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André Masson

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André Masson (* 4. Januar 1896 in Balagny-sur-Thérain, Département Oise; † 28. Oktober 1987 in Paris) war ein französischer Maler, Grafiker und Bildhauer.

Leben und Werk

Masson studierte bereits mit 14 Jahren an der Kunstakademie in Brüssel, wo er ab 1904 lebte, und setzte seine Studien in Paris an der École Nationale Supérieure des Beaux-Arts bei Paul Baudoin fort. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs meldete er sich als Freiwilliger, was ihm 1917 eine schwere Verletzung einbrachte.

Anfangs war Masson vom Kubismus beeinflusst. Er hatte zu Beginn der 1920er Jahre in der rue Blomet in Paris ein Atelier; sein Nachbar, mit dem er Freundschaft schloss, war Joan Miró. 1924 schloss er sich den Surrealisten um André Breton an, verließ die Gruppe jedoch bald wieder, als die Mitglieder sich immer öfter uneinig waren und in Streit gerieten. Eine lebenslange Freundschaft verband ihn allerdings mit dem Ethnologen und Schriftsteller Michel Leiris, der ebenfalls den Surrealisten angehörte. Im Jahre 1928 illustrierte Masson unter anderem mit 150 Radierungen den von Louis Aragon unter dem Pseudonym Albert de Routisie veröffentlichten erotischen Roman Le Con d'Irène (deutsch: Irènes Möse).

Masson war auch ein enger Freund von Georges Bataille, der zu Beginn der 1930er Jahre die „dissidenten“ Surrealisten um sich sammelte. Masson wirkte maßgeblich bei der von Bataille ins Leben gerufenen Zeitschrift Acéphale mit, die eine von den Fälschungen Elisabeth Förster-Nietzsches bereinigte Nietzsche-Lektüre propagierte;[1] des Weiteren war er am Collège de Sociologie aktiv. 1938 stellte er in Paris, zusammen mit in- und ausländischen Künstlerkollegen, Werke im Rahmen der Exposition Internationale du Surréalisme in der Galerie Beaux-Arts aus.

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs lebte Masson in Spanien, emigrierte dann beim Vormarsch der Deutschen 1942 in die Vereinigten Staaten (zeitweise lebte er auch auf Martinique) und kehrte 1945 nach Frankreich zurück.

André Masson war Teilnehmer der documenta 1 (1955), der documenta II (1959) sowie der documenta III im Jahre 1964 in Kassel.

In Massons Werken ist eine stetige existenzielle Unruhe zu finden, welche die beiden Weltkriege und Krisen seiner Zeit widerspiegelt. Sein stilistisch ständig im Wandel begriffenes Werk strahlt Erfindungsreichtum und große Gestaltungskraft aus. Masson entwickelte während seiner Zeit mit den Surrealisten im Paris der 1920er und 1930er Jahre eine lyrisch-spontane, abstrakte Malweise (psychischer Automatismus / écriture automatique). Damit war Masson einer der ersten Maler, die bewusst Zugang zum Irrationalen, Unbewussten suchten. Eines dieser Werke sind die Vingt-deux dessins sur le thème du désir (Zweiundzwanzig Zeichnungen zum Thema der Begierde), die in kürzester Zeit hintereinander entstanden.

Neben zahlreichen Gemälden – für die er sich mitunter auch ungewöhnlicher Materialien wie Lehm oder Sand bediente – entstanden zudem Skulpturen, Bühnenbilder und Buchillustrationen. Für das Théatre Odéon in Paris fertigte Masson ein Deckengemälde.

1977 wurde er als Ehrenmitglied in die American Academy of Arts and Letters gewählt.[2]

Der Dirigent Diego Masson ist sein Sohn. André Masson war ein Schwager des einflussreichen Psychoanalytikers Jacques Lacan.

Werke (Auswahl)

Femme tourmentée (1942)

Literatur

  • Ina Busch, Simon Spierer, Ina Boike, Lutz Fichtner, Valentina Anker, Ernst Wegener, Wolfgang Fuhrmannek: Ein Wald der Skulpturen. Sammlung Simon Spierer. Hatje Cantz Verlag 2005, Katalog zur Ausstellung im Hessischen Landesmuseum Darmstadt. ISBN 3-7757-1609-2
  • Jürgen Claus: André Masson, in: Jürgen Claus: Theorien zeitgenössischer Malerei. Rowohlt, Reinbek 1963
  • Kai Buchholz, Klaus Wolbert, Hgg.: André Masson. Bilder aus dem Labyrinth der Seele. Frankfurt 2003
  • Martin Ries: André Masson: Surrealism and His Discontents, Art Journal, N.Y., vol. 61, no. 4, Winter 2002
  • Christian Debize: André Masson, ein deutscher Weg? In: Deutschland – Frankreich. Dialoge der Kunst im 20. Jahrhundert. Hg. Beate Reifenscheid. Koblenz 1999 ISBN 3933040345 S. 58–64

Weblinks

Einzelnachweise

  1. vgl. Stephan Moebius: Die Zauberlehrlinge. Soziologiegeschichte des Collège de Sociologie 1937-1939. Konstanz: UVK, 2006. ISBN 3-89669-532-0
  2. Honorary Members: André Masson. American Academy of Arts and Letters, abgerufen am 15. März 2019.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel André Masson aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.