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Adriano Sofri
Adriano Sofri (* 1. August 1942 in Triest) ist ein italienischer Politiker, Intellektueller, freier Journalist und Autor. Er war eine zentrale Figur in der außerparlamentarischen italienischen Politik der 1960er- und 1970er-Jahre, als führende Persönlichkeit der linksradikalen Organisation Lotta Continua (Fortwährender Kampf), die er 1969 gegründet hatte.
Verurteilung im Fall Calabresi
1988 wurde Adriano Sofri gemeinsam mit Giorgio Pietrostefani als Auftraggeber des Mordes an dem Polizisten Luigi Calabresi (1972) angeklagt, Ovidio Bompressi und Leonardo Marino als Täter. In einer langen Serie von Gerichtsverhandlungen wurde er auf Grund der Aussage von Leonardo Marino, ehemals Lotta-Mitglied, 1997 zu 22 Jahren Haft verurteilt, die er größtenteils im Gefängnis San Giovanni Bosco in Pisa verbüßte.
Die Verurteilung wurde von vielen Personen als ungerecht empfunden, so beteiligen sich Persönlichkeiten wie Umberto Eco, Carlo Ginzburg oder Hans Magnus Enzensberger an Initiativen zu seiner Freilassung. Das Urteil wurde im Jahre 2000 bestätigt und war danach unanfechtbar. Sofri verzichtete auf Gnadengesuche und forderte stattdessen die Wiedergutmachung des ihm zugefügten Unrechts und seine vollständige Rehabilitation.
Im Juni des Jahres 2005 wurde Sofri Halbfreiheit gewährt, um in der Scuola Normale Superiore in Pisa an Aufräumarbeiten in den Archiven von Eugenio Garin und Sebastiano Timpanaro mitzuarbeiten. Im November 2005 wurde er vom Boerhaave-Syndrom befallen, einer seltenen Erkrankung der Speiseröhre. Der schlechte Gesundheitszustand führte zu seiner Einlieferung in das Santa Chiara-Krankenhaus von Pisa und zur Unterbrechung der Haftzeit. Seit 2007 konnte Sofri den Rest seiner Strafe aus gesundheitlichen Gründen in Hausarrest abbüßen. Die 22-jährige Haftzeit endete im Januar 2012.
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Der Knoten und der Nagel : ein Buch zur linken Hand, mit einem biographischen Essay von Carlo Ginzburg, aus dem Italienischen von Walter Kögler, Frankfurt am Main : Eichborn 1998, Reihe Die Andere Bibliothek, ISBN 978-3-8218-4160-1
- Nahaufnahmen, aus dem Italienischen von Martina Bartel, mit einem Vorwort von Gustav Seibt, Berlin : Transit 1999, ISBN 978-3-88747-147-7.
- Die Gefängnisse der anderen, aus dem Italienischen übersetzt, mit Anmerkungen und einem Nachwort versehen von Volker Breidecker, Zürich : Edition Epoca 2001, ISBN 978-3-905513-25-7 (Autobiographie).
Weblinks
- Il caso Sofri (italienisch; deutsch)
- Literatur von und über Adriano Sofri im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Rezensionen zu Werken von Adriano Sofri bei perlentaucher.de
- Der Sündenbock. In: Die Zeit, Nr. 21/2000
Personendaten | |
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NAME | Sofri, Adriano |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Politiker, Intellektueller, freier Journalist, Autor |
GEBURTSDATUM | 1. August 1942 |
GEBURTSORT | Triest (Italien) |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Adriano Sofri aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |