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Agavengewächse

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Agavengewächse
Drachenbaum-Agave (Agave attenuata)

Drachenbaum-Agave (Agave attenuata)

Systematik
Unterabteilung: Samenpflanzen (Spermatophytina)
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Spargelgewächse (Asparagaceae)
Unterfamilie: Agavengewächse
Wissenschaftlicher Name
Agavoideae
Herb.

Die Agavengewächse (Agavoideae) sind eine Unterfamilie in der Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae) innerhalb der Ordnung der Spargelartigen (Asparagales). Einige Arten werden als Zierpflanzen in Parks, Gärten und Räumen gezüchtet. Von wenigen Arten ist eine weitere Nutzung durch den Menschen bekannt: aus dem Saft einiger Agave-Arten wird Pulque hergestellt und die Fasern einiger Agave- und Yucca-Arten werden verarbeitet.

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Es sind mehrjährige oder ausdauernde Pflanzen, es gibt krautige bis strauchförmig oder sogar baumförmig wachsende Arten; sie bilden Rhizome. Wenige Arten sind Epiphyten. Viele Arten sind immergrün. Viele Arten sind Sukkulenten, sie können also Wasser speichern. Agave und Yucca sind CAM-Pflanzen. Die Sprossachsen reichen oft nicht über die Bodenoberfläche, aber bei manchen Arten bilden sich in vielen Jahren einfache oder verzweigte Stämme aus. Die Laubblätter sind wechselständig und spiral und meist in Rosette angeordnet. Die Laubblätter sind immer einfach und parallelnervig (nie netznervig). Bei vielen Arten sind die Blätter am Rand bewehrt. Die Stomata sind anomocytisch.

Generative Merkmale

Früchte der Josua-Palmlilie (Yucca brevifolia)

Sie blühen oft erst im hohen Alter, wobei einige Arten nach der Bildung der Samen absterben, also monokarp sind (Hapaxanthe Pflanzen), aber die meisten Arten sind polykarp. Oft sind die einfachen oder verzweigten, traubigen Blütenstände reichblütig. Es sind zwei oder mehr Hochblätter vorhanden, die aber den Blütenstand nie vollständig umhüllen (Abgrenzung der Asparagaceae zu anderen Familien der Ordnung). Die dreizähligen Blüten sind meist zwittrig, oder seltener funktional eingeschlechtig. Es sind zwei Kreise mit mehr oder weniger gleichgestaltigen Blütenhüllblättern vorhanden; sie sind oft frei, können aber auch zu einer Röhre verwachsen sein. Es sind zwei Kreise mit je drei fertilen Staubblättern vorhanden, die die Blütenhülle überragen oder nicht. Die drei Fruchtblätter sind verwachsen. Die Nektarsekretion erfolgt in Septalnektarien.

Sie bilden meist Kapselfrüchte, einige Yucca-Arten bilden Beeren. Sie Samen sind meist flach und enthalten keine Stärke. Das Endosperm ist helobial und ölhaltig.

Die Chromosomenzahlen betragen oft 2n = 24, 30. Beispielsweise Leucocrinum montanum mit Basischromosomenzahlen von x = 11, 13, 14 oder Echeandia x = 8 weichen davon ab.

Inhaltsstoffe

Bei vielen Taxa sind Saponine nachgewiesen.

Ausschnitt aus einem Blütenstand einer Agave (Agave spec.)
Rispige Graslilie (Anthericum ramosum)
Habitus von Beschorneria yuccoides subsp. yuccoides
Blütenstand der Gewöhnlichen Prärielilie (Camassia cusickii)
Paradieslilie (Paradisea liliastrum)

Verbreitung

Die Unterfamilie der Agavoideae besitzt eine fast weltweite Verbreitung. Der Schwerpunkt der Artenvielfalt liegt in der Neotropis. Die natürlichen Areale vieler reichen vom Süden der USA, über Mittelamerika, bis ins nördliche Südamerika und Asien. Jeweils einige Arten kommen beispielsweise in Malesien, nördlichen Australien und Neuseeland und auf Karibischen Inseln vor. Daneben gibt es Taxa auch in tropischen bis subtropischen Bereichen anderer Erdteile und einige Taxa gibt es auch in der Holarktis. Durch den Menschen gelangten einige amerikanische Arten zum Beispiel auch ins südliche Europa und in andere Gebiete der Erde. Die meisten Arten vertragen keinen Frost.

Systematik

Die Unterfamilie wurde 1837 von William Herbert als „Agaveae“ aufgestellt.[1] Typusgattung ist Agave L.

2006 durch David John Bogler, Joseph Christopher Pires und Javier Francisco-Ortega ausgeführte molekulargenetische Untersuchungen ergaben folgende Verwandtschaftsverhältnisse:[2]







Agavoideae s.str.



Agave s.l.


     

Beschorneria


     

Furcraea




     

Yucca



     

Hesperoyucca


     

Hesperaloe




     

Camassia


     

Chlorogalum




     

Hosta



     

Hesperocallis



     




Echeandia


     

Leucocrinum



     

Chlorophytum



     

Anthericum



     

Behnia




     

Anemarrhena



Gattungen und ihre Verbreitung

Der Umfang einiger Gattungen wurde durch Neubearbeitungen in den letzten etwa zehn Jahren stark verändert. Es gibt heute 18 Gattungen[3] mit über 600 Arten in der Unterfamilie der Agavengewächse (Agavoideae):

  • Agaven (Agave L.): Inklusive der ehemaligen Gattungen Manfreda Salisb., Nachthyazinthen (Polianthes L.), Prochnyanthes S.Watson, Pseudobravoa Rose mit etwa 210 Arten vom Süden der Vereinigten Staaten über Mexiko durch ganz Mittelamerika sowie den Karibischen Inseln bis ins nördliche Südamerika.
  • Anemarrhena Bunge: Mit der einzigen Art:
  • Graslilien (Anthericum L.): Weit verbreitet mit etwa 65 Arten hauptsächlich in den Tropen.
  • Behnia Didr.: Mit der einzigen Art:
  • Beschorneria Kunth: Die etwa sieben Arten sind in Mexiko verbreitet.
  • Prärielilien (Camassia Lindl.): Die etwa sechs Arten sind in Nordamerika verbreitet.
  • Chlorogalum Kunth: Die etwa fünf Arten kommen im westlichen Nordamerika, hauptsächlich Kalifornien vor.
  • Chlorophytum Ker Gawl.: Die 100 bis 150 Arten sind hauptsächlich in tropischen Gebieten Afrikas, Asiens und Australiens verbreitet; es gibt auch Arten auch in Südamerika.
  • Echeandia Ortega: Die etwa (60 bis) 81 Arten sind von den südwestlichen USA bis ins nordwestliche Argentinien, südliche Bolivien und südliche Peru verbreitet.[4]
  • Furcraea Vent.: Die etwa 22 Arten sind von Mexiko bis Südamerika und auf Karibischen Inseln verbreitet.
  • Hagenbachia Nees & Mart.: Die etwa fünf Arten sind in Mittel- und Südamerika verbreitet.
  • Hastingsia S.Watson: Die etwa vier Arten kommen im westlichen Nordamerika vor.
  • Hesperaloe Engelm.: Die etwa acht Arten kommen im US-Bundesstaat Texas sowie im nördlichen Mexiko vor.
  • Herreria Ruiz & Pav.: Die etwa acht Arten sind in Südamerika verbreitet.
  • Herreriopsis H.Perrier: Es gibt nur eine Art:
  • Hesperocallis A.Gray: Es gibt nur eine Art:
  • Funkien (Hosta Tratt.): Die etwa 45 Arten sind in Asien verbreitet.
  • Leucocrinum Nutt. ex A.Gray: Es gibt nur eine Art:
  • Paradieslilien (Paradisea Mazzuc.): Die nur zwei Arten gedeihen in den Alpen, Apenninen, Pyrenäen und im nördlichen Teil der Iberischen Halbinsel.
  • Schoenolirion Torr. ex Durand: Die etwa drei Arten kommen in den südöstlichen USA vor.
  • Palmlilien (Yucca L.): Inklusive der ehemaligen Gattungen Clistoyucca (Engelm.) Trel., Hesperoyucca (Engelm.) Trel., Samuela Trel., Sarcoyucca (Engelm.) Linding: Die etwa 50 Arten sind in der Neotropis von den USA bis Guatemala verbreitet.

Botanische Geschichte und Synonyme

Molekulargenetische Untersuchungen haben in den letzten gut zehn Jahren dazu geführt, dass die Familiengrenzen innerhalb der Ordnung der Spargelartigen (Asparagales) sich stark verschoben haben. So sind die Agavengewächse heute nur mehr eine Unterfamilie (Agavoideae) in der Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae). Zuvor war es eine eigenständige Familie Agavaceae. Die Gattungen waren früher auch in die Liliaceae Juss. eingegliedert. Die Familie Agavaceae wurde als Agavineae 1829 von Barthélemy Charles Joseph Dumortier in Analyse des Familles de Plantes 57, 58 erstbeschrieben.

Synonyme für Agavoideae Herb. sind: Agavaceae Dum., Anthericaceae J.Agardh., Anemarrhenaceae Conran, M.W.Chase & Rudall, Behniaceae Conran, M.W.Chase & Rudall, Chlorogalaceae Doweld & Reveal, Funkiaceae Horan., Herreriaceae Kunth, Hesperocallidaceae Traub, Hostaceae B.Mathew und Yuccaceae J.Agardh.

Quellen

  • Die Unterfamilie Agavoideae bei der APWebsite. (Abschnitt Systematik und Beschreibung) eingesehen im Januar 2010
  • Susan Verhoek, William J. Hess: Agavaceae in der Flora of North America, Volume 26, 2002, S. 413: Online. (Abschnitt Beschreibung) eingesehen im Januar 2010
  • Die Familie der Agavaceae, die Familie der Anemarrhenaceae, Anthericaceae, Behniacaceae und Herreriaceae bei DELTA von L. Watson & M. J. Dallwitz. (Abschnitt Beschreibung) eingesehen im Januar 2010
  • D. J. Bogler, B. B. Simpson: A chloroplast DNA study of the Agavaceae. In: Systematic Botany. Band 20, 1995, S. 191–205 (doi:10.2307/2419449).
  • D. J. Bogler, B. B. Simpson: Phylogeny of Agavaceae based on ITS rDNA sequence variation. In: American Journal of Botany. Band 83, 1996, S. 1225–1235 (doi:10.2307/2446206).
  • D. J. Bogler, J. C. Pires, J. Francisco-Ortega: Phylogeny of Agavaceae based on ndhF, rbcL, and ITS sequences: Implications of molecular data for classification. In: J. T. Columbus, E. A. Friar, J. M. Porter, L. M. Prince, M. G. Simpson (Hrsg.): Monocots: Comparative Biology and Evolution. Excluding Poales. In: Aliso. Band 22, 2006, S. 313–328.

Einzelnachweise

  1. William Herbert: Amaryllidaceae. Preceded by an attempt to arrange the monocotyledonous orders, and followed by a treatise on cross-bred vegetables, and supplement. Jamses Ridgeway & Sons, London 1837, S. 48, S. 57, S. 67, S. 121 (online).
  2. David John Bogler, Joseph Christopher Pires, Javier Francisco-Ortega: Phylogeny of Agavaceae based on ndhF, rbcL, and ITS sequences: Implications of molecular data for classification. In: J. T. Columbus, E. A. Friar, J. M. Porter, L. M. Prince, M. G. Simpson (Hrsg.): Monocots: Comparative Biology and Evolution. Excluding Poales. In: Aliso. Band 22, 2006, S. 313–328.
  3. Mark W. Chase, James L. Reveal, Michael F. Fay: A subfamilial classification for the expanded asparagalean families Amaryllidaceae, Asparagaceae and Xanthorrhoeaceae, in Botanical Journal of the Linnean Society, Volume 161, Issue 2, 2009, S. 132–136. (Abschnitt Systematik) eingesehen im Januar 2010
  4. Robert William Cruden: A Synopsis of South American Echeandia (Anthericaceae). In: Annals of the Missouri Botanical Garden. Band 96, Nummer 2, 2009, S. 251–267 (doi:10.3417/2002129).

Weblinks

 Commons: Agavengewächse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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