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Abaddon
Abaddon (von hebr. abad „Untergang, Vertilgung, Abgrund“ über griech. abaton „Grube“). Schon im Alten Testament ist öfters die Rede von Abaddon, immer in engem Zusammenhang mit dem Scheol (Totenreich) (Hi 26,6 EU; 28,22 EU und Ps 88,11 EU).
Im Neuen Testament wird Abaddon als ein Name für den „Engel des Abgrunds“ gebraucht (Offb 9,11 EU): Die Offenbarung Johannis berichtet, dass, nachdem der fünfte Engel posaunt hatte, ein Stern vom Himmel fiel, dem der Schlüssel zum Brunnen des Abgrunds gegeben wurde. Dieser öffnete den Abgrund und aus seinem Rauch kamen Heuschrecken auf die Erde (Offb 9,1-3 EU): „Und hatten über sich einen König, den Engel des Abgrunds, des Name heißt Abaddon, und auf griechisch hat er den Namen Apollyon.“ (Offb 9,11)[1] Gegen Ende der Apokalypse ist dann die Rede von einem Engel, der den Schlüssel zum Abgrund hat und den Teufel hineinwirft (Offb 20 EU).
Deutungen
Der Bibeltext lässt verschiedene Interpretationen darüber zu, wer Abaddon sein könnte.
Nimmt man an, an beiden Stellen sei Abaddon gemeint, dann ergibt sich der Widerspruch, dass er selbst aus ebendem Abgrund kommt, in den er später den Teufel schließt.[2] Von den Ansätzen, ihn aufzulösen, sind zwei besonders verbreitet: Entweder ist Abaddon nicht derselbe Engel, der den Schlüssel bekommen hat, oder die beiden Textstellen beziehen sich auf zwei verschiedene Engel (manche Exegeten sind der Ansicht, dass es sich bei dem Engel in Kapitel 20 um Michael, den Drachenbezwinger, handelt).[2] Schlüssig wäre allerdings auch die Auffassung, dass Abaddon beide Male im Auftrag Gottes straft: erst die Verführten, dann den Verführer (vgl. hierzu die differenzierte Rolle des Satans in der Bibel). Okkultisten betrachten Abaddon als einen mächtigen Dämon oder gar als den Satan selbst.[3][4]
Andere bringen das Wort in der Apokalypse des Johannes mit einem König in Verbindung, der von dämonischen Mächten bestellt wurde.[5]
Eine Minderheit, wie etwa die Zeugen Jehovas, gehen aufgrund der Aussage (Offb 20,1-3 EU), wo der Engel des Abgrunds den Teufel in diesen schleudert, davon aus, dass Abaddon Jesus darstellt. [6]
Einzelnachweise
- ↑ Gerhard J. Bellinger (Hrsg.): Lexikon der Mythologie: 3100 Stichwörter zu den Mythen aller Völker. Bechtermünz Verl., Augsburg 1997, S. 11.
- ↑ 2,0 2,1 Julia Cresswell (Hrsg.): Das Engelkompendium. Kailash, 2007, S. 21 f.
- ↑ Dämonen-Lexikon. Abgerufen am 22. Juli 2006.
- ↑ RAFA: Dämonenliste. 2001, abgerufen am 22. Juli 2006.
- ↑ Schüler Duden (Hrsg.): Ein Lexikon aller Religionen der Welt. Dudenverlag, Mannheim 1977, ISBN 3-411-01369-9, S. 9.
- ↑ Watchtower Bible and Tract Society of Pennsylvania (Hrsg.): Wer ist Abaddon, der Engel des Abgrunds?. In: Einsichten über die Heilige Schrift. 1, 1990, S. 12.
Weblinks
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Abaddon aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |