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Alter Jüdischer Friedhof (Fürth)
Der Alte Jüdische Friedhof ist eine von zwei Begräbnisstätten der jüdischen Gemeinde in Fürth. Der Friedhof war von 1607 bis 1936 in Gebrauch.
Lage
Der Friedhof liegt im Westen der Altstadt am Abhang des Gänsbergs zur Rednitz. Heute hat er eine Fläche von 1,7 ha und ist damit der größte jüdische Friedhof Süddeutschlands.
Geschichte
Die erste Beisetzung fand am 11. November 1607 für Ascher Anschel Herrlingen auf dem damals noch außerhalb der Stadt und auf Bamberger Gebiet liegenden Gelände statt. Bis dahin mussten Verstorbene auf den Friedhöfen in Baiersdorf oder Schnaittach beerdigt werden. Im Jahr 1906 wurde ein neuer Friedhof im Norden der Stadt an der Erlanger Straße angelegt. In der Folgezeit fanden noch vereinzelt Beisetzungen statt, die letzte datiert aus dem Jahr 1936.
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde 1934 ein Teil des bis dahin 2 ha großen Friedhofes für den Ausbau einer Straße abgetrennt und die dort befindlichen Kindergräber wurden umgebettet. Die letzte Beerdigung fand am 3. April 1936 für Ella Oettinger statt. Im Jahre 1941 wurden viele Gräber geschändet, als an der Ostseite des Areals ein Löschwasserteich eingerichtet wurde, was auf Grund der nahe gelegenen Rednitz nicht notwendig war. Die weggenommenen Grabsteine wurden Fürther Steinmetzen als Rohmaterial kostenlos zur Verfügung gestellt. Im Jahr 1944 wurde der nordöstliche Teil des Friedhofes mit den dort liegenden Gräbern durch einen alliierten Fliegerbombentreffer zerstört.
Heute sind noch ca. 6.000 von ehemals etwa 15.000 bis 20.000 Grabsteinen erhalten. Die Grabsteine, die nach den Schändungen und dem Bombentreffer nicht mehr an ihrem ursprünglichen Standort standen, wurden im Bereich des zugeschütteten Löschteiches mit der Vorderseite gen Westen aufgestellt um zu symbolisieren, dass sie keine Ruhestätte mehr markieren, auf denen die Grabsteine gen Osten weisen.
Biotop
Der Alte Jüdische Friedhof gehört zu den größeren Biotopen in der Fürther Innenstadt. Der alte Baumbestand besteht unter anderem aus Birken, Eschen, Robinien, Ulmen sowie Berg- und Spitzahorn.
Literatur
- Katrin Bielefeldt: Geschichte der Juden in Fürth. Jahrhundertelang eine Heimat (= Historische Spaziergänge 3). Sandberg-Verlag, Nürnberg 2005, ISBN 3-930699-44-3.
- Gisela Naomi Blume: Der alte jüdische Friedhof in Fürth. 1607−2007. Geschichte, Riten, Dokumentation. Verlag Meyer u. a., Scheinfeld u. a. 2007, ISBN 978-3-89014-280-7.
- Barbara Ohm: Fürth. Geschichte der Stadt. Verlag Jungkunz, Fürth 2007, ISBN 978-3-9808686-1-7.
- Bernd Windsheimer: Geschichte der Stadt Fürth. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-55821-4.
Weblinks
- Die Fürther Friedhöfe bei Alemannia Judaica
- Fürth (Alter Friedhof). In: Übersicht über alle Projekte zur Dokumentation jüdischer Grabinschriften auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Bayern. Bearbeiterin: Felicitas Grützmann, Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, 2010
- Jüdische Friedhöfe in Bayern - Fürth 1
- Das Haus der Bayerischen Geschichte über die jüdischen Gefallenen des Ersten Weltkriegs aus Fürth
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