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Bayern
Freistaat Bayern | |
Flagge | |
Wappen | |
Landeshauptstadt: | München |
Fläche: | 70.551,57 km² |
Einwohnerzahl: | 12,595 Mio. (30. November 2011)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 178 Einwohner pro km² |
Arbeitslosenquote: | 3,7 % (Mai 2013)[2] |
Staatsform: | parlamentarische Republik, teilsouveräner Gliedstaat der Bundesrepublik Deutschland |
Schulden: | 29,3 Mrd. EUR (31. Dezember 2010)[3] |
ISO 3166-2: | DE-BY |
Kontakt: | |
Website: | www.bayern.de |
Politik: | |
Ministerpräsident: | Horst Seehofer (CSU) |
Regierende Parteien: | CSU/FDP |
Sitzverteilung im Landtag: | CSU 92 SPD 39 Freie Wähler 20 B’90/Grüne 19 FDP 16 fraktionslos 1 |
Letzte Wahl: | 28. September 2008 |
Nächste Wahl: | 2013 |
Parlamentarische Vertretung: | |
Stimmen im Bundesrat: | 6 |
Der Freistaat Bayern (Abkürzung BY) ist ein Land im Südosten der Bundesrepublik Deutschland. Er ist das flächengrößte deutsche Bundesland und steht nach der Einwohnerzahl hinter Nordrhein-Westfalen an zweiter Stelle. Im Süden und Südosten grenzt Bayern an Österreich, im Osten an Tschechien, im Westen an Baden-Württemberg, im Nordwesten an Hessen, im Norden an Thüringen und im Nordosten an Sachsen. Die Hauptstadt Bayerns ist München in Oberbayern. Die Bezeichnung Freistaat trägt Bayern, seit einer Ausrufung im November 1918, als ein monarchie-freier Staat.
Bayern liegt im oberdeutschen Sprachraum. Traditionell gliedert es sich in die drei Landesteile Franken (heute die Regierungsbezirke Ober-, Mittel- und Unterfranken), Schwaben (gleichnamiger Regierungsbezirk) und Altbayern (Regierungsbezirke Oberpfalz, Ober- sowie Niederbayern).
Geographie
Gebiet
Das Staatsgebiet Bayerns erstreckt sich von 47° 16′ bis zu 50° 34′ nördlicher Breite und von 8° 58′ bis 13° 50′ östlicher Länge. Die Mitteleuropäische Zeit (MEZ) ist der Ortszeit an der äußersten Westgrenze des Landes um 24 Minuten und 8 Sekunden, an der äußersten Ostgrenze um 4 Minuten und 40 Sekunden voraus.
Landschaften
Bayern liegt in Süddeutschland und umfasst:
- die Bayerischen Alpen im Süden
- das Alpenvorland bis zur Donau mit den drei großen Seen Oberbayerns
- das ostbayerische Mittelgebirge und
- die Stufenlandschaft der Schwäbischen und Fränkischen Alb.
Die niedrigste Stelle von Bayern ist mit 100 m der Wasserspiegel des Mains in Kahl am Main (Unterfranken), die höchste auf dem Gipfel der Zugspitze (2.962 m), dem höchsten Berg Deutschlands im Wettersteingebirge (Landkreis Garmisch-Partenkirchen).
Siehe auch: Liste der Berge in Bayern und Liste der Landschaften in Bayern
Flächennutzung
Der überwiegende Teil der Fläche, 84,5 %, wird land- und forstwirtschaftlich genutzt. 11,2 % sind Siedlungs- und Verkehrsflächen.
Flächennutzung 31. Dez. 2009 |
Fläche | % |
---|---|---|
Landwirtschaftsfläche | 34.935 km² | 49,5 % |
Waldfläche | 24.709 km² | 35,0 % |
Gebäude und Freifläche (einschl. Friedhöfe) |
4.058 km² | 5,8 % |
Verkehrsfläche | 3.368 km² | 4,8 % |
Wasserfläche | 1.441 km² | 2,0 % |
Flächen anderer Nutzung (ohne Friedhöfe) |
1.395 km² | 2,0 % |
Erholungsfläche | 376 km² | 0,5 % |
Abbauland | 151 km² | 0,2 % |
Betriebsfläche ohne Abbauland | 117 km² | 0,2 % |
Gewässer
Hauptfluss ist die Donau, die bei Passau nach Österreich übertritt. Ihre größeren Nebenflüsse sind (von Westen):
- Iller, Lech, Isar und Inn (Merkspruch: … fließen rechts zur Donau hin)
- Wörnitz, Altmühl, Naab und Regen (Merkspruch: … kommen ihr von links entgegen).
Die vier ersteren entspringen in den Alpen und sind wasserreicher. Der Inn führt (wegen des langen Oberlaufs) bei seiner Mündung in Passau meist etwas mehr Wasser als die Donau. Auch der Lech übertrifft zeitweise die Donau.
Der größte Teil Frankens wird durch den Main und seine Nebenflüsse (Regnitz und Tauber von links, die fränkische Saale von rechts) nach Westen in den Rhein entwässert. Im Nordosten Oberfrankens entspringen die linken Nebenflüsse der Elbe Sächsische Saale und Eger.
Siehe auch: Liste der Flüsse in Bayern und Liste der Seen in Bayern
Klima
Das Klima geht vom Nordwesten (relativ ausgeglichen) nach Osten ins Kontinentalklima über. An etwa 100 Tagen sind die Temperaturen unter Null Grad Celsius, die Westwinde bringen durchschnittlich 70 cm Regen, im Nordstau der Alpen lokal bis 180 cm pro Jahr. Die mittlere Sonnenscheindauer beträgt etwa jährlich 1600 bis 1900 Stunden.
Grenzen
Die Landesgrenze Bayerns ist insgesamt 2705 km lang. Bayern grenzt, im Westen beginnend, im Uhrzeigersinn an:
Angrenzende Bundesländer und Staaten | Grenzlänge |
---|---|
Baden-Württemberg | 829 km |
Hessen | 262 km |
Thüringen | 381 km |
Sachsen | 41 km |
Tschechien (Regionen Karlsbad, Pilsen und Südböhmen) | 357 km |
Österreich (Bundesländer Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg*) | 816 km |
Schweiz (Kanton St. Gallen*) | 19 km |
* der Grenzverlauf im Bodensee ist nicht festgelegt |
Nicht zum bayerischen Staatsgebiet und daher auch nicht zum deutschen Bundesgebiet gehören die in Österreich gelegenen Saalforsten, die im privatrechtlichen Eigentum des Freistaates Bayern stehen.
Geschichte
→ auch: gesonderte Geschichte des Landesteils Franken
Die heute allein verwendete Schreibweise des Landesnamens mit „y“ geht auf eine Anordnung von König Ludwig I., König von Bayern vom 20. Oktober 1825 zurück, mit der die vorher geltende Schreibweise „Baiern“ abgelöst wurde. Diese Anordnung des Königs und seine Vorschrift des „griechischen“ Ypsilons wird im Zusammenhang mit dem Philhellenismus gesehen. Zuvor wurde aber im Mittelalter und in der frühen Neuzeit der Landesname auch in der Form Bayrn geschrieben.
Zur Zeit des Kaisers Augustus wurde das keltisch besiedelte Gebiet Altbayerns südlich der Donau Teil des Römischen Reiches. Nach Zusammenbruch der römischen Herrschaft bildete sich aus Kelten, von Norden eingedrungenen Germanen und verbliebenen Romanen der Stamm der Baiern (siehe Bajuwaren).
Seit 555 n. Chr. ist die Existenz eines bairischen Stammesherzogtums mit Sitz in Freising unter den Agilolfingern belegt, das unter den Merowingern Teil des fränkischen Herrschaftsbereichs Austrasien wurde. Der Sieg Karls des Großen über den Bayernherzog Tassilo III. 788 markiert das Ende des sogenannten älteren Stammesherzogtums.
Der Niedergang der Karolinger ermöglichte ein Wiederaufleben der Eigenständigkeit der bayerischen Herzöge im sogenannten jüngeren Stammesherzogtum. Nach Ende der Herrschaftsperiode der Karolinger kam es erneut dazu, dass die Eigenständigkeit der einzelnen Gebiete allmählich erstarkte. Unterstützt wurde dies durch die Bedrohung von außen durch die Ungarneinfälle ab etwa 862. Markgraf Luitpold von Bayern fiel 907 in der Schlacht von Pressburg in einer Niederlage gegen die Ungarn, jedoch wird das Datum durch den Antritt seines Sohns Arnulf I. als Herzog von Bayern gleichzeitig als Beginn des jüngeren baierischen Stammesherzogtums gesehen. Nach dem Sieg in der Schlacht auf dem Lechfeld erfolgte eine zweite Welle baierischer Ostsiedlung mit Gewinn von Gebieten im heutigen Niederösterreich, Istrien und der Krain. Der Streit mit den Ottonen führte jedoch wieder zu einer starken Abhängigkeit vom deutschen Königtum. 976 wurde der Südosten Bayerns als Teil eines neu geschaffenen Herzogtums Kärnten abgetrennt. Zusätzlich regierte das Geschlecht der Babenberger in der Marcha Orientalis (Ostarrichi) zunehmend unabhängiger vom bayerischen Herzog. Ab 1070 kam es unter den Welfen zu einem Wiedererstarken der Macht der bayerischen Herzöge. 1180 wurde auf Betreiben der Fürsten der Herzog von Bayern und Sachsen Heinrich der Löwe von Friedrich I. Barbarossa gestürzt. Das Herzogtum Bayern wurde durch die Abtrennung der Steiermark und der andechsischen Markgrafschaft Istrien weiter verkleinert.
Von 1180 an wurde Bayern als Territorialherzogtum bis 1918 von den Wittelsbachern regiert. Bayern erlebte 1255 bis 1503 eine Periode zahlreicher Teilungen in Einzelherzogtümer. In einer kurzen Zeit der Wiedervereinigung erlangte Bayern mit Ludwig IV. dem Bayern einen neuen Höhepunkt der Macht, der als erster Wittelsbacher 1328 die Kaiserwürde erhielt. Im Hausvertrag von Pavia von 1329 teilte er den Besitz in eine pfälzische Linie mit der Rheinpfalz und der später so genannten Oberpfalz und in eine altbayerische Linie auf. Die von ihm neu hinzu gewonnenen Gebiete Brandenburg, Tirol, die niederländischen Provinzen Holland, Seeland und Friesland sowie der Hennegau gingen jedoch unter seinen Nachfolgern sehr bald wieder verloren. Tirol fiel 1363 an die Habsburger, Brandenburg 1373 an die Luxemburger. Mit der Goldenen Bulle 1356 ging die Kurfürstenwürde für die altbayerische Linie an die Pfalz verloren.
1429 wurde nach dem Aussterben der Linie Straubing-Holland das Herzogtum Bayern-Straubing unter die Linien München, Ingolstadt und Landshut aufgeteilt. 1447 fiel Bayern-Ingolstadt an Bayern-Landshut, das seinerseits 1503 im Landshuter Erbfolgekrieg von Bayern-München gewonnen wurde. Durch das Primogeniturgesetz von 1506 fanden die Landesteilungen ein Ende.
In der Gegenreformation nahm Bayern eine führende Stellung ein und ging aus dem Dreißigjährigen Krieg mit Gebietsgewinnen und dem Aufstieg zum Kurfürstentum hervor: 1620 besiegten die Truppen der Katholischen Liga unter Führung des bayerischen Feldherrn Tilly in der Schlacht am Weißen Berge bei Prag die Protestanten. Anschließend ließ Tilly die Pfalz besetzen. Zum Dank erhielt Maximilian I. 1623 die Kurfürstenwürde und 1628 die von ihm besetzte Oberpfalz als Kriegsentschädigung. Das absolutistische Bayern wurde im Zuge der Großmachtpolitik Maximilians II. und seines Sohnes Karl Albrechts während des Spanischen und Österreichischen Erbfolgekrieges von Österreich vorübergehend besetzt. Nach dem Aussterben der bayerischen Linie der Wittelsbacher entstand 1777 das Doppel-Kurfürstentum Kurpfalz-Bayern unter der Regentschaft des Kurfürsten Karl Theodor aus der pfälzischen Linie der Wittelsbacher.
Zur Zeit Napoleons stand Bayern anfangs auf der Seite Frankreichs und konnte durch Säkularisation und Mediatisierung große Gebietsgewinne verzeichnen. So fielen Salzburg, Tirol, Vorarlberg sowie das Innviertel vorübergehend an Bayern. 1806 erfolgte die Erhebung vom Kurfürstentum zum Königreich. Durch den rechtzeitigen Wechsel auf die Seite der Gegner Napoleons konnte Bayern auf dem Wiener Kongress 1814 als Siegermacht einen Teil der Gebietsgewinne behalten. Für den Verlust Tirols und der rechtsrheinischen Pfalz wurde es durch wirtschaftlich weiter entwickelte fränkische Gebiete entschädigt. Die linksrheinische Pfalz blieb bei Bayern. König Ludwig I. baute seine Hauptstadt München zur Kunst- und Universitätsstadt aus. Wegen einer Affäre mit der Tänzerin Lola Montez musste er 1848 im Zuge der Märzunruhen abdanken. Sein Nachfolger wurde sein Sohn Maximilian II.. Er regierte 18 Jahre, bevor er am 10. März 1864 starb. Noch am selben Tage, wurde sein Sohn Ludwig II. zum König von Bayern proklamiert. Er ging wegen des Baues von Neuschwanstein und anderer Schlösser als Märchenkönig in die Geschichte ein. Im Preußisch-Österreichischer Krieg 1866 erlitt Bayern an der Seite Österreichs eine Niederlage gegen Preußen. 1871 wurde es Teil des neu gegründeten Deutschen Reiches, erhielt dabei aber so genannte Reservatrechte (eigenes Post-, Eisenbahn- und Heereswesen).
1918 wurde die Wittelsbacher Monarchie als erste, im Rahmen der Novemberunruhen in Deutschland abesetzt. In Folge rief am 8. November 1918 Kurt Eisner, Schriftstelleller und Journalist, Gründungsmitglied der USPD, Bayern zum Freistaat aus. 1919 konnten sozialistische Gruppen für kurze Zeit eine Räterepublik installieren[4].
Durch eine Volksabstimmung kam 1920 Coburg zu Bayern. Seit Niederschlagung der Räterepublik war Bayern eine Hochburg konservativer und nationalistischer Kräfte und wurde als „Ordnungszelle des Reiches“ bezeichnet. 1923, zur Zeit der Weimarer Republik, wurde Bayern Schauplatz des Hitlerputsches. Unter den Nationalsozialisten war Bayern als Verwaltungseinheit zwischen 1933 und 1945 weitgehend bedeutungslos. Im Zweiten Weltkrieg erlitten bayerische Städte wie Würzburg, München, Nürnberg oder Augsburg starke Zerstörungen.
Die Besatzungsmächte leiteten Vertriebene aus Schlesien und dem Sudetenland gezielt in das dünn besiedelte Bayern. Dadurch wuchs die Bevölkerung bis 1949 um ein Viertel.
Nach der Besetzung durch amerikanische Truppen wurde Bayern Bestandteil der amerikanischen Besatzungszone, während die in der französischen Besatzungszone gelegene Rheinpfalz dem neugebildeten Land Rheinland-Pfalz eingegliedert wurde. 1949 wurde Bayern als Land Teil der Bundesrepublik Deutschland. Es setzte ein wirtschaftlicher Aufschwung ein, und Bayern entwickelte sich vom Agrar- zum modernen Industriestaat.
