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Anton Schindling

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Anton Schindling (* 20. Januar 1947 in Frankfurt am Main; † 4. Januar 2020 in Tübingen[1]) war ein deutscher Historiker.

Leben

Der Sohn eines Schreinermeisters und langjährigen CDU-Stadtverordneten von Frankfurt am Main besuchte von 1953 bis 1957 die Volksschule in Frankfurt-Höchst und von 1957 bis 1966 das Neusprachliche Leibniz-Gymnasium in Frankfurt-Höchst. Er legte 1966 dort das Abitur ab. Von 1966 bis 1974 studierte er an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main Geschichte, Kunstgeschichte, Philosophie und Politikwissenschaft. Im Jahr 1971 legte er das Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien in den Fächern Geschichte und Politikwissenschaft ab.

Von 1968 bis 1974 war Schindling Wissenschaftliche Hilfskraft und seit 1971 Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Er war Mitarbeiter an der Edition der Deutschen Reichstagsakten – Mittlere Reihe (Reichstag 1512) bei Friedrich Hermann Schubert. Von 1969 bis 1974 arbeitete er als Schuberts Doktorand an der Dissertation über Gymnasium und Akademie in Straßburg 1538 bis 1621. Nach Schuberts Tod übernahm Johannes Kunisch die Betreuung der Arbeit. 1974 wurde er bei Kunisch promoviert. Seit Januar 1976 war er als wissenschaftlicher Assistent tätig. Seine Habilitation erfolgte 1983 an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg über die Anfänge des Immerwährenden Reichstags zu Regensburg. Im selben Jahr wurde er zum Akademischen Oberrat auf Zeit ernannt.

Vom Wintersemester 1985/86 bis zum Wintersemester 1986/87 lehrte Schindling als Professor an der Universität Eichstätt. Vom Sommersemester 1987 bis zum Sommersemester 1995 lehrte Schindling als Professor an der Universität Osnabrück. Einen im März 1990 erfolgten Ruf auf die Professur für Mittelalterliche und Neuere Geschichte als Nachfolger von Konrad Repgen an der Universität Bonn lehnte er ab. Seit dem Wintersemester 1995/96 lehrt Schindling in der Nachfolge von Volker Press als Professor für Mittlere und Neuere Geschichte in Tübingen. Eine Berufung an die Universität Würzburg als Nachfolger von Peter Baumgart lehnte er im Januar 2000 ab. Im Wintersemester 2006/07 war er Erasmus-Austauschprofessor an der Jagiellonen-Universität in Krakau.[2] Im Zuge seiner Emeritierung wurde Schindling im Frühjahr 2015 zum Seniorprofessor an der Universität Tübingen ernannt. 2017 stiftete er seine umfangreiche Privatbibliothek der Ungarischen Akademie der Wissenschaften.[3]

Seine Arbeitsschwerpunkte bilden die Geschichte der Frühen Neuzeit, die politische Geschichte und Verfassungsgeschichte des Heiligen Römischen Reichs, vergleichende Stadt- und Landesgeschichte, vergleichende Konfessionsgeschichte, Bildungsgeschichte (Schul- und Universitätsgeschichte).

Für seine Dissertation über die Straßburger Hochschule wurde Schindling 1974 der Straßburg-Preis der „Stiftung F.V.S.“ verliehen und 1981 der Schongau-Preis der Académie d’Alsace. 2014 wurde er mit dem Ritterkreuz des Ungarischen Verdienstordens ausgezeichnet.[4] 2016 erhielt er die Goldmedaille der Südböhmischen Universität in Budweis.[5] Ab 1998 war er außerordentliches Mitglied der Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Er war ab 1985 Mitglied der Frankfurter Historischen Kommission. Außerdem war er ab 1996 Mitglied und von 2005 bis 2015 Vorsitzender der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Ab 1997 war Schindling Mitherausgeber des Historischen Jahrbuchs.

Schriften (Auswahl)

Ein Schriftenverzeichnis findet sich auf der Seite der Universität Tübingen [Stand Oktober 2015]

Monographien

  • Die Anfänge des immerwährenden Reichstags zu Regensburg. Ständevertretung und Staatskunst nach dem Westfälischen Frieden (= Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte, Mainz. Bd. 143). von Zabern, Mainz 1991, ISBN 3-8053-1253-9 (Zugleich: Würzburg, Universität, Habilitations-Schrift, 1982–1983).
  • Bildung und Wissenschaft in der frühen Neuzeit: 1650–1800 (= Enzyklopädie Deutscher Geschichte. Bd. 30). 2. Auflage. Oldenbourg, München 1999, ISBN 3-486-55036-5.

Herausgeberschaften

  • mit Walter Ziegler (Hrsg.): Die Territorien des Reichs im Zeitalter der Reformation und Konfessionalisierung. Land und Konfession 1500–1650. Band 1–7. Münster 1990–1997.
  • mit Matthias Asche, Werner Buchholz: Die baltischen Lande im Zeitalter der Reformation und Konfessionalisierung. Livland, Estland, Ösel, Ingermanland. Kurland und Letgallen. Stadt, Land und Konfession 1500–1721. Teil 1–4, Aschendorff, Münster 2009–2012, ISBN 978-3-402-11087-4.
  • mit Gyula Kurucz, Marta Fata: Peregrinatio Hungarica. Studenten aus Ungarn an deutschen und österreichischen Hochschulen vom 16. bis zum 20. Jahrhundert. Stuttgart 2006.
  • mit Franz Brendle: Religionskriege im Alten Reich und in Alteuropa. Aschendorff, Münster 2006, ISBN 3-402-06363-8.

Literatur

  • Schindling, Anton. In: Wer ist wer? Das deutsche Who's Who. LI. Ausgabe 2013/14, S. 979

Weblinks

Anmerkungen

  1. Hans-Christof Kraus: Politik und Frieden. Konfessionsfragen: Zum Tod des Historikers Anton Schindling, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.01.2020, Nr. 5, S. 11.
  2. Anton Schindling: Erfahrungsbericht über meinen Aufenthalt als Erasmus-Austauschprofessor an der Jagiellonen-Universität in Krakau im Januar 2007. In: Rundbrief Nr. 9 des Fördervereins Geschichte an der Universität Tübingen, e. V. Tübingen 2007, S. 13–16 (online).
  3. Joachim Brüser: Eine Bibliothek für Budapest Seniorprofessor Schindling stiftet seine Bücher. In: Rundbrief Nr. 19 des Fördervereins Geschichte an der Universität Tübingen, e. V., Tübingen 2017, S. 26 f. (online).
  4. Ritterkreuz an Dr. Fata und Prof. Schindling. Abgerufen am 15. Februar 2019.
  5. Václav Bůžek: Laudatio ku příležitosti udělení Pamětní medaile Filozofické fakulty Jihočeské univerzity panu prof. Dr. Antonu Schindlingovi. In: Opera Historica. Časopis pro dějiny raného novověku. Band 17, 2016, Nr. 2, S. 295 ff.
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