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Alpen-Edelweiß
Alpen-Edelweiß | ||||||||||||
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Gewöhnliches Alpen-Edelweiß (Leontopodium nivale subsp. alpinum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Leontopodium nivale | ||||||||||||
(Ten.) A.Huet ex Hand.-Mazz. |
Das Alpen-Edelweiß (Leontopodium nivale) ist eine Pflanzenart aus der holarktisch verbreiteten Gattung Leontopodium (Edelweiß) und der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Es ist eine der bekanntesten und symbolträchtigsten Alpenblumen.
Beschreibung
Das Alpen-Edelweiß ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 5 bis über 20 Zentimeter erreicht. Die Pflanze ist wollig-weißfilzig, wobei die schmal lanzettlichen, etwa fünf Zentimeter langen Laubblätter besonders an der Unterseite stark behaart sind. Die grundständigen Blätter bilden eine Rosette.
Fünf bis 15 weiß glänzende Hochblätter formen einen mehrzackigen Stern und umgeben den eigentlichen Blütenstand. Die zwei bis zwölf gleichartigen körbchenförmigen Teilblütenstände enthalten jeweils 60 bis 80 weißgelbe Röhrenblüten. Die sehr schmalen Röhrenblüten am Rand sind weiblich. Sie werden auch Fadenblüten genannt. Weiter einwärts stehen größere männliche Röhrenblüten. Da der funktionslose Griffel noch vorhanden ist, können die Blüten zwittrig erscheinen. Blütezeit ist zwischen Juli und September.
Die Früchte sind Achänen, die sich als Schirmchenflieger verbreiten. Bei Nässe können sie auch an Tieren anhaften.
Blütenökologie
Die scheinbare Blüte ist nur eine Scheinblüte. Die Schaufunktion entsteht durch die dicht weißfilzigen Hochblätter. Die eigentlichen Blüten sitzen zu vielen Hunderten, in einzelne Blütenkörbe organisiert, inmitten des Sterns beisammen und bilden zusammen mit den Hochblättern eine bestäubungsbiologische Einheit (Superpseudanthium).
Der blendend weiße Schimmer auf den Hochblättern entsteht dadurch, dass tausende kleine Luftbläschen an dem vielfach durcheinander gewirkten, krausen Haar das einfallende Licht reflektieren. Dies dient als Signal für Honig suchende Insekten, als Verdunstungsschutz und als Schutz vor Wärmeverlust. Die Arbeitsgruppe um den belgischen Physiker Jean-Pol Vigneron der Universität Notre-Dame de la Paix in Namur hat herausgefunden, dass die Haare selbst aus parallelen Fasern mit 0,18 Mikrometern Durchmesser bestehen[1], was in der Größenordnung der Wellenlänge der UV-Strahlung liegt und zu deren Absorption führt. Das übrige Licht wird jedoch hindurchgelassen, sodass die Pflanze Photosynthese betreiben kann.
Bestäuber sind vor allem Fliegen sowie Hautflügler, Falter und Käfer. Die Scheinblüte bleibt bis in den Winter hinein erhalten.
