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Insel-Bücherei
Die Insel-Bücherei ist eine seit 1912 bestehende Buchreihe aus dem Leipziger, dann auch Wiesbaden/Frankfurter und jetzt Berliner Insel Verlag. In der Reihe wurden zunächst kleinere Werke aus Lyrik, Prosa und Essayistik klassischer Autoren und zeitgenössischer Verlagsautoren ediert. Später traten Kunst- und Naturdarstellungen, Texte der Märchen- und Sagenwelt sowie Lizenzausgaben von Autoren anderer Verlage hinzu. Typografie und Ausstattung der Pappbände sollten bei einem moderaten Verkaufspreis stets hohen buchästhetischen Ansprüchen gerecht werden. Die durch ihre farbigen Musterpapiere sowie ihr Titel- und Rückenschild weitgehend einheitlich gestaltete Reihe überstand aufgrund ihres durchdachten verlegerischen Konzepts alle wirtschaftlichen und politischen Fährnisse insbesondere im Ergebnis der beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts sowie der Inflation, der nationalsozialistischen Diktatur und der deutschen Teilung, so dass bis Herbst 2014 Bände bis zur Nummer 1401 erscheinen konnten.[1]
Vom Beginn 1912 bis zum Jahr 1913
Bereits im Jahr 1908 erschienen im Insel Verlag, der seit 1906 unter alleiniger Führung von Anton Kippenberg stand, die ersten sogenannten „2-Mark-Bücher“. 1911 folgte dann die „Bibliothek der Romane“, die zum Buchpreis vom 3 Mark in den Sortimentshandel kam. Beide Reihen wurden von Emil Rudolf Weiß ausgestattet.
Am 23. Mai 1912 trat der Verlag mit der Ankündigung seiner sorgfältig vorbereiteten Insel-Bücherei an die Öffentlichkeit. Sie wurde dem Buchhandel durch ein Rundschreiben und in einem der Nummer 118 des Börsenblatts für den Deutschen Buchhandel vom 23. Mai 1912 beigefügten Umschlag wie folgt angekündigt: „Es soll den Namen Insel-Bücherei führen und freundlich ausgestattete Bändchen umfassen, die jedes 50 Pfennig kosten. […] Sie soll kleinere Werke – Novellen, Gedichtgruppen, Essays […] enthalten, […] die zu Unrecht in Vergessenheit geraten sind oder denen wir eine besondere aktuelle Wirkung zu geben beabsichtigen, und gelegentlich auch illustrierte Bücher.“ Kippenberg wollte mit diesem Konzept, für das Stefan Zweig als geistiger Mitschöpfer gilt, nicht in Konkurrenz zur Reclam Universal-Bibliothek oder zu Meyers Volksbüchern treten. Sorgfältig editierte, mit Kommentaren und Erläuterungen versehene literarische Kleinodien sollten mosaikartig ein Gesamtbild für die Leser formen.
Am 2. Juli 1912 wurden die von Hand gesetzten 12 Bände der ersten Lieferung in die Buchhandlungen geliefert.[2] Die Bandnummer 1 enthielt Rainer Maria Rilkes im Herbst 1899 entstandene Prosadichtung (Erstfassung) Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke, dessen Verlagsrechte Kippenberg kurz zuvor von dem Verleger Axel Juncker für 400 Mark erwerben konnte, weil dieser keinen hinreichenden Absatz mit dem von ihm in 300 Exemplaren gedruckten Titel erzielen konnte. In der Insel-Bücherei wurde Rilkes Cornet gleich in einer Startauflage von 10 000 Exemplaren aufgelegt, musste sofort nachgedruckt werden und erreichte bis 2006 mit 54 Auflagen über 1,147 Mio. Exemplare. 1987 veröffentlichte der Verlag eine von Max Schwimmer im Zweiten Weltkrieg während eines Fronteinsatzes privat illustrierte Ausgabe als bibliophile Edition. 2012 erschien zum 100-jährigen Jubiläum der Insel-Bücherei erstmals eine illustrierte normale Reihenausgabe des „Cornet“ mit Schabblättern von Karl-Georg Hirsch (Jubiläumsprogramm, Nummer 1350).
Da die Buchreihe bei den Lesern sehr gut aufgenommen wurde, erweiterte Kippenberg zügig das Angebot an lieferbaren Titeln; Ende 1913 war bereits die Nummer 92 im Handel.
Die Insel-Bücherei von 1914 bis 1932
Die Buchreihe im Ersten Weltkrieg
Im Jahr 1914 überschritt die Gesamtauflage aller Insel-Bändchen schon 1 Million. In diesem Jahr ließ der Verleger für die Reihe das Buch Ruth (IB 152) in einer Auflage von 10 000 Exemplaren als zweifarbigen Pressendruck in der Ernst-Ludwig-Presse Darmstadt fertigen. Solche Ausgaben erscheinen sonst nur in Kleinauflagen für Bibliophile.
Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges ließ sich allerdings auch Kippenberg von der zunächst in Deutschland allgemein vorherrschenden Kriegsbegeisterung anstecken und veröffentlichte eine umfangreiche Titelfolge mit kriegsbezogenen Themen, wie Deutsche Vaterlandslieder (IB 154/1), Deutsche Kriegslieder (IB 153/1), Arndts: Katechismus für den deutschen Kriegs- und Wehrmann. Die deutsche Wehrmannschaft (IB 157/1), Kaiser Wilhelm I.: Briefe aus den Kriegsjahren 1870/1871 (IB 168/1), Briefe des Feldmarschalls Blücher (IB 170/1) oder Lieder der Landsknechte mit Holzschnitten (IB 158/1). Ergänzend dazu erschienen Bände, die an das deutsche Nationalgefühl appellierten, wie Die deutschen Lande im Gedicht (IB 174/1) und Deutsche Choräle (IB 155). Der letztgenannte Titel, der von Katharina Kippenberg herausgegeben worden war, konnte sich allerdings längerfristig im Verlagsprogramm behaupten und wurde zuletzt 1953 in einer überarbeiteten Zusammenstellung im Wiesbadener Verlagshaus ediert.
Freilich erschien mitten im Krieg auch Ferruccio Busonis Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst von 1907 in einer erweiterten Fassung in der Reihe und machte erst jetzt Furore in Musikerkreisen, löste allerdings auch eine Kontroverse bei konservativ eingestellten Komponisten aus (vgl. Hans Pfitzner: Futuristengefahr).
Mit Ablauf der damals nur dreißigjährigen urheberrechtlichen Schutzfrist wollte Kippenberg die noch bestehende Wagner-Begeisterung ausnutzen und legte 1914 eine 20 Bändchen umfassende Reihe überwiegend mit dessen Opernlibretti, wie Siegfried (IB 95/1), Lohengrin (IB 101/1) oder Tristan und Isolde (IB 102/1), auf. Dieser war aufgrund der preisgünstigeren Alternative durch die zur selben Zeit verfügbaren Reclam-Texte kein durchschlagender wirtschaftlicher Erfolg beschieden – lediglich IB 107/1: Fünf Gedichte von Mathilde Wesendonk war bis 1961 im Verlagsprogramm. Auch die ab 1915 ausgelieferte Reihe mit flämischen Autoren, wie Jan van Ruysbroek (IB 206/1: Das Buch von den zwölf Beghinen), Guido Gezelle (IB 213/1: Gedichte) oder Herman Teirlinck (IB 217: Johann Doxa. Szenen aus dem Leben eines Brabanter Gotikers), zu der der Verleger aufgrund seines Kriegsdienstes in der Etappe der belgischen Westfront angeregt worden war, fand nicht die erhoffte Resonanz beim Publikum. Aus dieser Autorenreihe gelang es nur Stijn Streuvels, mit den beiden Titeln Die Ernte (IB 214/1) und Der Arbeiter (IB 215/1 – ab 1935: IB 468) bis nach dem Zweiten Weltkrieg im Reihenprogramm präsent zu sein. Während Charles de Coster mit Herr Halewijn (IB 212) 1941 immerhin noch das 28. Tausend erreichte, wurde dagegen die schon 1922 im 16.-20. Tausend erschienene dritte und letzte Auflage des altflämischen Schauspiels Lanzelot und Sanderein (IB 208) bis Weihnachten 1939 ununterbrochen in den Verlagsverzeichnissen geführt,[3] was deren geringen Verkaufserfolg in den zwei Jahrzehnten nach dem Ersten Weltkrieg belegt.
Ende 1918 – der Bandpreis war im August desselben Jahres auf 1,10 Mark angestiegen – lag eine lückenlose Reihe von 241 Titeln (IB 241, Beethovens persönliche Aufzeichnungen) vor.
Die Zwischenkriegszeit
Ausgabepolitik
Die deutsche Literatur des 19. Jahrhunderts war nach 1918 in der Reihe mit Lenau, Novalis und Platen recht stark vertreten. Jeweils nach Auslaufen der Schutzfristen wurden von Theodor Storm, Gottfried Keller, C. F. Meyer und Theodor Fontane mehrere Titel in die Reihe übernommen. Nach dem Kriegsende wurden wieder verstärkt russische Autoren – z. B. Tschechow (IB 258: Eine langweilige Geschichte), Turgenjew (IB 259: Gedichte in Prosa) – verlegt. Auch englischsprachige und französische Autoren kamen mit Einzeltiteln zu Wort. Geisteswissenschaftliche Texte von Fichte (IB 253/1: Bestimmung des Gelehrten), Friedrich List (IB 260/1: Gedanken und Lehren) oder Hegel (IB 300: Einführung in die Phänomenologie des Geistes) sowie Reden aus dem Frankfurter Parlament von 1848/49 (IB 244/1) fanden dagegen kaum Anklang beim Publikum und wurden später zumeist durch andere Titel ersetzt. 1919 erreichte die Neuproduktion mit 71 Titeln zwar einen Rekord, um dann aber gegen Ende der Inflationszeit auf 12 (1922) und 11 (1923) abzusinken; der Tiefstand wurde 1924 mit nur noch 9 Titeln erreicht. Nachdem auch die Auflagezahl bereits 1921 bei Tibulls Sulpicia (IB 331/1) nur 6 000 betragen hatte, erschienen mit dieser verminderten Startauflage die meisten Bände des letzten Inflationsjahrs 1923.
Viele Bandnummern der Kriegs- und Inflationsjahre wurden ab Ende der 1920er Jahre mit anderen Titeln neu belegt. Dies war sicher auf die im Nachhinein als unbefriedigend einzuschätzende Titelauswahl zurückzuführen. Nicht wenige Titel aus dieser Zeit sind trotz ausreichender Auflagenhöhe heute selten zu finden; die beim Verlag vorhandenen Restbestände mögen wegen der schlechten Papierqualität nach der Währungsstabilisierung makuliert worden sein.
Ab Ende der 1920er Jahre bemühte sich Kippenberg mangels zeitgenössischer Autoren im Verlag auch verstärkt um Lizenzen, was aufgrund des feststehenden Bandpreises nicht immer leicht zu kalkulieren war. Allerdings erschienen nach wie vor Titel von Insel-Autoren, wie Rilke (IB 400: Gedichte) und Stefan Zweig (IB 165/2: Sternstunden der Menschheit), in hohen Auflagen. Bis 1932 waren dann noch sehr erfolgreich Felix Timmermans, Ricarda Huch (beide mit mehreren Titeln) und Thomas Mann (IB 312/2: Felix Krull).
Die historische Illustration wurde weiterhin gepflegt: 1919 erschien Dürers Kleine Passion (IB 250); später folgten seine Holzschnittfolgen Das Marienleben (IB 335) und die Geistliche Auslegung des Lebens Jesu Christi (IB 350). Aus dem 19. Jahrhunderts waren u. a. Ludwig Richter mit Es war einmal (IB 360) und Otto Speckter mit Fünfzig Fabeln für Kinder von Wilhelm Hey (IB 309/2) vertreten. Illustrationen von Aubrey Beardsley wurden Wildes Salome (IB 249) und Popes Lockenraub (IB 99/2) beigegeben.
Mit Bernhard Hasler (Goethe: Novelle, 296/1), Max Unold (Droste: Judenbuche, IB 271/A), Oskar Kokoschka (Ehrenstein: Tubutsch, IB 261/1) und Karl Rössing (G. Keller: Der Schmied seines Glückes, IB 328/A) kamen erstmals auch zeitgenössische Illustratoren zum Zuge. 1933 erschien als erstes farbig illustriertes Insel-Buch der in seinem Maßstab auf IB-Größe verkleinerte Band Der Struwwelpeter oder lustige Geschichten und drollige Bilder von Heinrich Hoffmann (IB 66/2). Auch der vom reihentypischen Musterpapier abweichende Bildeinband (siehe unten) hatte bei diesem Titel Premiere. Ihm folgten ein Jahr später der von Fritz Kredel mit Abbildungen von Soldaten in historischen Originaluniformen illustrierte Band Wer will unter die Soldaten. Deutsche Soldatenlieder (IB 236/2, 1934) und 1938 Grimms Märchen Hans im Glück (IB 530) mit Bildern von Willi Harwerth, deren Motive er seiner norddeutschen Heimat entlehnt hatte.
Ausstattung
Mitte der 1920er Jahre veränderte sich die Ausstattung der Bändchen. Das Überzugpapier wurde modernisiert („entbiedermeiert“). Die ab 1931 fast ausschließlich vorkommende Fadenheftung löste schrittweise die Klammerheftung ab, die mitunter zu Rostflecken in den Bändchen geführt hatte. Die Stabilität der Einbandpappen wurde verbessert, so dass vor allem der obere Buchrücken gegen ein Einreißen besser geschützt war.
Preisentwicklung
Der Bandpreis war bis zum Frühjahr 1922 auf 7 Mark angestiegen, wie ein Gesamtverzeichnis der Bandnummern 1 bis 339 aus jenem Jahr ausweist. Das entsprach nominell dem Vierzehnfachen des Ladenpreises vor dem Krieg.[4] Bei den bisher bekannten späteren Verzeichnissen wurde aufgrund der rapide fortschreitenden Inflation, die jede beim Druck gemachte Angabe rasch zur Makulatur werden ließ, keine Preisangabe mehr vorgenommen. Vielmehr wurde, wie generell im deutschen Buchhandel, ab 1922 mit einem so genannten konstanten Grundpreis und einer Schlüsselzahl (Multiplikator) gearbeitet, die dem jeweiligen Stand des Währungverfalls angepasst und mit der der aktuelle Ladenpreis errechnet wurde.[5] Am Ende der Inflationszeit war der Preis der Bändchen auf 825 Milliarden Mark angestiegen. Nach der Währungsstabilisierung im Dezember 1923 lag er wieder bei 60 Pfennig, stieg dann schon 1924 auf 75 Pfennig und 1925 bereits auf 1 RM an, um nach einer verlagsseitigen Preissenkung 1926 auf 90 Pfennig durch die 4. Notverordnung 1932 zwangsweise auf 80 Pfennig abgesenkt zu werden.
Zur Preisentwicklung von 1912 bis 1932 (bis einschließlich 1945) im Einzelnen vergleiche die nachfolgende Preistabelle. In diese wurden die regulären Papp- und Broschurbände, die broschierten Kriegsausgaben des Ersten (KR) und Zweiten Weltkriegs (Feldpost – FP) sowie die Lederausgaben aufgenommen. Die Tabellenwerte zeigen die erstmalige Preisauszeichnung an, Fragezeichen das Fehlen von offiziellen Preisverlautbarungen. In der Zeit der Hochinflation stiegen die Preise rasant, feste Werte für einen Jahreszeitraum kann es demzufolge nicht geben.
Einband | 1912 | 1914 | 1915 | 1916 | 1917 | 1918 | 1919 | 1920 | 1921 | 1922 | ab Mitte 1922 / 1923 | ab 15.11.1923 | 1924 | 1925 | 1926 | 1927 | 1932 | 1942 | 1944 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Pappe | -,50 | -,50 | -,50 | -,60 | -,70 | 1,10 | 1,80 | 4,50 | 5,- | 7,- | Hochinflation | -,60 | -,75 | -,90 | 1,- | -,90 | -,80 | -,80 | 1,25 (?) |
Broschur (Karton / Papier) |
- | - | - -,30 KR |
- | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | -,60 -,45 FP |
-,60 -,45 FP |
Leder | - | 3,- | 3,- | 3,- | 3,- | 3,- | ? | ? | ? | ? | Hochinflation | ? | ? | 7,- | 4,50 | 4,50 | 4,- | - | - |
Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges
Konservative Verlagspolitik
Deutsche Chronik 1918–1933
Für 1933 kündigte der Verlag, der in der Reihe aktuelle politische Themen stets gemieden hatte, als IB 444 eine von dem DVP-Politiker Hans Wolf und dem Schriftsteller Otto von Taube herausgegebene Deutsche Chronik. 1918–1933 an, deren Planung bereits Mitte 1932 begonnen hatte. Sie sollte ursprünglich eine objektive geschichtliche Darstellung der Jahre der Weimarer Republik enthalten, die in ihrer inhaltlichen Gliederung der Chronik von Goethes Leben (IB 415) entsprach. Von Kippenberg wurde als zeitlicher Endpunkt der Chronik zunächst der 1. Oktober 1932 vorgeschlagen[6], Hans Wolf regte jedoch mehrfach an, die Verabschiedung des Ermächtigungsgesetzes im Reichstag am 23. März 1933 heranzuziehen, mit dem den Nationalsozialisten die unumschränkte legislative und exekutive Macht in Deutschland übertragen wurde.[7] Die offizielle Forderung nach einer besonderen Würdigung des NSDAP-Aufstiegs unter Adolf Hitler hatte im Zuge der Manuskripterarbeitung schließlich einen sichtbaren Ausdruck in der Darstellung der historischen Ereignisse dergestalt gefunden, dass der Nationalsozialismus und Hitler – unter anderem wurde ein Ausschnitt seiner Regierungserklärung auf dem sog. Tag von Potsdam am 21. März 1933 wiedergegeben[8] – insgesamt als positive politische Kräfte auch in der Weimarer Republik dargestellt wurden. Letztlich erschien die in ihrer vorliegenden Endfassung deutlich rechtskonservativ ausgerichtete Chronik, die den Boden einer ausgewogenen Darstellung der damals jüngsten deutschen Geschichte wohl schon verlassen hatte, jedoch nicht; die genauen Gründe sind nicht bekannt.
Jüdische und sonstige verbotene Autoren
In der Folge versuchte der national-konservativ eingestellte Kippenberg, sich der politischen Einflussnahme durch das Nazi-Regime (vgl. auch Reichsschrifttumskammer) so weit wie möglich zu entziehen. Allerdings musste auch er den neuen politischen Verhältnissen seinen Tribut zollen. Am 16. Mai 1933 wurde im Börsenblatt eine „Schwarze Liste“ von 135 Autoren veröffentlicht, deren Werke aus öffentlichen Bibliotheken auszusondern waren. Hierunter war einer der Hauptautoren des Insel Verlages, Stefan Zweig, der auch in der Insel-Bücherei mit Gedichtbänden und Erzählungen sowie Übertragungen ausländischer Literatur repräsentativ vertreten war. Die Liste war zwar für die Verleger zunächst nicht bindend, aber Kippenberg wurde Ende 1933 vom Börsenverein nochmals über aus nationalen und kulturellen Gründen unerwünschte Autoren – darunter wieder Stefan Zweig – förmlich informiert. Zu diesem Zeitpunkt konnte der Verleger unter Hinweis auf mögliche außenpolitische Verwicklungen beim Reichspropagandaministerium noch erreichen, dass ihm der Verkauf einzelner Titel Zweigs auf Widerruf gestattet wurde, so dass er dessen 4 Reihentitel in seinen Verlagsverzeichnissen noch bis zum Sommer 1935[9] führte; schon in den Verlagswerbeschriften zu Weihnachten 1935[10] war der Autor getilgt. Nach Ablauf der Schonfrist am 1. März 1936 musste er sich dann von Zweig endgültig trennen.[11] Im selben Jahr verschwand nach der Ausbürgerung Thomas Manns auch sein Felix Krull aus den IB-Verzeichnissen.[12]
Alle offensichtlich jüdischen Autoren und Titel mit einem positiven Bezug zum Judentum und jüdischen Leben mussten aus dem Verlagsprogramm zurückgezogen werden. Auch der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 fielen solche Titel zum Opfer. Im Zusammenhang mit dieser soll fast die gesamte 2. Auflage der Altjüdischen Legenden (IB 347/1), herausgegeben von Bin Gorion, vernichtet worden sein. Teilweise wurden aber auch nur die Namen von jüdischen Autoren, Künstlern oder sonstigen erwähnten Personen in den Texten getilgt. Dies traf neben den Autoren Stefan Zweig und Heinrich Heine zum Beispiel auch auf den Frankfurter Buchhändler Walter Schatzki zu, dessen Sammlerexemplar die Ausgabe von Heinrich Hoffmanns Struwwelpeter (IB 66/2) in der Insel-Bücherei zugrunde lag. Dabei wurden auch Autoren als jüdischer Herkunft eingestuft, die es tatsächlich gar nicht waren. Hiervon war der als Übersetzer von Oscar Wilde tätige Franz Blei betroffen, der Deutschland bereits 1933 als Gegner des NS-Regimes verlassen hatte, so dass Kippenberg die Seite mit dem Impressum der noch vorhandenen Restbestände des Gespenstes von Canterville (IB 390), in dem sein Name aufgeführt war, entfernen ließ.[13]
„Erlaubte“ Autoren
Gleichwohl wurde die Produktion der Insel-Bücherei mit den „erlaubten“ Autoren nach Titeln, Absatz und Ausstattung auch ab 1933 auf einem beachtlichen Niveau gehalten, so dass sie aufgrund ihres Verkaufserfolgs bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges noch immer das wirtschaftliche Rückgrat des Insel Verlags bildete. Der Insel Verlag beteiligte sich in dieser Zeit auch an dem von der NS-Propaganda herausgestellten Winterhilfswerk mit Bücherspenden aus der Insel-Bücherei. Dies geschah sicherlich nicht allein aus Gründen politischer Opportunität, sondern vor allem auch zur Förderung der weiteren Verbreitung der Reihe in der deutschen Leserschaft.
Auch während der ersten Kriegsjahre konnte die Insel-Bücherei trotz vielfältiger Materialprobleme und personeller Einschränkungen im Verlag in einem beachtlichen Umfang fortgeführt werden. In dieser Zeit trat der Verleger unter dem Anagramm „Benno Papentrigk“ selbst mit einem Titel in der Reihe hervor. 1942 erschienen als IB 219/3 seine Schüttelreime, nachdem der Autor diese zunächst im Privatdruck und dann außerhalb der Reihe im Insel Verlag veröffentlicht hatte.
Kriegsvernichtete Ausgaben
In der Nacht vom 3. zum 4. Dezember 1943 wurden auch das Verlagshaus des Insel Verlags und das Gebäude des mit dem Vertrieb des Verlagssortiments beauftragten Kommissionärs Fleischer Opfer des Krieges und bei einem alliierten Luftangriff auf Leipzig völlig zerstört. Dabei gingen neben versandfertigen Nachauflagen auch acht zur Auslieferung an den Buchhandel bereitliegende Erstauflagen neuer Titel, die in Pappe gebunden waren, in Flammen auf. Diese konnten zwar alsbald nachgedruckt werden und erschienen dann 1944 – allerdings nur noch broschiert – in den Buchläden.
Ein Titel aber – die Gedichte des deutschen Barock, Auswahl und Nachwort von Wolfgang Kayser (IB 313/2) – wurde bislang vom Verlag offiziell nicht wieder aufgelegt. Da nur etwa vier Dutzend Exemplare erhalten geblieben sind, die von Kippenberg an den Herausgeber, andere Verlagsautoren und -buchkünstler, Freunde des Verlags oder zu Rezensionszwecken bereits vor dem offiziellen Erscheinungstermin versandt worden waren, ist IB 313/2 ein Desideratum vieler Sammler dieser Reihe. Um vor allem diesen wenigstens den Inhalt des Bändchens zu erschließen, wurde der Titel 1989 mit Genehmigung des Frankfurter Verlagshauses (siehe unten) von privater Seite als einmaliger, fotomechanischer Nachdruck im Broschureinband herausgegeben.
Preisentwicklung
Der durch die 4. Notverordnung von 1932 zwangsweise auf 80 Pfennig abgesenkte Ladenpreis der Insel-Bücher blieb mindestens bis in die ersten Kriegsjahre unverändert, wie den einschlägigen Werbematerialien des Verlags zu entnehmen ist. Die während des Zweiten Weltkriegs verkauften Broschuren im Papiereinband kosteten dagegen 60 Pfennig und die ebenfalls broschierten Feldpost-Ausgaben nur 45 Pfennig. Während des Krieges soll der Preis der Pappbände aber noch auf 1,25 RM gestiegen sein[14]; dieser war dann in der DDR für das Leipziger Verlagshaus verbindlich. Zur Preisentwicklung von 1933 bis 1945 im Einzelnen vergleiche die oben angegebene Tabelle.
Das Leipziger Verlagshaus von 1945 bis 1990
Erteilung der Verlagslizenz
Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg wurden vom Insel Verlag zur rascheren Befriedigung der Nachfrage nach Literatur und wahrscheinlich auch aufgrund des Materialmangels Teilauflagen von 21 Titeln der Insel-Bücherei in einer kostengünstigen einfarbigen Broschur-Ausstattung ohne Hinweis auf dieselbe gedruckt. Dies gestattete zudem, den von den sowjetischen Behörden verhängten Preisstop für die Insel-Bücherei auf dem vor Kriegsende bestehenden Niveau zu umgehen, indem je nach Umfang ein Preis von 1,50 bis 2,25 RM, zumeist jedoch 1,80 RM, für die in einer Auflage von meist 10 000 Exemplaren gedruckten Broschüren gefordert werden konnte.
In der sowjetischen Besatzungszone wurde dann der reguläre Verlagsbetrieb am 25. Februar 1947 nach Erhalt einer endgültigen Verlagslizenz von den sowjetischen Besatzungsbehörden – zunächst mit der Nummer 366, ab 1950 dann mit der Nummer 351, die bis 1990 im Impressum der Leipziger Insel-Bücher enthalten war – unter großen Schwierigkeiten wieder aufgenommen. Bei der Entscheidung zugunsten des Verlages nahmen maßgeblich Einfluss der frühere Autor des Insel Verlags und nunmehriges Mitglied des Zentralkomitees der SED, Johannes R. Becher, und der Leipziger Oberbürgermeister, Erich Zeigner, der damit die – allerdings vergebliche – Hoffnung verband, Kippenberg möge Leipzig als den ständigen Ausstellungsort seiner Goethe-Sammlung bestimmen[15], die sich über alle Gebiete von Literatur, Kunst und Wissenschaft erstreckte und damals als die bedeutendste Privatsammlung auf diesem Gebiet galt.
Nun konnten auch wieder Insel-Bücher, bis 1950 allerdings nur Lagerbestände oder Nachdrucke älterer Titel, erscheinen. Becher selbst war übrigens gleich zu Beginn der neuen Verlagstätigkeit mit dem Sonette-Band Wiedergeburt vertreten, der 1987 noch als IB 1079/1 in die Insel-Bücherei übernommen wurde. Als erste neue Titel erschienen dann 1951 Crisanta von Anna Seghers (IB 99/4), Leb wohl! El Verdugo von Honoré de Balzac (IB 104/3) und Der Mexikaner Felipe Riveras von Jack London (IB 163/2), die an die Stelle anderer Vorkriegsausgaben mit dieser Bandnummer traten.
Ausgabepolitik
Ausgabeschwerpunkte bis 1989
Im Leipziger Verlagshaus bildeten nach dem Zweiten Weltkrieg die Werke von Dichtern und Schriftstellern des deutschen Humanismus, des sog. Sozialistischen Realismus sowie aus der Sowjetunion und den anderen sozialistischen Staaten den herausgeberischen Schwerpunkt. Bei den DDR-Autoren spannte sich der Bogen von Willi Bredel (IB 834: Pater Brakel), Bodo Uhse (IB 485/2: Der Weg zum Rio Grande), Wieland Herzfelde (IB 599: Das Steinerne Meer; IB 952: Blau und Rot. Gedichte) und Stephan Hermlin (IB 504/2: Balladen; IB 585: Der Leutnant Yorck von Wartenburg) bis hin zu Johannes Bobrowski (IB 996: Gedichte 1952–1965), Günter Kunert (IB 1007/1: Kinobesuch) und Franz Fühmann (IB 989/1: König Ödipus).
Es wurden allerdings auch Lizenzausgaben von Autoren westlicher Länder verlegt, vor allem, wenn deren Werk als fortschrittlich im Sinne der sozialistischen Kultur- und Kunstdoktrin galt, wie dies bei den deutschsprachigen Autoren Ingeborg Bachmann (IB 1037/1: Die Gedichte), Walter Jens (IB 1063: Der Untergang) oder Elias Canetti (IB 1066: Die Stimmen von Marrakesch) der Fall war. Von bedeutenden englischsprachigen Autoren kamen so neben damaligen oder späteren Nobelpreisträgern, wie Ernest Hemingway (IB 902: Die Sturmfluten des Frühlings), T.S. Eliot (IB 1089: Das wüste Land), Harold Pinter (IB 1048: Der stumme Diener) oder Doris Lessing (IB 1039/1: Hunger), beispielsweise auch Gertrude Stein (IB 1069: Picasso. Erinnerungen), James Joyce (IB 1052: Kammermusik. Gesammelte Gedichte), James Baldwin (IB 999/1: Sonnys Blues) oder Truman Capote (IB 1036/1: Baum der Nacht) zu Wort.
Noch bis 1989 verlegte das Leipziger Verlagshaus den seit den 1930er Jahren klassischen Bildband der Reihe, bei dem einem Tafelteil, der in der Regel aus 24 bis 32 Seiten bestand, ein einführender und kommentierender Text gegenübergestellt wurde. Das Spektrum reichte hier von alten Meistern der Malerei (IB 970, Cranach: Zeichnungen) und der Bildhauerei (IB 1055: Meister H.W.) über die klassische Moderne (IB 1025/2, Dix: Graphik) bis zu Gegenwartskünstlern der DDR (IB 765, Albert Ebert. Poesie des Alltags oder IB 1050, Heidi Manthey: Fayencen).
Einer besonderen Pflege erfreute sich in der DDR das illustrierte Insel-Buch, was dem Herstellungsleiter Hans-Joachim Walch zu verdanken war, der selbst in der Insel-Bücherei illustratorisch in Erscheinung trat, z. B. bei IB 729: Kikeriki oder Das Krähen des edlen Hahnes Beneventano von Herman Melville. Walch beauftragte vor allem junge Grafiker, häufig Absolventen der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. So wurden z. B. als IB-Illustratoren tätig: Egbert Herfurth (IB 581/2, Gotthold Ephraim Lessing: Epigramme), Rolf Felix Müller (IB 672, August Kopisch: Kleine Geister), Karl-Georg Hirsch (IB 859: Stevenson: Der Selbstmörderklub). Aber auch schon etablierte Buchkünstler, wie Werner Klemke (IB 234/C, Stevenson: Villon) oder Imre Reiner (IB 754, Cervantes: Fräulein Cornelia), konnten ihre Künstlerschaft in die Gestaltung der Bändchen einbringen.
Verlagsprogramm 1990
Trotz der mit der deutschen Wiedervereinigung einhergehenden Wechselfälle erwies sich das Verlagsprogramm 1990 der Verlagsgruppe Kiepenheuer, in die das Leipziger Verlagshaus seit 1977 integriert war, bei der Insel-Bücherei als Konstante und wurde weitestgehend umgesetzt. Lediglich der unter der Nummer 1097 in einer Neuübersetzung angekündigte Titel Guillaume Apollinaire: Die kubistischen Maler (Herausgeber: Helmut Melzer) blieb auf der Strecke. Bereits 1989 war nämlich im Luchterhand Literaturverlag eine Neuauflage der Übersetzung Oswalt von Nostitz' von 1956 erschienen und durch die politischen Umwälzungen in der DDR seit 1989 auch dem dortigen Lesepublikum zugänglich. Für die geplante Neuübersetzung der 1913 erstmals unter dem Titel Les peintres cubistes erschienenen Essay-Sammlung sah der Verlag wohl keine hinreichenden Absatzchancen.
Die vernichtete „Heartfield-Ausgabe“
Ungeachtet der in der DDR gegebenen Materialknappheit, die sich in limitierten Papierzuteilungen an die Verlage und zum Teil qualitativ minderwertigem, stark holzhaltigem Papier widerspiegelte, kam es 1979 zur Einstampfung der Rohbögen einer in 25 000 Exemplaren vollständig ausgedruckten Neuerscheinung – dem als IB 1023/1 vorgesehenen Titel John Heartfield: Fotomontagen aus den Jahren 1924 bis 1944, herausgegeben von Roland März.
Hintergrund der in der Geschichte der Insel-Bücherei wohl beispiellosen Makulierungsaktion waren Beanstandungen der Witwe des Künstlers, mit der die für den Band vorgesehene Auswahl der originalen Fotomontagen in Klebetechnik aus dem Nachlass des Künstlers abgestimmt worden war: Die von dem Leipziger Fotografen Wolfgang G. Schröter gefertigten Farbaufnahmen der Fotomontagen wurden nämlich im Verlag dergestalt retuschiert, dass der Werkstattcharakter der geklebten Fotomontagen bei den gedruckten Tafeln vollständig verloren gegangen war. Auch wurden die Tafeln ausschließlich in schwarz/weiß-Technik gedruckt, obwohl mit dem Verlag ein Anteil von Farbtafeln vereinbart worden war.
Ein ursprünglich wohl beabsichtigter, korrigierter Neudruck des Titels kam nicht mehr zustande. Lediglich einige Rohbogen für Korrekturzwecke und Signalexemplare blieben erhalten, und es fanden einige wenige der für diese Ausgabe gestalteten orangefarbenen Mustereinbände mit dem diagonalen Buchstabenrapport „H-H-H-...“ für 3 andere Titel der Reihe Verwendung; da es sich dabei um die Initiale des Künstlers handelte, kam das Musterpapier dort aber kopfstehend zum Einsatz. Die Bandnummer wurde dann erst 1982 mit Isaac Bashevis Singers Der Spinoza von der Marktstraße endgültig neu belegt.[16]
Ladenpreise
Bandtyp | Konstanter Ladenpreis |
Herstellungs- kosten 1978 |
Herstellungs- kosten 1982 |
Herstellungs- kosten 1985 |
---|---|---|---|---|
Textband | 1,25 | 2,10 | 2,60 | 3,20 |
Doppelter Textband |
2,50 | 3,- | 3,70 | 4,20 |
Bildband | 1,25 | 3,90 | 4,75 | 5,45 |
Der Verkaufspreis der DDR-Bände betrug nur 1,25 Mark und dann später auch 2,50 Mark für Titel größeren Umfangs (sog. Doppelbände). Deshalb erfreute sich die Insel-Bücherei in der DDR eines regen Absatzes und war trotz Erstauflagen von in der Regel 10–20 000 Textbänden und 20–30 000 Bildbänden stets rasch vergriffen. Die Kehrseite des niedrigen Preises, der noch aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges herrührte und an dem in der DDR aufgrund der staatlichen Preisbindung trotz begründeter Änderungswünsche des Verlages gegenüber dem zuständigen Amt für Preise festgehalten wurde, war ein programmierter Verlust des Verlages bei fast jeder Ausgabe der Insel-Bücherei.
Allenfalls bei den auf dem Rückenschild mit einem „D“ gekennzeichneten Doppelbänden konnten bis 1978 wenigstens die Gestehungskosten erlöst werden. Für alle übrigen Insel-Bände wurden die Gewinne aus den Verkäufen der sonstigen Buchausgaben des Verlags als Subvention herangezogen. Dabei mussten pro Bildband zwischen 1,95 Mark (1978) und 4,20 Mark (1985) sowie für einen einfachen Textband 0,85 Mark (1978) und 2,65 Mark (1985) aufgewandt werden. Selbst der Doppelband kostete nach der 2. Industriepreisreform in der DDR 1985 in der Herstellung 4,75 Mark, also fast doppelt soviel wie sein Ladenpreis. [17] Erst in der Endphase der DDR, vor Beginn der Leipziger Frühjahrsmesse im März 1990, kündigte das Leipziger Verlagshaus eine Anpassung der Bandpreise an. Danach sollten ab 1. September 1990 einfache Bände 5,-, dicke Bände (Doppelbände) 7,- und Bildbände 8,- Mark auch unter Hinweis auf die im modernen Antiquariat des DDR-Buchhandels bereits geforderten Preise kosten, die über dem ursprünglichen Ladenpreis lagen.[18] Aufgrund der Politik der Wiedervereinigung, die die am 18. März 1990 gewählte DDR-Regierung verkündete, kam die geänderte Preispolitik nicht mehr zum Tragen. Die noch ausstehenden Bände des Leipziger Programms von 1990 wurden dann zu den beim Insel Verlag Frankfurt/Main für die Insel-Bücherei gängigen Preisen vertrieben.
1975, ab IB 1002/1 (Ibsen: Die Wildente), wurde der Ladenpreis als EVP" in "M" ins Impressum aufgenommen. Die Preisangabe wurde kurz danach mit IB 1007/1 (Kunert: Kinobesuch) um den Hinweis "DDR" ergänzt, da der im Buch eingedruckte Preis beim Verkauf außerhalb der DDR nicht galt. Die Preisangabe wurde 1984, beginnend mit IB 1060 (Rubens: Zeichnungen), auf einen rein numerischen Eindruck "00125" oder "00250" für Doppelbände, also ohne Landes- und Währungsangabe, entsprechend der allgemein im DDR-Buchhandel eingeführten Praxis reduziert. Diese dauerte bei der Insel-Bücherei nur bis 1988; erstmals wies IB 1082 (Rühmkorf: Kleine Fleckenkunde) keinen Preiseindruck mehr auf.
Das westdeutsche Verlagshaus seit 1945
Gründung der Zweigstelle Wiesbaden
Noch im April 1945 gründete Anton Kippenberg in Wiesbaden eine Zweigstelle des Insel-Verlages, in der auch die Insel-Bücherei wieder eine dominierende Rolle spielen sollte. Diese erhielt nach Kriegsende von den amerikanischen Besatzungstruppen die Lizenz-Nummer 13, die sich im Impressum der damaligen Verlagsproduktion findet. Nach dem Tod Kippenbergs 1950 wurde sein langjähriger Mitarbeiter Gotthard de Beauclair zunächst Künstlerischer Leiter, dann Verlagsleiter des Hauses (1951–1962). Der Verlagssitz wurde am 5. Oktober 1960 nach Frankfurt am Main verlegt. Bereits am 30. April desselben Jahres hatten die Gesellschafter die handelsrechtliche Verselbständigung des westdeutschen Verlagshauses beschlossen, wodurch nun der Leipziger Teil eine „Zweigstelle“ Wiesbadens geworden war.
Obwohl die Wiesbadener Zweigstelle bei der Ausstattung der Bändchen zunächst Abstriche machen musste – bis 1950 gab es nur Broschuren –, konnten bereits 1946 mit Jacob Burckhardt: Briefe (IB 331/2) und 1947 mit Molière: Tartuffe (IB 76/2) zwei Neuerscheinungen an den Buchhandel ausgeliefert werden. 1948 gab es allerdings wie in Leipzig nur Nachdrucke älterer Titel.
Ausgabeschwerpunkte
In der Bundesrepublik fühlte sich der Insel Verlag in den fünfziger und sechziger Jahre einerseits den im nationalsozialistischen Deutschland verfemten Künstlern und Schriftstellern, hier insbesondere auch denen des deutschen Expressionismus, wie Ernst Ludwig Kirchner: Im Tanzcafé (IB 770), Franz Marc: Tierstudien (IB 567/1) oder den Maler(n) der Brücke. Farbige Kartengrüße von Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, Max Pechstein, Karl Schmidt-Rottluff an Rosa Schapire (IB 678/1), und andererseits modernen Autoren aus Westeuropa und Amerika verbunden. So konnten nun in der Insel-Bücherei auch Werke von Oskar Loerke (IB 733: Das alte Wagnis des Gedichts), Sigmund Freud (IB 817: Der Moses des Michelangelo), Franz Kafka (IB 662/1: Die Verwandlung), Carl Einstein (IB 801: Bebuquin) oder Karl Kraus (IB 688/1: Die Sprache) erscheinen. Thomas Mann (IB 637/1: Die Meerfahrt; IB 815: Pariser Rechenschaft) und Stefan Zweig (IB 165/2: Sternstunden; IB 349/1: Die Augen des ewigen Bruders) wurden erneut ins Reihenprogramm genommen.
In der Verlagszeitschrift Inselschiff 1/1966 kündigte der Verlag für 1966 als IB 883 sogar einen Titel Karl Marx: Über Zeitgenossen an, der von Claus Behnke herausgegeben werden sollte. An seiner Stelle erschienen jedoch erst 1968 Artmanns Übertragungen von Gedichten François Villons in Wiener Mundart Baladn.
Zu den zeitgenössischen Vertretern deutschsprachiger Lyrik oder Prosa gehörten u. a. Heinrich Böll (IB 647/1: Im Tal der donnernden Hufe; IB 768: Als der Krieg ausbrach), Peter Gan (Richard Moering) (IB 628/1: Preis der Dinge), Robert Minder (IB 771: Kultur und Literatur in Deutschland und Frankreich), Rudolf Hagelstange (IB 687/1: Ballade vom verschütteten Leben), Ina Seidel (IB 668/1: Gedichte), Gertrud von le Fort (IB 615/1: Die Consolata; 657/1: Plus ultra), Reinhold Schneider (IB 741: Las Casas vor Karl V.), Günter Eich (IB 667/1: Allah hat hundert Namen) oder Arno Schmidt (IB 818: Die Umsiedler). Mit Gedichtübertragungen von Shakespeare (IB 898: Einundzwanzig Sonette) und Jules Supervielle (IB 932: Gedichte) war auch der aus der Bukowina stammende Paul Celan in die Reihe aufgenommen worden. Erstaunlicherweise kam auch Ernst Bertram, dem 1946 wegen seiner Haltung in der Nazi-Zeit die Lehrbefugnis entzogen worden war, wieder zu Wort mit IB 154/2: Gedichte und Sprüche und mit mehreren Titeln als Herausgeber (z. B. IB 235/D: Lenau, IB 579/1: Jean Paul).
Mit der von 1908/09 stammenden Komposition Fünfzehn Gedichte aus „Das Buch der hängenden Gärten“ von Stefan George war dann sogar ein Vertreter der Zwölftonmusik, Arnold Schönberg (IB 683/1), in der Insel-Bücherei vertreten, in der dem Reihencharakter entsprechend Notenliteratur nur sehr selten ediert wurde.
Unter den fremdsprachigen Autoren können beispielhaft angeführt werden: Virginia Woolf (IB 714: Die Dame im Spiegel), Lewis Carroll (IB 896: Alice im Wunderland; IB 934: Die Jagd nach dem Schnark), Tibor Déry (IB 677/1: Der Riese), Paul Valery (IB 642/1: Die Krise des Geistes; IB 808: Die junge Parze), Jorge Luis Borges (IB 822: Der Zahir und andere Erzählungen) oder die Literatur-Nobelpreisträger Miguel Asturias (IB 704: Legenden aus Guatemala), T. S. Eliot (IB 661/1: Das wüste Land) und Albert Camus (IB 686/1: Jonas oder der Künstler bei der Arbeit).
Laufende Neuauflagen erlebten ältere Erfolgstitel. Dazu gehören z. B. Gedichte von Rainer Maria Rilke (IB 400 und 480), Der Opfergang von Rudolf G. Binding (IB 23), Das Marionettentheater von Heinrich von Kleist (IB 481) oder Von dem Fischer un syner Fru, ein Märchen nach Runge mit Bildern von Marcus Behmer (IB 315), das später mit einer Nacherzählung von Uwe Johnson ergänzt wurde.
Übernahme und Ausgliederung von Titeln
Ursprünglich nicht für die IB vorgesehene Insel-Verlagsausgaben, weil diese von der Ausstattung oder dem Umfang her für den gebundenen Ladenpreis zunächst zu teuer waren (IB 1027/2 – Deutsche Weihnachtslieder mit Noten und Bildern [1981 in der IB; bereits 1937 außerhalb der Reihe erschienen]) wurden mit Folgeauflagen zur längerfristigen Einordnung in die Reihe übernommen, nachdem die Kalkulation der bis 2001 auf 24 DM angestiegenen Verkaufspreise der Bändchen dies zuließ. Die Reihenübernahme traf daneben zur Absatzbelebung auch auf unverkaufte Restbestände von Titeln zu, die aus verlegerischen Erwägungen zunächst nicht in der Insel-Bücherei erscheinen sollten (IB 292/2 – Christopher Marlowe: Die tragische Historie vom Doktor Faustus [1953 in der IB; bereits 1949 außerhalb der Reihe]). Ebenso wurden mitunter Restbestände von Teilauflagen ursprünglicher Reihentitel, die zeitweise außerhalb der Reihe in einer einfacheren Ausstattung erschienen waren, mit den typischen Reihenmerkmalen – Pappband mit Titel- und Rückenschild – aufgebunden.
Umgekehrt kam es im Zuge der Absatzschwierigkeiten der Reihe in den 1970er und 1980er Jahren zur entgegengesetzten Tendenz, d. h. einer Ausgliederung vieler Titel der Reihe, die dann als broschiertes Insel-Taschenbuch (it) – häufig in erweitertem Umfang und mit einem günstigeren Ladenpreis – weiter erschienen, wie IB 891 – Irische Elfenmärchen (1966 in der IB, ab 1987: it 988) oder IB 1077/2 – Eliza Orzeszkowa: Blumenhochzeit (1977 in der IB, ab 2000: it 2397).
Ladenpreise
Beim Reihenbeginn 1912 kostete ein Insel-Buch 0,50 Mark. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 hatte sich der Bandpreis mit 1,25 Mark etwas mehr als verdoppelt, war also relativ konstant geblieben. Die für das Leipziger Verlagshaus unter planwirtschaftlichen Maximen gegebene Preiskonstanz konnte unter marktwirtschaftlichen Bedingungen in der Bundesrepublik beim Wiesbaden/Frankfurter Verlagshaus naturgemäß keine Parallele finden. Nachdem die vorgenannten ersten Nachkriegsneuheiten (IB 331/2 und 76/2) ab der Währungsreform 1948 und auch die nächste, 1949 erschienene Novität, IB 218/2, Molière: Menschenfeind, als kartonierte Broschurbindungen bis 1950 nur 1 DM kosteten, stiegen die Bandpreise danach kontinuierlich an. Dies lässt sich fast lückenlos bis zur Gegenwart anhand der vom Insel Verlag erstellten Werbematerialien und Gesamtverzeichnisse ablesen. Vor allem in letzteren wurden die angekündigten Neuheiten mit ihrem Ladenpreis aufgeführt, wohingegen die Bücher selbst zu keiner Zeit einen Preisvermerk trugen, sieht man einmal von den in jüngerer Zeit verlagsseitig auf die Bandrückseite geklebten, leicht abziehbaren Preiszettelchen mit Barcode und den zu Werbezwecken auf den Vorderdeckeln der preisreduzierten Sonderauflagen angebrachten Preisaufklebern ab.
Verlief die Preisanhebung entsprechend der allgemeinen Preisentwicklung in den Wirtschaftswunderjahren der 1950er und 1960er Jahre noch recht moderat, erfuhr diese danach eine spürbare Beschleunigung. Deutlich nivelliert wurden in diesem Zuge aber die Unterschiede bei der Preisgestaltung im Hinblick auf die Ausstattung der Bändchen. Wurde abweichend von der bis 1945 einheitlichen Preisfestlegung für alle Reihenbände der Verkaufspreis in der Bundesrepublik zunächst daran festgemacht, ob es sich um einen bloßen Textband, einen solchen mit Illustrationen, einen Bildband oder gar einen farbigen Bildband handelte, wurde diese Unterscheidung seit Mitte der 1960er Jahre nicht mehr gemacht, zumal der klassische Bildband weitestgehend verschwunden war. Entsprechend der fortgeschrittenen Drucktechnik wurden nun auch farbige Illustrationen direkt in den Text gesetzt. Es kam nunmehr vor allem auf den Bandumfang an, was zu Preisspannen bei gleicher Ausstattung führte. So kosteten 1966 die neuen Textbände Gedichte des Archipoeta (IB 887) und Edwin Fischers Klaviersonaten (IB 857) ebenso 4,50 Mark wie die 24 farbige Tafeln enthaltende Maya-Handschrift (IB 462/2). Dagegen waren Brechts Liebesgedichte (IB 852) und Diderots Mystifikationen mit Picasso-Zeichnungen (IB 885) für nur 3 Mark zu haben.
Geht man von den ersten Pappbänden 1952 mit 2 DM aus, hatte sich der Ladenpreis bis 1971 vervierfacht. Zur Wiedervereinigung 1990 lag er bei 18 DM, um bis zur Euro-Einführung 2002 die Marke von 24,80 DM zu passieren, was umgerechnet rund 12,80 € entsprach. Bis zum Reihenjubiläum 2012 waren 13,95 € (27,30 DM) erreicht, was einem in jenem Jahrzehnt recht moderaten Preiswachstum von knapp 10 % entsprach. 2013 kosten die teuersten Bändchen allerdings schon 14,95 € (29,25 DM). Die Lederausgaben, die seit 1992 wieder grundsätzlich jährlich erscheinen, haben sich dagegen von umgerechnet 50,10 € (98 DM) auf 78 € (153 DM) im Jahr 2013 merklich verteuert. Zur Entwicklung der Ladenpreise der Insel-Bücherei im Einzelnen vergleiche die unten angegebene Tabelle.[19] Insgesamt haben sich die Preise der Insel-Bücherei seit 1952 verfünfzehnfacht, wenngleich dabei unbedingt berücksichtigt werden muss, dass die Ausstattung der Reihenbände ein völlig neues Niveau erklommen hat. Trotz insgesamt gestiegener Einkommen dürften die aktuellen Ladenpreise der Einschätzung des Essayisten Josef Hofmillers nach dem Erscheinen der ersten 50 Bände, wonach er sich die Liebhaber der Reihe u. a. denkt als „junge Leute, deren Börse kleiner ist, als ihr Hunger nach geistiger Kost“[20], nicht mehr so ganz gerecht werden. Gleichwohl haben sie, soweit ersichtlich, der in jüngster Zeit wieder deutlich gestiegenen Nachfrage nach den Reihenbändchen bislang keinen Abbruch getan.
Die Insel-Bücherei nach der Deutschen Wiedervereinigung 1990
Zwar waren in der alten Bundesrepublik aufgrund der veränderten Situation auf dem Buchmarkt ab den 1960er Jahren Auflagenzahlen und Editionsumfang reduziert worden, wohingegen in der DDR die Breite des Reihenprogramms gehalten und hohe Auflagen erzielt wurden. Gleichwohl stellte die „Insel-Bücherei“ eine der Brücken über die im Ergebnis der deutschen Nachkriegsentwicklung entstandenen kulturpolitischen Differenzen zwischen beiden deutschen Staaten bis 1990 dar, die den Gedanken an eine letztlich gemeinsame Literatur und ein gemeinsames Verlagswesen in Deutschland während seiner Teilung wachhielten. Im Ergebnis der deutschen Wiedervereinigung konnte 1991 auch die Insel-Bücherei wieder als einheitliche Reihe des nunmehr wiedervereinigten Insel Verlags Frankfurt am Main/Leipzig, ab 2010 in Berlin, erscheinen und seitdem einen neuen Aufschwung nehmen. Aufgrund der Schließung der Leipziger Dependance und des Umzugs des Insel Verlags von Frankfurt/Main nach Berlin ist dieser Verlagsort seit 2010 im Impressum der Insel-Bücher aufgeführt.
Gegenwärtig erscheint sie mit etwa 12 neuen Titel im Normalformat jährlich – jeweils 6 im Frühjahr und im Herbst zum Preis von etwa 14 Euro –, wobei die Pflege kleinerer aktueller Werke und die Herausgabe von ausgewählten Titeln aus den Werken von Johann Wolfgang von Goethe und Rainer Maria Rilke einen editorischen Schwerpunkt bilden. Aber auch Neuentdeckungen früher verlegter Autoren, wie z. B. Wilhelm Buschs Kuchenteig (IB 1325), und die Kategorie der sog. „Geschenkbücher“ mit Titeln zu allgemeinen künstlerischen und literarischen Themenkreisen (Blumenbilder nebst Texten und Gedichten im Jahreskreis, Primärfarben in der künstlerischen Betrachtung, Gartenlust in den verschiedenen Jahreszeiten) sind in der Reihe zu finden. Hinzu kommen seit 2012 auch mehrere Bände im Groß- und Kleinformat (Nr. 2001 ff. und Nr. 2501 ff.), die 14 oder 16 € bzw. 8 € kosten. Ebenso erscheinen, beginnend mit dem Jubiläumsprogramm „100 Jahre Insel-Bücherei“, so genannte Sonderausgaben von sehr erfolgreichen Reihentiteln zum Preis von 8 oder 10 €, bei denen die Bände lediglich einen neu gestalteten Einband und ohne inhaltliche Veränderung zunächst eine neue Bandnummer erhielten. Nicht zuletzt auch aufgrund einiger kritischer Stimmen aus der Sammlerschaft wurde vom Verlag ab 2014 für die Sonderausgaben-Bände wieder auf ihre ursprünglichen Nummern zurückgriffen, die jedoch nun nur im Bandinneren angegeben ist; das Titelschild trägt lediglich die Bezeichnung "Insel-Bücherei" ohne Angabe der Bandnummer. Sammler der Reihe können damit auch ohne diese Bände auf eine nummerisch vollständige Reihe zurückgreifen. Sicher werden aber nicht wenige auch diese Bände als Einbandvariante mit sammeln. Zur jüngsten Entwicklung der Reihe sind unten weitere Ausführungen gemacht.
Literaturpreisträger in der Insel-Bücherei
In die nachfolgenden Aufstellungen wurden alle Preisträger aufgenommen, die mit einem eigenen Werk, einer Übertragung oder größeren Beiträgen, wie Nach- oder Vorworten sowie Essays, in der IB in Erscheinung traten. Die Autoren wurden mit ihrer jeweils ersten - und teilweise auch einzigen - Arbeit in der Insel-Bücherei erfasst, auch wenn sie zum Zeitpunkt ihrer Aufnahme in die Reihe den Literaturpreis noch nicht erhalten haben sollten.
- Literaturnobelpreisträger
Anton Kippenberg hatte als Verleger ein gutes Gespür für das Wichtige und Bleibende in der Literatur. So waren unter den Autoren der ersten beiden Jahrgänge der Buchreihe schon drei Nobelpreisträger. Neben dem bereits 1910 verstorbenen Bjørnstjerne Bjørnson, der den Preis bereits 1903 erhalten hatte und gleich mit zwei Bändchen präsent war, waren dies Henrik Pontoppidan und André Gide, die den Preis 1917 bzw. 1947 erst noch erhalten sollten. Auch in den 1920er und 1930er Jahren waren jeweils vier Nobelpreisträger, unter anderem die schon verstorbenen Paul Heyse, der als erster Deutscher für sein belletristisches Werk die Auszeichnung erhalten hatte, und Theodor Mommsen, der erste deutsche Preisträger überhaupt, im Reihenprogramm. Es gelang Kippenberg auch, die damals sehr erfolgreichen Autoren Hermann Hesse mit der Gedichtsauswahl Vom Baum des Lebens und Thomas Mann mit Felix Krull. Buch der Kindheit, mit je einer Arbeit in die Insel-Bücherei zu holen, wobei auch Hermann Hesse den Nobelpreis 1946 erst noch erhalten sollte. In den Kriegsjahren kam mit Gerhart Hauptmann nur noch ein weiterer Preisträger in die Reihe.
Auch nach 1945 sind bei den beiden Verlagshäusern Wiesbaden/Frankfurt am Main und Leipzig insgesamt mehr als zwei Dutzend Nobelpreisträger aus 20 Ländern auf den Autorenlisten zu finden.
Obwohl durch die deutsche Wiedervereinigung die Insel-Bücherei einen merklichen Aufschwung erfahren hat, sind seit 1990 lediglich drei weitere Nobelpreisträger zu verzeichnen: Octavio Paz mit Figuren und Variationen: Zwölf Gedichte und zwölf Collagen, Samuel Beckett mit Lang nach Chamfort und Günter Grass mit der im Jubiläumsjahr 2012 für die IB erstellten Gedichtsauswahl Lebenslang.
Autor | Herkunftsland bei der Preisverleihung |
Preis- jahr |
(Erster) Titel in der Insel-Bücherei | IB-Nr. | Jahr | Verlagshaus | EA (Tsd.) |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Samuel Agnon | Israel | 1966 | Der Verstoßene | 823 | 1961 | Frankfurt a.M. | 7 |
Ivo Andrić | Jugoslawien | 1961 | Der Weg des Alija Djerzelez und andere Erzählungen |
438/2 | 1965 | Leipzig (DDR) | 10 |
Miguel Ángel Asturias | Guatemala | 1967 | Legenden aus Guatemala | 704/1 | 1960 | Wiesbaden | 11 |
Samuel Barclay Beckett | Irland | 1969 | Lang nach Chamfort | 1246 | 2003 | Frankfurt a.M. und Leipzig |
3 |
Saul Bellow | Vereinigte Staaten | 1976 | Eine silberne Schale: Erzählung | 1059 | 1983 | Leipzig (DDR) | 20 |
Bjørnstjerne Bjørnson | Norwegen | 1903 | Synnöve Solbakken | 37 | 1913 | Leipzig | 20 |
Heinrich Böll | Deutschland | 1972 | Im Tal der donnernden Hufe | 647/1 | 1957 | Wiesbaden | 15 |
Iwan Bunin | Frankreich | 1933 | Nächtliches Gespräch | 1021/2 | 1978 | Leipzig (DDR) | 20 |
Albert Camus | Frankreich | 1957 | Jonas oder Der Künstler bei der Arbeit | 686/1 | 1959 | Wiesbaden | 10 |
Elias Canetti | Vereinigtes Königreich | 1981 | Die Stimmen von Marrakesch | 1066 | 1987 | Leipzig (DDR) | 15 |
Thomas Stearns Eliot | Vereinigtes Königreich | 1948 | Das wüste Land | 660/1 | 1957 | Wiesbaden | 10 |
William Faulkner | Vereinigte Staaten | 1950 | Scheckige Mustangs | 623/1 | 1956 | Wiesbaden | 15 |
Anatole France | Frankreich | 1921 | Der Statthalter von Judäa | 338/2 | 1928 | Leipzig | 10 |
André Gide | Frankreich | 1947 | Die Rückkehr des verlorenen Sohnes | 143 | 1914 | Leipzig | 10 |
Günter Grass | Deutschland | 1999 | Lebenslang: Ausgewählte Gedichte | 1343 | 2012 | Berlin | 4 |
Gerhart Hauptmann | Deutsches Reich | 1912 | Hanneles Himmelfahrt | 180/2 | 1942 | Leipzig | 40 |
Ernest Hemingway | Vereinigte Staaten | 1954 | Die Sturmfluten des Frühlings | 902 | 1969 | Leipzig (DDR) | 20 |
Hermann Hesse | Schweiz | 1946 | Vom Baum des Lebens | 454 | 1935 | Leipzig | 10 |
Paul Heyse | Deutsches Reich | 1910 | Andrea Delfin | 86/2 | 1927 | Leipzig | 10 |
Juan Ramón Jiménez | Spanien | 1956 | Platero und ich: Eine andalusische Elegie | 578/1 | 1957 | Wiesbaden | 10 |
Rudyard Kipling | Vereinigtes Königreich | 1907 | Geschichten aus Indien | 652/1 | 1957 | Wiesbaden | 10 |
Selma Lagerlöf | Schweden | 1909 | Eine Gutsgeschichte | 97/2 | 1925 | Leipzig | 10 |
Halldór Laxness | Island | 1955 | Drei Erzählungen | 793 | 1963 | Leipzig (DDR) | 10 |
Doris Lessing | Vereinigtes Königreich | 2007 | Hunger: Erzählung | 1039/1 | 1984 | Leipzig (DDR) | 10 |
Thomas Mann | Deutsches Reich | 1929 | Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull | 312/2 | 1932 | Leipzig | 20 |
Gabriel García Márquez | Kolumbien | 1982 | Laubsturm | 1029/1 | 1978 | Leipzig (DDR) | 20 |
François Mauriac | Frankreich | 1952 | Der Aussätzige und die Heilige | 215/2 | 1928 | Leipzig | 10 |
Theodor Mommsen | Deutsches Reich | 1902 | Römische Charaktere | 489 | 1936 | Leipzig | 10 |
Eugene O’Neill | Vereinigte Staaten | 1936 | Fast ein Poet. Drama in vier Akten | 642/2 | 1979 | Leipzig (DDR) | 15 |
Pablo Neruda | Chile | 1971 | Holzfäller, wach auf! Hymnus auf den Frieden | 608 | 1955 | Leipzig (DDR) | 10 |
Octavio Paz (Collagen: Marie José Paz) |
Mexiko | 1990 | Figuren und Variationen: Zwölf Gedichte und zwölf Collagen |
1268 | 2005 | Frankfurt a.M. und Leipzig |
3 |
Saint-John Perse | Frankreich | 1960 | Exil | 730 | 1961 | Frankfurt a.M. | 10 |
Harold Pinter | Vereinigtes Königreich | 2005 | Der stumme Diener | 1048 | 1981 | Leipzig (DDR) | 15 |
Luigi Pirandello | Italien | 1934 | Das schwarze Umschlagtuch | 974 | 1974 | Leipzig (DDR) | 20 |
Henrik Pontoppidan | Dänemark | 1917 | Aus jungen Tagen | 87/1 | 1913 | Leipzig | 10 |
Romain Rolland | Frankreich | 1915 | Antoinette: Erzählung | 563 | 1952 | Leipzig (DDR) | 20 |
Nelly Sachs | Schweden | 1966 | Glühende Rätsel: Gedichte | 825 | 1964 | Frankfurt a.M. | 10 |
Michail Scholochow | Sowjetunion | 1965 | Aljoschkas Herz | 632 | 1962 | Leipzig (DDR) | 10 |
George Bernard Shaw | Vereinigtes Königreich | 1925 | Über die Frauen | 889 | 1966 | Frankfurt a.M. | 7 |
Frans Eemil Sillanpää | Finnland | 1939 | Die kleine Tellervo | 524 | 1938 | Leipzig | 10 |
Isaac Bashevis Singer | Vereinigte Staaten | 1978 | Der Spinoza von der Marktstraße | 1023/1 | 1982 | Leipzig (DDR) | 15 |
William Butler Yeats | Irland | 1923 | Geschichten von Rot-Hanrahan | 628/2 | 1978 | Leipzig (DDR) | 20 |
- Träger des Georg-Büchner-Literaturpreises
Fast die Hälfte der Preisträger des seit 1951, mit Ausnahme von 1952, jährlich verliehenen Georg–Büchner–Literaturpreises ist auch in der Insel-Bücherei vertreten. Nicht selten handelt es sich dabei um Hausautoren des zum Suhrkamp Verlags gehörenden Insel Verlages, wie Martin Walser, Hermann Lenz oder Sibylle Lewitscharoff. Da der Preis für herausragende literarische Leistungen in deutscher Sprache vergeben wird, dominieren naturgemäß Deutschland und Österreich die Liste der Herkunftsländer der IB-Autoren, die Schweiz ist dagegen nur einmal mit Adolf Muschg vertreten. Die 2011 verstorbene Christa Wolf, die einzige Preisträgerin aus der DDR während der deutschen Teilung (1980), erlebte die mit ihr noch geplante Neuveröffentlichung ihrer Sammlung von Erzählungen Unter den Linden mit Aquarellen von Harald Metzkes in der Insel–Bücherei im Jubiläumsjahr 2012 nicht mehr.
Autor | Herkunftsland bei der Auszeichnung |
Preis- jahr |
(Erster) Titel in der Insel-Bücherei | IB-Nr. | Jahr | Verlagshaus | EA (Tsd.) |
---|---|---|---|---|---|---|---|
H. C. Artmann | Österreich | 1997 | Übertragung: Edward Lear's Nonsense Verse von Edward Lear |
813 | 1964 | Frankfurt a.M. | 12 |
Ingeborg Bachmann | Österreich | 1964 | Die Gedichte | 1037 | 1980 | Leipzig (DDR) | 15 |
Gottfried Benn | Deutschland | 1951 | Roman des Phänotyp. Landsberger Fragment, 1944 |
734 | 1961 | Frankfurt a.M. | 10 |
Thomas Bernhard | Österreich | 1970 | Die Irren. Die Häftlinge | 1101 | 1988 | Frankfurt a.M. | 4 |
Heinrich Böll | Deutschland | 1967 | Im Tal der donnernden Hufe | 647/1 | 1957 | Wiesbaden | 15 |
Volker Braun | Deutschland | 2000 | Neue Totentänze. Mit Gedichten von Volker Braun |
1233 | 2002 | Frankfurt a.M. und Leipzig |
4 |
Elias Canetti | Vereinigtes Königreich | 1972 | Die Stimmen von Marrakesch | 1066 | 1987 | Leipzig (DDR) | 15 |
Paul Celan | Frankreich | 1960 | Übertragung: Einundzwanzig Sonette von William Shakespeare |
898 | 1967 | Frankfurt a.M. | 4 |
Günter Eich | Deutschland | 1959 | Allah hat hundert Namen. Ein Hörspiel | 667/1 | 1958 | Wiesbaden | 10 |
Hans Magnus Enzensberger | Deutschland | 1963 | Übertragung: Die Bettleroper von John Gay | 984/1 | 1973 | Leipzig (DDR) | 10 |
Günter Grass | Deutschland | 1965 | Lebenslang: Ausgewählte Gedichte | 1343 | 2012 | Berlin | 4 |
Durs Grünbein | Deutschland | 1995 | Una storia vera. Ein Kinderalbum in Versen |
1237 | 2002 | Frankfurt a.M. und Leipzig |
4 |
Peter Handke | Österreich | 1973 | Notizbuch Nr. 4 | 1367 | 2014 in Vorber. |
Berlin | NN |
Wolfgang Hildesheimer | Deutschland | 1966 | Der ferne Bach. Eine Rede | 1025/2 | 1985 | Frankfurt a.M. | 5 |
Uwe Johnson | Deutschland | 1971 | Nacherzählung: Von dem Fischer un syner Fru von Philipp Otto Runge |
315 | 1976 | Frankfurt a.M. | 5 |
Marie Luise Kaschnitz | Deutschland | 1996 | Florens. Eichendorffs Jugend | 1157 | 1996 | Frankfurt a.M. und Leipzig |
3 |
Wolfgang Koeppen | Deutschland | 1962 | Nachwort zu: Von dem Machandelboom. Ein Märchen nach Philipp Otto Runge |
1036/2 | 1987 | Frankfurt a.M. | 8 |
Karl Krolow | Deutschland | 1956 | Übertragung: Spanische Gedichte des XX. Jahrhunderts |
722 | 1962 | Frankfurt a.M. | 10 |
Hermann Lenz | Deutschland | 1978 | Hotel Memoria. Erzählungen | 1115 | 1990 | Frankfurt a.M. | 3 |
Sibylle Lewitscharoff | Deutschland | 2013 | Pong redivivus | 1383 | 2013 | Berlin | 5 |
Friederike Mayröcker | Österreich | 2001 | Von den Umarmungen. Gedichte | 1352 | 2012 | Berlin | 3 |
Martin Mosebach | Deutschland | 1995 | Das Kissenbuch. Gedichte und Zeichnungen |
1127 | 1995 | Frankfurt a.M. und Leipzig |
2 |
Adolf Muschg | Schweiz | 1994 | Geleitwort zu: Und jeder Schritt ist Unermeßlichkeit von Siegfried Unseld |
1244 | 2003 | Frankfurt a.M. und Leipzig |
3 |
Hans Erich Nossack | Deutschland | 1961 | Sechs Etüden | 805 | 1964 | Frankfurt a.M. | 10 |
Heinz Piontek | Deutschland | 1976 | Übertragung: Gedichte von John Keats | 716 | 1960 | Wiesbaden | 10 |
Peter Rühmkorf | Deutschland | 1993 | Kleine Fleckenkunde | 1082 | 1988 | Leipzig (DDR) | 15 |
Martin Walser | Deutschland | 1981 | In Goethes Hand. Szenen aus dem 19. Jahrhundert | 1062 | 1985 | Leipzig (DDR) | 15 |
Christa Wolf | Deutsche Demokratische Republik | 1980 | Unter den Linden. Erzählung | 1355 | 2012 | Berlin | 6 |
- Träger des Ingeborg-Bachmann-Preises
Nach dem Vorbild der Gruppe 47 entstanden die seit Mitte der 1970er Jahre in der österreichischen Stadt Klagenfurt abgehaltenen Tage der deutschsprachigen Literatur. Auf diesen wird seit 1977 jährlich der 1976 von der Stadt gestiftete "Ingeborg-Bachmann-Preis" verliehen. Der Jury gehörte der renommierte Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki an, dessen Arbeit Wir sitzen alle im gleichen Zug 2003 als IB 1239 in dieser Reihe erschien. Das Gros der gewürdigten Autoren hat dagegen seine verlegerische Heimat außerhalb der Suhrkamp-Verlagsgruppe, so dass bislang nur vier der 27 Preisträger auch in der Insel-Bücherei vertreten sind.
Autor | Herkunftsland bei der Auszeichnung |
Preis- jahr |
(Erster) Titel in der Insel-Bücherei | IB-Nr. | Jahr | Verlagshaus | EA (Tsd.) |
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Angela Krauß | Deutsche Demokratische Republik | 1988 | Triest. Theater am Meer | 1290 | 2007 | Frankfurt a.M. und Leipzig |
3 |
Sibylle Lewitscharoff | Deutschland | 1998 | Pong redivivus | 1383 | 2013 | Berlin | 5 |
Erica Pedretti | Schweiz | 1984 | Mal laut und falsch singen | 1223 | 1992 | Frankfurt a.M. und Leipzig |
3 |
Uwe Tellkamp | Deutschland | 2004 | Reise zur blauen Stadt | 1323 | 2009 | Frankfurt a.M. und Leipzig |
3 |
Gestaltung der Bände
Pappeinbände mit Musterpapierbezug
Rizzi-Papiereinband
Das äußere Erscheinungsbild der Reihe unterschied sich vom Beginn ihres Erscheinens an deutlich von den üblichen Buchreihen für den Massenvertrieb, die ohne besonderen typographischen Aufwand auf eher billigem Papier gedruckt und zumeist nur mit einfachen Broschureinbänden versehen wurden, wie die Reclam Universal-Bibliothek. Die ersten zwölf Bände der Insel-Bücherei wurden dagegen auf holzfreiem Papier gedruckt und in Pappeinbände im Oktavformat (8°) gebunden, die mit farbigen Überzugspapieren nach Vorlagen der italienischen Kollektion Rizzi versehen waren.
Sonstiger Buntpapiereinband
Ab 1913 wurde das Sortiment der Einbandpapiere auch um Muster ergänzt, die nicht aus der Kollektion „Rizzi“ stammten, da die gewachsene Bandzahl inhaltlich und zur Erhöhung der optischen Attraktivität nach einer Verbreiterung des Musterpapierfonds verlangte. Dabei wurden die Entwürfe ab den 1920er Jahren zunehmend moderner. Noch immer stand aber der Musterpapierfonds der Reihe für alle erscheinenden Titel gleichermaßen zur Verfügung.
Erst mit dem Aufkommen der Bildbände ab 1933 kam es aufgrund der erwarteten hohen Auflagen zu titelspezifischen Musterpapieren. Hier wurde sehr oft auf ein aus dem behandelten Thema abgeleitetes Einbandmotiv, das dann im Rapport wiederholt wurde, zurückgegriffen.
Nach 1950 zeichnete sich vor allem im Leipziger Verlagshaus die Tendenz ab, zu jedem neuen Titel ein eigenständiges Musterpapier zu entwerfen. Mit diesem wurden die gesamte Auflage und auch Folgeauflagen ausgestattet. Aufgrund des verkaufspreisbedingt problemlosen Absatzes auch hoher Auflagen war dies ohne wirtschaftliche Probleme möglich.[21] Dagegen konnte das Wiesbadener/Frankfurter Haus wegen der zunehmenden Absatzschwierigkeiten der Reihe ab Ende der 1950er Jahre sehr häufig nur kleinere Binderaten auf den Markt bringen, so dass sich eine Titelbindung an ein Buntpapier verbot. Erst bei den recht kleinen Auflagen der Novitäten ab Ende der 1960er Jahre wurden vom Frankfurter Verlagshaus vermehrt titelspezifische Einbandpapiere eingesetzt, die auch gegenwärtig Reihenstandard sind.
Marmorpapier-Einband
Ab Ende 1927 bis Anfang der 1930er Jahre experimentierte man bei der Auswahl von Einbandpapieren auch mit relativ empfindlichen Marmorpapieren, die zuvor schon bei drei Vorzugsausgaben in Halbleder Verwendung gefunden hatten und die nun auch bei gut zwei Dutzend Titeln der Normalausgaben eingesetzt wurden. Offensichtlich entsprach das erzielte optische Ergebnis aber nicht dem Reihencharakter und fehlte auch die erforderliche Haltbarkeit, so dass es bei diesen einmaligen Versuchen blieb. Bislang wurden bei 22 Titeln der Normalausgaben Marmorpapiere gefunden.
Titelschild
Die Bändchen trugen zunächst ein aufgeklebtes, typographisch mit Sternen und Linien gestaltetes Titelschild mit Angabe der Reihennummer und der Buchreihe „Insel-Bücherei“. Wohl durch ein Druckereiversehen, das bei einer ersten Binderate der Erstauflage nicht sofort bemerkt wurde, kam es zumindest bei dem Titel von Gottfried Keller: Die drei gerechten Kammmacher. Spiegel, das Kätzchen (IB 329) zum unrichtigen Eindruck „Insel-Verlag“. Im Zweiten Weltkrieg trat nochmals bei der Broschur-Ausgabe (s.u.) von IB 7 Münchhausen ein Titelschild-Druckfehler auf, indem der Reihenname zu „Insel-Bücher“ verkürzt wurde. Die vier Ecksterne wurden bei den Frankfurter und Leipziger Ausgaben ab 1962 bzw. 1964 weggelassen. Grundsätzlich wurde 1964 auch die gliedernde Sternenlinie durch eine durchgezogene Linie ersetzt. Die Titelschilder wirkten damit moderner.
Bei den oben genannten Bildbänden der 1930er und 1940er Jahre wurden Titel- und Rückenschild als Teil des titelspezifischen Einbands mit gedruckt. Aus Kostengründen wurden ab den 1980er Jahren die Titelschilder generell nur noch in ein eingeprägtes Titelfeld gedruckt.
Vom stets querliegenden Titelschild war aus einbandgestalterischen Gründen bisher nur bei IB 692 Peking-Oper abgewichen worden, das ein hochkant stehendes Titelschild erhalten hatte.
Die Sonderausgaben ab 2014 sowie die Ausgaben im Groß– und Kleinformat ab 2012 tragen im eingedruckten Titelschild nur die Reihenbezeichnung ohne Bandnummer.
Rückenschild
Erst ab IB 28, Hugo von Hofmannsthal: Der Tor und der Tod, und für Nachauflagen generell ab 1913 wurde ein Rückenschild mit Autor und Kurztitel aufgeklebt; die Reihennummer wurde auf diesem ab dem im Jahre 1915 erschienenen IB 158/1 (Landsknechtslieder) angegeben. Nicht selten wurde bei den im Zweiten Weltkrieg erschienen Ausgaben das Rückenschild weggelassen. Ab den 1980er Jahren wurden die Rückenschilder wie die Titelschilder nur noch aufgedruckt.
Querformat
Wenn es die möglichst werkgerechte Wiedergabe von Kunstwerken, wie von Goethe (IB 555, siehe Abbildung), Lyonel Feininger (Rotes Meer und gelbe Schiffe, IB 629/1), Carl Blechen (Italienische Skizzen, IB 640/2) und Hans Purrmann (Sommer auf Ischia, IB 721), oder die Darstellung von Notenabbildungen erforderte, kommt ausnahmsweise auch ein querformatiger Bucheinband (quer 8°) zum Zuge. Erstmals wurde dieses Format bei den Bilderpossen von Wilhelm Busch (IB 25/2) im Jahre 1934 und zuletzt 1999 bei Martin Walsers Der edle Hecker (IB 1197), das von Johannes Grützke illustriert wurde, eingesetzt. Die Zahl der Bändchen in diesem Format liegt weit unter zwei Dutzend.
aus IB 555 Goethe: Handzeichnungen, Tafel 21 mit Schillers Garten in Jena
aus IB 107/B, Wagner: Fünf Gedichte an Mathilde Wesendonk (Nachwort J. Kaiser)
Leder- und Halbledereinbände
Schon bald nach Etablierung der Buchreihe am Markt wurden Teilauflagen (jeweils maximal ca. 200 Exemplare) von gängigen Titeln oder auch Erstauflagen von im Inselverlag erfolgreichen Autoren in Ganzleder aufgebunden und z. T. mit Schutzumschlag und Schuber ausgestattet. Der Buchblock wurde jeweils der Normalauflage entnommen. Die Bändchen sind als Insel-Bücher nur an der Bogenzählung zu erkennen. Sie wurden etwa zum sechs- bis achtfachen Preis der Normalausgabe angeboten (vgl. die oben angegebene Preistabelle 1912 bis 1945) und in folgenden zwei Varianten gefertigt:
- Ganzledereinband mit goldgeprägtem Insel-Signet auf dem Vorderdeckel und ebenso eingedrucktem Titel auf dem Buchrücken (Serie LS) sowie gemustertem Vorsatzpapier; diese Variante erschien zwischen 1914 und 1931 von 70 Titeln aus 36 Erst- und 110 Folgeauflagen, wobei jeweils 200 Bände aufgebunden wurden,
- Ganzledereinband mit goldgeprägtem Fleuron, der in 21 Mustern vorkommt, und Titel auf dem Vorderdeckel sowie unbedrucktem Rücken (Serie LF); diese Variante wurde zwischen 1917 und 1924 von 29 Titeln aus 34 Auflagen nur auf Einzelbestellung von Kunden gefertigt.
Von zwei Titeln, dem IB 1, Rilke: Cornet (1915–1924), und dem IB 28, Hugo von Hofmannsthal: Der Tor und der Tod (1921), liegen auch Halbledereinbände vor, die mit einem Marmorpapier beim Einband und einem Leseband versehen wurden.
IB 23 Rudolf G. Binding: Der Opfergang, Ganzleder mit Fleuron
Broschur-Einbände
Im Ersten und Zweiten Weltkrieg waren für den Versand an Frontsoldaten Teilauflagen broschiert worden (siehe unten). Daneben wurden im Zweiten Weltkrieg – sicher aus Gründen der Materialknappheit – vorhandene Restbestände von Normalausgaben in Broschuren aus (Tonpapier), kräftigen einfarbigen Kartons, aufgebunden. Bei einigen Textausgaben und allen broschierten Bildbänden wurde auch illustriertes Broschurpapier aufgebunden, wobei bei den Bildbänden das Muster stets dem bei den Pappbänden der Normalausgabe verwendeten entsprach.
IB 165, Friedrich Schiller: Die Belagerung von Antwerpen, Kriegsbroschur Erster Weltkrieg
IB 89/1C Charles Dickens: Silvesterglocken, Tonpapierbroschur
IB 59/C Friedrich Hebbel: Gedichte, einfarbige Papierbroschur
IB 460 Martin Beheim-Schwarzbach: Das Buch vom Schach, Musterpapierbroschur
Da die Materialknappheit in den ersten Nachkriegsjahren in allen Besatzungszonen Deutschlands fortbestand, konnten in dieser Zeit weiterhin nur papierene broschierte Ausgaben hergestellt werden. Anfang der 1950er Jahre, zuerst in Leipzig und dann auch in Wiesbaden, erhielten die Insel-Bücher dann wieder ihr gewohntes Aussehen.
Gestaltung des Einbands und sonstige Ausstattungen zur Absatzförderung
Vorwiegend bei Erstauflagen setzte der Verlag ab 1912 bei einigen Titeln zur Verkaufsförderung Umschlagstreifen ein, mit denen auf den Inhalt des Bändchens, den Autor oder – bei Folgeauflagen – auch auf bereits erreichte Auflagenzahlen hingewiesen wird. Zuletzt wurde um den 1997 erschienenen Band Frauen um Felix Mendelssohn Bartholdy (IB 1178) ein Umschlagstreifen gelegt.
Die Gestaltung des Bucheinbandes rückte im Frankfurter Verlagshaus vor allem in den 1970er und 1980er Jahren von den reihentypischen Musterpapieren mit dem aufgeklebten (später aufgedruckten) Titel- und Rückenschild ab und näherte sich dem Erscheinungsbild der immer zahlreicher auf den Buchmarkt drängenden, mit der Insel Bücherei konkurrierenden Taschenbuchausgaben anderer Verlage an. Bereits ab 1960 wurden bei Bänden mit einem Bildteil zeitweise Schutzumschläge eingesetzt, die ein Bildmotiv aus dem Band wiederholen. 1961 wurde dann das Bildmotiv unter Verzicht auf einen gesonderten Schutzumschlag direkt auf den ansonsten weißen, grauen, braunen oder grünen Untergrund des aufzuklebenden Überzugspapiers gedruckt (Bildeinband). Diese Bände tragen eine einfarbige Reihenleiste mit dem Titel und der Bandnummer. Bildeinbände mit weißem Untergrund erhielten als Schutz vor der leicht möglichen Verschmutzung einen durchsichtigen Pergaminumschlag.
Ab 1965 wurden die, häufig folienkaschierten, Einbände grafisch auch völlig frei gestaltet, mitunter sogar ohne Angabe des Titels auf dem Vorderdeckel, wodurch der Reihencharakter der Bändchen verloren ging.
IB 700/1 Der Sankt-Annen-Altar des Wolf Huber (1959), Schutzumschlag
IB 265/2 Grünewalds Handzeichnungen (1958), Bildeinband
IB 949 Gershom Scholem: Geheimnisse der Schöpfung (1971), Bildeinband (Zeichnung nach A. Kircher)
Singulär blieb der Einsatz eines speziellen Geschenkkuverts. In ein solches waren in der "Woche der Insel-Bücherei" 1978 anlässlich des Erreichens der Reihennummer "1000" die Bände IB 1 (Rilke: Cornet) und IB 1000/2 ( 'Das Tagebuch' Goethes und Rilkes 'Sieben Gedichte', erläutert von Siegfried Unseld) zum gemeinsamen Verkauf eingelegt worden. Es wiederholt das nach dem Wandbehang aus Goethes Schlafzimmer gestaltete Überzugspapier von IB 1000/2 (siehe Abb.).
Illustrationen und Bildbände
Illustrationen
Schon bei einem Band der ersten Lieferung von zwölf Titeln, Gottfried August Bürgers Erzählungen über die Abenteuer des Freiherrn von Münchhausen (IB 7/A), lockerte eine Titel-Illustration den Textteil auf. Der erste durchgehend illustrierte Band wurde den Lesern nur wenig später mit den Fünf sehr anmutigen Geschichten des Giovanni di Boccaccio (IB 16) präsentiert; ihm folgten dann 1913 Die schön Magelona (IB 39) und Drei Fastnachtsspiele von Hans Sachs (IB 46), nochmals mit mittelalterlichen Holzschnitten, sowie Jean Pauls Leben des vergnügten Schulmeisterlein Maria Wuz in Auenthal (IB 51). Auf die weitere Entwicklung der Illustration in der IB vor 1945 wurde schon unter dem Punkt „Vom Beginn 1912 bis zum Jahr 1913“ (Die Zwischenkriegszeit) eingegangen.
Einen besonderen Aufschwung nahm das auf hohem buchkünstlerischen Niveau gestaltete Insel-Buch, wozu nicht zuletzt auch Illustrationen gehörten, dann in den 1950er und 1960er Jahren im Wiesbadener Verlagshaus unter dessen künstlerischem Leiter, Gotthard de Beauclair. Beispielhaft seien erwähnt die Federzeichnungen von Robert Pudlich zu Bontempellis Fahrt der Europa (IB 627/1), Theo Kurpershoeks Holzschnitte zu Balzacs Das Mädchen mit den Goldaugen (IB 654/1) oder die Holzschnitte von Frans Masereel zu Lorcas Das Kleine Don Cristóbal Retabel (IB 681/1). Eine vergleichbare Rolle bei der Förderung der Illustration spielte im Leipziger Verlagshaus der von 1952 bis 1978 dort tätige Herstellungsleiter Hans-Joachim Walch. Dieser, selbst buchillustrierend tätig, ermutigte vor allem junge Künstler, das Feld der Buchillustration zu betreten (Näheres siehe oben im Abschnitt „Das Leipziger Verlagshaus nach Kriegsende von 1945 bis 1990“).
Wiederholt versuchte der Verlag in jüngerer Zeit, durch Wettbewerbe neue künstlerische Handschriften für den Verlag zu gewinnen. Monika Schliephack konnte mit ihren Illustrationen zu Wilhelm Hauffs Das kalte Herz als Gewinnerin des zum 75-jährigen Jubiläums der Insel-Bücherei 1987 durchgeführten Illustrationswettbewerbs,[22] wobei drei vorgegebene Texte illustriert werden konnten, den Band 1105 schmücken. Illustrationen von Rita Berger, der Zweitplatzierten, wurden IB 1106, Der Spaziergang von Robert Walser, beigegeben. Erneut rief der Insel Verlag zur Illustration der 2006 erschienenen Erzählungen von Engeln, Geistern und Dämonen von Martin Buber,[23] dieses Mal Studenten der Fachhochschule Mainz, auf. Aufgrund einer gleichrangigen künstlerischen Gestaltung wurden Bubers Erzählungen gleich in zwei Bänden (IB 1280 und 1281) mit den Illustrationen von Regina Gail und Mandy Schlundt ediert.
Ein- und mehrfarbige Bildbände
Im Reformations- und vorletzten Kriegsjahr, 1917, wurde dann mit dem ersten reinen Bildband, der historischen Holzschnittfolge Bilder des Todes von Hans Holbein d.J., ein neuer Buchtyp der Reihe aus der Taufe gehoben, bei dem ein vom erläuternden Textteil getrennter und zunächst noch schwarzweißer Tafelteil enthalten war. Dieser erste Band erlebte sogar noch bis 1989 im Leipziger Verlagshaus Nachauflagen. In den 1930er Jahren bereicherten nunmehr im Mehrfarbdruck gedruckte Farbbildbände die Reihe. Sie wurden von zeitgenössischen Buchkünstlern (Fritz Kredel, Willi Harwerth und Rudolf Koch) ausgestattet und fanden auch international große Beachtung, was die Auszeichnung mit einer Goldmedaille auf der Paris Weltfachausstellung 1937 dokumentiert.[24] Hier machte den Anfang das 1933 erschienene Kleine Blumenbuch (IB 281/2). Ihm folgten aus der Reihe mit Naturthemen u. a. Das kleine Baumbuch (IB 316/2, 1934) und Der kleine Goldfischteich (IB 255/2, 1935). Bei einer Anzahl von Bildbänden wurden die beigegebenen Bildtafeln auch nach älteren kolorierten Vorlagen gedruckt, wie Das kleine Buch der Vögel und Nester (IB 100, 1935), Maria Sibylla Merians Das kleine Buch der Tropenwunder (IB 351/2, 1935) und Die Minnesinger in Bildern der Manessischen Handschrift (IB 450, 1933, Teil 1). Sogar bis ins letzte Kriegsjahr 1945 wurde an solchen Ausgaben gearbeitet. Freilich konnte der 2. Teil der Minnesinger (IB 560) erst nach Kriegsende ausgeliefert werden. Die Bändchen dieser Zeit, deren Farbtafelteil zumeist von der Leipziger Druckerei H.F. Jütte hergestellt wurde, dürften in ihrer Druckqualität bis heute in der Reihe als unübertroffen gelten. Der Druck der Farbtafeln erfolgte im Offsetdruck, als Ausgangsdruckvorlage wurden Lithosteine mit einer seitenrichtig aufgebrachten Zeichnung benutzt.
Als erster Band mit photographischen Aufnahmen erschien dann 1936 Der Bordesholmer Altar Meister Brüggemanns (IB 495). Diesem Band schlossen sich Titel mit Aufnahmen des Naumburger Doms (IB 505), des Freiberger Doms St. Marien (IB 179/3) und griechischer Tempel von Paestum (IB 170/3) an.
Schließlich wurden ab 1939 auch zeitgenössische Maler und Bildhauer mit Schwarzweiß-Fotografien in der Insel-Bücherei vorgestellt, zunächst Georg Kolbe mit Bildwerke (IB 422), – ein Ausgabeschwerpunkt, der in den 1950er und 1960er Jahren mit Titeln über einzelne Schaffenszyklen von Künstlern, wie Ernst Barlach: Taschenbuch-Zeichnungen (IB 600), Lyonel Feininger: Rotes Meer und gelbe Schiffe (IB 629/1), Gerhard Marcks: Tierplastik (IB 595/1), Paul Klee: Handzeichnungen (IB 294/2) und Traumlandschaft mit Mond (IB 800), Hans Purrmann: Sommer auf Ischia (IB 721) und Friedensreich Hundertwasser: Der Weg zu Dir (IB 899), seinen Höhepunkt hatte. Dabei erschienen ab 1955 auch farbige Bildbände zu diesem Themenkreis.
Nummerierung
Ursprüngliches Nummernkonzept
Kippenberg Absicht war es, die gesamte Buchreihe in ununterbrochener Nummernfolge lieferbar zu halten. Dementsprechend ersetzte er nicht mehr gängige Titel durch andere mit derselben Reihennummer. In den 1930er Jahren mussten dann auch die Titel der in Deutschland mit Veröffentlichungsverbot belegten Autoren ersetzt werden. Diese Praxis führte zum "Wandern" mancher Titel zu neuen Nummern. Manch ein Band war als nicht ausreichend marktgängig zunächst aus dem Verlagsprogramm ausgeschieden und seine Nummer für einen neuen Titel vergeben worden. Sollte ersterer aufgrund einer verlegerischen Neubewertung wieder in der Reihe präsent sein, war seine ursprüngliche Nummer zumeist durch den Ersatztitel blockiert. Folglich wurde für ihn eine andere Reihennummer gesucht, dessen Titel nicht mehr zeitgemäß war. Als ein Beispiel sei Die Gesichte der Schwester Mechtild von Magdeburg angeführt: Der 1917 als IB 236/1 in nur einer Auflage erschienene Band sollte zunächst nicht weiter aufgelegt werden und wurde 1934 durch Fritz Kredels Wer will unter die Soldaten (IB 236/2) ersetzt, der es bis 1935 auf 125 Tsd. Exemplare brachte und sich damit für Folgeauflagen empfohlen hatte. Nun plante der Verlag im Jahr 1937 aufgrund der veränderten Zeitumstände doch noch einen Nachdruck von Die Gesichte der Schwester Mechtild von Magdeburg und wich mit diesem auf die Nummer 404 aus; diese hatte bis 1930 die in zwei Auflagen erschienene Novelle des sowjetischen Schriftstellers Maxim Gorki Malwa getragen[25]; Ende der 1930er Jahre hatte sie wohl nicht mehr dem herrschenden Zeitgeist des nationalsozialistischen Kulturlebens entsprochen.
Nummerierung während der deutschen Teilung
Auch das Leipziger Verlagshaus belegte nach 1945 Nummern neu, die mit aus Sicht der DDR-Kulturpolitik unerwünschten Autoren besetzt waren, so dass Nachauflagen nicht in Betracht kamen (Friedrich Nietzsche, Otto von Bismarck, Ernst Bertram, jeweils mit mehreren Titeln, und Werner Kortwich mit IB 447 Friesennot). Im Übrigen wurden neue Titel von beiden Verlagshäusern grundsätzlich fortlaufend ab IB 561 nummeriert. Um dabei Nummernkollisionen zu vermeiden, hatten sich die beiden Verlagshäuser nach dem Zweiten Weltkrieg bei der Vergabe neuer Nummern im Rahmen ihrer weitgehend eigenständigen Verlagsprogramme zunächst abgestimmt.
Diese Abstimmung wurde seit etwa 1973/74 vom Leipziger Verlagshaus nicht mehr eingehalten. Als Grund wurde angegeben, dass das Frankfurter Verlagshaus die Nummer 993 mit dem DDR-Autor Peter Hacks (Der Schuhu und die fliegende Prinzessin) – diese Ausgabe wurde übrigens nicht in der DDR vertrieben – belegt hatte, obwohl Leipzig seinerseits schon einen Titel mit Gedichten Theodor Storms angemeldet hatte. Ebenso sei die Nummer 996, für die schon ein Gedicht-Band von Johannes Bobrowski vorgesehen war, von Frankfurt für Hofmannsthals Der Kaiser und die Hexe verwendet worden. Danach benutzte das Leipziger Verlagshaus ab 1974 insbesondere die IB-Nummern 562 ff., die früher bereits vom Wiesbadener Verlagshaus mit Neuerscheinungen belegt worden waren, erneut für Titel des sog. deutschen Literaturerbes. Im Ergebnis dieser Unstimmigkeiten fühlte sich dann auch das Frankfurter Verlagshaus grundsätzlich nicht mehr zur Abstimmung der Nummern verpflichtet, und so gibt es ab den 1970er Jahren erneut sehr viele Reihennummern mit zwei verschiedenen Buchtiteln.
Aktuelle Nummerierungspraxis der Normalformate und der Sonderformate ab 2012
Titelgleiche Bändchen wurden ursprünglich bei Neuauflagen mit inhaltlichen Veränderungen unter derselben IB-Nummer veröffentlicht. Nur wenn diese Nummer zwischenzeitlich mit einem anderen Band belegt worden war und dieser weiterhin lieferbar gehalten werden sollte, war eine Neunummerierung unumgänglich. In den letzten Jahren ging der Verlag aber dazu über, in diesen Fällen grundsätzlich eine neue Bandnummer zu vergeben. So erschien 1995 Das Römische Karneval von Goethe mit einem illustrierten Nachwort von Isabella Kuhn als IB 1155 und 2007 als IB 1292, weil nunmehr Siegfried Unseld das Nachwort verfasst hatte. Die Neunummerierung kam auch bei den 2012 und 2013 jeweils einmalig erscheinenden IB-Sonderausgaben zum Zuge. Dabei handelt es sich um erfolgreiche Bände aus dem Titelbestand, die inhaltlich unverändert, aber mit einem neuen Einbandmuster zu einem reduzierten Preis die Käufer besonders ansprechen sollen.[26] Ab 2014 werden die Sonderausgaben wieder unter ihrer ursprünglichen Bandnummer geführt, allerdings nur mit einem entsprechenden Hinweis auf der Titelblattrückseite; im Titelschild wurde die Bandangabe ganz weggelassen.
Seit 2012/2013 laufen mit der Einführung von größer- und kleinerformatigen Bändchen drei Reihenfolgen parallel: Die Normalvarianten folgen der bisherigen Reihennummerierung, die mit der angekündigten Herbslieferung 2014 bei "Nr. 1401" angekommen ist. Die 2012 begonnenen Großbände, die zunächst mit "Nr. S 2001" und "Nr. S 2002" ihre Auftaktausgaben hatten, laufen ab den beiden Folgebänden von 2013 ohne Unterscheidungsbuchstaben weiter (Herbst 2014: 2010). Mit der Bandnummer "2501" hat dagegen die geplante Folge der kleinformatigen IB-Bände eröffnet, und steht im Herbst 2014 bei "2505". Offensichtlich hat der Verlag anhand des aktuellen Ausgaberhythmus' eingeschätzt, dass sich die drei Nummernreihen auf absehbare Zeit nicht ins Gehege kommen dürften; vorangestellte Unterscheidungsbuchstaben waren demnach obsolet geworden.
Bibliografische Erfassung der Bandnummerierung
Die Neunummerierung innerhalb der Reihe führte dazu, dass es schließlich bis zu vier verschiedene Titel zu einer Reihennummer gibt (siehe die Abbildungen unten zu IB 99). Bibliografisch werden inhaltlich unterschiedliche Bände mit derselben Bandnummer durch Ziffern erfasst, die der Hauptnummer nachgestellt sind. Dagegen werden Bände, die vom selben Autor stammen und in der Regel einen identischen Titel tragen, aber inhaltliche Varianten aufweisen – z. B. durch das Hinzufügen von Illustrationen, die Veränderung von Gedichtsauswahlen, die Neubearbeitung einer Übersetzung -, durch ebenso nachgestellte Großbuchstaben unterschieden. Hier wurden bisher maximal 6 Varianten (A bis F) bei Hölderlins Gedichte (IB 50), Rembrandts Handzeichnungen (IB 108/2) und Poes Phantastische Erzählungen (IB 129) erreicht.
1914 – Richard Wagner: Tannhäuser (99/1)
1943 – Edwin Redslob: Des Jahres Lauf (99/3)
Typografie
Großen Wert legte der Insel Verlag auf die Schriftgestaltung bei jedem einzelnen Titel. Schrift und Inhalt sollten eine organische Einheit bilden. Deshalb wurden viele Titel bei Nachauflagen typografisch völlig neu gestaltet, wobei zur Mitarbeit auch namhafte Schriftgestalter, wie Rudolf Koch oder Hermann Zapf, gewonnen wurden.
Bei der Schriftart dominierte zunächst die Fraktur: von den 27 Bänden des ersten Jahrgangs liegen lediglich fünf in einer Antiqua-Schrift vor. Hier handelt es sich zumeist um Übersetzungen, wie Van de Veldes AMO (IB 3), Balzacs Facino Cane (IB 19) und Sophokles’ Antigone (IB 27), oder auch um Lyrik deutscher Autoren, hier: Ricarda Huch: Liebesgedichte (IB 22). Auch in der Folge kamen Antiqua-Schriften in der Reihe ab und an zum Zuge, nur beispielhaft seien Goethes Pandora (IB 30/1), Hölderlins Gedichte (IB 50) und Hermann Bahrs Dialog vom Marsyas (IB 67/1) genannt. Auch fremdsprachige Textbestandteile, wie Zitate oder Werkverweise, wurden häufig ebenfalls in Antiqua gesetzt.
