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Adolf Ziegler (Maler)

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Besichtigung des Hauses der Deutschen Kunst vor seiner Eröffnung durch Adolf Hitler, Gerdy Troost, Adolf Ziegler und Joseph Goebbels am 5. Mai 1937

Adolf Ziegler (geb. 16. Oktober 1892 in Bremen; gest. 18. September 1959 in Varnhalt) war ein deutscher Maler und Präsident der Reichskammer der bildenden Künste.

Leben

Der Sohn eines Architekten studierte ab 1910 zunächst an der Hochschule für bildende Kunst in Weimar, dann an der Akademie der Bildenden Künste in München, wo er zudem Angelo Janks Zeichenschule besuchte. Von 1914 bis 1918 war er als Frontsoldat im Ersten Weltkrieg eingesetzt. Danach war er bei Jank und Karl Caspar erneut Schüler der Akademie und arbeitete bis 1933 als freischaffender Künstler in München.

Nach einer persönlichen Begegnung mit Adolf Hitler trat er 1925 in die NSDAP ein,[1] deren Funktionäre ihn zum „Sachberater für Bildende Kunst“ in der Reichsleitung der Partei ernannten.

Ab November 1933 lehrte Adolf Ziegler als Professor an der Münchener Kunstakademie. Ziegler, ein technisch versierter Maler, rief mit seinen mit minutiöser Genauigkeit dargestellten allegorischen Frauenakten und Porträts die Bewunderung Hitlers hervor und wurde schnell zum führenden Vertreter der offiziellen Parteikunst, der Blut-und-Boden-Kunst. Spötter bezeichneten ihn als „Reichsschamhaarmaler“ oder auch „Meister des weiblichen Schamhaares“[2] sowie als „Meister des deutschen Schamhaares“.[3]


Aufgrund seines Engagements im Sinne der nationalsozialistischen Kulturpolitik beförderte ihn Goebbels im November 1936 zum „Sachberater für bildende Kunst“ und Präsidenten der Reichskammer der Bildenden Künste in der Reichskulturkammer.[4] In dieser Position war Ziegler verantwortlich für die Diskriminierung moderner, kritischer Kunst. 1937 wurde Ziegler im Auftrag Hitlers mit der „Reinigung“ der deutschen Museen und Galerien von „entarteter Kunst“, also Kunstwerken, die nicht der nationalsozialistischen Kunstauffassung entsprachen, beauftragt. Diese Aktion führte zur Beschlagnahmung von über 16.000 Werken. Mit einigen dieser Bilder und Skulpturen wurde im Juni 1937 die von Adolf Ziegler geleitete Ausstellung „Entartete Kunst“ bestückt. In der Eröffnungsrede der Ausstellung vertrat er die nationalsozialistische Kunstauffassung und polemisierte gegen die moderne Kunst: „Sie sehen um uns herum diese Ausgeburten des Wahnsinns, der Frechheit, des Nichtkönnens und der Entartung“.[5]

Ende August 1937 beschlagnahmte Ziegler in Hamburg weitere Kunstwerke, darunter 770 aus der Hamburger Kunsthalle.[1]

Parallel zu seinen parteibezogenen Ausstellungen fertigte er weiterhin eigene Kunstwerke, die er im Haus der Deutschen Kunst, so auch in der Großen Deutschen Kunstausstellung, in München präsentierte. 1937 veröffentlichte er das Buch Die Kunst im Dritten Reich.

Des Defätismus bezichtigt, weil er 1943 angesichts der Kriegslage Friedensverhandlungen mit England vorgeschlagen hatte,[1] musste Adolf Ziegler seine öffentlichen Ämter niederlegen und kam für einige Zeit ins KZ Dachau.

Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte er zunächst bei seiner Schwester in Baden-Baden und wurde als „Mitläufer“ entnazifiziert.[1] In der Sowjetischen Besatzungszone wurde sein Buch Die russische Gottlosenbewegung (Kösel Pustet, München 1932) auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[6]

Adolf Ziegler war Vater des 1938 geborenen Sohnes Werner Peter, der später adoptiert wurde, den Nachnamen des Stiefvaters erhielt und eine Schauspielkarriere als Peter Reistenhofer machte.

Werke (Auswahl)

  • Deutsche Frau
  • Sitzender Akt (1912)
  • Weiblicher Akt auf dem Diwan
  • Die vier Elemente (vor 1937; Öl/Leinwand, 180 x 300 cm, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Sammlung Moderner Kunst in der Pinakothek der Moderne)
  • Weiblicher Akt (vor 1942; Öl/Leinwand, 105 x 80 cm)[7] [8]

Literatur

  • Birgit Neumann-Dietzsch, Rainer B. Schossig: Adolf Ziegler, Maler und Paladin. Präsident der Reichskammer der bildenden Künste von 1936–1943. In: Hans-Joachim Manske, Birgit Neumann-Dietzsch (Hrsg.): „Entartet“ – beschlagnahmt. Bremer Künstler im Nationalsozialismus. Bremer Tageszeitungen, Bremen 2009, ISBN 978-3-938795-10-1, S. 146–156.
  • Reinhard Müller-Mehlis: Die Kunst im Dritten Reich. Heyne, München 1976, ISBN 3-453-41173-0 (Heyne-Bücher – Heyne-Stilkunde 3 = 4496).
  • Berthold Hinz: Die Malerei im deutschen Faschismus. Kunst und Konterrevolution. Hanser, München 1974, ISBN 3-446-11938-8 (Kunstwissenschaftliche Untersuchungen des Ulmer Vereins für Kunstwissenschaft 3).
  • Hermann Hinkel: Zur Funktion des Bildes im deutschen Faschismus. Bildbeispiele, Analysen, didaktische Vorschläge. Anabas, Steinbach u. a. 1975, ISBN 3-87038-033-0.
  • Georg Bussmann (Red.): Kunst im 3. Reich. Dokumente der Unterwerfung. Katalog des Frankfurter Kunstvereins, Frankfurt am Main 1974.

Weblinks

 Commons: Adolf Ziegler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 682.
  2. Kunst im 3. Reich. Dokumente der Unterwerfung. Frankfurt 1980, S. 396
  3. Wir nehmen nun keine Rücksicht mehr. In: Der Spiegel. Nr. 50, 1987, S. 194–200 (7. Dezember 1998, online).
  4. Solveig Grothe: Kunst im Dritten Reich. Hitlers Pinselführer bei Spiegel online
  5. Zitat bei Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 693.
  6. Liste der auszusondernden Literatur 1953
  7. Adolf Ziegler bei artnet
  8. Adolf Ziegler
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Adolf Ziegler (Maler) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.