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Schweden

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Zum gleichnamigen Volk siehe Schweden (Ethnie).
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Flagge Schwedens
Wappen Schwedens
Flagge Wappen
Amtssprache Schwedisch
regional: Finnisch, Meänkieli, Samisch

anerkannte Minderheitensprachen: Jiddisch, Romani, Svenskt teckenspråk[1] (schwedische Gebärdensprache)

Hauptstadt Stockholm
Staatsform Parlamentarische Erbmonarchie
Staatsoberhaupt König Carl XVI. Gustaf
Regierungschef Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt
Fläche 450.295[2] km²
Einwohnerzahl 10.327.589 (Dez. 2019)[3]
Bevölkerungsdichte 23 Einwohner pro km²
Bruttoinlandsprodukt
  • Total (nominal)
  • Total (KKP)
  • BIP/Einw. (nominal)
  • BIP/Einw. (KKP)
2011[4]
  • $ 538,2 Milliarden (21.)
  • $ 381,7 Milliarden (33.)
  • $ 56.956 (8.)
  • $ 40.394 (14.)
Human Development Index 0,916 (7.) (2012)[5]
Währung Schwedische Krone (SEK)
Nationalhymne Du gamla, Du fria
Datei:United States Navy Band - Sweden.ogg
Nationalfeiertag 6. Juni
Zeitzone UTC+1 MEZ
UTC+2 MESZ (März bis Oktober)
Kfz-Kennzeichen S
Internet-TLD .se
Telefonvorwahl +46
Staatsgebiet des Königreichs Schweden
Staatsgebiet des Königreichs Schweden

Das Königreich Schweden (schwedisch Konungariket Sverige Audio-Datei / Hörbeispiel anhören?/i oder einfach Sverige Audio-Datei / Hörbeispiel anhören?/i) ist eine parlamentarische Monarchie in Nordeuropa. Das Staatsgebiet schließt, neben dem östlichen Teil der skandinavischen Halbinsel, die Inseln Gotland und Öland mit ein. Schweden ist Mitglied des Nordischen Rats und seit 1995 der Europäischen Union, anders als Norwegen und Dänemark jedoch nicht Mitglied der NATO und damit militärisch bündnisfrei.

Geographie

Schweden grenzt an das Kattegat, an die Staaten Norwegen und Finnland sowie an die Ostsee. Zu Schweden gehören etwa 221.800 Inseln, Gotland (2994 km²) und Öland (1347 km², beide in der Ostsee) sowie Orust (346 km², nördlich von Göteborg) sind die drei größten. Die längste Ausdehnung von Norden nach Süden beträgt 1572 km, von Osten nach Westen 499 km. Die Landgrenze zu Norwegen ist 1619 km lang, die zu Finnland 586 km.[6]

Während weite Teile des Landes flach bis hügelig sind, steigen entlang der norwegischen Grenze die Gebirgsmassive der Skanden bis auf über 2000 m Höhe an. Der höchste Gipfel ist der Kebnekaise mit 2111 m. Über das Land verteilt gibt es 28 Nationalparks. Die flächenmäßig größten befinden sich im Nordwesten des Landes.

Topografie

Süd- und Mittelschweden (Götaland und Svealand), das nur zwei Fünftel von Schweden umfasst, ist von Süden nach Norden in drei Großlandschaften aufgeteilt, Nordschweden (Norrland), welches die restlichen drei Fünftel umfasst, ist von Westen nach Osten in drei Landschaften geteilt.

Die längsten Flüsse Schwedens sind Klarälven, Torne älv, Dalälven, Ume älv und Ångermanälven. Die größten Seen sind Vänern, Vättern, Mälaren und Hjälmaren.

Süd- und Mittelschweden

Der südlichste Teil, die historische Provinz Schonen (Skåne), ist eine Fortsetzung der Tiefebene Norddeutschlands und Dänemarks. In Schonen liegt der tiefste Punkt Schwedens (ausgenommen Gewässer) mit 2,4 Metern unter dem Meeresspiegel und der südlichste Punkt Schwedens, Smygehuk. Nördlich davon erstreckt sich das Südschwedische Hochland, eine Hochebene umgeben von einer Hügellandschaft mit einer großen Anzahl von langgestreckten Seen, die durch eiszeitliche Erosion entstanden sind. Die dritte Großlandschaft ist die Mittelschwedische Senke, eine flache, zerklüftete Landschaft mit großen Ebenen, Horsten, Tafelbergen, Fjorden und einer Reihe von Seen.

Nordschweden

Der Westen Nordschwedens ist durch das Skandinavische Gebirge geprägt, das die Grenze zu Norwegen bildet. Die Gebirgskette weist Höhen zwischen 1.000 und 2.000 Metern über dem Meeresspiegel auf. Im Skandinavischen Gebirge liegt auch Schwedens höchster Berg, der 2.104 m hohe Kebnekaise. Im Dreiländereck Norwegen/Schweden/Finnland befindet sich mit Treriksröset Schwedens nördlichster Punkt.

Nach Osten hin schließt sich das Vorland an, Schwedens ausgedehnteste Großlandschaft. Entlang des Gebirges erstrecken sich große Hochlandebenen auf einer Höhe von 600 bis 700 Metern über dem Meeresspiegel, die in ein welliges Hügelland übergehen, das nach Osten abfällt. In dieser Landschaft befinden sich auch die großen Erzvorkommen (Eisen, Kupfer, Zink, Blei) Schwedens. Die großen Flüsse Schwedens, die ihren Ursprung im Skandinavischen Gebirge haben, fließen beinahe parallel in tiefen Talgängen in Richtung Ostsee.

Entlang der Ostseeküste erstreckt sich die ebene Küstenlandschaft, die zwischen Härnösand und Örnsköldsvik von einem bis an die Ostseeküste reichenden Ausläufer des Vorlandes (Höga Kusten, Nationalpark) unterbrochen wird.

Geologie

Skandinavien – Norwegen, Schweden und Finnland im Winter

Große Teile Schwedens bestehen aus Urgestein, wie Gneis und Granit. In Jämtland und Teilen von Mittel- und Südschweden (so auch auf den Inseln Öland und Gotland) findet man stellenweise umfangreiche Schichten aus dem Silur.

Die skandinavische Halbinsel war während der Eiszeiten zeitweise vollständig von Eis bedeckt. Der Druck und die Bewegung der Eismassen hat die Landschaft in vielen Teilen wesentlich mitgestaltet. Durch den großen skandinavischen Gletscher der letzten Eiszeit (Weichseleiszeit) ist die heutige Landschaft Schwedens mit den zahlreichen Seen, Flüssen (siehe auch Liste der Flüsse in Schweden) und Wasserfällen (siehe auch Liste der Wasserfälle in Schweden) entstanden. Die damit einhergehende Abschleifung und Aushöhlung hat neben den Moränen die charakteristischen Ablagerungen aus Kieseln und runden Steinen hinterlassen, die in Schweden åsar (dt. Os) genannt werden.

Ein auch heute noch wichtiger Faktor ist die Landhebung. Das Abschmelzen der Eismassen, die die Erdkruste niedergedrückt hatten, hat seit der letzten Eiszeit (ungefähr 10.000 v. Chr.) zu einer Landhebung von 800 m geführt. Heutzutage beträgt die Landhebung bis zu 10–11 mm jährlich im Höga Kusten, in der Stockholmer Gegend sind es jährlich etwa 6 mm.

Klima

Schwedens Klima ist für seine geografische Lage ziemlich mild. Es wird vor allem durch die Nähe zum Atlantik mit dem warmen Golfstrom bestimmt. Große Teile Schwedens haben daher ein feuchtes Klima mit reichlich Niederschlag und relativ geringen Temperaturunterschieden zwischen Sommer und Winter. Kontinental beeinflusstes Klima mit geringeren Niederschlägen und höheren Temperaturunterschieden findet man im Inneren des Südschwedischen Hochlandes und in einigen Teilen des Vorlandes des Skandinavischen Gebirges. Polares Klima kommt nur im nördlichen Hochgebirge vor. Die Durchschnittstemperatur für den Januar beträgt 0 °C bis −2 °C im Süden und −12 °C bis −14 °C im Norden (ausgenommen das Hochgebirge), die Durchschnittstemperatur für den Juli beträgt 16 °C bis 18 °C im Süden und 12 °C bis 14 °C im Norden. Kälterekorde wurden am 2. Februar 1966 in Vuoggatjålme, Gemeinde Arjeplog mit −52,6 °C, beziehungsweise am 13. Dezember 1941 in Malgovik, Gemeinde Vilhelmina mit −53 °C gemessen.[7]

Da sich Schweden zwischen dem 55. und 69. Breitengrad erstreckt und ein Teil nördlich des Polarkreises liegt, ist der Unterschied zwischen dem langen Tageslicht im Sommer und der langen Dunkelheit im Winter beträchtlich.

Flora und Fauna

In Nordschweden prägen die ausgedehnten borealen Nadelwälder das Bild. Je südlicher man kommt, desto häufiger gibt es Mischwälder. Als markanter Grenzraum für Flora und Fauna gilt der so genannte limes norrlandicus. In Südschweden mussten die Laubwälder dem Ackerbau Platz machen oder wurden wegen des schnelleren Wachstums durch Nadelwälder ersetzt.

Auf den Inseln Gotland und Öland findet man, bedingt durch das Klima und die geologischen Voraussetzungen, eine beeindruckende und vielfältige Flora vor. Hier gibt es eine einzigartige Mischung, unter anderem Pflanzen, die sonst in Europa nur im Balkanraum vorkommen. Besonders erwähnenswert sind die zahlreichen Orchideenarten.

Das Wildschwein ist im südlichen Schweden inzwischen wieder stark verbreitet, obwohl es im 18. Jahrhundert vollständig ausgerottet worden war. Es konnte sich jedoch nach Ausbrüchen von Wildschweinen aus in den 1940er Jahren angelegten Wildgehegen in den 1970er Jahren wieder eine lebensfähige wilde Population entwickeln, die heute rund 80.000 – 100.000 Tiere umfasst. Die Population wuchs seit den 1990er Jahren um jährlich 13 % an und nimmt auch heute noch zu. Zudem findet nach wie vor eine Ausbreitung in Richtung Norden statt, und so kommt das Wildschwein heute bis nach Dalarna und Hälsingland vor. Inzwischen werden in Schweden jährlich rund 25.000 Wildschweine erlegt.

Wie das Wildschwein ist auch der Rothirsch in Schweden vornehmlich in der südlichen Landeshälfte verbreitet. Er kommt vor allem in Götaland vor, isolierte Populationen gibt es aber auch in Dalarna, Jämtland und sogar Västerbotten. Die meisten Bestände beruhen auf gezielten Aussetzungen, nur in Schonen gibt es noch einen ursprünglichen Bestand. Das Reh ist im Vergleich zum Rothirsch etwas weiter verbreitet und kommt nordwärts bis Dalarna flächendeckend und zahlreich vor. Gebiete weiter nördlich sind nur äußerst spärlich vom Reh besiedelt.

Besonders bekannt ist Schweden für die größte Zahl an Elchen in Europa. Sie stellen eine recht große Gefahr im Straßenverkehr dar − 2006 wurden 4.957 Verkehrsunfälle mit Elchen gezählt. Die Elche richten auch großen Schaden in Waldpflanzungen an. In der Jagdsaison im Herbst wird bis zu einem Viertel des Elchbestands erlegt. Der Bestand ist durch die hohe Reproduktionsrate nicht gefährdet.

Raubtiere wie Braunbären, Wölfe und Luchse sind in den letzten Jahren dank strenger Umweltbestimmungen wieder auf dem Vormarsch. Die vielen Seen und langen Küsten bieten viel Lebensraum für Wassertiere: Süß- und Salzwasserfische gibt es reichlich, und auch Biber und Robben sind häufig anzutreffen.

Schweden richtete 1909 als erstes Land in Europa Nationalparks ein. Mittlerweile sind 11 % des Landes durch Naturschutzgebiete oder -reservate sowie 29 Nationalparks geschützt. Sollte die Einrichtung von zwölf neuen Nationalparks und die Erweiterung von sieben bereits bestehenden beschlossen werden, würde der Anteil der geschützten Fläche auf 11,5 % steigen.[8]

Bevölkerung

Schweden hat etwa 9,42 Millionen Einwohner.[9] 90,8 Prozent sind ethnische Schweden, 2,5 Prozent sogenannte Schwedenfinnen (ganz Finnland war etwa tausend Jahre lang ein Teil Schwedens). Finnen bilden in Tornedalen eine starke Gruppe, die meisten leben jedoch in Mittelschweden. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen viele „Einwanderer“ (invandrare) aus Finnland nach Schweden, wobei die schwedischsprechende Minorität überrepräsentiert war; die Kinder der finnischsprechenden Gastarbeiter sprechen oft noch Finnisch als Muttersprache. Heute leben noch etwa 20.000 Samen in Schweden. Die meisten sind assimiliert: Nur noch wenige beschäftigen sich mit der Rentierzucht (200 hauptberuflich, 3000 nebenberuflich), während Jagd und Fischerei, die traditionellen samischen Erwerbszweigen, keine Rolle mehr spielen. Die Rentierzucht begann erst Mitte des 17. Jahrhunderts, als das Kriegsengagement Gustavs II. Adolfs immer mehr Steuergelder verzehrte und man auf der Suche nach neuen Einnahmequellen war. Er machte daraufhin auch die Samen steuerpflichtig. Da die traditionelle Jagd auf Rene nicht genug einbrachte, begann man, die Rene zu zähmen und zu züchten.

Etwa 14 Prozent der schwedischen Bevölkerung wurden im Ausland geboren. Die größte Gruppe sind hierbei noch immer Menschen aus Finnland mit 175.000 Personen. Weitere große Gruppen stellen Personen aus dem Irak (109.000), dem ehemaligen Jugoslawien (72.000, hinzu kommen 55.000 Personen aus Bosnien-Herzegowina), Polen (63.000) und dem Iran (57.000).[10] Einen beachtlichen Anteil mit etwa 90.000–120.000 stellen die christlichen Assyrer (auch bekannt als Aramäer, Suryoye oder Chaldäer). Allein im Umkreis der Stadt Södertälje, südwestlich von Stockholm, leben etwa 20.000. Sie stammen meist aus der Türkei und Syrien, aber auch aus dem Irak, Iran und dem Libanon. Die meisten von ihnen gehören der Syrisch-Orthodoxen Kirche an.

Im Jahr 2008 waren 562.100 ausländische Staatsbürger in Schweden registriert, dies macht ca. 6 Prozent der Bevölkerung des Landes aus. Finnische Staatsbürger stellten auch hier wiederum mit 77.000 Personen die größte Gruppe dar. In den Grenzgebieten zu Norwegen und Dänemark leben auch Norweger (35.000) und Dänen (39.000). Größte nichtskandinavische Gruppe sind die Iraker (48.000), diese kamen meist in den 1990er Jahren aufgrund der liberalen Asylpolitik des Landes und ließen sich in Schweden nieder. Es leben auch einige Tausend Polen und Deutsche in Schweden, meist in den südlichen Landesteilen. Letztere sind auch im Gesundheitssektor als „Gastarbeiter“, beispielsweise als Ärzte, Zahnärzte und Krankenschwestern und Krankenpfleger, tätig.[11]

Die Geburtenrate von 1,85 Kindern pro Frau (2006) liegt einerseits unter der Reproduktionsschwelle von 2,1 Kindern pro Frau, andererseits weit über dem EU25-Durchschnitt, der im Jahr 2005 bei 1,52 Kindern pro Frau lag.

Sprache

Seit dem 1. Juli 2009 ist Schwedisch nicht mehr de facto sondern de jure Amtssprache. In Tornedalen, entlang der schwedisch-finnischen Grenze, wird von ungefähr der Hälfte der Bevölkerung Tornedalfinnisch (Meänkieli) gesprochen. Samisch wird noch von einigen Tausend Menschen als Hauptsprache benutzt. Alle schwedischen Samen verwenden jedoch auch die schwedische Sprache. In Schweden haben Finnisch, Tornedalfinnisch, Jiddisch, Romani, Samisch und die schwedische Gebärdensprache Svenskt teckenspråk den Status anerkannter Minderheitensprachen.

Fast 80 % der schwedischen Bevölkerung sprechen Englisch als Fremdsprache, da Englisch zum einen die erste Fremdsprache an den Schulen darstellt und zum anderen im Fernsehen sehr stark vertreten ist (Spielfilme werden üblicherweise nicht synchronisiert, sondern nur untertitelt). Als zweite Fremdsprache wählt die Mehrheit der Schüler Spanisch. Auch Deutsch und Französisch werden als zweite Fremdsprache angeboten; Deutsch war wie auch im restlichen Skandinavien bis etwa 1945 die erste Fremdsprache. Die norwegische Sprache wird aufgrund starker Ähnlichkeiten zum Schwedischen zumeist verstanden; für das Dänische trifft das in geringerem Maße zu, insbesondere außerhalb der ehemals dänischen Landesteile Halland, Blekinge und Schonen.

Schwedische Kirche[12]
Jahr Bevölkerung Kirchenmitglieder %
1972 8.146.000 7.754.784 95,2 %
1980 8.278.000 7.690.636 92,9 %
1990 8.573.000 7.630.350 89,0 %
2000 8.880.000 7.360.825 82,9 %
2005 9.048.000 6.967.498 77,0 %
2006 9.119.000 6.893.901 75,6 %
2007 9.179.000 6.820.161 74,3 %
2008 9.262.000 6.751.952 72,9 %
2009 9.262.000[13] 6.664.064 71,3 % [14][15]
2012 9.555.893 6.446.729 67,5 % [16]
Das Wappen der Schwedischen Kirche

Religion

2009 gehörten 71,3 % der schwedischen Bevölkerung der evangelisch-lutherischen Schwedischen Kirche an, die von 1527 bis 1999 Staatskirche war. Seit 2000 ist die Mitgliederzahl deutlich rückläufig. Die zweitgrößte Religionsgemeinschaft, die der Muslime, lässt sich zahlenmäßig nur schwer einschätzen, ihre Mitgliederzahl liegt bei ungefähr 250.000 (2,7 %). Die römisch-katholische Kirche hat 150.000 Mitglieder (1,6 %) und die christlich-orthodoxe Kirche etwa 100.000 (1,1 %). Freikirchliche Gruppen sind vor allem im Raum Jönköping, in Bohuslän und in Västerbotten stärker vertreten. Daneben gibt es in Schweden etwa 23.000 Zeugen Jehovas (0,25 %), und etwa 10.000 Menschen gehören einer jüdischen Gemeinde (0,1 %) an. Daneben existiert in Stockholm eine mandäische Gemeinde mit eigenem Gotteshaus.

Bildungssystem

Das schwedische Bildungssystem umfasst vier Teilbereiche: Vorschule, Schule, Hochschulen und Universitäten sowie Erwachsenenbildung. Die Schulpflicht beträgt neun Jahre (7. bis 16. Lebensjahr), der sich ein freiwilliger dreijähriger Gymnasiumsbesuch anschließt. Etwa 30 % eines Jahrganges beginnt innerhalb von fünf Jahren nach dem Abschluss des Gymnasiums ein Studium.

Soziales Leben

Das „schwedische Modell“, ein Begriff vor allem der 1970er-Jahre, bezieht sich auf den Wohlfahrtsstaat, ein umfassendes System sozialer Sicherheit und sozialer Fürsorge, das das Ergebnis einer einhundertjährigen Entwicklung ist. Zwischen 1890 und 1930 wurden teilweise die Grundlagen für ein Sozialsystem geschaffen, aber erst ab den 1930er-Jahren, insbesondere nach der Regierungsübernahme der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei 1932, wurde der Aufbau des Wohlfahrtsstaates als politisches Projekt vorangetrieben. Das schwedische Sozialsystem erfasste schließlich alle, vom Kleinkind (über die kommunale Kinderfürsorge) bis zum Rentner (über die kommunale Altenfürsorge). Erst im letzten Jahrzehnt kam es zu einschneidenden Veränderungen. Eine schwere Wirtschaftskrise zu Beginn der 1990er-Jahre führte zu einer Kürzung von Sozialleistungen und die erwartete demographische Entwicklung führte zu einem radikalen Umbau des Rentensystems, das nun an die wirtschaftliche Entwicklung gekoppelt ist.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Schwedens
Schweden und Norwegen um 1888

Die skandinavische Halbinsel wird erstmals in der Naturalis historia Plinius’ des Älteren aus dem Jahr 79 erwähnt. Er schreibt über Scatinavia, eine große Insel, auf der das Volk der Hillevionen lebt.[17] Manche sehen darin die erste Erwähnung der Schweden. Im Jahr 98 findet sich in TacitusGermania eine Erwähnung der Suionen (Absatz 44), die angeblich „im Ozean selbst“ leben und eine mächtige Flotte haben. Auf der Weltkarte des Ptolemäus um 120 ist Skandinavien erstmals kartographisch erfasst. Im fünften Jahrhundert beschrieb Prokop die Insel Thule im Norden, die zehnmal größer als Britannien sei und auf der im Winter 40 Tage lang keine Sonne scheine.

Während des frühen Mittelalters (um 800 bis 1000) beherrschten Wikinger die europäischen Meere und Küstengegenden. Schwedische Wikinger, auch Waräger genannt, orientierten sich vor allem Richtung Osten, nach Russland. Ab dem neunten Jahrhundert wirkten die auch Rus genannten Schweden am Aufbau der Kiewer Rus mit. Der erste Kontakt mit dem Christentum entstand durch die Missionstätigkeiten des heiligen Ansgars, des Erzbischofs von Hamburg und Bremen. Er unternahm um 830 und 853 zwei Missionsreisen nach Birka, dem wichtigsten Handelsplatz der Wikinger im Mälaren, die allerdings keinen Erfolg hatten. Im Jahr 1008 ließ Olof Skötkonung, König von Schweden, sich jedoch taufen. Doch bis ins 12. Jahrhundert waren weite Teile der Bevölkerung heidnisch. So wurde 1160 König Erik IX. von anti-christlichen Adligen nach dem Besuch der Messe ermordet.

Im Jahr 1397 bildete die dänische Königin Margarethe I. die Kalmarer Union. Durch Erbschaft und Heirat hatte sie zuvor die norwegische und schwedische Krone erlangt. Diese Vereinigung dreier Reiche unter dänischen Unionskönige blieb bis 1523 bestehen, auch wenn die Durchsetzung der Zentralmacht letztlich nicht gelang. Die Kalmarer Union wurde immer mehr von inneren Kämpfen, besonders zwischen königlicher Zentralmacht und Hochadel, geprägt. Zu gewissen Zeiten waren die Unionskönige auch in Schweden anerkannt, aber dazwischen regierten der schwedische König Karl Knutsson (1448−57, 1464−65 und 1467−70) beziehungsweise schwedische Reichsverweser. Der Konflikt kulminierte unter dem Reichsverweser Sten Sture dem Jüngeren. Der dänische Unionskönig Christian II. besiegte seine schwedischen Widersacher 1520 und ließ im November desselben Jahres etwa hundert Oppositionelle im sogenannten Stockholmer Blutbad hinrichten. Dies führte zum Aufruhr des Gustav Wasa, der 1521 zum Reichsverweser ernannt wurde, und dem endgültigen Zusammenbruch der Kalmarer Union. Im Jahr 1523 wurde Gustav I. Wasa zum König gewählt. Nach dem Volksaufstand litt das schwedische Reich unter hohen Schulden und Gustav I. sah sich nach Möglichkeiten zur Verbesserung der finanziellen Lage um. Dafür vergab er unter anderem ein Fischereimonopol an die Gävlefischer. Die Brüder Olavus und Laurentius Petri hatten in Deutschland Bekanntschaft mit Martin Luther gemacht. Die Opposition des Luthertums zu Klöstern schuf eine Gelegenheit zur Auffrischung der finanziellen Situation. Aus diesem Grund unterstützte der König die Gebrüder Petri. Da die Bevölkerung zunächst nicht in Kontakt mit dem protestantischen Gedankengut kam, wurde die Reformation schrittweise eingeführt. Viele Traditionen, die im deutschen Protestantismus aufgehoben werden sollten, wurden beibehalten. 1544 wurde Schweden zum evangelischen Reich erklärt.

Vor allem das 17. Jahrhundert der schwedischen Geschichte ist geprägt von Versuchen seitens des Königshauses, eine Hegemonialstellung in Europa zu erlangen. Durch den Bürgerkrieg in Russland konnte Schweden die Kontrolle über Estland erlangen. Von 1611 bis 1613 fochten Dänemark und Schweden den Kalmarkrieg aus, der zu einem Sieg der Dänen und der Abgabe der Finnmark an das unter dänischer Herrschaft stehende Norwegen führt. Später schaltete sich Gustav II. Adolf aktiv in den Dreißigjährigen Krieg ein und eroberte weite Teile Norddeutschlands, darunter Vorpommern, das Erzbistum Bremen und das Bistum Verden. 1632 fiel er allerdings in der Schlacht bei Lützen. 1648 erlangte Schweden im Westfälischen Frieden große Küstengebiete auf dem Boden des Heiligen Römischen Reichs. Nach einem Krieg gegen Dänemark kam 1658 im Frieden von Roskilde das heutige Südschweden einschließlich des wichtigen Schonen hinzu. Ein jähes Ende fanden die Großmachtträume unter Karl XII., der im Großen Nordischen Krieg von den Russen und den Dänen geschlagen wurde. Schweden musste daraufhin seine Besitzungen im Baltikum abgeben. In diese Zeit fallen auch verschiedene Kolonialisierungsbestrebungen außerhalb Europas. Diese umfassten die Gründung von schwedischen Niederlassungen und Kolonien in Nordamerika (1638–1655) und Westafrika (1650–1659), scheiterten letztlich aber.

Erst nach dem Verlust Finnlands an das russische Zarenreich 1809 und den Napoleonischen Kriegen, in deren Folge Schweden von Dänemark das Königreich Norwegen abgetreten bekam, endete die schwedische Verwicklung in Kriege und größere Kampfhandlungen. Die so oft beschworene schwedische Neutralitätspolitik nahm ihren Anfang. Sie war zwar bis ins 20. Jahrhundert hinein nie eine offizielle politische Doktrin, sondern mehr Ausdruck pragmatischer Politik. So war man durchaus versucht (und hatte jeweils auch bereits mobilisiert), im Schleswig-Holsteinischen Krieg (1848–1851) und im Deutsch-Dänischen Krieg 1864 um Schleswig beziehungsweise Südjütland auf Seiten Dänemarks einzugreifen sowie Norwegens Unabhängigkeitserklärung von Schweden 1905 militärisch zu verhindern. Weitere Krisensituationen ergaben sich für Schweden insbesondere im Zweiten Weltkrieg, als man im sogenannten Winterkrieg zwischen Finnland und der Sowjetunion 1939/40 Finnland mit Freiwilligen und Hilfsgütern unterstützte, sowie nach der deutschen Besetzung Norwegens und Dänemarks.

Recht

Politik

König Carl XVI. Gustaf von Schweden am Nationalfeiertag 2009

Politisches System

Schweden ist eine parlamentarisch-demokratische Monarchie. Staatsoberhaupt ist seit 1973 König Carl XVI. Gustaf. Die Aufgaben des Staatsoberhauptes sind rein repräsentativ und zeremoniell; der König hat keine politische Machtbefugnisse und nimmt nicht am politischen Leben teil.

Das Einkammer-Parlament, der Reichstag (schwed. Riksdag) hat 349 Abgeordnete und wird alle vier Jahre neu gewählt. Die acht im Reichstag vertretenen Parteien sind die konservative Moderate Sammlungspartei (Moderata samlingspartiet, M), die Liberale Partei (Folkpartiet liberalerna, FP), die Zentrumspartei (Centerpartiet, C), die Christdemokraten (Kristdemokraterna, KD), die Grünen (Miljöpartiet de Gröna, MP), die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Schwedens (Sveriges socialdemokratiska arbetareparti, S), die Linkspartei (Vänsterpartiet, V) und die Schwedendemokraten (Sverigedemokraterna, SD). Der Reichstag ernennt den Ministerpräsidenten (statsminister), der seinerseits die weiteren Minister (schwed. statsråd) seiner Regierung ernennt.

Schweden ist in 21 Provinzen (schwed. län) gegliedert. Die staatlichen Verwaltungsaufgaben auf regionaler Ebene werden von einem Regierungspräsidenten (schwed. landshövding) und einer Provinzialregierung (schwed. länsstyrelse) wahrgenommen.

Im Gegensatz zu den meisten Demokratien hat Schweden ein politisches System (dessen Ursprünge in den Verwaltungsreformen des Axel Oxenstierna liegen), in dem die Minister, also die Regierung, die ausführenden Organe nicht direkt steuern dürfen (Ostnordische Verwaltungsform, auch in Finnland gebraucht). Vielmehr sind es die unabhängig agierenden Zentralämter (schwed. ämbetsverk) (beispielsweise Trafikverket, Skolverket – es gibt ungefähr 200 in unterschiedlicher Größe), welche die Aufgaben erfüllen, die in anderen Ländern von Ministerien oder Landesverwaltungen realisiert werden. Demgegenüber haben die Ministerien die Aufgabe, Gesetzesvorlagen auszuarbeiten und im besten Fall die Möglichkeit, die Arbeit der Zentralämter durch Verordnungen zu beeinflussen.

Die kommunale Selbstverwaltung geschieht auf zwei Ebenen: den (seit 2003) 290 Gemeinden (schwed. kommun) und den Provinziallandtagen (schwed. landsting), welche eine Art Kommunenverbund darstellen (nicht zu verwechseln mit den staatlichen länsstyrelse). Die Gemeinden nehmen die kommunalen Aufgaben, wie unter anderem das Schulwesen, soziale Dienstleistungen, Kinder- und Altenbetreuung sowie die kommunale Infrastruktur wahr, jedoch werden die Rahmenbedingungen von den zentralen Behörden, beispielsweise Skolverket, bestimmt. Die Provinziallandtage hingegen sind für diejenigen Bereiche der kommunalen Selbstverwaltung zuständig, die die Kraft einzelner Gemeinden übersteigen, wie unter anderem das Gesundheitswesen und die Krankenpflege, den Regionalverkehr und die Verkehrsplanung. Die Gemeinden und die Provinziallandtage finanzieren ihre Tätigkeit durch die Erhebung von Einkommenssteuern, mit Abgaben und staatlichen Zuschüssen.

In Schweden gilt das Öffentlichkeitsprinzip, das heißt, dass behördliche Schriftstücke mit geringen Ausnahmen der Presse und allen Privatpersonen zugänglich sind. Niemand muss angeben, warum er ein Schriftstück einsehen möchte, noch muss man sich ausweisen. Es ist seit 1766 verfassungsrechtlich garantiert und ist damit die weltweit älteste Verfassungsregelung zur Informationsfreiheit. Auch auf dem Gebiet des Datenschutzes, des Gegenstücks zur Informationsfreiheit, gehört Schweden zu den Vorreitern: Während das weltweit erste Datenschutzgesetz 1970 in Hessen verkündet wurde, trat das weltweit erste nationale Datenschutzgesetz 1973 in Schweden in Kraft.

Eine weitere skandinavische Besonderheit ist das System der Ombudsmänner (schwed. ombudsman). Sie sollen die Rechte des Einzelnen beim Kontakt mit den Behörden schützen und die Befolgung wichtiger Gesetze sicherstellen. Bürger, die meinen, ungerecht behandelt worden zu sein, können sich an die Ombudsmänner wenden, die den Fall untersuchen und eventuell als Sonderankläger vor Gericht bringen. Gleichzeitig sollen sie in Zusammenarbeit mit den Behörden die Lage in ihren jeweiligen Bereichen erfassen, Aufklärungsarbeit betreiben und Vorschläge für Gesetzesänderungen machen. Neben den Justizombudsmännern gibt es einen Verbraucherombudsmann, einen Kinderombudsmann und einen Diskriminierungsombudsmann.

Schweden galt lange Zeit als sozialdemokratisches Musterland; es wurde von vielen europäischen Linken als gelungenes Beispiel für einen dritten Weg zwischen Sozialismus und Marktwirtschaft gesehen. Das hat sich spätestens seit den Reformen in den 1990er Jahren geändert.

Am 14. September 2003 wurde in Schweden über die Einführung des Euro als Landeswährung abgestimmt. Die Einführung war im Vorfeld kontrovers diskutiert worden, und letztlich setzten sich die Euro-Skeptiker durch (Wahlbeteiligung: 81,2 %, Wahlausgang: 56,1 % dagegen, 41,8 % dafür, 2,1 % Enthaltungen, 0,1 % ungültig). Die Skeptiker sahen in der Euro-Einführung eine Bevormundung der schwedischen Währungspolitik durch die Europäische Zentralbank (EZB). Vor 2013 soll es nach der Ankündigung der schwedischen Regierung kein weiteres Referendum zur Einführung des Euro geben. Die Abstimmung wurde durch die Ermordung der schwedischen Außenministerin Anna Lindh schwer überschattet.

Die Reichstagswahlen 2006 gewann die aus vier bürgerlichen Parteien bestehende Allianz für Schweden; die Sozialdemokraten mussten sich mit 34,99 % zufriedengeben – auch wenn sie damit stärkste Partei im Reichstag blieben, stellte das ihr schlechtestes Ergebnis seit Einführung des allgemeinen Wahlrechts dar. Der neue Reichstag wählte am 5. Oktober 2006 Fredrik Reinfeldt (Moderata samlingspartiet) zum Premierminister, der tags darauf seine Regierung vorstellte und den bisherigen Premierminister Göran Persson ablöste.

Schweden wurde 2006 von Human Rights Watch aufgrund seines Mitwirken an der Überstellung des asylsuchenden Mohammed al-Zari nach Ägypten, der Missachtung des absoluten Folterverbots bezichtigt.[18]

Bei der Europawahl 2009 errang die schwedische Piratpartiet (eine Piratenpartei) aus dem Stand 7,1 % der Stimmen und entsendet erstmals einen der 18 schwedischen Abgeordneten ins Europaparlament. Die PP wurde damit fünftstärkste Partei, nach den Parteien Arbetarepartiet-Socialdemokraterna (24,6 %), Moderata samlingspartiet (18,8 %), Folkpartiet liberalerna (13,6 %) und Miljöpartiet de gröna (10,8 %). Das bemerkenswert hohe Ergebnis der Piratenpartei, deren Hauptforderung „ein reformiertes Urheberrecht“ ist, wird auf die hohe Aufmerksamkeit der schwedischen Bevölkerung auf die Verurteilung von vier Verantwortlichen des Torrent-Portals The Pirate Bay zu Haftstrafen Mitte April 2009 zurückgeführt.

Der Demokratieindex der Zeitschrift The Economist weist Schweden vor Norwegen und Island als das demokratischste Land der Welt aus.

Verwaltungsgliederung

Einteilung Schwedens in län und kommuner

Staatliche Verwaltungsgliederung

Die staatliche Verwaltung Schwedens ist derzeit in 21 Provinzen (län) unterteilt. Diese lehnen sich teilweise an die historischen Provinzen (landskap) an, in die das Reich bis 1634 eingeteilt war, was sich in der Namensgebung der Provinzen spiegelt. Mehr oder weniger deckungsgleich sind Gotland, Skåne, Blekinge, Östergötland, Värmland, Dalarna und Jämtland; in anderen Fällen sind die historischen Provinzen in mehrere heutige Provinzen aufgeteilt (z. B. das alte Småland) oder aber sind mehrere historische Landschaften in einer einzigen Provinz zusammengefasst (z.B. im Fall des heutigen Västra Götalands län).

Die heutigen Provinzen sind:

Eine Reform dieses Systems steht jedoch bevor und hat in Västra Götaland und Skåne bereits begonnen, wo mehrere Provinzen zu einer Großprovinz zusammengefasst wurden. Diese Entwicklung wird sich fortsetzen und soll bis 2014 abgeschlossen sein; das Ziel ist, dass Schweden dann in 8–10 Großprovinzen eingeteilt ist.

Kommunale Verwaltungsgliederung

Die kommunale Selbstorganisation findet auf der Ebene der Provinziallandtage und der Gemeinden statt; dabei sind die Provinziallandtage derzeit für das Gesundheitswesen, die Kulturpflege und gemeinsam mit den Gemeinden für den öffentlichen Nahverkehr zuständig.

Provinziallandtage und Regionen (sekundärkommuner)

Derzeit decken sich die Gebiete der Provinziallandtage/Regionen mit den zugehörigen Provinzen; jede Provinz hat einen Provinziallandtag. In den Provinzen, in denen es zu einer Zusammenschlagung der Provinziallandtage zu Regionen gekommen ist (Västra Götaland, Skåne) hat man auch die Provinzen entsprechend zusammengefasst. Ebenfalls Regionen gebildet haben 2010 Halland und Gotland. Diese Regionen werden wohl permanent verbleiben; die Zusammenfassung der Provinziallandtage im Übrigen ist jedoch ein Prozess, der sich fortsetzen wird; welche Provinziallandtage zu welchen Regionen zusammengefasst werden ist jedoch vor allem in Mittelschweden noch unklar; ein Beschluss dazu wird 2014 erwartet. Ab 2015 soll dann die neue Gliederung in Kraft treten; dabei darf eine Provinz ein oder mehrere Provinziallandtage/Regionen enthalten, eine Provinzgrenze wird jedoch nicht quer durch einen Provinziallandtag verlaufen.

Gemeinden (primärkommuner)

Die Gemeinden stellen die Verwaltungseinheit unter den Provinziallandtagen dar. In Schweden gibt es 290 Gemeinden.

Städte

Polizei und Militär

Schwedisches Polizeifahrzeug
Schwedische Soldaten


Die schwedische Polizei (Polisen) verfügt über ca. 26.000 Mitarbeiter, davon mehr als 18.000 Polizisten.[19] Neben dem Reichspolizeiamt (Rikspolisstyrelsen) gibt es 21 Polizeibehörden (Polismyndigheter) in den Provinzen des Landes.

Die schwedische Sicherheitspolizei (Säkerhetspolisen) ist ein Nachrichtendienst mit polizeilichen Befugnissen.

Die schwedischen Streitkräfte (schwedisch Försvarsmakten) bestehen aus den vier Teilstreitkräften

Die schwedische Armee ist formell als Verwaltungsbehörde organisiert. Als solche untersteht sie direkt der schwedischen Regierung und nicht, wie in vielen anderen Staaten, dem Verteidigungsminister. Den Oberbefehl sowohl in Friedens- als auch in Kriegszeiten führt ein Vier-Sterne-General mit dem Titel Överbefälhavaren.

Die elf- bis siebzehnmonatige Wehrpflicht wurde am 1. Juli 2010 ausgesetzt, nachdem seit Ende des Kalten Krieges bereits immer weniger Soldaten eingezogen wurden (45.000 Wehrdienstleistende im Jahr 1975 gegenüber 15.000 Wehrdienstleistenden im Jahr 2003). In Krisenzeiten kann die Regierung die allgemeine Wehrpflicht, aus Gründen der Gleichstellung auch für Frauen, per Beschluss wieder einführen.[20][21]

Der Verteidigungshaushalt beträgt umgerechnet etwa 4,2 Milliarden Euro (40 Mrd. SEK, Stand: 2010), worin alle laufenden Aufwendungen für die Streitkräfte und Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie die Materialbeschaffung enthalten sind.[22]

Europapolitik

Aufgrund des Kalten Krieges sah Schweden einen Beitritt zu den Europäischen Gemeinschaften vor 1989 als unvereinbar mit seiner Neutralitätspolitik an. 1995 trat Schweden in der vierten Erweiterungsrunde der EU bei.[23] Die schwedische Regierung setzt sich für eine EU ein, die transparent arbeitet, Gleichberechtigung fördert und eine friedliche Globalisierung als Priorität versteht. Das Land sprach sich für die Erweiterung um die Länder Mittel- und Osteuropas, darunter auch die baltischen Staaten aus. Ferner gehört Schweden zu den stärksten Befürwortern eines EU-Beitritts der Türkei. Vom 1. Juli bis zum 31. Dezember 2009 hatte Schweden die Präsidentschaft des Europäischen Rates inne.

Wirtschaft

Noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Schweden ein ausgeprägter Agrarstaat, in dem 90 % der Bevölkerung von der Landwirtschaft lebten. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzte eine umfassende Industrialisierung ein, die bis zur Weltwirtschaftskrise von 1929 die Grundlagen für eine moderne Industriegesellschaft legte. Die Industrialisierung basierte anfänglich auf gutem Zugang zu Rohstoffen und der Verarbeitung dieser Ressourcen an Ort und Stelle (beispielsweise Eisenerz mit Hütten in Svealand, unendliche Wälder im Norden, „unendliche“ Sägewerke an der Norrländischen Küste). Erst in den 1890er-Jahren bildete sich eine sehr fortschrittliche Werkstattindustrie, vor allem in Mittelschweden, heraus (beispielsweise Nobel AB, ASEA (heute ABB), Bahco, LM Ericsson, Alfa Laval, SKF). Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Schweden zu einer der führenden Industrienationen der Welt. Die Entwicklung erreichte in der Mitte der 1960er-Jahre ihren Höhepunkt, seit den 1970er-Jahren geht die Anzahl der Beschäftigten in der Industrie zurück, während der Dienstleistungsbereich wächst. 2000 betrug der Anteil der Landwirtschaft am BIP nur noch 2 % und der des sekundären Sektors 28 %, während 70 % des BIP durch den tertiären Sektor erwirtschaftet wurden.

Die offizielle Arbeitslosenquote in Schweden beträgt 9,5 % (Juni 2010)[24] – die Zahl ist aber umstritten, da eine große Anzahl von Arbeitslosen in der Statistik als Studenten oder Langzeitkranke aufgeführt werden. Die im September 2006 gewählte liberal-konservative Regierung hat vor, die Statistik an internationale Normen anzupassen, um realistische Vergleiche mit anderen Ländern vornehmen zu können.

Land- und Forstwirtschaft

Landwirtschaft in Südschweden

Die schwedische Landwirtschaft ist durch die geologischen Voraussetzungen und das Klima geprägt. 10 % der Staatsfläche werden landwirtschaftlich genutzt. 90 % der Anbaufläche befinden sich in Süd- und Mittelschweden. Ein Großteil der Landwirtschaftsbetriebe sind in Familienbesitz. Angebaut werden vor allem Getreide, Kartoffeln und Ölpflanzen. Mehr als die Hälfte der landwirtschaftlichen Einnahmen (58 %) wird aber durch die Tierhaltung erwirtschaftet, hier vor allem durch die Milchproduktion. Die Landwirtschaftssubventionen der EU belaufen sich auf 24 % der Einnahmen. Drei Viertel der landwirtschaftlichen Betriebe verfügen auch über Wald und verbinden Landwirtschaft mit Forstwirtschaft. Die Forstwirtschaft ist von einiger Bedeutung, da Schweden eines der waldreichsten Länder der Erde ist; 56 % der Staatsfläche ist von Wald bedeckt.

Bergbau und Industrie

Kiruna und sein Erz

Schweden ist reich an Bodenschätzen, die schon ab dem Mittelalter abgebaut wurden. Eisenerz wird, nach der Eisen- und Stahlkrise der 1970er-Jahre, nur noch in Norrland (Kiruna, Gällivare-Malmberget) abgebaut und exportiert. Kupfer, Blei und Zink übersteigen den Eigenbedarf um das Mehrfache und werden ebenfalls exportiert, während Silber zu 60 % und Gold zu 80 % den Eigenbedarf decken. Größere Erzreserven sind vorhanden, deren Abbau ist aber zurzeit unwirtschaftlich.

Was die schwedische Industrie auszeichnet, ist der verhältnismäßig hohe Anteil von Großunternehmen. Nach einer Krise am Beginn der 1990er-Jahre (mit einem Produktionsrückgang von 10 % innerhalb von zwei Jahren) hat sich die Industrie wieder erholt. Die größten Industriezweige sind Fahrzeugbau (1996: 13 % der industriellen Wertschöpfung) mit Unternehmen wie Volvo, Scania, Saab Automobile, Saab AB (Flugzeuge und Raumfahrttechnik) und andere, die Holz- und Papierindustrie (ebenfalls 13 % der industriellen Wertschöpfung) mit vier Großunternehmen, der Maschinenbau (12 % der industriellen Wertschöpfung) mit Unternehmen wie Electrolux, SKF, Tetra-Pak und Alfa Laval und die Elektro- und Elektronikindustrie (10 % der industriellen Wertschöpfung) mit den dominierenden Unternehmen Ericsson und ABB.

Seit 2006 finden in ganz Schweden mit Schwerpunkt auf dem hohen Norden verstärkte Anstrengungen bei der Suche nach Erzen statt. Die Samen befürchten dabei erhebliche negative Auswirkungen des Bergbaus auf die Rentierwirtschaft und die empfindliche Natur[25]

Energie

Hauptenergiequellen

Es gibt zwei Hauptenergiequellen: Wasser- und Atomkraft. Die in Schweden erzeugte elektrische Energie stammt zu einem Anteil von 50,8 % (2001) aus Wasserkraftwerken an den großen Flüssen (Luleälv, Indalsälv, Umeälv und Ångermanälv) im Norden des Landes und zu etwa 43 % aus Kernkraftwerken. Nur ungefähr 4 % der Stromproduktion stammt aus fossilen Energieträgern. Auch am Primärenergieverbrauch hat die Wasserkraft einen erheblich Anteil: 2011 lieferte sie rund 15%. Unter den Mitgliedstaaten der Europäischen Union trägt Schwedens Wasserkraft am meisten zur Versorgung aus erneuerbaren Energiequellen bei: Im Jahre 2011 wurden 66 TWh erzeugt - das entspricht mehr als 20 % der insgesamt in den EU-Ländern erzeugten Energie aus Wasserkraft. [26]

Atomausstieg

Nach der partiellen Kernschmelze in Three Mile Island in den USA (1979) wurde in Schweden eine Volksabstimmung gegen Kernenergie erfolgreich durchgeführt. Das hatte zur Folge, dass das Parlament 1980 entschied, keine weiteren Atomkraftwerke mehr zu bauen und die zwölf vorhandenen bis 2010 abzuschalten.

Dieser Ausstiegsplan wurde nur teilweise vollzogen. 1997 nahm der Schwedische Reichstag die Vorlage über „eine nachhaltige Energieversorgung“ an. Diese bestimmte unter anderem, einen der Reaktoren am Standort Barsebäck vor dem 1. Juli 1998 und den zweiten vor dem 1. Juli 2001 stillzulegen, allerdings unter der Voraussetzung, dass deren Stromproduktion kompensiert werden kann. Der frühere Beschluss, alle Reaktoren bis 2010 stillzulegen, wurde aufgehoben. Barsebäck Block 1 wurde schließlich am 30. November 1999 stillgelegt, Barsebäck Block 2 am 1. Juni 2005.

Der Verzicht auf die Nutzung der Kernenergie wird in Schweden kontrovers diskutiert. Die Industrie befürchtet den Verlust einer preiswerten Stromerzeugung und damit eine Beeinträchtigung ihrer internationalen Wettbewerbsfähigkeit. Ein Verzicht auf die Kernenergienutzung ohne über ausreichende andere und verlässliche Stromerzeugungstechniken zu verfügen, habe erhebliche negative Folgen für die schwedische Volkswirtschaft. Auch dass man stattdessen gezwungen ist, baltischen Atomstrom und dänischen Kohlenstrom zu importieren, macht diese Frage nicht einfacher.

Die Leistung der drei noch in Betrieb befindlichen Kernkraftwerke ist in den letzten Jahren erheblich gesteigert worden. Diese Steigerung ermöglichte die Kompensation des 2005 abgeschalteten Kernkraftwerks Barsebäck. Eine Ausnutzung von vorhandenen weiteren großen Wasserkraftpotenzialen ist nicht möglich. Der Schwedische Reichstag beschloss 1998, aus Naturschutzgründen keine weiteren Ausbauten von Gewässern zuzulassen. Per Gesetz geschützt sind die Flüsse Kalixälv, Piteälv, Torneälv und Vindelälv.

Trotz erheblicher Anstrengungen, wirtschaftlich tragfähige Alternativen zur Kernenergienutzung als auch zum Verbrauch fossiler Brennstoffe zu schaffen, ist davon auszugehen, dass Schweden noch weit über das Jahr 2010 hinaus auf die Nutzung der Kernenergie nicht verzichten kann. Die Betreiber von Kernkraftwerken gehen von einer Nutzungszeit der bestehenden Anlagen etwa bis zum Jahr 2050 aus. Diesbezüglich gab es 2004 einen Beschluss des Parlaments, dass ein Ausstieg „in den nächsten 30 bis 40 Jahren“ anzustreben sei. Im Januar 2008 sprach sich Jan Bjorklund, der Vorsitzende der liberalen Partei Schwedens, für einen Neubau von vier weiteren Reaktoren aus.[27] Eine Umfrage ergab, dass 40 % der Schweden diesen Plänen zustimmen, wohingegen 42 % lediglich den Betrieb der derzeitigen Anlagen befürworten, nicht aber einen Neubau weiterer Anlagen.[28] Am 5. Februar 2009 beschloss der Schwedische Reichstag den Neubau von zehn Reaktoren in den drei bestehenden Kraftwerken.[29]

Ölausstieg

Im Jahr 2006 kündigte die schwedische Regierung an bis 2020 vollständig auf erneuerbare Energien umsteigen zu wollen, um sich von der Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen zu befreien. Im selben Jahr richtete der sozialdemokratische Ministerpräsident Göran Persson für diesen Zweck ein Komitee für Öl-Unabhängigkeit (Komiteeen för att bryta oljeberoendet i Sverige till år 2020) ein, das infolge konkrete Umsetzungspläne erarbeitete. Der Bericht empfiehlt bis zum Jahr 2020 folgende Ziele umzusetzen:[30]

  • Verringerung des Ölkonsums im Straßenverkehr um 40 bis 50 Prozent
  • Einschränkung des Ölkonsums in der Industrie um 25 bis 40 Prozent
  • vollständiger Verzicht auf Ölheizungen bei Gebäuden
  • Erhöhung der Energieeffizienz um insgesamt 20 Prozent

Um die Ziele zu erreichen sollen bis zum Jahr 2020 mindestens 75 Prozent aller neuen Gebäude in Niedrigenergiebauweise errichtet werden. Bestehende Häuser sollen modernisiert und auf Fernheizung, Biokraftstoffe oder Wärmepumpen umgerüstet werden.