Erst mit einem nichtöffentlichen Rundbrief-Erlass vom 3. Januar 1941 beendete Hitler das Vorherrschen der Fraktur-Schrift im Druckgewerbe Deutschlands, da die sogenannte „gotische Schrift“ nicht als deutsche Schrift anzusehen sei. Sie bestünde in Wirklichkeit aus Schwabacher Judenlettern. Danach waren die gotischen Schriften sämtlich zugunsten der „Normal-Schrift“ auszuscheiden. Dementsprechend wurde auch der Schriftsatz der IB-Neuerscheinungen schrittweise auf Antiqua-Schriften umgestellt. Kriegsbedingt waren die Druckereien jedoch nicht immer in der Lage, den Schriften-Erlass sofort ausnahmslos umzusetzen, so dass fast die Hälfte der diesem nachfolgenden Neuerscheinungen der letzten Kriegsjahre noch in der alten Schrift gesetzt werden musste.
Nach dem Zweiten Weltkrieg tauchen Fraktur-Schriften in der Reihe nur noch selten auf, zumeist dann, wenn Insel-Bändchen historische Texte beinhalten, deren Wirkung auf den Leser durch eine aus ihrer Entstehungszeit stammende Letter unterstützt werden sollte, so bei dem im Leipziger Verlagshaus erschienenen Titel von Hans Sachs Ein wünderlicher Dialogus und neue Zeitung (IB 579/2) oder bei Johann Beers Der neu ausgefertigte Jungfernhobel (IB 878), der von beiden Verlagshäusern vertrieben wurde. Vom Frankfurter Verlagshaus wurde 1950 für L. Richters Es war einmal (IB 360/B) die von Hermann Zapf geschaffene Gilgengart-Fraktur erstmals kommerziell verwandt.
Bei der Auswahl der Schriften stand dem westdeutschen Verlagsteil eine größere Bandbreite zur Verfügung. Durch die in der DDR gegebenen ökonomischen Zwänge, die zu einer Standardisierung und Vereinheitlichung in allen wirtschaftlichen Bereichen und damit auch in der Druckindustrie führten, reduzierte sich dort die Anzahl der bei den Druckereien verfügbaren Antiqua-Schriften. Allerdings hatte dies wiederum den positiven Effekt, dass der Reihencharakter der Bändchen aufgrund des relativ einheitlichen Schriftbildes gestärkt wurde.
Zwei Titel des Wiesbaden/Frankfurter Verlagshauses, Paul Klees Handzeichnungen (IB 294/2) und Georg Heyms Umbra vitae (IB 749), wurden sogar mit einer Grotesk-Schrift ausgestattet: Bei Klees Handzeichnungen korrespondierte diese Schriftart wohl am besten mit dem Bandinhalt, und mit Umbra vitae wurde ein aus der Zeit des Expressionismus’ stammender Gedichtband mit Illustrationen von E. L. Kirchner aus dem Verlag Kurt Wolff (1924) reproduziert. Kippenberg hatte diese Schriftart in der Insel-Bücherei ansonsten vermieden. Lediglich bei den Ziffern der Bandnummer auf dem Rückenschild war ab Anfang der 1930er Jahre und weiter bei den meisten westdeutschen Nachkriegsausgaben eine Grotesk zu finden. Letztere lassen sich dadurch schon am Rückenschild von den Leipziger DDR-Ausgaben unterscheiden.
Bindung
Die ersten Bände der Reihe 1912 kommen sowohl in der hochwertigen Faden- als auch Drahtheftung, die sehr häufig im Laufe der Zeit durch Feuchtigkeitseinwirkungen bedingte Rostflecke zeitigt, vor, wobei bis 1914 die Drahtheftung dominierte. Die kriegsbedingte Materialknappheit setzte der Fadenheftung 1915 erst einmal ein Ende, trotzdem sogar die Kriegsbroschuren teilweise noch so aufgebunden worden waren. Eine Neubelebung der Heftung mit dem Faden vollzog sich schrittweise ab 1927, so dass in jenem Jahr auch noch Drahtheftungen bei Neuausgaben vorkommen. Erst im vierten Kriegsjahr verdrängte letztere erneut die Fadenheftung, vor allem bei einigen Binderaten der Feldpostausgaben, die also ab 1942 in beiden Heftungsarten hergestellt wurden. Aber auch Pappbände (z.B. IB 60/1A, Kinderlieder) und die Musterpapierbroschuren (u.a. IB 460/1B, Das kleine Buch vom Schach) blieben von dieser minderwertigen Heftung nicht ganz verschont.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es bei beiden Verlagshäusern bis 1949 wieder nur die Drahtheftung, danach aber fast ausschließlich die Fadenheftung, worauf seit IB 1250, Das ist die Nachtigall, sie singt, auch im Impressum hingewiesen wird. Lediglich bei den als "Sonderausgaben im Insel Verlag" im einfarbigen Karton verkauften Restauflagen und drei Bildbänden, wie IB 678, Maler der Brücke, jeweils des westdeutschen Verlagshauses sowie fünf Text- und Bildbänden aus Leipzig (darunter IB 1079, Becher: Wiedergeburt, und IB 1086, Masereel: Holzschnitte gegen den Krieg) kam abweichend die Klebebindung vor.[27]
Impressum
Leipziger Verlagshaus bis 1945
Bei den ersten Bänden wurde neben der Angabe des Verlags („Insel Verlag zu Leipzig“) und der beauftragten Druckerei kein Hinweis zur Erstauflage gegeben. Folgeauflagen waren jedoch durch die Angabe des erreichten Tausends gekennzeichnet, so dass dadurch die jeweiligen Erstauflagen fast immer abgrenzbar sind. Allerdings liegen auch einige wenige Folgeauflagen ohne weiteren Hinweis vor. Dann muss zur Auflagenbestimmung auf sekundäre Bestimmungsmerkmale (Textveränderungen, Druckereiangabe, veränderte Werbeseiten, Papierqualität u.ä.) zurückgegriffen werden.[28]. Ab 1938 wurde auf dem Titelblatt zumeist das Jahr des Erscheinens des Titels angegeben, auch bei Folgeauflagen von früher erschienenen Titeln; weitere Angaben enthielten die Bände bis 1945 nicht.
Leipziger Verlagshaus 1945–1990
Zusätzlich zu den bisherigen Angaben wies das Impressum der Insel-Bücher in der Sowjetischen Besatzungszone und dann weiter in der DDR die für den Insel-Verlag dort vergebene Verlagslizenznummer „351“ (bis 1950: „366“) verbunden mit der für den einzelnen Titel vergebenen Lizenznummer aus.
Bis 1964 wurde die Auflage noch in Tausend angegeben, danach nur noch als Ordinalzahl. Es wurden bei den Bänden ab 1953 die verwendete Schriftart, 1961 die Buchbinderei und im Laufe des Jahres 1972 eine zusätzliche Bestellnummer in das Impressum aufgenommen. Dem folgte 1975 der Eintrag des in der DDR über 41 Jahre konstanten Ladenpreises, und ab 1980 wurde bei den meisten Bänden der Gestalter des Einbandpapiers genannt. Schließlich folgten ab IB 1067, Samjatin: Wie der Mönch Erasmus geheilet ward, im Jahr 1986 noch die Angabe der ISBN und ISSN, so dass das Impressum des Leipziger Verlagshauses, das letztmals 1990 bei dem Titel Im Schatten des Glücks (IB 1093) zu finden ist, mittlerweile fast ein Drittel einer Druckseite einnahm. Bei den Bänden des Jahrgangs 1990 wurde aufgrund der erhöhten Verkaufspreise nach Wegfall der Preisbindung in der DDR und dem Vollzug der Währungsunion der Verkaufspreis nicht mehr eingedruckt.
Wiesbaden/Frankfurter Verlagshaus 1945–1990
Die ersten Nachkriegsbroschüren enthielten im Impressum neben der Druckereiangabe den Eindruck: „Veröffentlicht unter Zulassung Nr. 13 der Nachrichtenkontrolle der Militärregierung“, der später auf „Zulassung Nr. 13“ reduziert wurde und mit der Gründung der Bundesrepublik wegfiel. Bei Neuerscheinungen musste teilweise eine kurze Vita des Autors und ggf. des Übersetzers in das Impressum aufgenommen werden, wie bei IB 76/2, Molière: Tartuffe, von 1947. Zunächst ist nur bei Folgeauflagen das Tausend angegeben, es sei denn, der Titel wurde vor seiner Neuausgabe in der Insel-Bücherei bereits anderweitig vom Insel Verlag oder mit einem stark veränderten Inhalt schon vor dem Zweiten Weltkrieg in der Insel-Bücherei veröffentlicht. Dann wurde die Höhe schon der ersten IB-Teilauflage bzw. geänderten IB-Neuauflage beziffert. Von 1965 bis 1969 ist die Auflagenhöhe dann auch schon bei der Erstauflage aus dem Impressum ersichtlich.
Bei der Mehrzahl der Neuerscheinungen und bei einem Neusatz von Vorkriegstiteln wurde die verwendete Schriftart angegeben. Ab 1960 ist neben der Druckerei zumeist auch der Papierlieferant namentlich erwähnt. Alle diese Informationen fallen dann ab 1970 weg, so dass das Impressum nur noch die Druckerei und teilweise die Auflage nennt. Lediglich die ISBN ergänzt die wieder recht kargen Verlagsangaben.
Frankfurt/Leipziger und Berliner Verlagshaus ab 1991
Das Impressum entsprach von 1991 bis 1998 dem bisherigen des Frankfurter Verlagshauses; es wurde nach der Wiedervereinigung der beiden Verlagshäuser lediglich um den zusätzlichen Verlagsort „Leipzig“ ergänzt. Beginnend mit IB 1150 (Rilke: Wie soll ich meine Seele halten) wies der Verlag bei fast allen Titeln den Gestalter des verwendeten Musterpapiers oder seine ursprüngliche Herkunft aus, wenn es aus musealen Buntpapiersammlungen stammte. Zunächst sporadisch – erstmals 1997 bei IB 1175 (Heine: Neue Melodien spiel ich) – und dann ab 1998 fast durchgehend wurde wieder die Schriftart ins Impressum gerückt. Dieses wurde 1999 vollständig überarbeitet, indem die Urheberrechte, die dem Verlag am publizierten Titel vorbehalten sind, umfassend aufgezählt wurden. Gleichzeitig lässt sich nun die Auflage an einer einstelligen und das Ausgabejahr des Insel-Buchs an einer zweistelligen arabischen Ziffer in zwei Ziffernfolgen ablesen, wobei die jeweils niedrigste Zahl die maßgebende ist. Seit 2004 ergänzen die Angaben des zum Druck verwendeten Papiers und der Hinweis auf die verwendete Fadenheftung die nun wieder umfangreichen Verlagsangaben zum Titel.
Aktuelle Ausstattung
Die zur Verkaufsförderung eingeleitete Entwicklung beim Frankfurter Verlagshaus, die der Reihe ihren unverwechselbaren Charakter und Charme zu nehmen drohte, wurde in den 1980er Jahren wieder rückgängig gemacht. So trägt gegenwärtig die Insel-Bücherei in der weit überwiegenden Anzahl der Titel wieder ihr altes Buchkleid mit Musterpapieren. Vor allem bei Titeln, die die klassische deutsche Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts oder biographische Themen zu deren Autoren zum Gegenstand haben, wird häufig auf historische Vorlagen aus Musterpapiersammlungen in musealen Beständen zurückgegriffen (Deutsches Buch- und Schriftmuseum / Deutsche Bücherei Leipzig), so dass auch die in der Frühzeit der Insel-Bücherei verwandten Rizzi-Papiere eine Renaissance erleben. Der Druck erfolgt auf hochwertigen Papieren, und es kommt die Fadenheftung zum Zuge. Die weiterhin obligatorischen Titel- und Rückenschilder werden allerdings aus fertigungsökonomischen Gründen nur noch eingedruckt. Folgeauflagen von wenigen, bereits in der Erstauflage in der Insel-Bücherei ausschließlich im Bildeinband edierten Titeln werden aber auch bei den laufenden Folgeauflagen weiter mit diesem Einband versehen (z. B. IB 1008/2: Polnische Liebesgedichte, mit einer Einbandzeichnung von Picasso, oder IB 999/2: Hermann Hesse, Stunden im Garten, mit einer Einbandzeichnung von Gunter Böhmer).
Sehr oft werden jetzt die Bändchen mit Buchillustrationen und Photographien direkt im Text versehen, dagegen tauchen Bändchen mit einem reinen Bild- und erläuterndem Textteil (Bildbände, siehe oben) nur noch selten bei Neueditionen auf. Den Neuerscheinungen werden seit 1999 wieder Lesezeichen aus Karton beigegeben, die einen kurzen Verweis auf die jeweilige Bandnummer und deren Inhalt sowie rückseitig die übrigen Neuerscheinungen des Frühjahrs- oder Herbstprogramms tragen. Damit wird an eine frühere Tradition des Frankfurter Verlagshauses aus den 1950er und 1960er Jahren angeknüpft; damals lagen den Bänden beidseitig bedruckte sog. Waschzettel aus Papier bei.
Ab 1996, beginnend mit dem Band Norbert Elias: Die Ballade vom Armen Jakob (IB 1165), weisen die Musterpapiereinbände eine sehr glatte, lackähnliche Oberfläche auf, deren haptische Eigenschaften den früher verwendeten Papieren nicht mehr gleichkommen, allerdings durch ihre Robustheit die zuvor typischen Bereibungen der empfindlichen Buchkanten deutlich vermindern. Die glatte Oberfläche soll aber wohl vor allem den Buchkäufern ermöglichen, die im Buchhandel seit einiger Zeit aus Rationalisierungsgründen verwendeten Strichcode-Aufkleber mit der Angabe des Verkaufspreises ohne Oberflächenbeschädigung vom Buch abziehen zu können.
Mit bereits sechs Bänden im Großformat von 13,5 cm × 21,5 cm (Groß-Oktav) und abweichender, aber nur auf der Rückseite des Titelblatts angegebener Nummerierung (S 2001 bzw. 2003 ff.), die ansonsten die Ausstattungsmerkmale der Insel-Bücherei aufweisen, ist der Verlag bei der Herbstlieferung 2012 erstmals vom Prototyp des Insel-Buchs abgewichen. Bis dahin war das Klein-Oktavformat eines der seit 1912 unverändert gebliebenen, konstituierenden Elemente der Reihengestaltung. Dem folgte bei der Frühjahrslieferung 2013 das erste kleinformatige Bändchen mit den Abmaßen 9,5 cm × 14,5 cm unter der Nr. 2501. Es hat den Anschein, dass die Sonderformate auf dem Buchmarkt gut angenommen und vor allem als Geschenkbücher erworben werden, so dass mit einer längerfristigen Fortführung der Sonderformatreihen zu rechnen ist.
Sonderausstattungen der Reihe
Ausgaben während der beiden Weltkriege
Kriegsausgaben und Ausgaben für das Hamburger Rote Kreuz im Ersten Weltkrieg
Kleinere Teilauflagen von etwa 75 in den ersten beiden Kriegsjahren 1915 und 1916 lieferbaren Titeln wurden zur Reduzierung des Transportgewichts in einfarbige Broschureinbände gebunden (sog. Kriegsausgaben), um den Versand an die an der Front kämpfenden Soldaten des Deutschen Reichs zu erleichtern. Die nur 30 Pfennig teuren Broschüren tragen auf dem Vorderumschlag das normale Titelschild, ein Rückenschild ist jedoch nicht vorhanden. Bislang wurden Kriegsbroschuren bis zur IB-Nummer 196 (Eichendorff: Die Glücksritter) gefunden. Bei ganz wenigen kriegsbroschierten Titeln ist ein Aufdruck des Hamburger Roten Kreuzes für Lazarettinsassen zum Weihnachtsfest 1916 zu finden. Aufgrund der nicht sehr robusten Ausstattung und der intensiven Inanspruchnahme der Broschüren durch die Leser unter Kriegsbedingungen und in den Lazaretten überdauerte wohl schon der Großteil dieser Ausgaben nicht den Ersten Weltkrieg. Weitere Exemplare sind sicher wegen ihres unscheinbaren Äußeren in späteren Zeiten weggeworfen worden, so dass sie recht selten geworden sind. Bei den Rot-Kreuz-Ausgaben sind sogar nur Einzelstücke bei etwa 20 Titeln zu finden.
Neben der Verwendung von Broschureinbänden tauchen in der Insel-Bücherei auch so genannte Ausfuhrzeichen auf, die auf eine im Ersten Weltkrieg vertriebene, der Zensur unterlegene Ausgabe hinweisen. Nachdem zu Kriegsbeginn keinerlei Zensur stattfand, wurde 1916 durch das Stellvertretende Generalkommando des XIX. Armeekorps in Leipzig ein Prüfungsverfahren für diejenige Literatur eingeleitet, die ins neutrale Ausland oder die besetzten Gebiete ging. Dessen Absolvierung wurde von Juli 1916 bis Juli 1917 durch den Stempel „Z XIX“ auf dem Titelblatt unten dokumentiert. Von Juli 1917 bis November 1918 wurden dann in verschiedenen Größen das Leipziger Völkerschlachtdenkmal entweder eingestempelt oder später gleich in eine ganze Auflage eingedruckt. Sehr selten kommen Zensurzeichen auch von anderen Armeekorps (z. B. eine „18“ für das 18. in Frankfurt/Main) vor. Form und Größe, die bei einem Durchmesser von ca. 5 bis 10 mm lag, variierten aufgrund der verschiedenen Druckereien, die diese aufbrachten.[29]
Feldpost-, Frontbuchhandels- und Truppenbetreuungsausgaben im Zweiten Weltkrieg
Während des Zweiten Weltkrieges erschien wie bei vielen anderen Verlagen auch in der Insel-Bücherei eine größere Titelanzahl als sog. Feldpost- oder Frontbuchhandelsausgabe, die einen Querschnitt durch die Textbände des laufenden Verlagsprogramms boten und neben historischen Abhandlungen, wie Das deutsche Ordensland Preußen von Treitschke (IB 182/1), Römische Charaktere von Mommsen (IB 489) oder Politisches Gespräch von Ranke (IB 349/2), vor allem Märchen von Andersen (IB 397) oder Hauff (IB 497) sowie politisch unverfängliche Novellen, Erzählungen (Kleist, Eichendorff oder Keller) und Gedichte (Hölderlin, Rilke, Morgenstern) enthielten. Die 45 Pf. teuren Feldpostausgaben wurden von vornherein als gesonderte Auflagen mit teilweise erheblichen Auflagenzahlen auf meist minderwertigem Papier gedruckt und wie die Kriegsausgaben des Ersten Weltkrieges aus Gewichtsgründen zum Versand an die Front fast ausschließlich mit dünnen, zumeist einfarbigen Broschureinbänden versehen.
Als einzige Feldpostausgabe im Pappband mit Musterpapier erschien 1944 in einer kleinen Auflage, die bereits 1943 im besetzten Dorpat (Estland) gedruckt wurde, Rilkes Cornet (IB 1) – vielleicht eine Verbeugung des Verlags vor dem Werk eines seiner Hauptautoren, der bereits 1926 verstorben war. Dagegen waren die Frontbuchhandelsausgaben zum ausschließlichen Vertrieb unmittelbar an der Front bestimmt; gesicherte Preisangaben liegen nicht vor.[30]
Für die an der Front kämpfenden deutschen Soldaten wurden zur sog. Truppenbetreuung ab 1943 auf Bestellung der Wehrmacht, die auch die Verteilung an der Front und in der Etappe übernahm, vom Verlag besondere Teilauflagen von zumeist 10 000 Exemplaren gefertigt, die nicht in den Handel kamen. Überwiegend wurden diese Bändchen in speziell für diese Ausgaben hergestellte einfarbige Pappbände mit Streifenstruktur eingebunden. Das Rückenschild wurde bei einzelnen Ausgaben weggelassen. Mitunter kamen auch gemusterte Pappbände oder Broschüren als Einbandmaterial zur Verwendung. Der Druck dieser Auflagen wurde zumeist von außerhalb Leipzigs ansässigen Druckhäusern ausgeführt, die sonst nicht in die Herstellung der Insel-Bücherei eingebunden waren. Auch hier fehlen Preisangaben; teilweise sollen die Ausgaben über die Außenstellen des OKW verteilt worden sein.[31]
Resteverwertung nach dem Zweiten Weltkrieg
Restbestände der Feldpost- und Frontbuchhandelsausgaben wurden auch noch nach 1945 vertrieben, wobei die eingedruckten Hinweise auf den kriegsbedingten Ausgabeanlass durch Überkleben des Eindrucks oder Entfernen des Vorsatzblatts mit diesem meist unkenntlich gemacht wurden.
Besondere Verlagsausgaben
Ausgaben für die Leipziger Buchmärkte
Beginnend mit dem Jahr 1979 und endend 1990 wurden auf dem Leipziger Marktplatz, meistens im September, Buchmärkte abgehalten, auf denen neben anderen Verlagen auch das Leipziger Haus des Insel Verlags Titel seines aktuellen Programms verkaufte. Der Insel Verlag bestückte seinen Verkaufsstand erstmals zum 2. Buchmarkt 1980 mit einem besonders dafür ausgestatteten Insel-Buch der laufenden Produktion. Diese Ausgabe von Bertolt Brecht: Von der Freundlichkeit der Welt. Gedichte (IB 907/B) erhielt nur einen Zudruck mit einem Texthinweis auf den Buchmarkt. Ab dem 3. Buchmarkt wurde zusätzlich eine von H. J. Walch entworfene Buchmarktvignette unter den Hinweistext eingedruckt, die ein aufgeschlagenes Buch mit einem – wiederum ein Buch haltenden – Löwen, dem Wappentier Leipzigs, und eine stilisierte Textseite abbildete; ab der 6. Ausgabe war sie leicht vergrößert. Der Zudruck ist zunächst auf der Rückseite des Vorsatzes und ab 1982 (Bernini: Zeichnungen [IB 660/2]) auf der des Titelblatts zu finden. Zum 12. Buchmarkt im Jahre 1990 erschien als letztes Insel-Buch Walter Benjamin: Kleine Kunst-Stücke (IB 1088) zu diesem lokalen Ereignis. Die Auflage der Buchmarktausgaben soll jeweils bei etwa 500 Exemplaren gelegen haben.
Vorzugsausgaben
Entsprechend der Verlagstradition wurden von Zeit zu Zeit für Bibliophile Vorzugsausgaben von gängigen Titeln mit besonderen Einbänden (Verwendung von Leder, Pergament, Leinen, Seide oder einem Edelpappband) und Ausstattungen (Büttenpapier, Autoren- und Künstlersignatur, Originalgrafik-Beigaben, Schuber, Handkolorierung, größeres Buchformat) gefertigt. Mitunter wurden auch auf künstlerische Bucheinbindungen spezialisierte Buchbinder, wie Willy Pingel, Gerhard Prade und Gerd Prade, mit der Fertigung von Handeinbänden beauftragt.
In den 1990er Jahren wurde die Fertigung von Vorzugsausgaben intensiviert, so dass bis heute in der Regel jährlich eine solche mit einem Titel aus dem Novitätenprogramm der Inselbücherei auf den Markt kommt. Obwohl von den frühen Titeln der Reihe (bis etwa 1930) inzwischen das Gros der als Vorzugsausgabe erschienenen Bände aufgetaucht sein dürfte und bibliographisch erfasst wurde (vgl. unten: Kästner (2012)), kann es hier noch Neuentdeckungen geben. Mitunter wurden auch Buchblöcke auf Kundenwunsch oder für Geschenkzwecke verlagsseitig mit Sondereinbänden (z. B. Ganzpergament oder Leder) versehen. Diese nicht für den Handel bestimmten, raren Ausgaben sind auf dem Antiquariatsmarkt sehr gesucht.
Jahresgaben für Freunde des Insel Verlags
Von einigen Titeln des Verlagsprogramms der IB wurden auch Jahresgaben für Freunde des Insel Verlags in besonderer Ausstattung aufgelegt, die nicht über den Handel vertrieben wurden. Dies betraf z. B. für das Frankfurter Verlagshaus Christian von Hofmannswaldau: Sinnreiche Helden-Briefe verliebter Personen (IB 779) oder Siegfried Unseld: Goethe und der Ginkgo (IB 1188) sowie aus Leipzig das von Martin Gimm herausgegebene Leben Buddhas (IB 870) oder den von Gerhard Pommeranz-Liedtke zum künstlerischen Volksschaffen in der DDR herausgegebenen Graphikspiegel (IB 920), in dem auch später bedeutende DDR-Künstler, wie Hans Ticha, Günter Blendinger oder Manfred Butzmann, vertreten waren.
