opfer Mitgefühl ausgesprochen wurde.[21]
  • Europaische UnionEuropäische Union Europäische UnionCatherine Ashton, Außenbeauftragte der Europäischen Union, verurteilte das Verbrechen und sagte Kenia volle Unterstützung zu.[22]
  • FrankreichFrankreich Frankreich – Staatspräsident François Hollande bezeichnete den Überfall als „feigen Anschlag“.[23]
  • IsraelIsrael Israel – Israel entsandte Berater nach Nairobi, um die kenianische Regierung zu unterstützen.[8]
  • Vereinte NationenVereinte Nationen Vereinte Nationen – Der UN-Sicherheitsrat verurteilte die Gewalt, mahnte Kenia aber zur Einhaltung der Menschenrechte.[23]
  • Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten – Die Vereinigten Staaten verurteilten die Gewalt und boten der kenianischen Regierung Hilfe bei der Ergreifung der Täter an.[24]
  • Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich – Premierminister David Cameron sprach mit dem kenianischen Präsidenten und sicherte Kenia jede benötigte Hilfe zu.[24]

Weblinks

 Commons: Überfall auf das Westgate-Einkaufszentrum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Jason Straziuso: Multiple Blasts Rock Kenya Hostage Crisis Mall. In: ABCNews.com. 22. September 2013, abgerufen am 23. September 2013.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 Angriff in Nairobi: Shebab-Miliz bekennt sich zu Überfall auf Einkaufszentrum. In: FAZ.NET. 22. September 2013, abgerufen am 23. September 2013.
  3. 3,0 3,1 Jeffrey Gettlemen and Nicholas Kulish: Gunmen Kill Dozens in Terror Attack at Kenyan Mall. In: The New York Times. 21. September 2013, abgerufen am 23. September 2013 (englisch).
  4. 4,0 4,1 Geiselnahme in Nairobi dauert an. In: FAZ Online. 22. September 2013, abgerufen am 23. September 2013.
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 Geiselnahme in Einkaufszentrum beendet. In: FAZ.NET Online. 24. September 2013, abgerufen am 24. September 2013.
  6. 6,0 6,1 6,2 6,3 39 Tote bei Überfall auf Einkaufszentrum in Nairobi. In: Zeit Online. 21. September 2013, abgerufen am 23. September 2013.
  7. Thomas Scheen: Schüsse in besetztem Einkaufszentrum in Nairobi. In: FAZ Online. 22. September 2013, abgerufen am 23. September 2013.
  8. 8,0 8,1 Israelische Spezialkräfte unterstützen Kenia bei Geisel-Befreiung. In: Deutsche Wirtschaftsnachrichten. 22. September 2013, abgerufen am 23. September 2013.
  9. Einkaufszentrum in Nairobi unter Kontrolle. In: Zeit Online. 23. September 2013, abgerufen am 23. September 2013.
  10. Kenya mall attack: dozens more bodies believed buried under rubble. In: The Guardian. 25. September 2013, abgerufen am 25. September 2013 (englisch).
  11. Nairobi shopping mall attack: Nephew of Kenyan president Uhuru Kenyatta among the dead. In: Metro.co.uk. 22. September 2013, abgerufen am 23. September 2013.
  12. Senior Ghanaian citizen, Awoonor killed in Kenya gun attack. In: Ghana Business News. 22. September 2013, abgerufen am 23. September 2013.
  13. Stephen Kersey: Radio Host Ruhila Adatia-Sood Killed in Mall Shooting in Kenya. In: Every Joe. 21. September 2013, abgerufen am 23. September 2013.
  14. KISS 100's Ruhila Adatia Died Today at Westgate.. She Was Pregnant. In: NairobiWire.com. 21. September 2013, abgerufen am 23. September 2013.
  15. Two Indians among Kenya mall attack victims. In: The Hindu. 22. September 2013, abgerufen am 23. September 2013.
  16. Nairobi Westgate attack: Six Britons believed killed vom 23. September 2013
  17. The Epoch Times: Juan Ortiz-Iruri, Peruvian Health Consultant, Killed in Nairobi Mall Attack vom 23. September 2013
  18. Geiselnehmer verschanzen sich in Einkaufszentrum in Nairobi. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Online. 22. September 2013, abgerufen am 23. September 2013.
  19. Zachary Stieber: Mitul Shah, Rajan Solanki, Nehal Vekaria, and Jyoti Vaya Among Indians Killed in Kenya Terror Attack. In: The Epoch Times. 23. September 2013, abgerufen am 23. September 2013.
  20. AU strongly condemns attacks in Nairobi shopping mall. In: AfricaNews.cn. 22. September 2013, abgerufen am 24. September 2013 (englisch).
  21. Argentina condena el atentado en Kenia. In: La Voz. 21. September 2013, abgerufen am 24. September 2013 (spanisch).
  22. Statement by EU High Representative Catherine Ashton on the attack in Nairobi. 22. September 2013, abgerufen am 24. September 2013 (englisch).
  23. 23,0 23,1 Kenya forces mount assault to end small siege. Al Jazeera, 22. September 2013, abgerufen am 23. September 2013 (englisch).
  24. 24,0 24,1 CNN Staff: World leaders condemn terror attack at Kenya mall, pledge support. CNN, 22. September 2013, abgerufen am 24. September 2013 (englisch).
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