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Anton Kippenberg

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Anton Hermann Friedrich Kippenberg (geb. 22. Mai 1874 in Bremen; gest. 21. September 1950 in Luzern) war ein bedeutender deutscher Verleger und Goethe-Sammler. Von 1905 bis 1950 leitete er den Insel-Verlag.

Leben

Ausbildung

Anton Kippenberg verbrachte seine Kinder- und Jugendjahre in Bremen und wuchs mit weiteren neun Geschwistern auf. Sein Vater, August Kippenberg und seine Mutter Johanne Kippenberg waren Gründer und Leiter großer Bremer Schulanstalten. Nach dem Abschluss der Untersekunda beschloss Kippenberg 1890, eine Ausbildung bei der Buchhandlung Eduard Hampe zu beginnen.

Im Anschluss an seine Lehre ließ er sich in einer ausländischen Sortimentsbuchhandlung in Lausanne weiterbilden. Nebenbei schrieb er erste Artikel für die Weser-Zeitung und legte mit dem Ankauf der neusten Faust-Ausgabe von Sabatier unbewusst die Grundlage für seine zukünftige Goethe-Sammlung.

1894 verließ er Lausanne, um nach einer kurzen Reise nach Oberitalien ein vierteljähriges Volontariat bei der Kommissionsbuchhandlung K. F. Köhler in Leipzig zu absolvieren. Ein Jahr später trat er seine einjährige Dienstzeit als Wehrpflichtiger in Bremen an und versuchte anschließend wieder ins Ausland zu gehen. Das Vorhaben scheiterte, dafür bekam er jedoch ein Angebot vom wissenschaftlichen Verlag Wilhelm Engelmann aus Leipzig, der ihm die Leitung der Sortimenter-Konten anbot. Er nahm diese Anstellung an, um in der damaligen Metropole des Buchhandels erst einmal Fuß zu fassen. Die folgenden anderthalb Jahre arbeitete er in Vollzeittätigkeit hier, bis es ihn 1898 schließlich an die Leipziger Universität drängte.

Nachdem er seinen Schulabschluss nachgeholt hatte, immatrikulierte er sich an der Alma mater lipsiensis, wo er im Hauptfach Germanistik und als Nebenfächer Musikgeschichte, Romanistik und Ästhetik belegte. Nebenbei arbeitete er weiter als Prokurist bei Wilhelm Engelmann, den er erst mit der Übernahme des Insel-Verlags 1905 verließ. In dieser Zeit knüpfte der zukünftige Verleger auch die ersten Kontakte zur Firma H. F. Jütte, die später vor allem die qualitativ hochwertige Vervielfältigung von Bildbänden der Insel-Bücherei im Mehrfarbdruck übernehmen sollte.

Im Sommer 1901 reichte er seine Dissertationsarbeit über Die Sage vom Herzog von Luxemburg ein und beendete die akademische Ausbildung mit dem Titel „Doctor Philosophiae et Magister Artium“.

Kippenberg und der Insel-Verlag

Als ihm 1905 die Leitung des sechs Jahre zuvor gegründeten Insel-Verlags angetragen wurde, zögerte er nicht, da er schon länger in einen künstlerisch-literarischen Verlag wechseln wollte. Gemeinsam mit Carl Ernst Poeschel, den Kippenberg schon 1902 kennengelernt hatte, leitete er nun den Verlag, der aus der gleichnamigen Zeitschrift hervorgegangen war. Noch im selben Jahr heiratete er Katharina von Düring (1876-1947), die ihm auf einer Tagung der Goethe-Gesellschaft in Weimar begegnet war. Sie wurde seine treuste Mitarbeiterin und trat als Übersetzerin sowie Herausgeberin hervor.

Bereits 1906 schied Poeschel aus dem Verlag aus und Kippenberg übernahm nun die alleinige Leitung des Unternehmens, welches er in den kommenden Jahren zu einem der führenden Literatur-Verlage in Deutschland ausbaute. Ferner legte er schon zu Beginn die literarischen Schwerpunkte des Hauses fest; die Werke Goethes und Rainer Maria Rilkes sollten die Basis für sein zukünftiges Schaffen bilden. Zu weiteren Autoren zählte der Verlag Stefan Zweig, Friedrich Nietzsche, Alfred Mombert, Ricarda Huch, Hugo von Hofmannsthal, Giovanni di Boccaccio und Rudolf Alexander Schröder. Die Grundlage für Kippenbergs Erfolg waren seine Ader für literarische Qualität wie für die Vorlieben der Leserschaft, kaufmännische Gewandtheit und eine dem Text adäquate, zeitgerechte Buchgestaltung.

1909 veröffentlichte er den Volks-Goethe (Hg. Erich Schmidt). 1912 gründete er schließlich die weltberühmte Insel-Bücherei. Bevor er während des Ersten Weltkrieges an die Front zog und von 1914 bis 1918 die Kriegszeitung der 4. Armee herausbrachte, erschien 1913 der erste Katalog der Sammlung Kippenberg.

Die nächsten zwei Jahrzehnte widmete er sich ganz der Arbeit im Verlag, dessen Hauptgebäude im Dezember 1943 bei einem Bombenangriff zerstört wurde. Ein Jahr später, im Februar 1945, wurde auch das Privathaus Kippenbergs in Leipzig-Gohlis[1] bei einem Luftangriff zerbombt, in dem er den Verlagsbetrieb vorübergehend weiterführte. Er konnte die Amerikaner vor dem Heranrücken der russischen Truppen von der Wichtigkeit seiner Goethe-Sammlung überzeugen, die zuvor nach Thüringen und Sachsen ausgelagert worden war. Die US-Alliierten brachten die Sammlung schließlich nach Marburg zum Central Art Collecting Point; heute wird sie als die größte und bedeutendste private Goethe-Sammlung im Düsseldorfer Goethe-Museum weitergeführt.

Noch heute steht der ehemalige Wohnsitz von August Kippenberg in Bremen, wenn auch etwas verändert – die Vietor-Villa und einige andere Gebäude, die neu errichtet wurden, dienen jetzt in der Schwachhauser Heerstraße als Schulräume für das Kippenberg-Gymnasium. Kippenbergs Vater, seine Mutter und sein Bruder Hermann August Kippenberg (1869–1952) leiteten die Schule.

Kippenberg ist auch als Autor hervorgetreten und hat u.a. Schüttelreime verfasst und unter dem Anagramm Benno Papentrigk veröffentlicht. Sein Nachlass befindet sich im Deutschen Literatur-Archiv in Marbach.

Ehrungen

Werke

  • Die Sage vom Herzog von Luxemburg und die geschichtliche Persönlichkeit ihres Trägers. Dissertation, Leipzig 1901
  • Benno Papentrigk (Pseudonym): Schüttelreime. Insel-Verlag, Leipzig 1939 (1942: Insel-Bücherei Nr. 219/3)
  • Geschichten aus einer alten Hansestadt. Insel-Verlag, Leipzig 1941

Siehe auch

Literatur

  • Anton Kippenberg: Reden und Schriften. Insel-Verlag, Wiesbaden 1952
  • Ernst Schulte Strathaus: Kippiana: Freundl. Begegnungen mit Anton Kippenberg in München 1908 - 1949. Gesellschaft der Bibliophilen (u.a.), München-Solln 1969
  • Friedrich Michael (Herausgeber): Anton Kippenberg zum hundertsten Geburtstag. 1. Auflage. Insel-Verlag, Frankfurt am Main 1973, ISBN 3-458-05799-4
  • Gerhard und Margarete Jonas: Anton Kippenberg (1874–1950) und die Insel-Bücherei. Bibliotheks- und Informationssystem der Universität Oldenburg, Oldenburg 1995, ISBN 3-8142-0509-X
  • Severin Corsten u.a. (Herausgeber): Lexikon des gesamten Buchwesens. Band IV. zweite, völlig neu bearbeitete Auflage. Anton Hiersemann, Stuttgart 1995, ISBN 3-7772-8527-7
  • Siegfried Unseld: Anton Kippenberg: »Den Besten unserer Zeit genugthun«. Siegfried Unseld, Frankfurt am Main 1999
  • Thomas Neumann (Herausgeber): Der Briefwechsel mit Julius Petersen 1907 bis 1941. T. Neumann, Kropp 2000, ISBN 3-8311-0969-9

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Werner Marx: Die Villa Kippenberg in Gohlis. Bürgerverein Gohlis e.V., Leipzig 2001
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Anton Kippenberg aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.