Lebensraum
Entgegen weit verbreiteter Ansicht ist das Alpen-Edelweiß keine Steilfels-Pflanze. Zwar kommt es auch auf Felsbändern vor, aber gemäß seiner ursprünglichen Herkunft aus hochgelegenen Steppengebieten ist es weit eher in alpinen Rasen zu finden[2], insbesondere seit es dank größeren Naturschutzbewusstseins nicht mehr an allen leicht zugänglichen Stellen gepflückt wird. Solche Praxis hatte es eher an schwerer zugänglichen Stellen überleben lassen. Das Alpen-Edelweiß findet sich somit – neben den Vorkommen auf Kalksteinfelsen – wieder auf steinigen Wiesen und Rasen, und – seltener – auf Almwiesen, ist ungleichmäßig verteilt und bevorzugt felsige Kalksteinumgebung auf Höhenlagen zwischen 1.800 und 3.000 Metern. Es zeigt eine Präferenz für kieselsäurehaltige Standorte, auch auf Kalk, wo es Chertknollen anzeigt. Die sehr üppigen Vorkommen z. B. im Allgäu an der Höfats sind auf kieselsäurehaltigen Hornsteinkalken lokalisiert.[3]
Vegetationsgeschichte
Das Alpen-Edelweiß ist "nach der letzten eiszeitlichen Kaltzeit aus den Hochsteppen Zentralasiens" in die Alpen "eingewandert. Damals waren die Alpen vegetationsfrei und steppenähnlich, denn der Eispanzer, der die meisten Berge bedeckt hatte, war gerade erst abgeschmolzen".[2] Verwandte des Alpen-Edelweißes sind in hochgelegenen Steppengebieten Innerasiens und in Ostasien zu finden.
Systematik
Das Gewöhnliche Alpen-Edelweiß Leontopodium alpinum Cass. wurde 2003 durch Werner Greuter zu der Unterart Leontopodium nivale subsp. alpinum (Cass.) Greuter umkombiniert.[4] [5] [6] Dadurch wurde das Taxon in die Art Leontopodium nivale eingegliedert, die im Deutschen als "Alpen-Edelweiß" bezeichnet wird.
In seinem weiten Areal gliedert sich das Alpen-Edelweiß in zwei Unterarten:
- Leontopodium nivale subsp. alpinum (Cass.) Greuter
- Leontopodium nivale subsp. nivale
Leontopodium nivale subsp. nivale wird im Deutschen auch als "Weißes Alpen-Edelweiß" und Leontopodium nivale subsp. alpinum als "Gewöhnliches Alpen-Edelweiß" bezeichnet.[7]
Verbreitungsgebiet
Während Leontopodium nivale subsp. alpinum autochthon in den Alpen, im Jura, den Karpaten, im nördlichen Balkan und im nördlichen Apennin und in den Pyrenäen verbreitet ist, ist Leontopodium nivale subsp. nivale in den Abruzzen, im Dinarischen Gebirge und im Pirin-Gebirge zu finden. Weitere Vertreter der Gattung Edelweiß und somit auch verwandte Arten finden sich außer in zentralasiatischen Hochsteppen im nördlichen Himalaya, in Nordchina, in der Mongolei, in Japan, Korea und auf Kamtschatka.
Ansalbungsstandorte
Seit dem 19. Jahrhundert fanden viele Liebhaber der Botanik Freude daran, die Natur durch Pflanzen zu bereichern, die sie von Reisen mitbrachten (sogenannte Ansalbung). Zu den davon „betroffenen“ Pflanzen zählt auch das Edelweiß, das auf Felsstandorten mancher Mittelgebirge ausgebracht wurde und dort gelegentlich noch zu finden ist.
Aus Sicht der Invasionsbiologie und des Naturschutzes wird dies kritisch bewertet. Nach § 41 des Bundesnaturschutzgesetzes sind alle solchen Ansalbungen genehmigungspflichtig.
Gefährdung/Schutz
Das Alpen-Edelweiß gilt in Österreich und Deutschland als stark gefährdet. Ursachen sind heute v. a. das Betreten und Befahren der verbliebenen Standorte, früher vor allem das teils gewerbsmäßige Pflücken. Auch in Österreich und der Schweiz steht das Alpen-Edelweiß in sämtlichen Bundesländern bzw. Kantonen unter strengem Naturschutz und darf nicht gepflückt werden. In Österreich wurde das Edelweiß bereits 1886 unter Naturschutz gestellt. Durch das Aufkommen des Tourismus in den Alpen war es rasch zu einem begehrten und haltbaren Souvenir geworden. Als ein Beispiel für gelungenen Schutz eines Vorkommens kann der Bestand an der Höfats in den Allgäuer Alpen aufgeführt werden. Dort wurden die vor allem in der Inflationszeit durch übermäßiges Pflücken stark zurückgehenden Restvorkommen des dort vorkommenden, bereits damals geschützten Alpen-Edelweiß durch die Allgäuer Bergwacht von 1935 bis 2007 zur Blütezeit bewacht. Hierzu hatte sie eigens ein Zelt und später eine Biwakschachtel errichtet. Heute haben sich dort die Bestände erholt und das Naturschutzbewusstsein der Berggänger ist größer geworden, sodass die Bewachung nicht mehr erforderlich ist..[3]
Namensherkunft
Der botanische Name leitet sich von der charakteristischen dichtfilzigen, weißen Behaarung und der Form der Hochblätter ab (griech. leon für Löwe, podion für Füßchen).
Weitere Trivialnamen sind Wollblume, Bauchwehbleamerl, Irlweiß, Almsterndl, Federweiß, selten auch Silberstern und Wülblume (in der Schweiz). Auf romanisch [vierte schweizerische Landessprache, neben deutsch und italienisch im Kanton Graubünden gesprochen und geschrieben] heisst die Blume Alvatern[8] (alv=weiss, etern=ewig): das spiegelt die Besonderheit, dass die weissen Scheinblüten bis in den Winter hinein überdauern.
Edelweiß als Symbol
Deutschland
- Logo des Deutschen Alpenvereins
- Bergmützenabzeichen und Ärmelabzeichen der Gebirgstruppe der Bundeswehr
- im Heeresbergführerabzeichen der Bundeswehr
- Zeichen der Bergwacht mit Ausnahme der Bergwacht Schwarzwald
- Funkrufname der bayerischen Polizeihubschrauber (fortlaufend nummeriert)
Österreich
- Aus Metall auf den Feldkappen des österreichischen Bundesheeres (heute nur noch auf der Kampfanzugkappe leicht für Soldaten der 6. Jägerbrigade und Angehörige des Gebirgskampfzentrums zum Anzug 03, sowie auf der Gebirgskappe der Ausgangangsuniform).
Das Alpen-Edelweiß wurde 1907 von Kaiser Franz Joseph den zur Verwendung im Gebirge bestimmten Truppen (drei Regimenter) der Österreichisch-Ungarischen Armee als Abzeichen zugewiesen. Es wurde am Kragen des Uniformrockes getragen. Als das Deutsche Alpenkorps Mitte Oktober 1915 von der inzwischen gefestigten Tiroler Front zum Einsatz nach Serbien abrückte, wurde ihm das Edelweiß-Abzeichen der österreichischen Gebirgstruppe durch den Kommandierenden General der österreichischen Südwestfront, Erzherzog Eugen, im Hotel Elefant in Brixen als Anerkennung seiner Leistung zur Abwehr der italienischen Offensiven im österreichisch-ungarischen Alpenraum zuerkannt. Seitdem tragen Angehörige aller deutschen Gebirgstruppen dieses Emblem an der Mütze, allerdings anders als in Österreich mit dem Stiel nach vorne.
- Verbandsabzeichen der 6. Jägerbrigade.
- Als Verwendungsabzeichen für Soldaten mit absolvierter Heeresbergführer-Ausbildung.
- Auf der Zwei-Cent-Münze der österreichischen Euromünzen, vor deren Einführung auf dem österreichischen Schilling (Ein-Schilling-Münze)
- Im Logo des Österreichischen Alpenvereines und anderer Alpinvereine
- Brandzeichen für den Haflinger
- Im Logo des Bergrettungsdienstes Österreich
- Die österreichische Post hat am 19. Juli 2005 als erste gestickte Briefmarke Österreichs "Edelweiß", auf 400.000 Stück limitiert, herausgebracht. Die Briefmarke hat einen Nennwert von 375 Cent, besteht aus Stoff und zeigt auf grünem, kurz gefransten Untergrund ein mit weißem Faden gesticktes Edelweiß.
Südtirol
- Listenzeichen der Südtiroler Volkspartei (SVP) und der Vorgängerpartei Deutscher Verband (1919–1926),
- Logo des Alpenvereins Südtirol (AVS)
Schweiz
- In der Schweizer Armee als Rangabzeichen von Generälen sowie als Truppengattungsabzeichen bei Generalstabsoffizieren.
- Logo von Schweiz Tourismus
- Name und Logo der Charterairline Edelweiss Air
- Auf dem Fünffrankenstück (Fünfliber) abgebildet
Historisch
- Als Erkennungszeichen der oppositionellen Jugendgruppen der Edelweißpiraten in der Zeit des Nationalsozialismus
Sagenhaftes
Die Pflanze wurde auch für Liebeszauber und als Symbol für Liebesbeweis und kühnen Wagemut verwendet. Gelegentlich finden sich abnorm große Blütensterne (maximal sechs bis zwölf Zentimeter Durchmesser), die in der Sagenwelt als zauberkräftige »Edelweißkönige« erscheinen.
Im Comic Asterix bei den Schweizern muss ein Alpen-Edelweiß als Bestandteil eines Heiltrankes für einen vergifteten Quästor gefunden werden.
Nutzung
In Gärtnereien gibt es neben aus Alpen-Edelweiß gezüchteten Sorten auch aus dem Himalaja stammende Arten und Hybriden, die bei richtiger Kultivation auch im Tiefland ihre weiße Farbe behalten können. Sie unterliegen dort allerdings an zu nährstoffreichen und schattigen Standorten der Gefahr, weniger kompakt zu werden und zu vergrünen. Früher wurde das Alpen-Edelweiß als Heilkraut genutzt. So wurde es mit Milch und Honig gekocht gegen Bauchschmerzen verwendet. Diese Nutzung hat sich auch in dem bayrischen Volksnamen "Bauchwehbleaml" (Bauchwehblümchen) niedergeschlagen. Auch wurde es von den Bergbewohnern als haltbare Blume ("ewige Blume") bei Trockensträußen genutzt.[9]
Literatur
- Wolfgang Till (Hrsg.): Dein Edelweiss, das macht mich heiss. Souvenir und Modeblume der Alpen. Andreas Ley, Ulrike Zischka. Chr. Brandstätter, Wien, 1997. 98 Seiten. Mit einem Teilreprint von „Das Edelweiss“ von E. M. Kornfeld, einem Gedicht von Mascha Kaléko sowie alpenländischen Liedern und Gstanzln. ISBN 978-3-85447-697-9
Einzelnachweise
- ↑ New Scientist, Ausgabe 2628, Seite 20: Slap on the edelweiss for the ultimate sunscreen, 3. November 2007, kostenpflichtig, englisch
- ↑ 2,0 2,1 Manuel Werner: Welche Alpenblume ist das?, Franckh-Kosmos, Stuttgart, 2011, ISBN 978-3-440-12576-2, Seite 4
- ↑ 3,0 3,1 wikipedia Höfats mit zahlreichen Einzelreferenzen
- ↑ Willdenowia, 33, S. 244
- ↑ (Werner Greuter)
- ↑ Die Gattung Leontopodium bei Euro-Mediterranean plant diversity
- ↑ Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker & Siegmund Seybold: Zander. Handwörterbuch der Pflanzennamen, Eugen Ulmer, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8001-5408-1, Seite 499
- ↑ Rätoromanisches Wörterbuchalvatern - Rätoromanisch-Deutsch Wörterbuch - Glosbeabgerufen am 10. September 2013
- ↑ Manuel Werner: Welche Alpenblume ist das?, Franckh-Kosmos, Stuttgart, 2011, ISBN 978-3-440-12576-2, Seite 5
Weblinks
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