Ob die Empfehlungen tatsächlich umgesetzt werden ist jedoch mittlerweile fraglich, da die Sozialdemokraten bei den Septemberwahlen 2006 abgewählt wurden. Das Ziel bleibt jedoch weiterhin von internationalem Interesse.

Dienstleistungen

Der Dienstleistungsbereich erwirtschaftet heute 70 % des BIP, was sich vor allem darauf zurückführen lässt, dass der öffentliche Sektor in den letzten Jahrzehnten so stark gewachsen ist. Dennoch steht der private Dienstleistungsbereich für mehr als zwei Drittel der Produktion.

Außenhandel

Schwedens Wirtschaft ist stark vom internationalen Handel abhängig. Die wichtigsten Exportländer sind die USA (11,9 % des Exportes im ersten Quartal 2004), Deutschland (10,2 %), Norwegen (8,3 %) und Großbritannien (7,8 %). Die wichtigsten Exportprodukte sind Maschinen (15,5 % des Exportes im ersten Quartal 2004), Elektro- und Elektronikprodukte (14,9 %) und KFZ und KFZ-Bestandteile (14,4 %). Die wichtigsten Importländer sind Deutschland (19 % des Importes im ersten Quartal 2004), Dänemark (8,8 %) und Großbritannien (8 %). Die wichtigsten Importprodukte sind Elektro- und Elektronikprodukte (16,8 % des Importes im ersten Quartal 2004), Maschinen (11,4 %) und KFZ und KFZ-Bestandteile (11,3 %).

Vergleichsweise hoch ist der Anteil ausländischer Direktinvestitionen in Schweden. Das kann darauf zurückgeführt werden, dass die schwedische Wirtschaft von einer kleinen Anzahl international tätiger Konzerne dominiert wird. Etwa 50 Konzerne kommen für zwei Drittel des schwedischen Exportes auf.

Schweden ist der zehntgrößte Rüstungsexporteur der Welt.[31]

Fremdenverkehr

Der Fremdenverkehr trägt mit etwa 3 % (3,3 Mrd. Euro, 2000) zu Schwedens BIP bei. Vier Fünftel der Touristen sind Inländer und nur ein Fünftel kommt aus dem Ausland. Von den Auslandstouristen kamen 1998 23 % aus Deutschland, 19 % aus Dänemark, 10 % aus Norwegen und je 9 % aus Großbritannien und den Niederlanden.


Staatshaushalt

Der Staatshaushalt umfasste 2009 Ausgaben von umgerechnet 221,1 Milliarden US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 217,9 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 0,8 % des BIP.[32]
Die Staatsverschuldung betrug 2009 144,1 Mrd. US-Dollar oder 35,8 % des BIP.[32]

2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:

Verkehr

Eisenbahn


Schweden besitzt ein gut ausgebautes Eisenbahnnetz, das vor allem im dichter besiedelten Süden die wichtigsten Städte miteinander verbindet. Größter Anbieter sind die Statens Järnvägar (SJ). Daneben existieren mehrere kleinere Eisenbahngesellschaften mit lokaler Bedeutung. In den letzten Jahren ist das Eisenbahnnetz aus ökonomischen Gründen verkleinert worden. Das betraf beispielsweise die Inlandsbahn nach Nordschweden. Von Bedeutung ist der Hochgeschwindigkeitsverkehr mit dem modernen X2000, der Stockholm, Göteborg, Malmö/Kopenhagen und mehrere kleinere Städte miteinander verbindet. Schweden ist mit Dänemark zwischen Malmö und Kopenhagen über die Öresundverbindung verbunden. Größter Logistikanbieter im Schienengüterverkehr ist die Green Cargo AB.

Straße

Schweden besitzt ein sehr gut ausgebautes Straßennetz mit einer guten Infrastruktur an Raststätten, das auf stärker frequentierten Strecken autobahnartig ausgebaut wird. Autobahnen (motorväg) verbinden hauptsächlich die drei Ballungsregionen um Stockholm, Göteborg und Malmö. Über die Öresundbrücke verläuft eine mautpflichtige Autobahn.


Weit verbreitet sind bei Fernstraßen dreispurige Straßen, wobei die mittlere Spur als Überholspur jeweils einer Richtung benutzt wird. Diese Straßen bieten, kostengünstiger als Autobahnen, erheblich mehr Sicherheit als gewöhnliche Landstraßen. Landstraßen und kleinere Wege sind in ganz Schweden oft unbefestigt. Bis 1967 herrschte in Schweden Linksverkehr. (Siehe Hauptartikel Dagen H, der 3. September 1967, an dem der Rechtsverkehr eingeführt wurde)

Überlandbus

Überlandbusse stellen ein beliebtes Verkehrsmittel dar, weil sie preisgünstig sind und ein engmaschiges Netz anbieten.

Flugverkehr

Von großer Bedeutung bei den längeren Inlandsverbindungen beispielsweise nach Nordschweden ist der Flugverkehr. Fast jede Mittel- und Großstadt verfügt über einen Verkehrsflughafen. Die größten Flughäfen sind die Flughäfen Stockholm-Arlanda, Göteborg-Landvetter, Stockholm-Skavsta sowie der Flughafen Malmö.

Schifffahrt

Als Land mit einer langen Küstenlinie und vielen natürlichen Seehäfen hat Schweden traditionell eine weit entwickelte Schifffahrt. Insbesondere die Küstenschifffahrt und die Fährverbindungen besitzen eine hohe Bedeutung. Wichtige Häfen befinden sich in Göteborg, in Malmö, in Helsingborg, in Trelleborg, in Karlshamn, in Karlskrona und im Raum Stockholm.

Marktführer der Personen- und Fahrzeugbeförderung mit Fähren ist die Stena Line.

Medienlandschaft

Radio und Fernsehen

Die öffentlich-rechtliche Fernsehgesellschaft Sveriges Television AB (SVT) sowie Sveriges Radio haben ihren Sitz in Stockholm. Dort befindet sich auch seit Anfang der 90er Jahre das private TV4, während das Ende der 1980er-Jahre gegründete private TV3 in London ihren Sitz fand, um das damalige Monopol von SVT zu umgehen.

Nachdem in den 80er Jahren Kabelfernsehen eingeführt wurde und somit auch ausländische Privatsender in Schweden zu sehen waren, wurden ab 1990 auch schwedische Anbieter für privates Radio und Fernsehen zugelassen.

Printmedien

Überregionale Tageszeitungen sind die in Stockholm erscheinenden Dagens Nyheter, Svenska Dagbladet und Dagens Industri. Zu weiteren Printmedien siehe auch die Liste von Zeitungen.

Kultur

Schwedische Stuga, in der traditionellen Farbe Falunrot.

Architektur

Humor

Literatur

Hauptartikel: Schwedische Literatur

Musik

Volksmusik

Zu den ältesten Volksmelodien dürften die Weisen der schwedischen Kuhhirtinnen gehören (vallåt). Die Melodien sind Signalrufe für andere Kuhhüterinnen, die verschiedene Bedeutungen haben können (verlorenes Tier, wiedergefundenes Tier usw.) oder direkte Anweisungen an die Herde (Rast, Schlaflieder, Weidelieder usw.). Ob die Melodiefolgen durch Musikinstrumente (Kuhhörner, Luren) geprägt sind oder von Anfang an gesungen wurden, kann nicht mit Sicherheit bestimmt werden.

Viele Hirtenweisen sind in die Tanzmusik übergegangen oder dienten als Quelle für die nationalromantische klassische Musik (Alfvén, Atterberg). In der Tanzmusik, die sich wohl vor allem im Barock entwickelte, dominieren die Geige (Spielmannsmusik), die sich seit Ende des 17. Jahrhunderts in Schweden verbreitete, und die Tanzformen der Polka und des Menuetts. Dabei ist man sich nicht einig, inwieweit die Tanzform der Polka teilweise bereits als Bauerntanz vor polnischen Einflüssen im 16. und 17. Jahrhundert existierte. Vor dem allgemeinen Gebrauch der Geige waren die Schlüsselfidel (schwedisch nyckelharpa, seit dem Spätmittelalter gebräuchlich) und die Sackpfeife übliche Volksinstrumente. Die nyckelharpa konnte sich als Instrument bis in die Gegenwart halten. Nach technischen Weiterentwicklungen (chromatische Nyckelharpa) erlebt sie heute einen neuen Aufschwung auch außerhalb der Volksmusik, beispielsweise in der Musik der Mittelalterszene.

Die schwedische Volksmusik geriet durch die pietistischen und frömmlerischen Bewegungen auf dem Lande im Laufe des 19. Jahrhunderts in starke Bedrängnis. Instrumente der Volksmusik galten als Troll- und Teufelszeug. Entscheidend zum Überleben der Volksmusik beigetragen hat der Maler Anders Zorn, der unterhalb des Gesundaberges am Siljanssee nahe seinem Heimatort Mora in Dalarna seit 1906 Volksmusikwettbewerbe durchführte. Auf diese Weise gelang es ihm, die alten Melodien und Instrumente wieder populär zu machen. Eine ähnliche Gefährdung erlebte die samische Volksmusik, der Joik und die Samentrommel, die während der Zeit der Missionierung im 17. und 18. Jahrhundert als Teufelsmusik verpönt waren. Die Trommeln wurden systematisch eingesammelt. Der Joik ist ein Lied, das im Text und lautmalerisch in der Melodie die Natur, Tiere, Menschen, freudvolle oder traurige Ereignisse beschreibt. Die Trommeln wurden im Rahmen von schamanistischen Bräuchen verwendet (Wahrsagen, Opfer, Voraussagen usw.).

Bekannte zeitgenössische Volksmusiker und Sänger sind z. B. Ulrika Bodén, Emma Härdelin, Lena Willemark, Anders Norudde und Benny Andersson.

Kunstmusik

Johan Helmich Roman (1694–1758) gilt als eigentlicher Vater der schwedischen Kunstmusik. Roman orientierte sich an Georg Friedrich Händel, schrieb Tafelmusik (Drottningholmsmusiken), aber auch die erste schwedischsprachige Messe (Then svenska messan). Unter Gustav III. erlebte die Oper eine erste Blütezeit (damals entstanden auch Werke mit betont nationalen Inhalten wie etwa Johann Gottlieb Naumanns „Gustav Vasa“).

Franz Berwald (1796–1868) und Adolf Fredrik Lindblad (1801–1878) gehören zu den ersten bedeutenden Sinfonikern, die an die deutsche Klassik und Romantik anknüpfen. Für beide ist Beethoven das große Vorbild. Berwald erlangte mit seinen Sinfonien auch internationale Anerkennung und schrieb erste Tondichtungen (Älvalek). Lindblad erlangte vor allem wegen seiner Chorwerke und Lieder große Beliebtheit. Ludvig Norman (1831–1855) dominierte als Sinfoniker die Mitte des 19. Jahrhunderts. Seine Symphonien schließen an die romantische Musik Niels Wilhelm Gades an und stehen der deutschen Romantik Schumanns und Mendelssohns nahe. Ivar Hallström folgte mit seinen Opern (Den Bergtagna) und Balletten französischen Vorbildern. Dagegen schloss sich Andreas Hallén der neudeutschen Schule an mit seinen Tondichtungen „Die Toteninsel“ oder seiner Oper „Harald Viking“, in der Anklänge an Wagners Werk unverkennbar sind.

Die Volksmusik und ihr reicher Melodienschatz wurde von August Söderman „wiederentdeckt“. Mit seinen Tanzsuiten, seiner Schauspielmusik und Chorwerken versucht er eine nationale schwedische Musiksprache zu finden. Seine Versuche wurden zur Inspirationsquelle der Spätromantiker. Die Musik der Jahrhundertwende wurde von mehreren großen Persönlichkeiten geprägt, denen es gelang, eine nationale schwedische aber auch sehr persönliche Musiksprache zu schaffen: Wilhelm Stenhammar, Hugo Alfvén und Wilhelm Peterson-Berger. Wilhelm Stenhammar ist von den dreien der „klassischste“ und der überlegene Beherrscher der musikalischen Großformen (Sinfonien, Klavierkonzerte, Kantaten). Brahms und Wagner sind für seine Musiksprache Vorbilder. Hugo Alfvén schuf mit seinen Rhapsodien (Midsommarvaka, Uppsala rapsodi, Dalarapsodi), die schwedische Volksmusik als Motive verwenden, eine nationale schwedische Musiksprache. Wilhelm Peterson-Berger schuf bedeutende Sinfonien, Opern (Arnljot) und Klavierwerke (Frösöblomster, I Somras), in denen er großartige Naturstimmungen in Klang und Melodie umsetzt. Auch er steht Wagner nahe, aber auch Edvard Grieg und klingt zuweilen überraschend modern und erinnert in seinen Klängen an den Impressionismus Debussys, den er eigentlich ablehnte.

Die Spätromantik ist intensiv und dauert bis um 1950 an. Dominante Musikerpersönlichkeit dieser Zeit ist Kurt Atterberg mit seinen Sinfonien, deren Musiksprache sich an Richard Strauss orientiert. Auch Atterberg gelingen ungewöhnliche Klangfarben zur Schilderung von Naturstimmungen, die zum Teil sein Vorbild Strauss an Raffinesse noch übertreffen. In den 1930er-Jahren beginnt eine Gruppe von Komponisten, die sogenannten „30-talisterna“, an neuere Musikströmungen anzuknüpfen mit neoklassizistischen Werken (Lars-Erik Larsson, Gunnar de Frumerie, Dag Wirén). Hilding Rosenberg wird mit seinen gewaltigen Sinfonien, die sich inhaltlich mit komplexen geistigen Zusammenhängen auseinandersetzen (Johannesapokalypse), zum großen Neuerer der Sinfonik. Karl-Birger Blomdahl setzt mit seiner Weltraumoper „Aniara“ (1959) neue Maßstäbe für die Entwicklung der modernen Musik in Schweden, in dem er auch elektronische Klänge (Tonband) einführt, obwohl die Musik sich zu einem großen Teil noch sehr konservativ an der neoklassizistischen Tonsprache der 1940er-Jahre orientiert. Heute ist Schweden international für seine Popmusik bekannt. Bands wie ABBA, Roxette, Ace of Base und Army of Lovers sind weltbekannt.


Film

Um 1910 begann man mit der regelmäßigen Produktion von Spielfilmen. Der schwedische Film erreichte bald eine Qualität, die ihn international bekannt machte. Die Regisseure Victor Sjöström und Mauritz Stiller sowie die Schauspielerin Greta Garbo erlangten Weltruhm. Aber mit der Einführung des Tonfilmes und der damit verbundenen Begrenzung auf den kleinen, schwedischsprachigen Markt sank der Film auf ein provinzielles Niveau ohne künstlerischen Anspruch ab. Mit Ingrid Bergman hatte Schweden allerdings bereits den zweiten großen Hollywoodstar. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte der schwedische Film selbst einen neuerlichen künstlerischen Aufschwung, zuerst im Dokumentarfilm, beispielsweise Arne Sucksdorffs 1948 mit dem Oscar ausgezeichneten Film „Menschen in der Stadt“, und danach als Autorenfilm mit Ingmar Bergman, Jan Troell und Bo Widerberg als herausragende Persönlichkeiten. Bergman erreichte mit Filmen wie Wilde Erdbeeren, Szenen einer Ehe, Das siebente Siegel, Herbstsonate und Fanny und Alexander einen weltweit legendären Status. Auch schwedische Kinder- und Jugendfilme, zumeist von Olle Hellbom nach einer Vorlage von Astrid Lindgren verfilmt, erlangten internationale Aufmerksamkeit. Die Schaffung des Schwedischen Filminstitutes in den 1960er-Jahren trug zu einer Qualitätssicherung bei, die bis heute andauert.

Weltkulturerbe

Sport

In Schweden erfreuen sich Mannschaftssportarten wie Eishockey, Handball, Innebandy, Bandy oder Fußball großer Beliebtheit. Daneben sind insbesondere Wintersportarten (speziell Langlauf) populär.

Das Eishockeyteam Schwedens gehört zu den besten der Welt. Unter anderem spielen Spieler wie Peter Forsberg, Markus Naslund, Mats Sundin, Henrik Zetterberg, Nicklas Lidström, Daniel Alfredsson für das „Tre Kronor“-Team. Bei den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin holten sie die Goldmedaille im Finale gegen den Erzrivalen Finnland. Das bedeutete zugleich den achten Weltmeistertitel für das schwedische Team. Die Damenauswahl konnte bei diesen Olympischen Spielen mit einem Sieg gegen die USA zum ersten Mal ein rein nordamerikanisches Finale verhindern. Im Endspiel scheiterte das Team aber an Kanada.

Die erfolgreichsten schwedischen alpinen Skiläufer sind Ingemar Stenmark, Pernilla Wiberg und Anja Pärson. Die bekanntesten Schweden im nordischen Skisport sind die Langläufer Gunde Svan, Thomas Wassberg und Torgny Mogren sowie der Skispringer Jan Boklöv, der als Erfinder des sogenannten V-Stils gilt. Magdalena Forsberg ist die erfolgreichste Biathletin in der Geschichte des Weltcups.

Schweden dominierte vor dem Zweiten Weltkrieg gemeinsam mit Österreich die Herrenkonkurrenz im Eiskunstlauf. Ulrich Salchow ist mit zehn Weltmeisterschaftstiteln bis heute unangefochten der erfolgreichste Eiskunstläufer bei Weltmeisterschaften. Gillis Grafström ist mit drei Olympiasiegen und einer Silbermedaille der erfolgreichste Eiskunstläufer bei Olympischen Spielen.

Im Fußball stand Schweden 1958 bei der Fußball-Weltmeisterschaft im eigenen Land im Finale gegen Brasilien. 1950 und 1994 erreichte die Mannschaft Platz 3. Zuletzt spielten für das Nationalteam viele internationale Stars wie Henrik Larsson und Fredrik Ljungberg, derzeit noch Zlatan Ibrahimović und Olof Mellberg. An der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland nahmen sie ebenfalls teil, schieden aber im Achtelfinale nach einer Niederlage gegen Deutschland aus. Für die Weltmeisterschaft 2010 konnte sich Schweden aber nicht qualifizieren. Die Frauen-Nationalmannschaft gehört zu den besten der Welt und die schwedische Damallsvenskan gilt neben der deutschen Bundesliga als stärkste Liga Europas.

1954, 1958, 1990 und 1999 war die schwedische Männer-Handballnationalmannschaft Weltmeister. Europameister wurden das Land 1994, 2000 und 2002. 1992, 1996 und 2000 belegte das schwedische Handballteam jeweils den zweiten Platz bei den Olympischen Spielen. Aktuelle schwedische Nationalspieler sind unter anderem Stefan Lövgren, Marcus Ahlm, Pelle Linders, Kim Andersson, Mattias Andersson und Henrik Lundström. Der Schwede Magnus Wislander wurde zum Welt-Jahrhundert-Spieler gekürt.

Im Tennis hat Schweden einige der weltbesten Spieler hervorgebracht. Dazu gehören der fünfmalige Wimbledonsieger Björn Borg (elf Grand Slam Titel), sowie Mats Wilander (sieben Grand Slam Titel) und Stefan Edberg (sechs Grand Slam Titel). Auch im Tischtennis kamen einige Weltklassespieler aus Schweden, so u. a. Jan-Ove Waldner (zweifacher Weltmeister) und Mikael Appelgren.

In der Mannschaftssportart Unihockey (innebandy) gewann das schwedische Herrenteam sechs der bisher sieben ausgetragenen Weltmeisterschaften; die schwedischen Damen gewannen zweimal den Weltmeistertitel. Neben Finnland und der Schweiz gehört Schweden zu den Gründungsvätern des Unihockey-Weltverbandes IFF.

Auch im Motorsport gab es einige erfolgreiche Schweden wie z. B. die beiden Rallye-Weltmeister Björn Waldegard und Stig Blomqvist sowie in der Formel 1 den zweimaligen Vizeweltmeister Ronnie Peterson. Im Speedway gewannen Tony Rickardsson, Ove Fundin, Per Jonsson, Anders Michanek und Björn Knutsson insgesamt 14 Goldmedaillen für Schweden in der Speedway-Einzelweltmeisterschaft. Tony Rickardsson ist mit sechs WM-Titeln der erfolgreichste Speedwayfahrer aller Zeiten. Erik Stenlund und Per-Olof Serenius wurden jeweils Eisspeedway-Weltmeister. Anders Michanek gewann 1977 zudem noch die Langbahn-Weltmeisterschaft.

