Abba bar Smina

R. Abba bar Smina in Bedrängnis
(Illustration der Jüdischen Zeitung, Ausgabe vom 28. Nov. 2014, Seite 24)

R. Abba bar Smina (viele verschiedene Schreibweisen des Namens) war ein palästinischer Amoräer der 4. Generation, lebte also im vierten Jahrhundert unserer Zeit.

Der Jerusalemer Talmud erzählt von ihm folgende Geschichte (Shebiit 4.2):

R. Abba bar Smina war ein Schneider. Einst begab er sich nach Rom, um dort im Hause eines Nichtjuden einige Kleider zu flicken. Während Abba bar Smina seine Arbeit verrichtete, brachte der Nichtjude ein Stück unkoscheres Fleisch vor ihn und hiess ihn: "Iss dieses Stück Fleisch!" R. Abba antwortete ihm bestimmt: "Ich esse dieses Fleisch nicht!" Der Nichtjude drängte R. Abba und machte ihm klar, dass er ihn töten würde, falls er sich weiterhin weigert, dieses Stück Fleisch zu essen.

R. Abba aber blieb fest bei seinem Glauben und erklärte seinem Auftraggeber ohne zu zögern: "Willst du mich ermorden, so kannst du es tun. Ich aber werde dieses Fleisch unter keinen Umständen essen, denn es ist ungeschächtetes Fleisch. Ich bin ein Jehudi, und der Genuss von solchem Fleisch ist uns untersagt!"

Da entgegnete ihm der Nichtjude: "Ich werde dir nun sagen, was meine wahren Pläne waren. Meine Absicht war genau das Gegenteil. Ich hätte dich auf der Stelle getötet, falls du dich bereit erklärt hättest, das Fleisch auf mein Drängen hin zu essen. Denn jeder Mensch muss sich an seinem Glauben mit all seiner Kraft festhalten. Ist er ein Jude, muss er sich am jüdischen Glauben festhalten. Auch wenn man ihm mit dem Tod droht, darf er sich nicht von seinem Glauben trennen. Handelt es sich um einen Nichtjuden, muss auch er sich an seinem Glauben festhalten ... !"