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6. Jahrhundert
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Das 6. Jahrhundert begann am 1. Januar 501 und endete am 31. Dezember 600.
Zeitalter/Epoche
Europäischer Kulturraum
Das sechste Jahrhundert gilt als das letzte Jahrhundert der Spätantike und zugleich als das erste des Frühmittelalters. In die Mitte des 6. Jahrhunderts fällt das Ende der Völkerwanderungszeit.
Das weströmische Reich war bereits vor Jahrzehnten zerfallen. Seit 476/80 gab es für den Westen des Imperium Romanum keinen eigenen Kaiser mehr, und in Mittel- und Südwesteuropa begannen sich poströmische Reiche unter germanischen Herrschern zu bilden: Das Ostgotenreich Theoderichs in Italien, Westgoten und Sueben auf der Iberischen Halbinsel, das Reich der Franken unter den Merowingern, Burgunden, Thüringer, Gepiden in Ungarn und Siebenbürgen, Vandalen in Nordafrika, auf Sardinien und Korsika. Die formale und teils auch faktische Oberhoheit der oströmischen Kaiser war aber auch im Westen noch weitgehend unangefochten. Kaiser Justinian ließ seine Generäle seit 533 Nordafrika, Italien mit Sardinien und den Süden Spaniens erobern; er herrschte 565 nochmals über ein Reich, das sich von Gibraltar über Italien und den Balkan bis nach Ägypten, Syrien und Georgien erstreckte – ein letzter Höhepunkt der spätrömischen Geschichte und zugleich ein mögliches Datum für das „Ende der Antike“. Die Kaiser nach Justinian sprachen kein Latein mehr, und Ostrom wandelte sich zusehends in das griechische Byzanz des Mittelalters.
Seit 541 wütete die Justinianische Pest im Mittelmeerraum und fordert in mehreren Wellen über Jahrzehnte hinweg zahlreiche Opfer, bevor die Krankheit im 8. Jahrhundert aus Europa verschwand, um 1347 erneut auszubrechen.
Ab 568 fielen die Langobarden in Italien ein; dies gilt traditionell als der Endpunkt der spätantiken Völkerwanderung. Die Bajuwaren werden um 550 erstmals erwähnt und besiedelten das nördliche Alpenvorland. In die durch die Völkerwanderung entvölkerten ehemaligen ostgermanischen Gebiete wanderten slawische Völker (z.B. Wenden) ein. Etwa um diese Zeit sind die Slawen auch auf dem Balkan präsent, die ab den 580er Jahren zu einer dauerhaften Ansiedlung südlich der Donau übergingen, wenngleich die Landnahme der Slawen auf dem Balkan durch die Balkanfeldzüge des Maurikios (ab 592) verzögert wurde. Zusammen mit den Langobarden drangen auch die ursprünglich zentralasiatischen Awaren in den Raum Ungarn/Östliches Österreich ein. Das Reich der fränkischen Merowinger erreichte um 560 seine vorerst größte Ausdehnung und geriet nach 562 aufgrund innerer Wirren in eine Schwächephase. Die arianischen Westgotenkönige traten 589 zum katholischen Christentum über.
In England bedrängten die Angelsachsen zunehmend die einheimischen romano-keltisch-christlichen Regenten. Der Abwehrkampf ließ wohl die Sage von König Artus entstehen. Die keltische Kirche Englands ging gegen Ende des Jahrhunderts in der römisch-katholischen Kirche auf. In Skandinavien erstarken Kleinkönigtümer, die den Ostseehandel betreiben. In Schweden beginnt die Vendelzeit.
Naher und mittlerer Osten
Von Syrien bis Pakistan und an die Grenzen der Gobi erstreckt sich das neupersische Reich der Sassaniden, unter Chosrau I. auf dem Höhepunkt seiner Macht. Mit einem persischen Angriff beginnt 540 nach dem Bruch des Ewigen Friedens von 532 ein neuer Krieg zwischen Ostrom und den Sassaniden – die römisch-persischen Kriege – der (mit zwei kurzen Unterbrechungen) bis 630 dauert und die Islamische Expansion ermöglicht.
Um 560 vernichten die Perser das Reich der hunnischen Hephthaliten durch ein Bündnis mit den Türken, die sich aber wenig später gegen ihre vormaligen Verbündeten wenden und 572 im Bündnis mit den Oströmern die Sassaniden angreifen. Diese können sich aber im Zweifrontenkrieg behaupten.
Um 570 erfolgt die Geburt des Propheten Mohammed, der dann, muslimischer Überlieferung zufolge, um 610 den Erzengel Gabriel empfangen und damit zum Begründer einer neuen Weltreligion werden sollte.
Ferner Osten
Das Kaiserreich China ist seit 420 in die Südliche und Nördliche Dynastien gespalten, erst die Sui-Dynastie eint 581 das Reich für knapp 40 Jahre wieder, mit wirtschaftlichem Aufschwung und kultureller Neuorganisation. Über die Seidenstraße beginnt sich der Buddhismus in China zu verbreiten, dehnt sich auch nach Korea und auch Japan aus. Hier endet die antike Kofun-Zeit und beginnt die Asuka-Zeit 582 mit der Übernahme des Buddhismus als Staatsreligion, oder 590 mit einer buddhistischen Kaiserdynastie. Damit einher geht die Verbreitung der chinesischen Schrift in Japan.
Ereignisse
- vor 512: In Konstantinopel wird die Prachthandschrift Wiener Dioskurides angefertigt.
- 529/531: Die Platonische Akademie wird geschlossen.
- 532–537: Die Hagia Sophia wird als damals größter Kuppelbau in Konstantinopel errichtet
- 541: Die Justinianische Pest bricht aus, die jahrelang im gesamten Mittelmeerraum wütet und zahllose Opfer fordert.
- 553: Das Fünfte Ökumenische Konzil tagt in Konstantinopel.
- 567 vernichten die Langobarden zusammen mit den Awaren das Gepidenreich
- 568: Einfall der Langobarden in Italien (markiert das Ende der Zeit der Völkerwanderung).
- 584: Beginn des Baus des Kaiserkanals von der neuen chinesischen Hauptstadt Chang'an an den Wei-Fluss und den Huang He.
Persönlichkeiten
- Theoderich der Große (ca. 455–526), König der Ostgoten
- Chlodwig I. (ca. 466–511), merowingischer König der Franken
- Benedikt von Nursia (ca. 480–547), Begründer des westlichen Mönchstums
- Prokopios von Caesarea (ca. 500–560), letzter bedeutender antiker Historiker
- Flavius Belisarius (ca. 505–565), römischer Feldherr
- Justinian I., (482/527–565) oströmischer Kaiser
- Maurikios, (539/582–602) oströmischer Kaiser
- Chosrau I. (reg. 531–579), sassanidischer Großkönig
- Papst Gregor der Große (um 540–604), der letzte der antiken Kirchenväter
- Prophet Mohammed (um 570–632), Religionsstifter des Islam
- Garab Dorje (Daten unbekannt), buddhistischer Meister und Gründer der Dzogchen-Tradition
Weblinks
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