Politik
Im Bayerischen Landtag sind fünf Parteien vertreten. Nach der Wahl vom 28. September 2008 ergab sich folgende Sitzverteilung (insges. 187 Sitze):
- CSU 92 Sitze
- SPD 39 Sitze
- Freie Wähler 20 Sitze
- Bündnis 90/Die Grünen 19 Sitze
- FDP 16 Sitze
- fraktionslos 1 Sitz
Die Ergebnisse der Landtagswahl 2008 sahen wie folgt aus:
- CSU 43,4 %
- SPD 18,6 %
- Bündnis 90/Die Grünen 9,4 %
- Freie Wähler 10,2 %
- FDP 8,0 %
- Die Linke 4,3 %
- ÖDP 2,0 %
- Republikaner 1,4 %
- NPD 1,2 %
- Bayernpartei 1,1 %
- Andere 0,3 %
Siehe auch Ergebnisse der Landtagswahlen in der Bundesrepublik Deutschland
Staatsaufbau
Grundlage der Landespolitik ist die am 2. Dezember 1946 beschlossene Verfassung des Freistaates Bayern. Bayern ist demnach Freistaat (Republik) und Volksstaat (Demokratie). Seit dem 1. Januar 2000 existiert nach der Abschaffung des Senats ein parlamentarisches Einkammersystem. Die gesetzgebende Gewalt liegt beim Bayerischen Landtag, dessen Abgeordnete alle fünf Jahre (bis 1998: alle vier Jahre) gewählt werden. Bis Ende 1999 existierte mit dem Senat eine zweite Kammer, mit der Vertreter sozialer und wirtschaftlicher Interessenverbände ein politisches Gegengewicht zum Landtag schaffen sollten. In einem Volksentscheid wurde am 8. Februar 1998 die Abschaffung dieser Kammer beschlossen. Bis dahin war Bayern das einzige deutsche Land, welches eine zweite Kammer hatte, welche jedoch nur bedingten Einfluss besaß und keine Gesetze entwerfen durfte, sondern nur mitwirken konnte. Die Staatsregierung wird vom Bayerischen Ministerpräsidenten geführt, der die Geschäfte leitet, die Richtlinien der Politik bestimmt, Bayern nach außen vertritt, sowie die Staatsminister und -sekretäre ernennt. Das oberste bayerische Gericht ist der Bayerische Verfassungsgerichtshof. Des Weiteren gibt es noch diverse obere Landesgerichte (drei Oberlandesgerichte in München, Nürnberg und Bamberg, Bayer. Verwaltungsgerichtshof, zwei Landesarbeitsgerichte (München und Nürnberg), Bayer. Landessozialgericht) sowie die restliche Judikative. Das Bayerische Oberste Landesgericht als bisher oberstes bayerisches Gericht der ordentlichen Gerichtsbarkeit wurde mit Wirkung zum 1. Juli 2006 aufgelöst. Außer vom Landtag können in Bayern Gesetze und Verfassungsänderungen durch Volksbegehren und Volksentscheid beschlossen werden. Ein Volksentscheid ist außerdem zu jeder Änderung der Bayerischen Verfassung notwendig.
Siehe auch: Bayerischer Ministerpräsident, Gesetzgebungsverfahren in Bayern
Bayerische Staatsregierung
Von 1962 bis 2008 hatte die CSU die absolute Mehrheit in Bayern inne. Mit der Landtagswahl am 28. September 2008 verlor die CSU die absolute Mehrheit sowohl nach dem prozentualen Ergebnis als auch nach der Fraktionsstärke im Landtag und ist seitdem auf einen Koalitionspartner angewiesen. Die FDP (Freie Demokratische Partei) stellt seitdem zwei Minister und eine Staatssekretärin in der gemeinsamen Regierung.
Amtierender Ministerpräsident ist seit dem 27. Oktober 2008 Horst Seehofer (CSU).
Die neue Bayerische Staatsregierung wurde am 30. Oktober 2008 vereidigt.
Siehe auch: Liste der Landtagswahlergebnisse in Bayern seit 1945
Wahlrecht
Im Vergleich zu Wahlen auf Bundesebene weist das bayerische Wahlrecht mehrere Besonderheiten auf: Direktkandidaten, die in ihrem Wahlbezirk (Stimmkreis) die Wahl gewonnen haben, können nur in den Landtag einziehen, wenn auch ihre Partei die Hürde von fünf Prozent erreicht hat.
Darüber hinaus ergibt sich die Sitzverteilung im Landtag aus der Summe der Erst- und Zweitstimmen. In anderen Bundesländern und bei Bundestagswahlen entscheidet die Erststimme über die Wahl des Direktkandidaten im Wahlbezirk und allein die Zweitstimme bestimmt die Zahl der Sitze im Parlament, was üblicherweise dazu führt, dass Erststimmen häufiger den großen Parteien mit aussichtsreichen Direktkandidaten gegeben werden. Wer bei einer bayerischen Landtagswahl eine kleinere Partei mit beiden Stimmen wählt, verschenkt seine Erststimme also nicht, da beide Stimmen dieser Partei zugute kommen, selbst wenn der entsprechende Stimmkreiskandidat den Einzug in den Landtag nicht schaffen sollte. Zudem besteht bei der Zweitstimme die Möglichkeit diese einem bestimmten Kandidaten einer Partei zu geben, sodass sich die Reihung der Bewerber gegenüber den von den Parteien aufgestellten Listen ändern kann.
Eine weitere Besonderheit findet sich im Kommunalwahlrecht. Es besteht die Möglichkeit des Kumulierens („Häufeln“, bis zu drei Stimmen können für einen Kandidaten abgegeben werden) und des Panaschierens (Stimmen können auf Kandidaten verschiedener Listen verteilt werden).
Bürgerentscheid
In Bayern gibt es zahlreiche direktdemokratische Elemente. Neben Volksbegehren und Volksentscheid auf Landesebene wurde am 1. Oktober 1995 durch einen Volksentscheid die direkte Demokratie auf Kommunalebene eingeführt. Das bayerische Verfassungsgericht hat die Regelungen 1997 zwar verschärft (unter anderem durch Einführung eines Abstimmungsquorums), aber dennoch initiieren die Bayern jährlich rund 100 Bürgerentscheide.
Partnerschaften
Partnerregion des Freistaates Bayern[5] | ||||
---|---|---|---|---|
Shandong | Volksrepublik China | 1987 | ||
Québec | Kanada | 1989 | ||
Westkap | Südafrika | 1995 | ||
Gauteng | Südafrika | 1995 | ||
São Paulo | Brasilien | 1997 | ||
Kalifornien | Vereinigte Staaten | 1998 | ||
Guangdong | Volksrepublik China | 2004 | ||
Karnataka | Indien | 2007 |
Patenschaft
Am 5. Juni 1954 übernahmen der Freistaat Bayern und die Bayerische Staatsregierung die Patenschaft für die sudetendeutsche Volksgruppe.
Staatsverschuldung
Die Staatsverschuldung des Freistaates Bayern entwickelt sich wie auf Bundesebene und in anderen Bundesländern langfristig nach oben und hat sich in den letzten 20 Jahren ungefähr verdoppelt.
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Innere Sicherheit
Die bayerische Polizei ist der zweitgrößte Polizeiverband der Bundesrepublik. Im Jahr 2007 wurden in Bayern 666.807 Straftaten statistisch erfasst. 428.766 Fälle, also 64,3 % konnten aufgeklärt, 305.711 Tatverdächtige ermittelt werden. Dies stellt die höchste Aufklärungsquote im Bundesgebiet dar. Die bayerische Polizei unterhält mit der Polizeihubschrauberstaffel Bayern außerdem die größte Polizeihubschrauberstaffel einer Landespolizei.
Staatswappen, Flagge und Hymne
Das bayerische Staatswappen besteht aus sechs heraldischen Komponenten: Der goldene Löwe, ursprünglich mit der wittelsbachischen Pfalz am Rhein verbunden, steht heute für die Oberpfalz, der „fränkische Rechen“ für die drei fränkischen Bezirke, der blaue Panther für die Altbayern und die drei schwarzen Löwen für Schwaben. Das weiß-blaue Herzschild deutet den Gesamtstaat Bayern an, die Volkskrone bezeichnet nach dem Wegfall der Königskrone die Volkssouveränität.
Der Freistaat Bayern besitzt zwei gleichgestellte Staatsflaggen, die weiß-blau gerautete Flagge und die Flagge mit horizontalen Streifen in den Farben Weiß und Blau. Die Rautenflagge hat immer vom Betrachter aus gesehen links oben (heraldisch rechte, obere Ecke) eine angeschnittene, weiße Raute (auch im Wappen) und mindestens 21 (angeschnittene) Rauten.
Die gleichen weiß-blauen Rauten sind auch in vielen Städte- und Kreiswappen in den Gebieten der historischen Kurpfalz zu finden (auch in den rechtsrheinischen, heute badischen Gebieten, die nie zu Bayern gehörten (Beispiel: Wappen des Neckar-Odenwald-Kreises). Denn auch wenn heute Bayern die weiß-blauen Rauten praktisch für sich beansprucht, so sind es doch die Farben der Familie Wittelsbach (ursprünglich die des Sturmbanners der Grafen von Bogen in Niederbayern, die von dem wittelsbachischen Bayernherzog Ludwig II. mit übernommen wurden, als Bogen nicht mehr als Lehen hinausgegeben wurde); sie herrschte neben Bayern auch in der Kurpfalz, nachdem im Jahr 1214 Herzog Ludwig I. die Pfalzgrafschaft „bei Rhein“ als Lehen erhalten hatte für seinen Sohn Otto, dessen Verlobte die pfälzische Erbtochter Agnes war.
Großes Staatswappen | Kleines Staatswappen | Staatsflagge (Rautenflagge) | Staatsflagge (Streifenflagge) |
Zur Hymne siehe: Bayernhymne
Verwaltungsgliederung
Regierungsbezirke
Das Staatsgebiet des Freistaates Bayern ist für den Bereich der allgemeinen und inneren Verwaltung in Verwaltungssprengel eingeteilt, welche die Bezeichnung Regierungsbezirke (Kreise) führen. Die Regierungsbezirke werden durch die Regierungen geleitet, denen je ein Regierungspräsident vorsteht, der vom Innenminister ernannt wird. Die Regierungen sind die Mittelbehörden der allgemeinen und inneren Verwaltung und unterstehen dem Staatsministerium des Inneren. Nachstehend sind die Regierungsbezirke sortiert nach dem Amtlichen Gemeindeschlüssel (AGS) und mit den Abkürzungen des Bayerischen Staatsministeriums des Innern:
Regierungsbezirk | Hauptstadt | AGS | Abk. | Fläche km² |
Einwohner (31. Dez. 2008) |
Einw. / km² |
Oberbayern | München | 091 | OB | 17.529,63 | 4.335.137 | 247 |
Niederbayern | Landshut | 092 | NB | 10.329,91 | 1.191.910 | 115 |
Oberpfalz | Regensburg | 093 | OPf. | 9.691,03 | 1.083.780 | 113 |
Oberfranken | Bayreuth | 094 | Ofr. | 7.231,00 | 1.082.516 | 150 |
Mittelfranken | Ansbach | 095 | Mfr. | 7.244,85 | 1.712.405 | 236 |
Unterfranken | Würzburg | 096 | Ufr. | 8.530,99 | 1.327.497 | 156 |
Schwaben | Augsburg | 097 | Schw. | 9.992,03 | 1.786.483 | 179 |
Bayern | München | 70.549,11 | 12.464.997 | 177 |
Bezirke
Geographisch deckungsgleich mit den Regierungsbezirken sind in Bayern die Bezirke gleichen Namens. Anders als die Regierungsbezirke, welche die örtliche Zuständigkeit der Regierungen festlegen, sind die Bezirke kommunale Gebietskörperschaften des öffentlichen Rechts. Der Bezirk ist in Bayern die dritte kommunale Ebene über den Gemeinden (1. Ebene) und Landkreisen (2. Ebene). Sie sind Selbstverwaltungskörperschaften und haben daher demokratisch gewählte Verwaltungsorgane, den Bezirkstag, der alle fünf Jahre von den Wahlberechtigten des Bezirks direkt gewählt wird und einen Bezirkstagspräsidenten, der aus der Mitte des Bezirkstags gewählt wird. Sie können anders als die Regierungsbezirke Wappen und Flaggen wie eine Gemeinde oder ein Landkreis führen.