Kaufhausausgaben
In den 1970er Jahren wurden Buchblöcke von nicht abgesetzten Restbeständen von Insel-Büchern der 1950er bis 1970er Jahre mit einem roten, gelben oder grünen Broschureinband versehen und als „Sonderausgabe im Insel-Verlag“ zumeist über Kaufhäuser (sog. Kaufhausausgaben) oder das Moderne Antiquariat zum Preis von in der Regel 1,- DM vertrieben. Bei einigen Ausgaben, die bereits in einer recht geringen Auflage gedruckt worden waren, wie z. B. Nelly Sachs' Gedichtsammlung Glühende Rätsel aus dem Jahr 1968 (IB 825/1B), hat dies zur Folge, dass im typischen IB-Pappband aufgebundene Bändchen selten geworden sind.
IB 389 – Plato: Ein Gastmahl, grün
Sonderausgaben für Vereinigungen und Unternehmen
Verschiedentlich haben Vereinigungen und Unternehmen vom Insel Verlag kleine Teilauflagen mit zusätzlich eingebundenen Anlassseiten, Zudrucken im Impressum oder in besonderer Ausstattung fertigen lassen, um sie unter Nutzung der Popularität der Reihe an ihre Mitglieder, Beschäftigten oder an Geschäftspartner zu Repräsentationszwecken zu verteilen. Mitunter werden auch Teilauflagen von institutionellen Interessenten angekauft und in eigener Regie mit entsprechenden Sonderausstattungen (Schutzumschlägen) oder Einklebern versehen.
Ausgaben von Vereinen (Auswahl)
- Gesellschaft der Freunde des Nietzsche-Archivs: IB 421/1, Friedrich Nietzsche (Hrsg. Richard Oehler): Freundesbriefe, Titelblatt-Zudruck, 1931
- Wilhelm-Busch-Gesellschaft: IB 507/A, Wilhelm Busch: Hernach, Zudruck zur Einweihung des Wilhelm-Busch-Museums, 1937
- Mansfeldische Kunstvereinigung[32]: IB 505/A, Wilhelm Pinder: Bildwerke des Naumburger Doms, besonderer Einband und Titelschild für die Mitglieder zum Weihnachtsfest, 1937
- Deutsche Gesellschaft für Goldschmiedekunst: IB 54/2, Friedrich Schnack: Das kleine Buch der Edelsteine (IB 54/2), mit einem Grußblatt an die Mitglieder und einem Exlibris, 1938
- Ackermann-Gemeinde München: IB 198/C, J. von Tepl: Der Ackermann und der Tod, Impressumsvermerk mit Hinweis auf die Gemeinde anlässlich des Jubiläums „1000 Jahre Erzbistum Prag“, 1973
- Zentraler Arbeitskreis Friedrich Schiller im Kulturbund der DDR: insgesamt 5 IB-Ausgaben mit Schiller-Texten zu seinen Jahrestagungen (u. a.: IB 615/2, Maria Stuart, IB 922, Kabale und Liebe, und IB 991/2, Die Verschwörung des Fiesco zu Genua), jeweils mit einem Zudruck, einer Widmungskarte und einem Schuber.
Ausgaben von Unternehmen und Unternehmervereinigungen (Auswahl)
In der DDR wurde 1965 vom Außenhandelsunternehmen Deutscher Buch-Export und Import GmbH u.a. eine Ausgabe des seit 1933 im Verlagsprogramm befindlichen Titels Die Minnesinger (IB 450) mit einem Ganzpergament-Handeinband von Gerd Prade und Schuber veranlasst und mit einer beiliegenden Widmungskarte vorzugsweise an bundesdeutsche Geschäftspartner zur Förderung des Buchexportgeschäfts verteilt.
Weiter nutzten unter anderem folgende bundesdeutsche Unternehmen oder Wirtschaftsvereinigungen die Insel-Bücherei zu Werbezwecken:
- Schleswig-Holsteinische Landesbrandkasse: IB 495, Der Bordesholmer Altar Meister Brüggemanns, mit Zusatzblatt für die Mitglieder 1953
- Sager & Woerner: IB 27/1B, Antigone (1959) und IB 726, König Oidipus (1960) – beide von Sophokles und übertragen von Roman Woerner, Halbledereinbände
- Gilde-Versicherung in Düsseldorf (mehrere Bildbände in Ledereinband)
- Kessler & Co.: IB 1077/2, Eliza Orzeszkowa: Blumenhochzeit, mit einem Zudruck für die Belegschaft zum Weihnachtsfest 1988
- Bundesvereinigung der Firmen im Gas- und Wasserfach e. V. / FIGAWA: IB 1173, Gisela Linder: Wasser ist Leben, Eindruck der Anschrift der FIGAWA[33]
- Bristol-Myers Squibb, ZNS/Serotonin Forschung: IB 1006/2, Poe: Der Rabe, Zudruck und Schutzumschlag
- Bankhaus Max Flessa KG, u.a.: IB 1324, Annette Seemann: Das Weimarer Residenzschloss und IB 1325, Wilhelm Busch: Der Kuchenteig, jeweils mit einem Zudruck[34]
- MDM Münzhandelsgesellschaft: IB 1205, Dieter Wynands: Der Dom zu Aachen, Zudrucke auf dem Vorderdeckel und Schmutztitel (Begleitbuch zur 100 €-Goldmünze 2012)
IB 505/A Wilhelm Pinder: Bildwerke des Naumburger Doms, Sonderausgabe für die Mansfeldische Kunstvereinigung, Sonderpappeinband
IB 507/A Wilhelm Busch: Hernach, Sonderausgabe für die Wilhelm-Busch-Gesellschaft, Schmutztitel mit Zudruck
IB 611 Japanische Farbenholzschnitte, Sonderausgabe 1958 für die Gilde-Versicherung Düsseldorf, Ledereinband
Reihentitel als Hörbuch
Seit 2002, als mit dem erfolgreichen IB 1188, Unseld: Goethe und der Ginkgo, der Anfang gemacht wurde, erschienen insgesamt sechs Insel-Bücher auch als Hörbücher. Da Siegfried Unseld 1993 gemeinsam mit anderen Verlegern den Hörverlag mit gegründet hatte, lag der Start mit einem Insel-Buch aus seiner Feder und von ihm selbst gelesen nahe. Die Hörbuchfassungen wurden von der Universal Music GmbH unter dem Label Deutsche Grammophon, bei zwei CDs unter der Mitarbeit von Rundfundanstalten, produziert.
Inhaltlich dominieren Gedichtbände, da Dichtungen erst als gesprochenes Wort ihre volle künstlerische Wirkung entfalten. Die meisten Hörbücher gehen inhaltlich über den entsprechenden Reihentitel deutlich hinaus, indem zusätzliche Beiträge der Autoren zum Buchthema vorgetragen oder im Band enthaltene Lieder gesungen werden sowie titelbezogene Musikuntermalungen das Hörerlebnis abrunden. Allerdings mussten im Gegenzug vorhandene Textabbildungen bei dem neuen Medium naturgemäß in Wegfall kommen. Die bislang letzte Ausgabe war Ringelnatz' Warten auf den Bumerang (IB 1264) bereits von 2005. Zur Absatzförderung dieser Parallelausgaben wurde dafür in den Insel-Büchern teilweise durch eingelegte Werbezettel (Hesse, IB 1231) oder -eindrucke (Unseld, IB 1188, 18. Auflage von 2004) geworben.[35]
Die Cover-Vorderseiten der Hörbücher greifen das Einbandmuster des Originalbands auf. Die Titelschilder enthalten keine Nummer, dafür jedoch die Namen der Interpreten. Die Gestaltungen der Rückseiten, die stets das Insel-Signet tragen, und der Rücken der CD-Hüllen folgen dagegen dem Design-Standard der Universal Music GmbH. Die vier Ausgaben mit Doppel-CD werben mit Abbildungen für die ursprüngliche IB-Buchausgabe.
Autor | Herausgeber | IB-Titel | IB-Nr. | Jahr des IB |
Radio-Sender | Bonusmaterial der CD | Sprecher Sänger |
CDs | Jahr der CD |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Johann Wolfgang Goethe | Hans-Joachim Simm | Wie herrlich leuchtet mir die Natur. Gedichte und Bilder | 1240 | 2003 | - | 4 Lieder mit Klavierbegleitung von Reichardt, Beethoven und Schubert, gesungen von Peter Schreier, Hermann Prey und Fritz Wunderlich; Beethoven: Zwölf Deutsche Tänze (WoO 13) |
Doris Wolters, Peter Matić | 1 | 2004 |
Hermann Hesse | Siegfried Unseld | Stufen des Lebens. Briefe | 1231 | 2002 | Südwestrundfunk | - | Doris Wolters, Gerd Andresen, Hans-Dieter Jendreyko |
2 | 2002 |
Joachim Ringelnatz | Robert Gernhardt | Warten auf den Bumerang | 1264 | 2005 | - | - | Robert Gernhardt | 1 | 2005 |
Friedrich Schiller | Sigrid Damm | Die seligen Augenblicke. Gedichte | 1263 | 2005 | - | 5 Lieder mit Klavierbegleitung von Schubert, gesungen von Dietrich Fischer-Dieskau |
Frank Arnold, Maria Becker, Ernst Ginsberg, Charles Regnier, Siegmar Schneider u. a. |
2 | 2005 |
Siegfried Unseld | - | Goethe und der Ginkgo | 1188 | 1988 | Radio Bremen | Mozart: Sonate G-Dur (KV 379/373a) | Siegfried Unseld, Alexandra Henkel, Gerhard Garbers |
2 | 2002 |
- | Helmut Walcha | Deutsche Weihnachtslieder | 1027/1 | 1986 | - | Zusätzliche Weihnachtslieder | Doris Wolter, Frank Arnold, Knabenchor Hannover, Bläser der Berliner Philharmoniker, Regensburger Domspatzen, Dresdner Kreuzchor, Leipziger Thomaner, Helmut Walcha (Orgel) |
2 | 2003 |
Seitenreihen zur Insel-Bücherei
Österreichische Bibliothek
1915 begann mit Grillparzers politisches Testament eine von Hugo von Hofmannsthal herausgegebene Seitenreihe zur Insel-Bücherei, die Österreichische Bibliothek. Sie entsprach in ihrer Ausstattung im Wesentlichen der Insel-Bücherei, hatte jedoch einheitlich gelbe Pappeinbände. Sie wurde 1917 mangels hinreichenden Absatzes mit dem Erscheinen des 26. Bändchens eingestellt.
Pandora
Nach dem Ersten Weltkrieg (1920/1921) erschien als zweites und letztes Seitenstück zur Insel-Bücherei die Reihe Pandora mit kleineren Werken in den Originalsprachen, die den Lesern in Deutschland einen leichteren Zugang zu ausländischer Literatur verschaffen sollte, der aufgrund des inflationsbedingten Devisenmangels ab 1918 gestört war. Auch dieser, in sieben Sprachen erschienenen Reihe war kein dauerhafter wirtschaftlicher Erfolg beschieden und sie kam nicht über 52 Titel hinaus.
Von beiden Reihen wurden in den zwanziger Jahren Restbestände in die Insel-Bücherei übernommen und mit deren Ausstattung (Titel- und Rückenschild) verkauft.
Auszeichnungen als „Schönstes Buch des Jahres“
Am 2. Dezember 1929 wurde die „Deutsche Buchkunststiftung“ gegründet. Die unter ihrer Leitung gebildete Jury wählte 1931 bei den „Fünfzig schönsten Büchern des Jahres 1930“ das Insel-Buch von Hans Carossa: Die Schicksale Dr. Bürgers. Die Flucht (IB 334/2) mit aus. Erst für das Buchjahr 1951 wurde dieser Wettbewerb in der Bundesrepublik erneut ausgetragen. 1952 war dann unter den ausgezeichneten Bücher auch ein Insel-Buch, IB 49/2, Heraklit: Urworte der Philosophie.[36] 1953 waren bereits sechs Insel-Bücher, wie Henri Matisse: Frauen (IB 577) oder Paul Hindemith: Johann Sebastian Bach (IB 575/1), unter den ausgezeichneten.[37] Auch in den Folgejahren waren regelmäßig Insel-Bücher unter den schönsten Büchern der Bundesrepublik zu finden. In der DDR startete der Wettbewerb „Schönste Bücher der DDR“ ein Jahr später, wobei hier eine beim Börsenverein der deutschen Buchhändler zu Leipzig gebildete Jury bis 1989 die preiswürdigen Bücher entsprechend den offiziellen kulturpolitischen Vorgaben auswählte.[38] Erstmals war 1955 ein Titel dieser Reihe – Ernst Barlach: Taschenbuchzeichnungen (IB 600)[39] – im Kreis der ausgezeichneten Bücher. Diesem folgten ähnlich wie in der Bundesrepublik wiederholt Titel der Insel-Bücherei. Die mehrfache Wahl von Insel-Büchern in die Kategorie der schönsten deutschen Bücher in beiden Teilen Deutschlands spiegelt anschaulich den von der Buchreihe über einen langen Zeitraum gehaltenen hohen buchkünstlerischen Standard wider.
Verlagswerbung für die Insel-Bücherei
Leipziger Verlagshaus 1912 bis 1945
Schon frühzeitig betrieb der Insel Verlag für seine Buchreihe eine intensive Werbung mittels einerseits direkt in die Insel-Bücher oder andere Verlagstitel eingelegter und andererseits separat über den Buchhandel bereitgestellter Werbedrucke, deren Format und Umfang über eine bloße Werbeeinlage hinausgingen. An ihrer Gestaltung und ihrem Inhalt lässt sich ein gutes Stück der Geschichte der Reihe im Besonderen und des Insel Verlags im Allgemeinen ablesen.
Mit einer Aufstellung der ersten zwölf Titel im Lesezeichenformat (siehe die Abbildung oben), 1913 als Doppelblatt auch mit 42 und 73 Titeln, wurde der Beginn gemacht. Dem folgten Aufstellungen der Insel-Bücherei in kleinen Werbebroschüren, z. B. Billige Bücher aus dem Insel-Verlag, die querschnittartig Teile des Verlagsangebots präsentierten oder bestimmten Themen gewidmet waren, wie die Ausgaben zur Propagierung des Ersten Weltkriegs in den Jahren 1915 und 1916 Deutsche Bücher aus dem Insel-Verlag oder Die Kriegsausgaben aus der Insel-Bücherei und aus anderen billigen Sammlungen des Insel-Verlags zu Leipzig. Eine vollständige Auflistung aller 132 bis dahin erschienenen Insel-Bücher war dann auch im Verlagsgesamtverzeichnis Die Werke des Insel-Verlags vom Frühjahr 1914 enthalten, dessen Einbandgestaltung Walter Tiemann übernommen hatte. An den frühen Werbemitteln lässt sich auch sehr gut der bereits 1916 einsetzende allmähliche Anstieg des Verkaufspreises für die Reihenbände ablesen, der durch die während des Ersten Weltkriegs einsetzende Geldentwertung begründet war. Einen neuen Aufschwung nahm die Werbung für die Insel-Bücherei nach der Währungsstabilisierung Ende 1923. Ab Mitte der 1920er Jahre wurden auch Illustrationen mit Autorenporträts oder literarischen Figuren aus den Werken selbst in die Gestaltung der Werbemittel eingebunden, um sie optisch attraktiver zu machen. Regelmäßig offerierte der Verlag seiner Kundschaft nunmehr für das Frühjahr und den Herbst oder zu Weihnachten Gesamtverzeichnisse mit allen lieferbaren Titeln der Insel-Bücherei. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise von 1929 musste angesichts des bestehenden Kostendrucks der Umfang der Werbung deutlich reduziert werden. Erst Mitte der 1930er Jahre konnte wieder an den Stand vor der Krise angeknüpft werden. Teilweise wurde die Verlagswerbung auf der Rückseite mit einer zunächst fortlaufenden Nummerierung versehen. Ab 1932 bis 1940 – mit diesem Jahr endete kriegsbedingt zunächst die Herstellung von besonderen Werbeeinlegern – fand eine jahrgangsweise Nummerierung Verwendung. Mitunter kam es zu einer wohl irrtümlichen Doppelvergabe von Nummern.
Leipziger Verlagshaus nach 1945
Nach 1945 wurde der Werbemitteleinsatz beim Leipziger Verlagshaus schrittweise eingeschränkt. Wurden in den 1950er Jahren den Bändchen die Lesezeichen mit Hinweisen auf Neuerscheinungen und lieferbare Titel der Insel-Bücherei noch recht häufig beigelegt, waren danach Informationen über die Reihe mit ganz wenigen Ausnahmen fast nur noch den Halb- oder Ganzjahresgesamtverzeichnissen des Insel Verlags zu entnehmen, die von 1951 bis 1990 zu den Leipziger Buchmessen im Frühjahr und/oder zur Herbstmesse erschienen und teilweise von namhaften Grafikern, wie Hellmuth Tschörtner, Karl-Georg Hirsch oder Heiner Vogel, gestaltet wurden. Da die Nachfrage nach Insel-Bändchen aufgrund ihres niedrigen Ladenpreises die hergestellten Auflagen ohnehin stets überstieg, war eine zusätzliche Werbung für den Vertrieb der Reihe in der DDR obsolet geworden.
Wiesbaden/Frankfurter und Berliner Verlagshaus
Im westdeutschen Verlagshaus musste angesichts des viel schwierigeren Marktumfeldes wieder an die intensive Werbemittelproduktion des Vorkriegs angeknüpft werden, auch das alte Nummerierungssystem mit Jahresangaben und fortlaufender Nummer wurde bis 1964 fortgeführt. Nach einer Zwischenzeit mit unnummerierten Werbemitteln werden ab 1973 fünfstellige Zahlen verwendet. In den 1950er und 1960er Jahren sollten vor allem Lesezeichen, deren Inhalt auf einzelne Bände oder Themengruppen bezogen war, die Aufmerksamkeit der Leser wecken. Die 1969 begründete Tradition des Erscheinens von kleinen Halbjahresverzeichnissen mit den Neuerscheinungen des Insel Verlags wurde bis 2002 gepflegt. Die in Leporelloform mit dem Verlagssignet und teilweise Illustrationen versehenen Werbeeinleger umfassten zumeist auch die Neuerscheinungen der Insel-Bücherei. Seit der 1999 erschienenen Bandnummer 1193, Romain Rolland: Goethe und Beethoven, werden den IB-Erstauflagen fast ausnahmslos kartonierte Lesezeichen mit einer kurzen Inhaltsangabe des Bandes und einer rückseitigen Auflistung der übrigen zum selben Zeitpunkt erschienenen Reihennovitäten beigelegt.
Wiederholt erschienen, insbesondere bis Ende der 1960er Jahre, Gesamtverzeichnisse der lieferbaren Titel der Insel-Bücherei, deren Anzahl Mitte der 1970er Jahre auf "Die hundert Geschenkbücher der Insel-Bücherei" geschrumpft war. Seit 1990 präsentiert der Verlag das wieder deutlich gewachsene Angebot an Insel-Büchern neuerlich in zumeist jährlich aufgelegten Gesamtverzeichnissen. Sie kommen seit 1995 im IB-Format und optisch sehr attraktiv mit einem Einband eines aktuellen IB-Titel daher. Aktuell leisten die im A 4-Format gehaltenen Broschüren zum halbjährlichen Verlagsprogramm des Insel Verlags, die schon seit den 1970er Jahren im westdeutschen Verlagshaus nachweisbar sind, die umfassende Präsentation der IB-Neuerscheinungen. Darüber hinaus stellt der Verlag für erfolgreiche klassische und Gegenwartsautoren des Verlagsprogramms, die regelmäßig auch im IB-Programm vertreten sind, besondere Werbemittel her, wie Bucheinleger, Werbebroschüren, Plakate oder Zeitungen. Dies trifft z. B. auf Friedrich Schiller, Hermann Hesse und Sigrid Damm zu.[40]
Werbung von anderen Unternehmen
Neben der rein verlagsseitigen Werbung für die Insel-Bücherei bestand mitunter auch bei Handelsunternehmen Interesse an einer Eigenwerbung für die populäre Reihe. So ließ das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Dresdener Residenz-Kaufhaus in die Werbebroschüre „Die Insel Bücherei. Vollständiges Verzeichnis Herbst 1930“ vom Insel Verlag sein Firmenlogo „ReKa“ nebst Adresse eindrucken.
Verlagsarchiv zur Reihenproduktion
Das Verlagsarchiv zur Produktion der Insel-Bücherei von 1912-2002 befindet sich seit 2010 im Deutschen Literaturarchiv Marbach, wohin es vom Verlag anlässlich des Umzugs nach Berlin veräußert wurde.[41]
Die Insel-Bücherei als Sammelobjekt
Kataloge und Schriften zur Reihe
Verlagskataloge
Schon bald nach ihrem Erscheinen erregte die Buchreihe auch die Aufmerksamkeit von Sammlern, die sich durch die optisch attraktive Gestaltung, den inhaltlichen Anspruch und die vielfältigen Varianten bei der Ausstattung der Bändchen angezogen fühlen. Die verschiedenen Ausgabevarianten der Insel-Bücherei und ihrer beiden Seitenreihen wurden bereits viermal vom Insel Verlag anlässlich von Ausgabe- und Verlagsjubiläen in Bibliographien erfasst, nachdem der Verlag bereits 1937 zum 25-jährigen Reihenjubiläum eine Aufstellung der lieferbaren IB-Nummern als Anhang zu einem Jubiläumsband mit Wortmeldungen von Autoren, Buchkünstlern, Verlegern und Druckern zur Reihengeschichte veröffentlicht hatte. Dieser Jubiläumsband sowie die vier reinen IB-Bibliographien von Heinz Sarkowski (1962) und Herbert Kästner (1987, 1999 und 2012) entsprechen in Format und Ausstattung grundsätzlich den Bändchen der Insel-Bücherei, blieben jedoch ohne Bandnummer. Aufgrund des gewachsenen Umfangs wurde die zum Reihenjubiläum 2012 erschienene jüngste Bibliographie zur Erhöhung der Stabilität des Einbands in blauem Leinen aufgebunden. Zusätzlich hatte Sarkowski die Insel-Bücherei nochmals in der bereits 1970 erschienenen ersten Bibliographie des Insel Verlags mit aufgeführt, mit der er versucht hatte, alle Verlagseditionen bis 1969 zu erfassen. Für die Insel-Bücherei wurde diese ergänzt durch eine von der DDR-Pirckheimer-Gesellschaft 1979 herausgegebene Nachtragsbibliographie, Bibliographie der Insel-Bücherei 1969-1978, obwohl der Sarkowski selbst nur in einer geringen Anzahl von Exemplaren in der DDR vertrieben wurde und damit in Sammlerhand gelangen konnte.[42]
Sammlerkataloge nach eigenen Sammlungen
Nach einem ersten Versuch von Gerd Plantener (1985, Selbstverlag) hat der Sammler Helmut Jenne, der in seine Sammlung auch diejenige Planteners integriert hatte, 1995 schließlich auch das breite Spektrum der verwendeten Einbandpapiere in einem Katalog erfasst und mit einer fortlaufenden Nummer grundsätzlich in der Reihenfolge des ersten Auftretens des Musters in der Insel-Bücherei versehen. 2006 und 2008 erschien eine überarbeitete und stark erweiterte Fassung des neben der Kästner-Bibliographie als Standardwerk zum Thema „Insel-Bücherei“ geltenden Katalogs in zwei Bänden. Sie erhielt im Juni 2013 erste Nachträge und Ergänzungen. Die Nummerierung Jennes zur Bestimmung eines Einbandmusters hat sich bei Sammlern und Antiquaren durchgesetzt, die zuletzt etwa 13 000 Bändchen zählende Sammlung Jennes wurde im Jahre 2011 von dem deutschen Unternehmer und Enkel des Verlegers Kurt Wolff, Jon Baumhauer, erworben. Mit dem schon vorher vorhandenen Bestand zählt sie nunmehr über 20 000 Bände und dürfte damit die wohl größte private und öffentliche Sammlung der Insel-Bücherei mit Nebengebieten sein.[43]
Mitteilungen für Freunde der Insel-Bücherei
Seit 1990 erschienen im Insel Verlag – zunächst halbjährlich, zuletzt jährlich in der Regel zur Frühjahrslieferung – die Mitteilungen für Freunde der Insel-Bücherei als Broschüren. Nachdem die Herausgeberschaft zu Beginn bei engagierten Sammlern der Reihe lag, wurde die Publikation weiterhin unter Einbeziehung von Beiträgen der Sammler dann direkt vom Verlag redigiert. Heft 30 erschien 2011 aufgrund des Umzugs des Verlags nach Berlin erst mit der Herbstlieferung. Dies war seitdem der reguläre Termin; so erschien auch die Nummer 32 im Herbst 2013. Bei ihr handelt es sich wohl um die letzte, da nach Verlagsinformationen die Reihe mangels hinreichender Nachfrage nicht mehr fortgeführt werden soll.
Nationale Sammlertreffen
Erstmals 1982 trafen sich die Liebhaber der Insel-Bücherei deutschlandweit, teilungsbedingt noch ohne Beteiligung von Sammlern aus der DDR. Bis 1992 fanden die in der Regel in einem zweijährigen Turnus durchgeführten Zusammenkünfte im Klingspor-Museum in Offenbach am Main statt; Ausnahmen gab es lediglich 1988 mit Dreieichenhain und 1989 mit Marbach am Neckar. Der Kreis der Veranstaltungsorte weitete sich ab 1994 im Zuge der Wiedervereinigung mit der erstmaligen Auswahl Leipzigs grundsätzlich.[44] Aufgrund des Reihenjubiläums 2012 fand das 17. Treffen im Mai 2012 erstmals am neuen Verlagsort des Insel Verlags in Berlin statt. Zum jüngsten Treffen trafen sich die Sammler am 6. und 7. September 2014 in der Künstlerkolonie Worpswede, und das nächste ist für 2016 in München geplant.
Ausstrahlung der Reihe und Sonstiges
Mitdrucke für den Globus-Verlag (Wien)
In den Jahren 1983 und 1984 wurden auf Bitten des DDR-Kulturministeriums für den in Wien ansässigen Globus-Verlag von insgesamt 5 Titeln der laufenden Jahresprogramme Mitdrucke gefertigt, die in einen einfarbigen Pappband mit Titelbeschriftung auf Vorderdeckel und Buchrücken gebunden waren. Die Bändchen wurden mit dem Globus-Verlagssignet (Globus mit einem „G“) auf dem Schmutztitel, einem leicht veränderten Titelblatt und bei den ersten drei Bändchen auch dem Copyright-Vermerk des Globus-Verlags sowie einer ISBN versehen, die für die Leipziger Insel-Bändchen erst im Laufe des Jahres 1986 eingeführt wurde. Bei den letzten beiden Bändchen lautete der Copyright-Vermerk allerdings „Verlagsgruppe Kiepenheuer“. Sie waren auf jeden Fall nicht ohne weiteres als ursprüngliche Ausgaben der Insel-Bücherei zu erkennen. Dem Band Georg Büchner: Woyzeck wurde, wie seinem IB-Original Nr. 1056, ein Berichtigungszettel beigelegt - ein weiterer, deutlicher Hinweis auf seine Herkunft von der Insel-Bücherei.
Mit den Auflagen von jeweils 500 Exemplaren sollte dem Verlag, der der Kommunistischen Partei Österreichs gehörte und bis 1990 verlegerisch aktiv war, wohl die Möglichkeit zur Erwirtschaftung von Erlösen aus dem Buchverkauf eröffnet werden.[45] Der Verkaufspreis der in der DDR für nur 1,25 (2 Titel) bzw. 2,50 Mark (3 Titel) vertriebenen Bücher lag immerhin überwiegend bei 53 Schilling, was 7,42 DM entsprach.[46] Er übertraf damit sogar noch den für das Exportgeschäft für die fünf Parallelausgaben in der Leipziger Insel-Bücherei festgelegten damaligen Auslandspreis von 3 Mark für normale Textbände sowie 4,50 Mark für Textbände mit doppeltem Umfang und Bildbände. Zu den ausgewählten Titeln, an denen sämtlich keine Rechte anderer Verlage mehr bestanden, gehörten u. a. Gellerts Leben der schwedischen Gräfin von G. (IB 562/2), Georg Heyms Der Dieb. Ein Novellenbuch (IB 677/2) und Zeichnungen von Lucas Cranach dem Älteren (IB 970).
Ein „Insel-Buch“ als politische Tarnschrift
Die Verbreitung und politische Unverfänglichkeit der Reihe wurde zumindest in einem Fall auch für politische Zwecke ausgenutzt. In einem nicht ganz formatgerechten (etwas zu breiten) Broschureinband des IB 456 von Otto Nebelthau: „Mein Gemüsegarten“, das verlagsseitig nie mit einer solchen Einbandfarbe versehen wurde, ist entgegen den Angaben auf dem Titelblatt mit dem Erscheinungsjahr 1950 ein anderer Text enthalten. Nach wenigen Seiten Originaltext über die Pflege eines Gemüsegartens beginnt ab Seite 9 das Referat des Leiters des Zentralbüros der Freien Deutschen Jugend (FDJ) in Westdeutschland: „Der Kampf der Freien Deutschen Jugend für Frieden, Einheit und Freiheit und die Vorbereitung zum 2. Deutschlandtreffen“ von 1953 als sogenannte Tarnschrift. Das mit vielen s/w-Abbildungen versehene Referat ist in dem damals üblichen Propagandaton des Kalten Krieges gehalten und stellt im Kern die vermeintlichen Errungenschaften der jungen DDR den vorgeblich negativen politischen und wirtschaftlichen Begleiterscheinungen des beginnenden „Wirtschaftswunders“ in der Bundesrepublik Deutschland gegenüber. Die Broschur endet dann wieder mit einem Gartenkalender als ganz normaler Insel-Buch-Text, so dass die Textvertauschung auf den ersten Blick gar nicht auffällt.
Es ist davon auszugehen, dass diese Schrift auf dem Postweg aus dem Gebiet der DDR zu den Empfängern, zumeist sicher die Mitglieder der ab 1951 in der Bundesrepublik Deutschland verbotenen FDJ, gelangte. Über den genauen Auftraggeber und den Herstellungsort der Schrift liegen keine Informationen vor.
Der Insel-Bücherei ähnliche Buchreihen
Nicht wenige in- und ausländische Verlage versuchten, die Popularität des Erscheinungsbilds der Insel-Bücherei für eigene Reihenprojekte auszunutzen und ahmten die Einbandgestaltung mit einfarbig oder bunten Pappeinbänden sowie Titel- und Rückenschildern mehr oder weniger nach. Auch ihr inhaltliches Konzept regte andere Verlage zu ähnlichen Reihen an; hier seien insbesondere in der zeitlichen Reihenfolge ihres Erscheinens genannt:
- Der jüngste Tag (Kurt Wolff Verlag, Leipzig, München 1913–1921, 86 Bände)
- die Schweizerische Bibliothek (Verlag Rascher & Co., Zürich 1917–1960, 43 Bändchen)
- die Bibliothek der Kunstgeschichte (Verlag E. A. Seemann, Leipzig 1921–1925, 88 Nummern in 84 Bändchen)
- die Bücherei des Schocken Verlags (Berlin, 1933–1939, 92 Nummern in 83 Bändchen),
- die Reihe Deutsche Volkheit (Eugen Diederichs Verlag, Jena 1925 ff.)
- Meyers bunte Bändchen (Bibliographisches Institut, 34 mehrfarbige Bändchen)
- Meyers Bild-Bändchen (Bibliographisches Institut, 47 einfarbige Bändchen)
- die Weberschiffchen-Bücherei (Verlag J.J. Weber, Leipzig 1935–1942, 58 Bändchen)
- die King Penguin Bücher (1939–1959, 76 Bändchen)
- die Piper-Bücherei
- Edition Graphischer Zirkel, Herausgeber Erich Fitzbauer, (1973 ff.)[47]
Diese Reihen deckten aber zumeist nur einzelne Felder des Editionsprogramms der Insel-Bücherei ab und konnten in keinem Falle die Universalität des Editionsprogramms, die literarische Ausstrahlung und die Beliebtheit der Insel-Bücherei erreichen, so dass viele über kurz oder lang wieder eingestellt wurden.
Wenn allerdings die Nachahmung der Ausstattung der Insel-Bücherei ein für den Verleger tolerierbares Maß überschritten hatte, ging Kippenberg wegen unlauteren Wettbewerbs und Verstoßes gegen das Geschmacksmustergesetz auch gerichtlich gegen die Konkurrenz vor, wobei er z. B. gegen die Einbandgestaltung der „Volksbücher“ der Deutschen Dichter-Gedächtnis-Stiftung vor dem Landgericht Hamburg 1919 einen Unterlassungsstitel erwirken konnte.
Lizenzausgaben und Raubdrucke von Titeln der Insel-Bücherei
Die Beliebtheit der Reihe veranlasste auch mehrere ausländische Verlage, Titel der Insel-Bücherei in ihr Verlagsprogramm zu übernehmen. Dabei handelte es sich zumeist um in der Insel-Bücherei recht erfolgreiche Autoren und Titel. Teilweise wurden die Bände sogar in laufende Buchreihen übernommen. Mitunter kam es auch zu Raubdrucken. Für Ausbildungszwecke verwendeten deutsche Ausbildungsstätten des Buchwesens und der künstlerischen Gestaltung mit Genehmigung des Verlags aufgrund ihres nicht allzu großen Umfangs gern Texte der Insel-Bücherei. Schließlich nahm in der DDR auch die Leipziger Zentralbibliothek für Blinde Lizenzen von IB-Titeln, um diese für Sehschwache in größerem Format zu verlegen.
Aufnahme in ausländische Buchreihen
Zwischen 1943 und 1966[48] erschienen in den originalen Übersetzungen ins Deutsche insgesamt fünf der bis heute in der Insel-Bücherei verlegten acht Bände des flämischen Autors und Malers Felix Timmermans beim Verein Gute Schriften in Basel, jeweils mit dem Zusatz versehen „Der Abdruck erfolgt mit gütiger Erlaubnis des Insel-Verlages in Leipzig“. Es handelt sich dabei unter anderem um IB 362: Das Triptychon von den Heiligen Drei Königen (Gute Schriften Nr. 215, 1943), IB 420: St. Nikolaus in Not (Gute Schriften Nr. 35, 1949) oder IB 508: Ich sah Cäcilie kommen (Gute Schriften Nr. 10, 1948).[49] Diese Ausgaben sehen den Originalen recht ähnlich, wies diese Reihe gestalterisch doch eine starke Nähe zur Insel–Bücherei auf, in dem sie ihre Bände überwiegend in ein farbiges Musterpapier mit aufgeklebtem Titel- und Rückenschild binden ließ.
Sicher den Bedingungen der deutschen Besatzung und Bündnispolitik im Zweiten Weltkrieg zuzurechnen sind die folgenden Ausgaben mit Übersetzungen in die jeweilige Fremdsprache: 1943 erschien in der italienischen Reihe Il Castello, Verlag Guanda in Modena, als deren Nummer 4 I casi del Dr. Bürger (Die Schicksale Dr. Bürgers, 334/2) von Hans Carossa. Ebenso gelangte 1941 in 500 Exemplaren Karl-Heinrich Waggerls Wiesenbuch (IB 426) unter der Nummer 141 der tschechischsprachigen Reihe Dobrého dilo svazek mit dem Titel Knížka o louce auf den Buchmarkt der damals besetzten Tschechoslowakei. Ernst Bertrams Von der Freiheit des Wortes (IB 485/2) wurde in die Reihe „Schouw-Reeks“ des Verlags De Schouw in Den Haag übernommen und erschien dort in der niederländischen Übersetzung Over de vrijheid van het woord als Band 5. Schließlich sind noch zwei IB-Titel in die serbische Buchreihe „VISERI“ übernommen worden: IB 519, Kierkegaard-Brevier, und IB 522, Waggerl: Kalendergeschichten.[50]
Sonstige Übernahmen durch ausländische Verlage
- Britische Pläne vor dem Zweiten Weltkrieg
Ende der 1930er Jahre war zunächst der Verlag Cobden-Sanderson an der Übernahme von 12 farbigen Bildbänden interessiert. Der Druck von jeweils 5.000 Exemplaren sollte sogar in Leipzig unter der Aufsicht des Insel Verlages erfolgen. Als Reihentitel war "Pandora Library" vorgesehen. Die Verhandlungen über dieses Projekt und auch über Anfragen weiterer Verleger scheiterten letztendlich an der sog. Zerschlagung der Rest-Tschechei im März 1939, die das Verhandlungsklima bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs unrettbar vergiftet hatte. In England legte der Penguin Verlag danach ab Herbst 1939 die überwiegend aus farbigen Bildbänden bestehende und der IB sehr ähnliche Reihe King Penguin Books vor.[51]
- DDR-Bände in chinesischer Sprache
Aufgrund der Mitte der 1950er Jahre noch bestehenden engen Zusammenarbeit der DDR mit der Volksrepublik China konnten auch zwei IB-Titel in Lizenz für chinesische Leser erscheinen. Zunächst gab es 1955 Wilhelm Hauffs Märchen Das kalte Herz (IB 479) im Verlag für Kinderliteratur Shanghai, dem 1956 Der zerbrochne Krug von Kleist folgte, den nunmehr der Verlag Neue Kunst Shanghai herausbrachte. Die Bände kosteten damals in China 25 Fen, was etwa 2,50 Mark der DDR entsprach. Die Bändchen weisen fast ausschließlich chinesische Schriftzeichen auf, entsprechen inhaltlich aber weitestgehend der Insel–Ausgabe. Aus der Copyright-Angabe in lateinischen Lettern lässt sich die Lizenznahme vom Insel-Verlag und damit die Verbindung zur Insel-Bücherei entnehmen.
Verwendung von Insel-Büchern zu Ausbildungszwecken
Buchgestaltung
Besonders der Reihenerstling wurde für Ausbildungszwecke herangezogen. Beispielsweise wurde 1942 eine Auflage als Werkstattübung von Studierenden des 1. Semesters 1942 der Folkwang-Meisterschule der Stadt Essen hergestellt. Ohne Jahresangabe wurde dieser Titel dann in den Werkstätten der Berufsschule III und der Graphischen Fachschule Frankfurt am Main um 1950 aufgelegt, wobei vom Papierforscher Armin Renker gestiftete Zerkall–Bütten für den Druck benutzt wurden.
Sprachenerlernen
Auch als Lektüre für das Erlernen der deutschen Sprache als Fremdsprache waren einige Titel der Insel-Bücherei gefragt. Bereits 1930 erschien der in Deutschland sehr erfolgreiche Band Stefan Zweigs Sternstunden der Menschheit (IB 165/2 von 1927) in einem Auszug im Londoner Verlag George Bell & Sons, bereichert mit Anmerkungen und einer Wortliste als Ausgabe für Germanistik–Studenten und einem neuen Vorwort von Stefan Zweig, das er der geistigen Verbindung aller Nationen miteinander widmete. Für US-amerikanische Germanistiksstudenten folgte 1931 beim New Yorker Verlag Prentice-Hall eine vollständige Ausgabe, auch hier wieder mit Anmerkungen und Vokabeln versehen. In jüngerer Zeit stand Georg Büchners Woyzeck aus dem Leipziger Verlagshaus von 1984 (IB 1056) mit seinem Inhalt und Drucksatz Pate für eine US-amerikanische Ausgabe, die 1988 beim Verlag Basil Blackwell mit einer englischsprachigen Einführung und Anmerkungen zum Text in einem leicht vergrößerten Satzspiegel erschienen war. Angeführt sei hier noch eine bereits 1936 bei Farrar and Rinehart, New York City, verlegte Ausgabe, obwohl sie streng genommen nicht zu den Lizenzausgaben gehört. Hier hat der Herausgeber, Nils G. Sahlin, der Erzählung Die Klabauterflagge von Hans Leip (IB 448), die als Insel-Buch offensichtlich aus Deutschland importiert wurde, zwei Broschüren als Übersetzungshilfe beigegeben: Die eine enthält ein Foto und eine Kurzbiografie des Autors sowie Textanmerkungen, die andere ein deutsch–englisches Vokabular. Alle drei Teile wurden in einen Klappeinband eingefügt, dem das Insel-Buch zum Lesen zu entnehmen war.
US-amerikanische Rilke–Ausgaben während des Zweiten Weltkriegs
Die in den USA aufgrund der Einwanderung bestehende rege Nachfrage nach Texten in deutscher Sprache nutzte während des Zweiten Weltkriegs der in New York ansässige Verlag Frederick Ungar Publishing Co. aus und druckte viele deutsche Autoren im Original nach, unter anderem aus der Insel-Bücherei 1942 von Rilke den Cornet (IB 1A) mit einem der Insel–Erstausgabe weitestgehend identischen Satzspiegel, aber ohne Schmutztitel, und Die Sonette an Orpheus (IB 115/2). Sie kosteten damals immerhin 1 bzw. 1,5 US-$, wie sich aus einem Klappentext des Buchumschlags zum Cornet ergibt. Da die Bände keinerlei Hinweis auf eine Lizenznahme beim Insel Verlag aufweisen, kann es sich möglicherweise um kriegsbedingte Raubdrucke handeln.[52]
Ausgabe vom Rembrandt-Boekhandel
Ohne Impressumsangabe, allerdings mit dem fiktiven Titelblatteindruck „1947“ – ein solches Ausgabejahr gibt es beim Original nicht – und dem Verlagsnamen „Rembrandt Boekhandel“ auf dem Einband und dem Schutzumschlag, erschien in Antwerpen wohl 1947 ein in jedem Fall nicht lizenzierter Nachdruck von Rilkes Cornet, wobei ein sehr früher Drucksatz faksimiliert wurde.[53]
Nachdrucke durch den Verlag Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig
Für Sehschwache wurden in der DDR von 3 IB-Titeln durch den damaligen Verlag Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig unter Rückgriff auf die dem Insel Verlag eingeräumten Lizenzen Nachdrucke gefertigt. Die Herstellung der laut Nachdruck-Impressum 10 Mark teuren Bücher erfolgte in den Graphischen Werken Zwickau. 1984 erschien zunächst von Stefan Zweig Schachnovelle und andere (IB 976)[54], 1989 folgte ein bereits mit einer ISBN versehener Doppelband. Er enthielt jeweils mit separater Seitenzählung Heinrich Bölls Irisches Tagebuch (IB 498/2) von 1965 und Elias Canettis Die Stimmen von Marrakesch (IB 1066) von 1987. Die beiden fotomechanischen Nachdrucke im A4-Format und einem größeren Satz (sog. Großdruck), die originale Typografie wurde aber beibehalten, erhielten einen robusten Einband aus Kunstleder bzw. Leinen, entbehrten also des IB-typischen Musterpapiereinbands und der anderen Ausstattungsmerkmale der Insel-Bücherei (Titel- und Rückenschild, Bandnummer). Anhand der mit den IB-Titeln identischen Impressen sind sie jedoch als Nachdrucke der Insel-Bücherei zweifelsfrei erkennbar, der Böll-Nachdruck auch an den vom Original übernommenen Bogenzählnummern.
100 Jahre Insel-Bücherei 2012
Jubiläumsausgaben
Die Insel-Bücherei beging 2012 ihren einhundertsten Geburtstag. Im Jubiläumsprogramm „100 Jahre Insel-Bücherei“ erschienen Nachauflagen von 10 erfolgreichen Reihentiteln in neu gestaltetem Einband (IB 1356 bis IB 1365) und die von Herbert Kästner in dritter Auflage bearbeitete und herausgegebene Bibliographie der Reihe (ohne Nummer). Ebenfalls zur Auslieferung kam die turnusmäßige Frühjahrslieferung mit sieben Bänden, darunter Rilkes Cornet mit Schabblättern von Karl-Georg Hirsch (IB 1350), Günter Grass, Lebenslang (IB 1343), und Christa Wolf, Unter den Linden (IB 1355).
Veranstaltungen
Aus Anlass des Reihenjubiläums fand am 15. März 2012 auf der Leipziger Buchmesse ein Podiumsgespräch unter Teilnahme von Herbert Kästner, des Buchwissenschaftlers Siegfried Lokatis und des auf diese Reihe spezialisierten Antiquars Jens Förster statt[55][56], die alle aus Leipzig stammen. Der Insel Verlag würdigte dann am 16. März 2012 den Geburtstag der Reihe mit einer Festveranstaltung im großen Lesesaal der Deutschen Bücherei Leipzig, auf der der Verlagslektor Raimund Fellinger auf die wechselvolle Geschichte der Reihe einging und der Verlagsautor Uwe Tellkamp aus Rilkes Cornet und aus seinem eigenen Insel-Buchtitel, Reise zur blauen Stadt (IB 1323), las.[57]
Ausstellungen
Die Universitätsbibliothek Kiel brachte unter dem Motto 18,5 × 12 – Die Insel-Bücherei – 100 Jahre Vielfalt in einem Format den Geburtstag der Reihe der Öffentlichkeit nahe. Das Deutsche Literaturarchiv Marbach zeichnete den einhundertjährigen Weg der Reihe vom Jahr des ersten Erscheinens eines Insel-Buchs bis zum Jahr 2012 unter dem Ausstellungstitel Ein Jahr auf der Insel nach. Gegen Ende des Jahres 2012 folgte eine vom Klingspor-Museum in Offenbach gestaltete Buchschau 100 Jahre Insel-Bücherei und Sammlung Vermes. Im Buchwissenschaftlichen Archiv Leipzig konnte die Ausstellung „100 Jahre überstanden“ besichtigt werden; zusätzlich machte das Archiv mit einer Plakataktion auf verschiedene Themenfelder der Buchreihe aufmerksam.[58] Schließlich präsentierte ein Berliner Bibliophiler Ende 2012 bis Anfang 2013 in der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin einen repräsentativen Querschnitt durch sein Sammelgebiet „Insel-Bücherei“.[59]
Aktuelles
Reihenprogramm
- 2013
Mit der Frühjahrslieferung 2013 wurden der 250. Geburtstag von Jean Paul (Des Feldpredigers Schmelzle Reise nach Flätz – IB 1375), die 200. Geburtstage von Georg Büchner (Ernst Büchner: Versuchter Selbstmord mit Stecknadeln – IB 1372) und Richard Wagner (Dietrich Mack: Wagners Frauen – IB 1373) sowie der 100. Geburtstag der surrealistischen Künstlerin Meret Oppenheim (Warum ich meine Schuhe liebe, hrsg. von Christiane Meyer-Thoss – IB 1374) gewürdigt. Es erschien auch das erste kleinformatige Bändchen mit einer Gedichtsammlung "Ermutigungen" (IB 2501), während bereits der dritte und vierte großformatige Band, Anna Achmatowa: Ich lebe aus dem Mond (IB 2003) bzw. Maria Sibylla Merian: Neues Blumenbuch (IB 2004), vorgelegt wurden. Im April 2013 ist dann zum 60. Geburtstag des Schriftstellers Ralf Rothmann seine Novelle Sterne tief unten (IB 1382) erschienen, und im Juli 2013 wurden zum zweibändigen Standard-Katalog der Reihe (2005, 2006) von Helmut Jenne erste Nachträge, Berichtigungen und Ergänzungen veröffentlicht.
Für den Herbst 2013 hatte der Verlag weitere 8 Neuheiten angekündigt, wobei der Band Pong redivivus von Lewitscharoff / Meckseper (IB 1383) auch als Vorzugsausgabe im Ledereinband erschien. Unter den übrigen waren erstmals in der IB zu entdecken: der 1990 nach Chile zurückgekehrte Enkel des ehemaligen DDR-Staatsführers Erich Honecker, Roberto Yáñez, Frühlingsregen (IB 1384), der österreichische Comiczeichner Nicolas Mahler: Gedichte (IB 1385) und der niederländische Schriftsteller Cees Nooteboom: Venezianische Vignetten (IB 1386). Die Sonderformatbände erhielten Zuwachs unter anderem mit einer Neuübersetzung von Tschechows Die Dame mit dem Hündchen durch Barbara Conrad – Hans Traxler steuerte Illustrationen bei – (IB 2005, Großformat) und Weihnachtsgedichten Von drauß' vom Walde (IB 2502, Kleinformat). Fortgesetzt wurde auch die Reihe der preisgünstig nachgedruckten Ausgaben mit neuer IB-Nummer. Erstmals gab es hier zwei Bände zum Ladenpreis von nur noch 8 € (u. a. Peter Bichsel: Dezembergeschichten, IB 1388). Den Liebhabern der Reihe wurde in der 32. und - nach Verlagsangaben abschließenden - Folge ein weiteres Mitteilungsheft zu verschiedenen Themen ihres Sammelgebiets vorgelegt. Die Herbst-Bände 2013 waren im September ausgeliefert worden. Nur IB 1384 von Yáñez erschien erst Anfang November 2013, da in jenem Monat in der Berliner Galerie Kornfeld eine mit dem Band korrespondierende Ausstellung Metamorphosen mit einer Lesung des Autors eröffnet wurde.
