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Byblos
Byblos جبيل | ||
Byblos im Jahre 2003 | ||
Staat: | Libanon | |
Gouvernement: | Libanonberg | |
Koordinaten: | 34° 7′ N, 35° 39′ O34.12361111111135.651111111111Koordinaten: 34° 7′ N, 35° 39′ O | |
Zeitzone: | UTC+2 | |
Byblos (griech. Βύβλος, akkadisch Gubla, Altägyptisch „Kupna“ (Kpn) [1], arabisch جبيل Dschubail) ist eine Hafenstadt an der Mittelmeerküste nördlich von Beirut im Libanon. Der Ort hatte als phönizischer, römischer und mittelalterlicher Hafen während der Kreuzzüge besondere Bedeutung.
Geschichte
Besiedlungsreste finden sich im Stadtgebiet von Byblos schon aus dem 5. vorchristlichen Jahrtausend. Im 3. Jahrtausend v. Chr. entwickelte sich Byblos zu einem bedeutenden Hafen und erhielt schon um 2800 v. Chr. eine Stadtmauer. In der mittleren Bronzezeit war es der wichtigste Hafen der Levante, besonders für den Handel mit Zedernholz nach Ägypten. Dies bestätigen ägyptische Vasen aus Alabaster und Tongefäße mit den Namenshieroglyphen von Pharaonen, die hier gefunden wurden. Im Auftrag der Ägypter wurden die Transportschiffe im Hafen gefertigt. Aus dieser Handelsbeziehung wurde schließlich eine politische Abhängigkeit, Die Stadtkönige von Byblos waren Vasallen der ägyptischen Pharaonen, schrieben sogar ihre Namen in ägyptischen Hieroglyphen und trugen ägyptische Titel.
Byblos war ebenso Hauptumschlagplatz für Papyrus, den Rohstoff zur Herstellung der Papyrusrollen, die u.a. auch für die Überlieferung von Literatur in der griechischen Welt verwendet wurden. Nach der Stadt nannten die Griechen Papyrus auch Bublos. Mit Papyrus als neuem Beschreibstoff scheint auch die Entwicklung einer eigenen Schrift in Zusammenhang zu stehen: Die neue Silbenschrift aus Byblos ließ sich leicht auf Papyrus schreiben, anders als das schon vorher in Ugarit entwickelte Keilschrift-Alphabet.[2]
In der zweiten Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr. lief Ugarit Byblos den Rang als wichtigster Hafen im östlichen Mittelmeer ab. Byblos blieb aber weiterhin eine bedeutende Hafenstadt, vor allem im Handel mit Ägypten, und erlangte kurzzeitig seine Bedeutung wieder, als Ugarit um 1200 v. Chr. zerstört wurde. Ab 900 v. Chr. geriet die Stadt immer mehr in den Einflussbereich der Assyrer. Tiglat-Pileser III. erhielt ab 743 Tribut von Schipitba'al, dem König von Byblos.
Später kam die Stadt unter die Herrschaft der Babylonier und Perser. Byblos hatte eine Art Vasallenstatus. Es besaß eigene Könige, musste aber an die Großreiche Tribut zahlen. Ab dem 4. vorchristlichen Jahrhundert prägte Byblos auch eigene Münzen, von denen die Namen einiger Könige bekannt sind.
Nach dem Tod von Alexander dem Großen wurde die Stadt Teil des seleukidischen Reiches und stellte keine eigenen Könige mehr. Sie verlor damit jegliche politische Eigenständigkeit. In der römischen Zeit erlebte Byblos eine Zeit allgemeinen Wohlstandes, wie zahlreiche Mosaiken, ein Theater, eine Kolonnade und ein Nymphäum belegen. Die Stadt prägte auch wieder eigene Münzen. Byblos hatte nach Philo von Alexandria den Ruf, die älteste Stadt der Welt zu sein.
In christlicher Zeit war Byblos unter dem Namen Gibelet oder Giblet Bischofssitz und eine wichtige Basis der Kreuzfahrer, die hier eine Festung und eine Johannes dem Täufer geweihte Kathedrale errichteten. Sie war das Zentrum der Herrschaft Gibelet innerhalb der Grafschaft Tripolis. Die Stadt wurde 1187 von Saladin erobert, 1197 von den Kreuzfahrern (Kreuzzug Heinrichs VI.) zurückerobert und erst 1298 endgültig von den Mameluken eingenommen. Ab 1516 kam Byblos unter Kontrolle des Osmanischen Reiches.
Archäologie
Byblos wurde 1920 bis 1924 von Pierre Montet und Maurice Dunand ausgegraben. Bedeutende Bauwerke der Stadt sind der Tempel der Obelisken (ca. 1900–1600 v. Chr.), in dem sich zahlreiche Bronzefiguren fanden, diverse ungeplünderte Gräber von Königen (um 1800 v. Chr.), das Grab des Ahiram mit seinem dekorierten Sarkophag sowie ein römisches Theater.
Im Jahre 1984 wurde Byblos zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.
Religion
Byblos war in der Antike das Hauptzentrum des Adonis-Kultes. Adonis soll der Sage nach an einer Quelle einige Kilometer südlich von Byblos ums Leben gekommen sein. In Byblos trauerte man jedes Jahr 8 Tage lang um seinen Tod und feierte andererseits auch seine Wiederauferstehung.[3]
Siehe auch
Literatur
- Immanuel Benzinger: Byblos 1. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band III,1, Stuttgart 1897, Sp. 1099–1100.
- Maurice Dunand: Byblos. Geschichte, Ruinen, Legenden. Beirut 1972
- Nina Jidejian: Byblos a travers les ages. Dar el-Machreq Éditeurs, Beirut 1977, ISBN 2-7214-5835-3.
- Michael Sommer: Die Phönizier. Handelsherren zwischen Orient und Okzident. Kröner, Stuttgart 2005, ISBN 3-520-45401-7.
- Jean-Pierre Thiollet: Je m'appelle Byblos. H & D, Paris 2005, ISBN 2-914266-04-9.
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ http://www.reference-global.com/doi/abs/10.1515/zatw.1925.43.1.225 Zeitschrift für die Alttestamentliche Wissenschaft. Band 43, Heft 1, Seiten 225–242, ISSN (Online) 1613-0103, ISSN (Print) 0044-2526, DOI: 10.1515 / zatw.1925.43.1.225, // 1925
- ↑ Dunand: S. 30f.
- ↑ Dunand: s. 93 f.
Weblinks
- Eintrag in der Welterbeliste der UNESCO auf Englisch und auf Französisch
- Ekkehart Rudolph: Der Libanon – Baalbek, Tyrus und Byblos in alten Zeiten. Epoch Times Deutschland, 12. August 2006.
Kulturerbe: Anjar (1984) | Baalbek (1984) | Byblos (1984) | Tyros (1984) | Wadi Qadischa und die „Zedern des Herrn“ (1998)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Byblos aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |