Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Jüdischer Friedhof (Uehlfeld)

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Jüdischer Friedhof in Uehlfeld, im Vordergrund der ältere Teil, 2011
Jüdischer Friedhof in Uehlfeld, 2011
Jüdischer Friedhof in Uehlfeld, 2011
Bruchstück eines Grabsteins auf dem Jüdischen Friedhof in Uehlfeld mit dem Relief eines Kruges zur rituellen Waschung der Hände, 2011

Der Jüdische Friedhof in Uehlfeld im mittelfränkischen Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim ist eine Jüdische Begräbnisstätte, die von 1732 bis 1937 belegt wurde.

Lage

Der 4601 m² große, von einer massiven Sandsteinmauer umgebene Friedhof liegt auf dem sogenannten Zeckenberg, etwa einen Kilometer nordwestlich von Uehlfeld an der Straße nach Hermersdorf (Markt Vestenbergsgreuth).[1]

Geschichte

Die ersten Juden in Uehlfeld siedelten sich wahrscheinlich bereits in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts an. Im Dreißigjährigen Krieg flohen die meisten Einwohner Uehlfelds in die Städte der Umgebung. 1632 wurde in Höchstadt an der Aisch von einem Juden aus Uehlfeld berichtet, der mit anderen jüdischen Familien auf Befehl des Fürstbischofs wieder ausgewiesen wurde. 1696 wurde in Uehlfeld eine Synagoge eingerichtet. Die Verstorbenen der Gemeinde wurden zunächst auf dem Jüdischen Friedhof in Zeckern bestattet.

1732 wurde der Gemeinde in Uehlfeld auf einer Anhöhe ein Grundstück angeboten, auf dem man nach Erlaubnis von Markgraf Georg Friedrich Karl einen eigenen Friedhof anlegte. Die ersten, heute teilweise versunkenen Grabsteine wurden auf dem östlichen Teil des Grabfeldes errichtet. Neuere Grabmale befinden sich rechts vom schmiedeeisernen Eingangstor im Westteil der Begräbnisstätte. Seit dem 18. Jahrhundert entwickelte sich Uehlfeld zum Ort mit dem höchsten jüdischen Bevölkerungsanteil der Region.

Bereits 1923 kam es zu Übergriffen von Nationalsozialisten aus Uehlfeld auf jüdische Einwohner. In der Zeit des Nationalsozialismus ab 1933 wurden die Einrichtungen der jüdischen Gemeinde in Uehlfeld mehrmals geschändet. Auf dem Friedhof wurden im August 1935 Gräber umgeworfen.[2] Im Dezember 1936 wurden die Fenster der 1818 erbauten neuen Synagoge eingeschlagen. 1937 fand die letzte Beerdigung auf dem Judenfriedhof in Uehlfeld statt. Im September 1938 verhaftete man zwei Uehlfelder Juden wegen „staatsfeindlichen Äußerungen“. Obwohl bis zu den Novemberpogromen 1938 sämtliche Uehlfelder Juden den Ort auf Befehl des NSDAP-Kreisleiters verlassen hatten, wurde die Synagoge samt ihrer Einrichtung und den Ritualien niedergebrannt. Das kleine Taharahaus auf dem Friedhof wurde in der Folgezeit komplett abgerissen.

Die meisten der aus Uehlfeld stammenden Juden fielen in den Vernichtungslagern dem Holocaust zum Opfer, sieben waren in die Vereinigten Staaten emigriert.[3] Die Ruine der Synagoge wurde nach 1945 von der Raiffeisenbank als Lagerhalle ausgebaut und ist als solche erhalten (Raiffeisenstraße 7). Auf dem Jüdischen Friedhof in Uehlfeld befinden sich heute etwa 275 Grabsteine.

Literatur

  • Johann Fleischmann: Mesusa 3. Spuren jüdischer Vergangenheit an Aisch, Aurach, Ebrach und Seebach. Die jüdischen Friedhöfe von Zeckern, Walsdorf, Aschbach, Uehlfeld, Mühlhausen, Lisberg, Burghaslach und Reichmannsdorf. Mühlhausen 2002, ISBN 3-933623-07-3
  • Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation. Hrsgg. von der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. München 1988, S. 185, ISBN 3-87052-393-X
  • Michael Trüger: Der jüdische Friedhof in Uehlfeld. In: Der Landesverband der Israelit. Kultusgemeinden in Bayern. Nr. 73 (11. Jahrgang). Juni 1997. S. 18.

Einzelnachweise

Weblinks

 Commons: Jüdischer Friedhof (Uehlfeld) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
49.6773610.707223
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Jüdischer Friedhof (Uehlfeld) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.