- Frühjahrslieferung 2014
Mit einer der insgesamt fünf Neuerscheinungen wurde der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien als herausragendem Sportereignis dieses Jahres Reverenz erwiesen: IB 1395 von Albert Ostermaier, Flügelwechsel. Fussball-Oden, mit Bildern von Florian Süssmayr und einem Vorwort von Oliver Kahn. Weiter gab es u.a. Robert Walsers Familiendrama Der Teich (IB 1396) als zweisprachige Ausgabe (Deutsch - Schweizerdeutsch) mit Illustrationen von Christian Thanhäuser. Und literarische Bilder Unter Teufeln wurden als IB 1392 mit Bildern von Jonathan Meese ediert.
Die Reihe im Großformat brachte u.a. für Feinschmecker Das Marmeladenbuch von Véronique Witzigmann (IB 2008), während im Kleinformat Gedichte und Gedanken der Trauer, Bereit zum Abschied sein (IB 2503), aufgelegt wurden. Mit vier Bänden fortgesetzt wurde auch die Reihe der Sonderausgaben, nun unter der bisherigen IB–Nummer mit einem entsprechenden Hinweis auf der Titelblattrückseite. Im Titelschild wurde die Bandangabe weggelassen.
- Herbst 2014
Abgerundet wird das aktuelle Programm durch einen unnummerierten Band Jeder Tag ist ein neuer Anfang. Kalender für 2015. Mit einer weiteren IB–Ausgabe von Oscar Wildes Gespenst von Canterville - bisher IB 390 mit Illustrationen von Hans Alexander Müller (1888-1962)[60] - wurde nun der in der Nummernfolge noch fehlende Band 1381 belegt, neu von Aljoscha Blau illustriert. Insgesamt gibt es in der Herbstlieferung sieben Normalformate. Darunter befinden sich die Titel Max Beckmann: Apokalypse mit einem Nachwort von Annette Schavan (IB 1397), Hans Magnus Enzensberger: Verschwinden mit Zeichnungen von Jonathan Penca (IB 1398) und die von Heiner Boehncke/Joachim Seng herausgegebene Textzusammenstellung Goethe und der Wein (IB 1400). Der seit Juli 2013 ausstehende und nun auf September 2014 verschobene Band 1367 von Peter Handke Notizbuch Nr. 4 steht noch immer aus. Das Groß- und Kleinformat wird mit je zwei Bänden - u.a. mit Dickens' Weihnachtsabend, neu übersetzt von Eike Schönfeld und illustriert von Flix (IB 2010) - fortgesetzt.
Der bereits für den Herbst 2010 als Neuerscheinung angekündigte Band 1332 Die Lieder und Gedichte aus den Stücken von William Shakespeare konnte wegen der zu hohen Seitenzahl (über 100) in der Insel-Bücherei nicht erscheinen. Da für diese Nummer bereits eine ISBN vergeben wurde, kam nach Verlagsangaben zunächst bis auf weiteres auch keine Belegung der Nummer mit einem Alternativtitel in Betracht. Nun erschien im Herbst 2014 zum 70. Geburtstag von Jon Baumhauer doch ein IB-Band 1332: Seismograph, eine kleine Biographie des Verlegers Kurt Wolff, von Raimund Fellinger. Der Band beinhaltet einen Vergleich der beiden Buchreihen Der Jüngste Tag und Insel-Bücherei vom Anfang des 20. Jahrhunderts aus verlegerischer Sicht.
Ein Novum ist bei den Sonderausgaben zu vermerken. Erhielten diese bei identischem Inhalt mit den Vorauflagen bisher lediglich neue Einbände, wurden bei IB 89, Dickens: Die Silvesterglocken, nun auch neue Illustrationen von Selda Marlin Soganci, die 2003 den Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien erhielt, beigegeben.
Mit dem neu illustrierten Band von Aristophanes Lysistrate wurde die Bandnummer 1401 erreicht. Durch die bald nach Beginn der Reihe praktizierte Mehrfachbelegung vieler Nummern mit unterschiedlichen Reihentiteln lag die tatsächliche Titelanzahl allerdings bereits im Frühjahr 2012 laut dem IB-Bibliografen Herbert Kästner bei 1678. Unter Berücksichtigung der ab Herbst 2012 erschienenen Bände im Groß- und Kleinformat und des noch ausstehenden Handke-Bandes werden demnach im Herbst 2014 1728 Reihentitel vorliegen.[61].
Ausstellungen
Im Nachgang zum Jubiläum wird in der Bergischen Universität Wuppertal am 20. Oktober die bis zum 5. November 2014 laufende, von einem Sammler gestaltete Ausstellung "Die Insel-Bücherei 2.014. Ein Corporate Design für mehr als hundert Jahre" eröffnet.
Insolvenzverfahren für den Insel Verlag
Im Zusammenhang mit den gesellschaftsrechtlichen Auseinandersetzungen der Mehrheitsgesellschafter des Suhrkamp Verlages und dem Minderheitsgesellschafter Hans Barlach, die zu einem sog. Schutzschirmverfahren führten, wurde am 3. Juni 2013 auch ein Insolvenzantrag für den Insel Verlag gestellt. Dessen Insolvenzverfahren unterliegt jedoch nicht den für das betroffene Unternehmen günstigeren Regelungen des Schutzschirmverfahrens wie beim Suhrkamp Verlag.[62] Laut Verlagsverlautbarungen in der Presse soll die Buchproduktion gleichwohl im geplanten Umfang fortgesetzt werden.
Literatur
- o. A.: 75 Jahre Insel-Bücherei. Reden zur Eröffnung der Ausstellung am 10. September 1987 im Klingspor-Museum Offenbach am Main. Insel, Frankfurt am Main 1987.
- Hans-Eugen Bühler u. a. (bis Nr. 9), Jochen Lengemann (bis Nr. 20), Insel Verlag (ab Nr. 21) als Herausgeber: Insel-Bücherei. Mitteilungen für Freunde (Abk.: IB.M). Insel, Frankfurt am Main / Leipzig 1990 ff. und ab 2010 (Nr. 29): Insel, Berlin, ISSN 0946-3089
- Edelgard Bühler, Hans-Eugen Bühler: Der Frontbuchhandel 1939-1945: Organisationen, Kompetenzen, Verlage, Bücher. Buchhändler-Vereinigung, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-7657-2500-5
- Helmut Jenne: Katalog der Sammlung Jenne. Insel-Bücherei – Die Schönste aller Buchreihen. 2 Bände, 2., erweiterte Auflage, und Katalog der Sammlung Jenne Ergänzungen zur 2. Auflage des Kataloges. Selbstverlag des Autors, Schriesheim 2006 und 2008 sowie 2013
- Herbert Kästner (Hrsg.): 75 Jahre Insel-Bücherei: 1912 – 1987, eine Bibliographie. Insel, Leipzig 1987, ISBN 3-7351-0022-8
- Herbert Kästner (Hrsg.): Die Insel-Bücherei. Bibliographie 1912 – 2012 [anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Insel-Bücherei 2012“], Insel, Berlin 2012, ISBN 978-3-458-17540-7
- Karl-Hartmut Kull (Hrsg. Helmut Brade): Meine Sammlung der Insel-Bücherei. Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design, Halle an der Saale 2003, ISBN 3-86019-033-4
- Friedrich Michael (Hrsg.): Die Insel Bücherei 1912–1937, Insel, Leipzig 1937
- Helmut K. Musiol: Variationen der Insel-Bücherei (Verkaufskatalog), Selbstverlag des Autors, Murnau 1989
- Gerd Plantener (Hrsg.): Die Insel-Bücherei 1912–1984. Eine Bibliographie Selbstverlag des Autors, Frankfurt am Main 1985, ISBN 3-458-14307-6
Weblinks
- Insel Verlag Offizielle Internetpräsenz der Verlage Suhrkamp und Insel
- Jubiläumsprogramm der Insel-Bücherei 2012 (Insel Verlag, PDF: 7,6 MB)
- Gesamtverzeichnis der Insel-Bücherei 2013/2014 (Insel Verlag, PDF: 2,72 MB)
- Verlagssignets in der Insel-Bücherei
- Link zu einer privaten Sammlung mit Abbildungen und Beschreibungen der einzelnen Insel-Bändchen
- Im ständigen Aufbau begriffener Katalog der Insel-Bücherei unter einer Freien Datenbank-Lizenz
Einzelnachweise
- ↑ Ab 2012 erscheinen auch Bände in abweichendem Format mit gesonderter Nummerierung, die hier außen vor gelassen wurden.
- ↑ Heinz Sarkowski, Wolfgang Jeske: Der Insel-Verlag 1899 – 1999. Die Geschichte des Verlags. Insel Verlag, Frankfurt am Main und Leipzig 1999, S. 122 (ISBN 3-458-16985-7)
- ↑ Die Insel-Bücherei. Jeder Band gebunden 80 Pf. Alphabetisches Verzeichnis Nr. 1-559. Weihnachten 1939. (Insel-Verlag I.-V. 39.335). Vgl. weiterführend zu dieser Ausgabe auch: Gerd Zimmermann: „Lanzelot und Sanderein“ (IB 208). Ein Nachwort wirft Fragen auf, in: Insel-Bücherei. Mitteilungen für Freunde. Nummer 29, S. 37
- ↑ Die Bücher des Insel Verlages zu Leipzig • Frühjahr 1922. Insel Verlag, Leipzig 1922 (ohne Nummer)
- ↑ Jürgen Kühnert: Die Geschichte der Buchpreisbindung in Deutschland. Von ihren Anfängen bis ins Jahr 1945. Otto Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2009, S. 177 (ISBN 978-3-447-06098-1)
- ↑ Brief von Anton Kippenberg an Hans Wolf vom 30. Juli 1932 (Goethe- und Schiller-Archiv Weimar, Signatur: GSA 50/3803)
- ↑ Brief von Hans Wolf an Anton Kippenberg vom 24. März1932 (Goethe- und Schiller-Archiv Weimar, Signatur: GSA 50/3803)
- ↑ Hans Wolf, Otto von Taube: Deutsche Chronik. 1918–1933, unveröffentlicht (Bürstenabzug im Deutschen Literaturarchiv Marbach), S. 72
- ↑ Die Insel-Bücherei. Sommer 1935 – Alphabetisches Verzeichnis. Nr. 1 – 476, S. 15 (Insel-Verlag I.-V. 35.113.)
- ↑ vgl. u. a. Die Insel-Bücherei. Weihnachten 1935 – Alphabetisches Verzeichnis. Nr. 1 – 482, S. 15 (Insel-Verlag I.-V. 35.132.)
- ↑ Heinz Sarkowski: Die Insel-Bücherei unter dem Hakenkreuz, in: Insel-Bücherei. Mitteilungen für Freunde. Nummer 22, S. 5 ff.
- ↑ Die Insel-Bücherei. Verzeichnis nach Gruppen Nr. 1-499. (Insel-Verlag I.-V. 36.183.)
- ↑ Karl-Hartmut Kull: Mehr als Lesestoff: Die Auflagen von Oscar Wildes Erzählung: Das Gespenst von Canterville,in: Insel-Bücherei. Mitteilungen für Freunde. Nummer 21, S. 62.
- ↑ Es liegen zum genauen Zeitpunkt der Preisanhebung auf 1,25 RM keine Preislisten des Verlages vor. Im Katalog der DNB sind ebenfalls keine Angaben bei Pappbänden der Kriegsjahre mit 1,25 RM zu finden. Nicht selten finden sich bei erst 1943 erschienenen Truppenbetreuungsausgaben in den Büchern mit Bleistift vorgenommene Preiseintragungen von "-,80" (Reichsmark), die vom Buchhandel stammen dürften. Damit würde eine Preisanhebung frühestens ab 1944 in Betracht kommen.
- ↑ Tatsächlich ging die Sammlung dann in den Besitz der von den Töchtern des Verlegerehepaars gegründeten Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung über, die sie an ihrem Stiftungssitz, dem in Düsseldorf belegenen Schloss Jägerhof, seit 1956 der Öffentlichkeit präsentiert.
- ↑ Herbert Kästner: John Heartfield: Fotomontagen, in: Insel-Bücherei. Mitteilungen für Freunde. Nummer 8, S. 37
- ↑ Vgl. zur nachstehenden Tabelle den im Insel-Archiv wiedergegebenen undatierten Ausschnitt aus einer Verlagsinformation des Insel Verlags an das Ministerium für Kultur, Hauptverwaltung Verlage und Buchhandel, der entsprechend dem Kontext von Anfang der 1980er Jahre (1984?) stammen dürfte (Quelle: Das digitale Insel-Archiv der Uni Leipzig).
- ↑ Das Insel-Schiff. improvisierte Miniausgabe für den Buchhandel. (Leipzig 1990), 4 S.
- ↑ Die Preisangaben in der nachstehenden Tabelle beziehen sich ausschließlich auf die jeweiligen Novitäten, die ab 1952 durchgängig als Pappbände erschienen, einschließlich der neuen Sonderformate und Sonderauflagen mit neuer IB-Nummer. Nicht erfasst wurden ältere Titel, die, teilweise in neuen Auflagen aber unter Beibehaltung der ursprünglichen Bandnummer, häufig zu niedrigeren Preisen als die Novitäten abgegeben werden. So kosteten auch die Broschuren bis 1954 weiterhin 1,20 DM. Zur besseren Vergleichbarkeit wurden ab 2002 die umgerechneten DM-Preise, die geringfügig gerundet wurden, mit angegeben.
Jahr Textband
Preis in DMIllustrierter Band
Preis in DMBildband
Preis in DMFarbiger Bildband
Preis in DMLederband
Preis in DM1948 1,-
(nur kartoniert)- - - - 1950 1,-
(nur kartoniert)- - - 1951 1,20
(kartoniert/Pappe)1,20
(nur Pappe)- - 1952 2,- - - 1954 2,- 3,- - 1955 2,- 2,50 3,- - 1956 2,30 2,50 3,- - 1959 2,50 3,- 3,50 - 1962 3,- 3,80 4,50 - 1966 3,- bis 4,50 4,50 - 1967 3,- bis 3,80 4,50 - 1969 3,- bis 4,50 - 1971 4,50 bis 8,- - 1976 8,- bis 10,- - 1978 10,- bis 12,- - 1979 10,- bis 14,- - 1984 12,- bis 16,- - 1990 14,- bis 18,- - 1993 16,80 bis 19,80 98,- 1996 17,80 bis 19,80 98,- / 148,-
Halbleinen- / Pappband1997 18,80 bis 24,80 98,- 2001 19,80 bis 24,80 120,- Jahr Normalband
Preis in Euro (DM)Lederband
Preis in Euro (DM)2002 11,80 bis 12,80 € (23,10 bis 25,-) 68,- € (133,-) 2009 10,80 bis 13,80 € (21,10 bis 27,-) 68,- € (133,-) 2011 11,90 bis 13,90 € (23,30 bis 27,20) - Jahr Normalband
Preis in Euro (DM)Großband
Preis in Euro (DM)Kleinband
Preis in Euro (DM)Sonderauflage
Preis in Euro (DM)Lederband
Preis in Euro (DM)2012 10,95 bis 13,95 €
(21,40 bis 27,30)16,- €
(31,29)8,- €
(15,65)10,- €
(19,56)78,- €
(152,55) Edelpappband2013 13,95 bis 14,95 €
(27,30 bis 29,25)14,- und 16,- €
(27,38 bis 31,29)8,- €
(15,65)8,- und 10,- €
(15,65 bis 19,56)78,- €
(152,55)2014 13,95 bis 14,95 €
(27,30 bis 29,25)16,- €
(31,29)8,- €
(15,65)10,- €
(19,56)78,- €
(152,55) - ↑ Die Insel-Bücherei 1912-1937, a. a. O., S. 11
- ↑ Gerd Zimmermann: Einige Anmerkungen zu den Einbandvarianten der Insel-Bücherei des Leipziger Verlagshauses nach 1945. in: Einbandforschung, Informationsblatt des Arbeitskreises für die Erfassung, Erschließung und Erhaltung historischer Bucheinbände (AEB), hrsg. im Auftrag der Staatsbibliothek zu Berlin, Heft 32, April 2013, S. 67 ff. – ISSN 1437-8167; in leicht gekürzter Fassung unter demselben Titel auch erschienen in: Insel-Bücherei. Mitteilungen für Freunde. Nummer 32, Herbst 2013 - ISBN 978-3-458-17575-9
- ↑ Wettbewerb Illustrationen für die Inselbücherei, DIN-A-4-Blatt mit den Teilnahmebedingungen (Insel Verlag Frankfurt am Main, Siegfried Unseld, o.J.)
- ↑ Lizenzausgabe des bereits 1934 in der Bücherei des Schocken Verlags als Nr. 11 erschienenen Titels.
- ↑ Frieder Schmidt: Vom Kleid der Bücher – Überzugspapiere in der Insel-Bücherei, in: Insel-Bücherei. Mitteilungen für Freunde. Nummer 23, S. 61
- ↑ Das Leipziger Verlagshaus kehrte 1951 wieder zum ursprünglichen Gorki-Titel zurück und legte ihn letztmals in 10 Tsd. Exemplaren auf.
- ↑ Bislang sind so von 2012 bis 2014 Sonderausgaben von insgesamt 22 Reihentiteln erschienen.
- ↑ Ralf Neuparth: Zur Heftung der Insel-Bücherei, in: Insel-Bücherei. Mitteilungen für Freunde. Nummer 27, S. 41
- ↑ Vergleiche hierzu beispielhaft: Gerd Zimmermann: Zur Bestimmung der Erstauflage bei IB 262 Jeremias Gotthelf, "Die schwarze Spinne". in: Insel-Bücherei. Mitteilungen für Freunde. Nummer 30.
- ↑ Klaus Kirbach und Hans-Eugen Bühler: Insel-Bücher für Feld und Lazarett, in: Insel-Bücherei. Mitteilungen für Freunde. Nummer 8, S. 6 ff.
- ↑ Klaus Kirbach, Hans-Eugen Bühler und Elke Steenbeck: Truppenbetreuungs- und kriegsvernichtete Ausgaben, in: Insel-Bücherei. Mitteilungen für Freunde. Nummer 9, S. 25
- ↑ Klaus Kirbach, Hans-Eugen Bühler und Elke Steenbeck: a. a. O.
- ↑ Die Mansfeldische Kunstvereinigung (MKV) war ein laut Satzung "zum Zwecke der Förderung des Interesses von Kunst und Kunstgewerbe" in Eisleben 1920 gegründeter Verein, der 1935 ins Vereinsregister eingetragen wurde. Gründer war der in Eisleben als Zeichenlehrer tätige Studienrat Arno Hoffmann (1888 – 1953), Mitinitiator der Maler und akademische Zeichenlehrer Johannes Sack. Während des 3. Reichs war die MKV in die Reichskammer der bildenden Künste eingegliedert. Nach 1945 bis zur formellen Auflösung 1973 wirkte sie im Rahmen des DDR–Kulturbundes weiter (Peter Lindner: Gründer der Mansfeldischen Kunstvereinigung – Arno Hofmann (24.03.1888 – 02.02.1953). In: Mansfelder Heimatsverein e.V. (Hrsg.): Neue Mansfelder Heimatblätter. Heft 4, Persönlichkeiten des Mansfelder Landes. 1996 (5. Jhrg.), S. 21).
- ↑ Von dieser Ausgabe haben auch das Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes GmbH (brbv), der Rohrleitungsbauverband e.V. (rbv) und die Messe Berlin – hier zur IFW Berlin – Wasser Berlin 21.-25. April 1997 – Sonderausgaben anfertigen lassen.
- ↑ Es sind insgesamt vier Ausgaben bekannt, zusätzlich noch: IB 1129, Rilke, In einem fremden Park, und IB 1379, Das kleine Baumbuch. Die Auflage soll jeweils 350 Exemplare betragen haben.
- ↑ Karl-Hartmut Kull: Inselbände als Hörbücher, in: Insel-Bücherei. Mitteilungen für Freunde. Nummer 29, S. 44
- ↑ Gerd Plantener: Die Insel-Bücherei 1912-1984. Eine Bibliographie, Börsenverein Deutscher Verleger- und Buchhändlerverbände (Hrsg.): Die schönsten Bücher des Jahres 1953. Bewertet nach Druck, Bild und Einband. Selbstverlag des Autors, Frankfurt am Main 1985, S. 162
- ↑ Börsenverein Deutscher Verleger- und Buchhändlerverbände (Hrsg.): Die schönsten Bücher des Jahres 1953. Bewertet nach Druck, Bild und Einband. Frankfurt am Main o. J., S. 15
- ↑ Roger Münch (Hrsg.): Studien und Essays zur Druckgeschichte. Festschrift für Claus C. Gerhard zum siebzigsten Geburtstag, Harrasowitzverlag, Wiesbaden 1997, S. 151, Fn. 4
- ↑ Walter Richter (Hrsg.): Spiegel Deutscher Buchkunst 1955, Leipzig, Verlag für Buch- und Bibliothekswesen 1956
- ↑ Nähere Auflistungen und Hinweise zu den Werbemitteln für die Insel Bücherei sind zu finden bei: Helmut Jenne: Katalog der Sammlung Jenne. a. a. O, Bd. 2, S. 402 ff.; Karl-Hartmut Kull: Auch eine Verlagsgeschichte. Werbeeinleger und Verzeichnisse der Insel-Bücherei, in: Insel-Bücherei. Mitteilungen für Freunde. Nummer 28, S. 85 ff.
- ↑ Vergleiche dazu die Bestandsangaben des Literaturarchivs ([1]).
- ↑ Bibliographie der Insel-Bücherei 1969-1978, bearbeitet von Herbert Kästner, o.O. 1979
- ↑ Vergleiche das Video [2]
- ↑ Barbara Salver: Kleine Chronik Sammlertreffen, in: Insel-Bücherei. Mitteilungen für Freunde. Nummer 12, S. 22 ff.
- ↑ Karl-Hartmut Kull: Lizenzmitdrucke von fünf Titeln der Insel-Bücherei für den Globus-Verlag Wien,in: Insel-Bücherei. Mitteilungen für Freunde. Nummer 12, S. 16
- ↑ Vgl. Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig
- Lucas Cranach der Ältere: Zeichnungen (Signatur: 1984 A 10869, ÖS 53.00)
- Georg Heym: Der Dieb. Ein Novellenbuch (Signatur: 1984 A 4417, ÖS 58.00)
- ↑ Elke Lipp: Möglichkeiten des Ausweitens nicht nur des Inselbuch-Sammelns, in: Inselbücherei. Mitteilungen für Freunde. Nummer 14. Insel, Frankfurt am Main und Leipzig 1996, ISBN 3-458-16819-2
- ↑ vergleiche dazu die Angaben der Deutschen Nationalbibliothek
- ↑ Jens Förster: Lizenzausgaben von Titeln der Insel-Bücherei. in: IB.M (Insel-Bücherei. Mitteilungen für Freunde) Nummer 12, S. 7 ff., IB.M 14, S. 53 und IB.M 58, S. 53.
- ↑ Jens Förster: Lizenzausgaben von Titeln der Insel-Bücherei. in: IB.M (Insel-Bücherei. Mitteilungen für Freunde) Nummer 12, S. 7 ff.
- ↑ Heinz Sarkowski: Die Insel-Bücherei unter dem Hakenkreuz. a. a. O., S. 21 f.
- ↑ Jochen Lengemann: Rilke in der Insel-Bücherei. in: IB.M (Insel-Bücherei. Mitteilungen für Freunde) Nummer 2, S. 57 ff.
- ↑ Karl-Hartmut Kull (Hrsg. Helmut Brade): Meine Sammlung der Insel-Bücherei. a. a. O., S. 72
- ↑ Vgl. den Eintrag bei der Deutschen Nationalbibliothek
- ↑ 100 Jahre Insel-Bücherei – die schönste Buchreihe der Welt im digitalen Zeitalter Videomitschnitt Teil 1/2
- ↑ 100 Jahre Insel-Bücherei – die schönste Buchreihe der Welt im digitalen Zeitalter Videomitschnitt Teil 2/2
- ↑ 100 Jahre Insel-Bücherei „Weltgeist in der Westentasche“ auf boersenblatt.net vom 18.März 2012 (abgerufen am 20. Juli 2012)
- ↑ Insel-Bücherei auf der Internetpräsenz der Universität Leipzig
- ↑ Vgl. die Information der Pirckheimer Gesellschaft e.V.
- ↑ Vgl. die Webseite des Exilarchivs, Abruf: 17. September 2014.
- ↑ Vergleiche die Insel-Bücherei. Verzeichnis der lieferbaren Bände 2014/2015. Insel Verlag, Berlin 2014, S. 1-15, und die Verlagsankündigung Insel Verlag 2. Halbjahr 2014, S. 24 ff.
- ↑ Richard Kämmerlings: Das Ende einer Insel. in Berliner Morgenpost vom 2. Juli 2013, S. 15
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