Schwedische Küche

Hauptartikel: Schwedische Küche

Typisch schwedische Feste und Bräuche

Schwedischer midsommar (Gemälde von Anders Zorn 1897)
Mittsommerbaum
Luciafest

Am 6. Januar wird Trettondedag jul (dreizehnter Weihnachtstag, auch Trettondag jul) begangen. Dieser Tag entspricht dem deutschen Dreikönigstag und ist im hauptsächlich protestantischen Schweden ein staatlicher Feiertag.

Am Tjugondedag jul (zwanzigster Weihnachtstag, auch Tjugondag jul) oder Tjugondag Knut (13. Januar) ist die Weihnachtszeit vorbei. Es finden gelegentlich Abschlussfeste mit Weihnachtsbaumplünderung statt. Die Kerzen und der Schmuck werden entfernt und der Baum hinausbefördert.

Påsk (Ostern) wird im ganzen Land gefeiert − bis in die 1970er Jahre hinein war der Karfreitag ein stiller Tag mit geschlossenen Geschäften und Trauermusik im Radio, heute ist das außer in strikt religiösen Kreisen Vergangenheit. Am Ostersonnabend laufen die Kinder als Osterhexen (påskhäxor) verkleidet herum, um Süßigkeiten oder Geld einzusammeln. Karfreitag und Ostermontag sind gesetzliche Feiertage.

Der Valborgsmässoafton wird am 30. April gefeiert und entspricht der deutschen Walpurgisnacht. Das Volk versammelt sich um große Lagerfeuer. Es werden Reden über den Frühling gehalten und Frühlingslieder gesungen.

Vor allem in den beiden alten Universitätsstädten Lund und Uppsala ist Valborg oder Siste april am Abend vor dem 1. Mai ein wichtiges Studentenfest. In Uppsala beginnt das Fest nach einem Sektfrühstück bereits um 10 Uhr, wenn selbstgebaute fantasievolle Boote beim Wettrennen durch den Fyrisån gesteuert werden. Im Anschluss an das feierliche Mützenaufsetzen um 15 Uhr zieht man im champagne-galopp den Carolinahügel hinunter bis in die überfüllten Studentenkneipen, wo ausgelassene Trinkgelage beginnen. Die Studenten feiern den beginnenden Frühling oft bis in die frühen Morgenstunden in den Parks und Straßen der Stadt mit Spielen, Picknick und übermäßigem Alkoholgenuss.

Der 6. Juni, Svenska flaggans dag, ist der offizielle Nationalfeiertag Schwedens. Ursprünglich als „Flaggentag“ 1916 ins Leben gerufen, ist der 6. Juni seit 1983 „Nationaltag“ und erst seit 2005 auch gesetzlicher Feiertag. Dieser Nationaltag wird jedoch nicht richtig gefeiert und unter der Bevölkerung als weithin unbedeutend empfunden.

Das Midsommarfest wird an der ersten Nacht zum Samstag nach dem 21. Juni gefeiert. Die Heftigkeit des Feierns dieses Wochenendes ist nur mit Weihnachten vergleichbar. Wenn am Johannisabend Ende Juni das Sonnenlicht im Norden 24 Stunden lang zu sehen ist und im Süden nur wenige Stunden lang in blauen Dämmerschein übergeht, ist Schweden am schönsten. Der Feiertag ist eine uralte Tradition und wurzelt in den vorgeschichtlichen Sommersonnenwendfeiern. Um den mit Birkenreisig und Blumen geschmückten Maibaum, das vielleicht bekannteste schwedische Nationalsymbol, wird überall in Schweden getanzt und gesungen. Im ganzen Land herrscht ausgelassene Feststimmung.

Im August kamen früher die ersten frischen Krebse auf den Markt. Das dazugehörige Fest wird Kräftskiva genannt und kann zu beliebigem Zeitpunkt stattfinden. Man isst, so viel man schafft, von den in einem kräftigen Dillsud gekochten Krebsen und trinkt dazu Schnäpse. Als Schmuck dienen Girlanden und lustige Hüte.

In Nordschweden gibt es zum Ende des Sommers noch das Surströmmingsskiva. Der Verzehr der in einer Dose vorgegorenen Heringe mit Kartoffeln oder tunnbröd (Dünnbrot – eine Vorstufe des Knäckebrots aus Norrland) erfordert aber unempfindliche Geruchsnerven.

Das Luciafest beginnt am Morgen des 13. Dezembers und ist in Schweden der Tag der Lichterkönigin. Die älteste Tochter erscheint als Luciabraut in einem weißen Kleid und einem Kranz aus Preiselbeerzweigen und brennenden Kerzen auf dem Kopf. Die „Lussebrud“ weckt die Familie und serviert das Frühstück am Bett. Im ganzen Land werden Schulen und Arbeitsstätten in den frühen Morgenstunden von magisch schimmernden Luciazügen besucht. Junge Mädchen in fußlangen weißen Gewändern mit Kerzen auf dem Kopf und in den Händen werden von weißgekleideten jungen Männern begleitet, den „Sternjungen“, die bei dieser Gelegenheit einen langen, spitzen, mit einem Stern gekrönten Hut tragen. Zusammen singen sie die traditionellen Gesänge, die zur Vorweihnachtszeit und zu Weihnachten gehören. Von diesem Tag an und über die gesamte Weihnachtszeit hinweg isst man ein besonderes, mit Safran gewürztes und gefärbtes, Hefegebäck (Lussekatter).

Sehenswürdigkeiten

Sonstiges

In der Nähe von Kiruna in Esrange wird ein Raketenstartplatz für den Start von Höhenforschungsraketen betrieben.

Siehe auch

 Portal:Schweden – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Schweden

Panoramafoto vom Fluss Österdalälven bei Idre nahe der Grenze zu Norwegen

Literatur

  • Anemone Schlich: Das Bild der Europäischen Union in der schwedischen Öffentlichkeit. Der Andere Verlag, Osnabrück 2004, ISBN 3-89959-243-3.
  • Jörg-Peter Findeisen: Schweden. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. 2. Auflage. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2005, ISBN 3-7917-1561-5.
  • Ralph Tuchtenhagen: Kleine Geschichte Schwedens. Verlag C. H. Beck, München 2008, ISBN 3-406-53618-2.

Weblinks

Wiktionary: Schweden – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Schweden – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Wikiatlas Wikimedia-Atlas: Schweden – geographische und historische Karten
 Wikisource: Schweden – Quellen und Volltexte
 Wikivoyage: Schweden – Reiseführer

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Sv. Wikipedia: Svenskt teckenspråk
  2. Statistisk årsbok för Sverige 2009
  3. Folkmängd i riket, län och kommuner 31 december 2019 beim Statistiska centralbyrån
  4. World Economic Outlook Database, April 2012 des Internationalen Währungsfonds
  5. http://hdr.undp.org/en/media/HDR2013%20Report%20German.pdf [Bericht über menschliche Entwicklung 2013]
  6. Alle Angaben dieses Absatzes aus SCB – Geografiska uppgifter, Seite 20 (PDF-Datei; 733 kB)
  7. Svenska temperaturrekord
  8. Naturvårdsverket: Förslag om 13 nya nationalparker (Memento vom 2. März 2008 im Internet Archive)
  9. Statistics Sweden: Stand: 31. Januar 2011
  10. Statistics Sweden: Beskrivning av Sveriges befolkning 2008 (PDF-Datei; 1,45 MB), S. 46.
  11. Statistics Sweden: Beskrivning av Sveriges befolkning 2008 (PDF-Datei; 1,45 MB), S. 64.
  12. Svenska Kyrkan Statistiek pagina Medlemmar 1972–2008 excel file
  13. http://www.ssd.scb.se/databaser/makro/SaveShow.asp Website des Statistika Centralbyran
  14. http://www.thelocal.se/26878/20100527/ The local.se: Swedes depart church in droves (englisch)
  15. http://www.kyrkanstidning.se/kyrkanstidning/nyheter/inrikes/dystra_siffror_for_dop_och_vigslar_0_13864.news.aspx Dystra siffror för dop och vigslar (schwedisch)
  16. http://www.svenskakyrkan.se/default.aspx?id=645562 Webseite der schwedischen Kirche
  17. Buch 4,96.
  18. hrw.org Schweden missachtete Folterverbot bei Auslieferung an die CIA http://www.hrw.org/de/news/2006/11/09/schweden-missachtete-folterverbot-bei-auslieferung-die-cia Abgerufen am 10. November 2006
  19. http://www.bmi.gv.at/cms/BMI_OeffentlicheSicherheit/2009/09_10/files/Schweden.pdf Angaben zur Mitarbeiterzahl schwanken je nach Quelle, wahrscheinlich auch politische Vorgaben, hier die kleinste gefundene Zahl genannt
  20. Schweden schafft die Wehrpflicht ab. Neue Zürcher Zeitung, 1. Juli 2010, abgerufen am 19. Januar 2012.
  21. Schweden schafft die Wehrpflicht ab (nicht mehr online verfügbar) ARD Tagesschau, abgerufen am 1. Juli 2010
  22. About the Swedish Armed Forces, offizielle Seite der Försvarsmakten, abgerufen Juli 2010
  23. Botschaft Schweden
  24. Statistiska Centralbyrån
  25. Mineralrusch i norr. In: Sveriges Natur. Nr. 1, 2013, S. 32 - 37.
  26. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: Erneuerbare Energien in Zahlen. Nationale und internationale Entwicklung. Berlin 2013
  27. World Nuclear News vom 14. Januar 2008 (englisch)
  28. Supporters of Nuclear Energy vom 26. Juni 2008 (englisch)
  29. Der Spiegel: Schweden baut wieder Atomkraftwerke 6. Februar 2009
  30. Making Sweden an OIL-FREE Society. In: Prime Minister’s Office Commission on Oil Independence. 21. Juni 2006
  31. Sveriges Radio: Schweden zehntgrößter Rüstungsexporteur 14. März 2011
  32. 32,0 32,1 32,2 32,3 The World Factbook
  33. Der Fischer Weltalmanach 2010: Zahlen, Daten, Fakten. Fischer, Frankfurt, 8. September 2009, ISBN 978-3-596-72910-4.
61.31666666666714.833333333333
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