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AVRO-Turnier

Aus Jewiki
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Paul Keres-Reuben Fine in der letzten Runde (27. November 1938)

Das AVRO-Turnier war ein Schach-Doppelrundenturnier und fand im Jahr 1938 in den Niederlanden statt. Benannt wurde es nach dem Sponsor, der niederländischen Rundfunkgesellschaft AVRO. Es nahmen acht Spieler teil, die zum damaligen Zeitpunkt als die stärksten Spieler weltweit galten: Schachweltmeister Alexander Aljechin, die früheren Weltmeister José Raúl Capablanca und Max Euwe, der zukünftige Weltmeister Michail Botwinnik sowie die Meisterspieler Paul Keres, Reuben Fine, Samuel Reshevsky und Salo Flohr. Es siegten Keres und Fine gemeinsam, wobei Keres den direkten Vergleich mit 1,5:0,5 für sich entschied. Capablanca, der in den vorangegangenen 29 Jahren nur 26 Turnierpartien verloren hatte, unterlag bei vier Partien in diesem Turnier. Dies ist auf einen leichten Schlaganfall zurückzuführen, den er während des Turniers erlitt.

Das AVRO-Turnier war das bestbesetzte Schachturnier, das bis dato stattgefunden hatte. Es wurde in der Hoffnung organisiert, einen Herausforderer für Weltmeister Aljechin zu ermitteln. Es hatte jedoch nicht den Status eines offiziellen Kandidatenturniers, und der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verhinderte einen Weltmeisterschaftskampf für mehr als ein Jahrzehnt. Als jedoch der Weltschachbund FIDE die Weltmeisterschaft 1948 als Folge von Aljechins Tod 1946 organisierte, lud man fünf der Teilnehmer des AVRO-Turniers ein, nur Capablanca, der bereits verstorben war, und Flohr, der durch Wassili Smyslow ersetzt wurde, fehlten.

Organisation

Die Eröffnungsfeier fand am 4. November 1938 in Amsterdam statt. Gespielt wurde vom 6. bis 27. November in den folgenden Städten:[1]

Runde Ort Datum
1 Amsterdam 6. November
2 Den Haag 8. November
3 Rotterdam 10. November
4 Groningen 12. November
5 Zwolle 13. November
6 Haarlem 14. November
7 Amsterdam 15. November
8 Utrecht 17. November
9 Arnhem 19. November
10 Breda 20. November
11 Rotterdam 22. November
12 Den Haag 24. November
13 Leiden 25. November
14 Amsterdam 27. November

Als Transportmittel diente überwiegend die Eisenbahn, nach Groningen reisten die Teilnehmer per Flugzeug an. Die Hängepartien wurden in Amsterdam gespielt.

Botwinnik beklagte sich hinterher, dass die ständigen Reisen zu den verschiedenen Spielorten sehr anstrengend gewesen seien. Auch Aljechin erklärte, unter diesen Bedingungen nie wieder spielen zu wollen.

Turnierverlauf

In der ersten Hälfte des Turniers dominierte Reuben Fine, der mit 5,5 Punkten aus 6 Partien startete. Dann verlor er jedoch mit Weiß gegen Keres, der zu diesem Zeitpunkt 4 Punkte hatte. In der zweiten Hälfte gewann Fine lediglich eine Partie, musste aber noch zwei weitere Niederlagen hinnehmen. Keres spielte nach seinem Sieg gegen Fine alle restlichen Partien Remis.

Abschlusstabelle

Rang Name Land 1 2 3 4 5 6 7 8 Gesamt
1 Paul Keres EstlandEstland Estland xx ½½ ½½ ½½ ½½
2 Reuben Fine Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten xx 10 10 11 ½½
3 Michail Botwinnik SowjetunionSowjetunion Sowjetunion ½½ xx ½0 ½1 ½½
4 Max Euwe NiederlandeNiederlande Niederlande ½½ 01 ½1 xx 01 7
5 Samuel Reshevsky Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten 01 xx ½½ ½½ 7
6 Alexander Aljechin FrankreichFrankreich Frankreich ½½ 00 ½½ xx ½1 ½1 7
7 José Raúl Capablanca KubaKuba Kuba ½½ ½0 10 ½½ ½0 xx ½1 6
8 Salo Flohr TschechoslowakeiTschechoslowakei Tschechoslowakei ½½ ½½ ½0 ½0 xx

Sonstiges

Capablanca erlitt während des Turniers einen leichten Schlaganfall.

Die in Rotterdam in der elften Runde gespielte Partie Botwinnik – Capablanca ist die bekannteste Partie von Botwinnik, ihre Schlusskombination wurde weltbekannt und in vielen Schachbüchern abgedruckt.

Statistiken

  • Längste Partie: Aljechin – Fine (0:1): 68 Züge
  • Kürzeste Partie: Flohr – Fine (½:½): 19 Züge
  • Gewonnene Partien von:
    • Weiß: 17
    • Schwarz: 7
    • Remis: 32

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel AVRO-Turnier aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.