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Amurru (Staat)
Amurru bezeichnet einen historischen Kleinstaat im Norden Libanons. Das Staatsgebiet lag am Mittelmeer zwischen Byblos und Ugarit und reichte im Norden bis ans Mitanni-Reich heran.[1] Der Staat war abwechselnd unabhängig, hethitisch und ägyptisch.
Bereits im dritten Jahrtausend v. Chr. treten die Amoriter in keilschriftlichen Urkunden als in Mesopotamien eindringende Halbnomaden auf.[2] Amurru selbst wird zum ersten Mal in den Amarnabriefen erwähnt. Zur Zeit von Amenophis III. stand das Gebiet unter ägyptischer Verwaltung. Die ersten bekannten Könige, Abdi-Aširta und sein Sohn Aziru, betrieben eine selbständige Außenpolitik, die unter Amenophis III. noch proägyptisch war. Unter Amenophis IV. schloss Aziru dann einen Bündnisvertrag mit den Hethitern, der sich nun gegen die ägyptischen Interessen wandte. Nach einem Feldzug des Sethos I. konnte Amurru zusammen mit Kadesch kurzzeitig eingenommen werden, bevor das Land zurück an die Hethiter fiel. Auch Ramses II. konnte in seinem ersten Asienfeldzug Amurru von König Bentešina kurzzeitig zurückerobern. Nach der Schlacht bei Kadesch verbündete sich Amurru abermals mit den Hethitern. Zur Zeit von Ramses III. wird Amurru von den Ägyptern geschlagen. Nicht ganz klar ist, ob der Staat auf Seiten der Seevölker kämpfte. Zwar wird von einem Sammeln der Seevölker in Amurru im achten Jahr von Ramses III. berichtet, was auf Kämpfe hindeuten könnte. Auf einem Relief im Totentempel des Ramses III. wird der „elende Fürst von Amurru“ jedoch zusammen mit anderen besiegten Feinden Ägyptens abgebildet. Im Kanopusdekret wird Amurru mit Syrien gleichgesetzt.[1]
Wirtschaftlich war Amurru vor allem für den Export von Holz, Getränken und Balsam bekannt.[1]
Liste bekannter Herrscher
- Abdi-Aširta (um 1380 v. Chr.[3])
- Aziru (1340–1315 v. Chr.)
- Ari-Teššup (1315–1313 v. Chr.)
- Duppi-Teššup (1313–1280 v. Chr.)
- Bentešina (1280–1275 v. Chr., erste Regierungsphase)
- Šapili (1275–1260 v. Chr.)
- Bentešina (1260–1230 v. Chr., zweite Regierungsphase)
- Šaušgamuwa (1230–1210 v. Chr.)
Literatur
- Raphael Giveon: Amurru. In: Wolfgang Helck (Hrsg.): Lexikon der Ägyptologie (LÄ). Band I, Harrassowitz, Wiesbaden 1975, ISBN 3-447-01670-1, S. 251–252.
- Honigmann, E. Forrer: Amurru. In: Erich Ebeling (Hrsg.): Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie (RLA). 1, Nachdruck, de Gruyter, Berlin 1993, ISBN 3-11-004451-X, S. 99–101.
- Yuan Zhihui: Amurru's Expansion and Egypt's Response in the Amarna Age. In: Journal of ancient civilizations 19. IHAC, Changchun 2004, ISSN 1004-9371, S. 21–31.
Weblinks
Einzelnachweise
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Amurru (Staat) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |