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Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Julius-Maximilians-Universität Würzburg | |
---|---|
Gründung | 1402 (Erstgründung) 1582 (Wiedergründung) |
Ort | Würzburg |
Bundesland | Bayern |
Staat | Deutschland |
Leitung | Alfred Forchel |
Studenten | 24.306 (WS 2011/12)[1] |
Mitarbeiter | 3.923 [2] |
Jahresetat | 294 Mio. Euro (2010, inkl. Baumaßnahmen, ohne Klinikum, davon 85 Mio. Euro Drittmittel) [3] |
Website | www.uni-wuerzburg.de |
Die Julius-Maximilians-Universität Würzburg (ehemals Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg) gehört zu den Hochschulen mit einer sehr langen Tradition: Sie wurde (nach einer ersten, bald gescheiterten Gründung 1402) im Jahre 1582 von Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn gegründet. Die bayerische Volluniversität ist Mitglied der Coimbra-Gruppe.
Studentenzahl
Im Wintersemester 2011/2012 sind an der Universität Würzburg 24.306 Studierende eingeschrieben. Sie ist damit die drittgrößte Universität Bayerns. Der Männeranteil bei den Studierenden beträgt 43 Prozent.[4]
Studiengänge
Als Volluniversität mit breitem Angebot kann man an der Universität Würzburg traditionsreiche Studiengänge wie Theologie, Jura, Philosophie und Medizin studieren. Zu diesem "klassischen" Angebot sind viele moderne Studiengänge wie der internationale Space Master, der Bayerische Elite-Studiengang FOKUS Physik, Technische Informatik, Wirtschaftsmathematik, Biomedizin, Luft- und Raumfahrtinformatik, Modern China, das Executive MBA-Program Business Integration, Nanostrukturtechnik und Technologie der Funktionswerkstoffe sowie die Studiengänge Mensch-Computer-Systeme, Medienkommunikation und Museologie dazugekommen. Mit über 6.000 Lehramtsstudierenden ist Würzburg zudem der größte Standort für die Lehrerbildung in Nordbayern.
Fakultäten
Bei der Neugründung 1582 gab es zunächst die Fakultäten für Theologie und Philosophie, welchen bald die Juristische und die Medizinische Fakultät folgten. In der weiteren Entwicklung kamen 1937 eine Mathematisch-Naturwissenschaftliche (entstanden aus der Fakultät Philosophie) und 1968 eine Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät hinzu. 1972 folgte Pädagogik als siebte Fakultät. Bei der Hochschulreform 1974 wurde die Struktur völlig verändert; dabei entstanden 13 Fakultäten, ehe Pädagogik 1977 aufgelöst und anderen Fakultäten zugeordnet wurde.
Zum Wintersemester 2007/08 wurden die Fakultäten teilweise neu gegliedert: Die Fakultät für Geowissenschaften wurde aufgelöst und das Institut für Geographie der neuen Philosophischen Fakultät I zugeordnet, die aus der Fusion der bisherigen Philosophischen Fakultäten I und II entstand. Die bisherige Philosophische Fakultät III wurde zur Philosophischen Fakultät II. So hat die Universität derzeit zehn Fakultäten. Sie lassen sich den Bereichen Geisteswissenschaften, Recht und Wirtschaft, Lebenswissenschaften, Naturwissenschaft und Technik zuordnen.
- Katholisch-Theologische Fakultät
- Juristische Fakultät (mit Institut für Notarrecht an der Universität Würzburg)
- Medizinische Fakultät
- Philosophische Fakultät I (Historische, Philologische, Kultur- und Geographische Wissenschaften)
- Philosophische Fakultät II (Philosophie, Psychologie, Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften)
- Fakultät für Biologie
- Fakultät für Chemie und Pharmazie
- Fakultät für Mathematik und Informatik
- Fakultät für Physik und Astronomie
- Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Geschichte
Erste Gründung 1402
Die Universität Würzburg wurde auf Initiative von Fürstbischof Johann von Egloffstein als „Hohe Schule zu Würzburg“ gegründet. Er erhoffte sich davon eine Deckung des Bedarfs an qualifizierten Juristen und Klerikern in seinem Herrschaftsbereich sowie einen Aufschwung der städtischen Wirtschaft durch Zuzug von Lehrpersonal und Studenten. Die für den Lehrbetrieb nötigen Gebäude kaufte er von Mitgliedern seines Domkapitels.[5]:84 Am 10. Dezember 1402 erhielt er das erforderliche Privileg von Papst Bonifatius IX., womit sich Würzburg in die Gruppe der Städte mit den ältesten Universitäten im damals deutschsprachigen Raum einreihte - Prag (1348), Wien (1365), Heidelberg (1386), Köln (1388) und Erfurt (1392). Insofern ist Würzburg auch die älteste Universität Bayerns. Zu den Lehrern an der Universität zählten unter anderen Winand von Steeg, Johannes Ambundi und Bartholomäus Frowein.[5]:90 Der Lehrbetrieb musste jedoch bereits kurze Zeit nach dem Tod des Fürstbischofs Egloffstein ausgesetzt werden. Grund für den Niedergang war in erster Linie die mangelhafte Finanzierung, da es nicht gelang, eine Stiftung zu etablieren, die über eigene Pfründe verfügt.[5]:88 1413 wurde der Rektor der Universität Johannes Zantfurt durch seinen Kammerdiener ermordet, die Umstände wurden nie aufgeklärt. Das Universitätsgebäude wurde später von Lorenz Fries gekauft.[5]:86
Neugründung 1582
Im Jahre 1582 gründete der Würzburger Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn (1545–1617) im Zuge der Gegenreformation die Universität erneut (siehe auch Erasmus Neustetter genannt Stürmer). Dieses Mal war die Finanzierung allerdings besser abgesichert, und auch die Vorschriften für die Studenten waren strenger. Das Universitätssiegel entstand erst im darauffolgenden Jahr, weswegen dort das Jahr 1583 zu sehen ist.
Die Universität stand zunächst nur Studenten katholischer Konfession offen. Mit der von Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn im Jahr 1734 neu erlassenen Studienordnung öffnete sich die Universität auch Nicht-Katholiken. Ihren kirchlich-katholischen Charakter verlor die Einrichtung allerdings erst im frühen 19. Jahrhundert, nachdem Würzburg unter bayerische Herrschaft gekommen war.
Universität und Stadt
Die Stadt Würzburg ist stark von ihren Hochschulen geprägt: Heute sind hier über 24.000 Studentinnen und Studenten an der Universität eingeschrieben. Hinzu kommen mehr als 8.600 Studierende der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt und etwa 750 Studentinnen und Studenten an der Hochschule für Musik. Damit ist statistisch gesehen jeder vierte Würzburger gleichzeitig ein Student.
Mit ihren insgesamt über 10.000 Beschäftigten gehören die Universität und ihr Klinikum zu den größten Arbeitgebern in der Region.
Durch das historische Wachstum sind die Institute und Kliniken der Julius-Maximilians-Universität über das ganze Stadtgebiet verteilt. Einrichtungen befinden sich unter anderem an folgenden Orten:
- Dallenberg (Botanik mit Botanischem Garten, Pharmazeutische Biologie),
- Grombühl (Medizin, Unikliniken),
- Am Hubland mit Campus Süd und Campus Nord (auf dem Areal der ehem. Leighton-Barracks), Universitätsbibliothek, Rechenzentrum, Biozentrum, Germanistik, Anglistik, Romanistik, Kunstgeschichte, Geschichte, Chemie, Pharmazie, Lebensmittelchemie, Physik, Nanostrukturlabor, Astronomie, Mineralogie, Mathematik, Informatik, Geologie, Geographie, Teile der Pädagogik, Neues Sportzentrum, Robotikhalle),
- Wittelsbacherplatz (Soziologie, Politische Wissenschaft, Pädagogik, Sonderpädagogik),
- Neue Universität am Sanderring (Wirtschaftswissenschaften, Theologie),
- Residenz (Altphilologie, Ägyptologie, Orientalistik, Philosophie, Alte Geschichte,Vor- und Frühgeschichte, Klassische Archäologie),
- Domerschulstraße: Alte Universität (Jura) und Gebäude Domerschulstraße 13 (Institut für Musikforschung),
- Innenstadt und Pleich (Geologie, Paläontologie, Zentrum für Infektionsforschung, Zahnmedizin),
- Röntgenring (bis ~1910 Pleicher Ring; Anatomie, Physiologie, Psychologie, Chemische Technologie der Materialsynthese),
- Versbacher Straße (Pharmakologie, Toxikologie, Rudolf-Virchow-Zentrum, Virologie, Medizinische Strahlenkunde).
- Judenbühlweg (Sportzentrum)
- Paradeplatz (u.a. Teile der juristischen und theologischen Fakultät)
Diese Liste ist nicht vollständig.
Nobelpreisträger
Für Forschungen an der Universität
- 1901 Wilhelm Conrad Röntgen (Physik: Röntgenstrahlen)
- 1902 Emil Fischer (Chemie: Traubenzucker-Synthese)
- 1907 Eduard Buchner (Chemie: Zellfreie Gärung)
- 1922 Wilhelm Wien (Physik: Wärmestrahlung)
- 1935 Hans Spemann (Medizin: Experimentelle Entwicklungsphysiologie)
- 1985 Klaus von Klitzing (Physik: Quanten-Hall-Effekt)
- 1988 Hartmut Michel (Chemie: Erforschung des Reaktionszentrums der Photosynthese)
- 2008 Harald zur Hausen (Medizin: Gebärmutterhalskrebs durch humane Papillomviren)
Zumindest teilweise an der Universität tätig
- 1903 Svante Arrhenius (Chemie)
- 1909 Ferdinand Braun (Physik)
- 1914 Max von Laue (Physik)
- 1919 Johannes Stark (Physik: Aufspaltung von Spektrallinien)
- 1920 Walther Hermann Nernst (Chemie)
- 1930 Karl Landsteiner (Medizin)
Nationalsozialistisches Unrecht rückgängig gemacht
Die Universität Würzburg hat 184 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in den Jahren von 1933 bis 1945 ihre Doktorwürde aberkannt. Vor allem Wissenschaftler jüdischer Herkunft wurden dadurch entwürdigt. Nach der Aufarbeitung dieser Vorgänge im Jahr 2010 hat die Universität diese Menschen in einem Festakt Ende Mai 2011 öffentlich posthum rehabilitiert.
Sonstiges
- Im Turm der Neubaukirche (Aula der Universität), der mit seinen 91 Metern der höchste Kirchturm der Stadt ist, befindet sich eins von vier Carillons in Bayern. Auf ihm werden zwischen Ostern und Weihnachten immer mittwochs um 17:30 Uhr öffentliche Konzerte (ca. 30 Minuten Dauer) gespielt.
- Mit dem Executive MBA-Studiengang Business Integration[6] war die Universität Würzburg eine der ersten staatlichen Universitäten in Deutschland mit einem für Berufstätige passenden Weiterbildungsprogramm. Den Teilnehmern werden innerhalb von 24 Monaten berufsbegleitend alle betriebswirtschaftlichen Kenntnisse zur Übernahme von Führungspositionen in Unternehmen vermittelt.
Literatur
- Peter Baumgart (Hrsg.): Lebensbilder bedeutender Würzburger Professoren. (= Quellen und Beiträge zur Geschichte der Universität Würzburg 8). Degener. Neustadt an der Aisch 1995. ISBN 3-7686-9137-3.
- Peter Baumgart (Hrsg.): Vierhundert Jahre Universität Würzburg. Eine Festschrift. Neustadt an der Aisch 1982, ISBN 3-7686-9062-8.
- Peter A. Süß: Kleine Geschichte der Würzburger Julius-Maximilians-Universität. Ferdinand Schöningh. Würzburg 2002. ISBN 3-87717-707-7.
Siehe auch
Weblinks
- Homepage der Universität Würzburg
- Entwurf der Würzburger Schulen Einrichtung, 1774 (PDF-Datei; 173 kB)
- (Panorama-)Fotos vieler Universitätsgebäude mit GPS-Positionierung und Zusatzinfos
Einzelnachweise
- ↑ http://www.uni-wuerzburg.de/ueber/universitaet/zahlen0/studierende/
- ↑ http://www.uni-wuerzburg.de/ueber/universitaet/zahlen0/
- ↑ http://www.uni-wuerzburg.de/ueber/universitaet_wuerzburg/zahlen0/
- ↑ [1]
- ↑ 5,0 5,1 5,2 5,3 Horst Brunner (Hrsg.): Vom Großen Löwenhof zur Universität. Reichert, Wiesbaden 2002
- ↑ Executive MBA-Studiengang Business Integration
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