Planungsregionen
In Bayern gibt es 18 Planungsregionen, darunter ein bundesländerübergreifendes und zwei, die bezirksübergreifend sind:
Unterfranken
- Bayerischer Untermain (1)
- Würzburg (2)
- Main-Rhön (3)
Oberfranken
- Oberfranken-West (4)
- (Oberfranken-Ost; 5)
Oberpfalz
- (Oberfranken Ost; 5)
- Oberpfalz-Nord (6)
- (Regensburg; 11)
Mittelfranken
Schwaben
- Augsburg (9)
- (Donau-Iller; 15)
- Allgäu (16)
Oberbayern
- Ingolstadt (10)
- München (14)
- Oberland (17)
- Südostoberbayern (18)
Niederbayern
- (Regensburg; 11)
- Donau-Wald (12)
- Landshut (13)
Landkreise und kreisfreie Städte
Die sieben Regierungsbezirke unterteilen sich in 71 Landkreise und 25 kreisfreie Städte sowie 28 Große Kreisstädte (23 von ihnen waren bis 1972 auch kreisfreie Städte). Die Landkreise und die kreisfreien Städte sind kommunale Gebietskörperschaften mit Selbstverwaltungsrecht. Die Landkreise haben als Verwaltungsorgane den Kreistag und den Landrat. Die kreisfreie Stadt handelt durch den Stadtrat und den Oberbürgermeister. Sowohl der Landrat beziehungsweise der Oberbürgermeister als auch der Kreistag beziehungsweise der Stadtrat werden von den Wahlberechtigten auf die Dauer von sechs Jahren gewählt (süddeutsche Ratsverfassung).
Die Landkreise bilden gleichzeitig Sprengel, welche die örtliche Zuständigkeit der Unterbehörden der allgemeinen und inneren Verwaltung festlegen. Anders als auf der Ebene der Regierungsbezirke hat der Staat hier jedoch keine eigenen inneren Behörden errichtet, sondern bedient sich durch Organleihe des Landrates zur Erfüllung der Aufgaben der staatlichen Verwaltung; der Landrat ist insoweit Kreisverwaltungsbehörde. Bei den kreisfreien Städten ist im Gegensatz dazu eine Vollkommunalisierung gegeben, da ihnen die Aufgaben der unteren staatlichen Verwaltungsbehörde zur selbstständigen Erledigung übertragen werden.
Die 25 kreisfreien Städte in Bayern mit Kfz-Kennzeichen: | ||
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Gemeinden
Der Freistaat Bayern besteht aus 2056 politisch selbständigen Gemeinden sowie 201 gemeindefreien Gebieten (ausmärkischen Gebieten) (Stand 1. Januar 2009).
Die Gemeinden verteilen sich wie folgt (Stand 1. Januar 2009):
- 25 kreisfreie Städte
- 28 Große Kreisstädte
- 262 sonstige Städte
- 386 Märkte
- 1355 sonstige Gemeinden
Von den 2031 kreisangehörigen Gemeinden sind 987 Mitgliedsgemeinden in 313 Verwaltungsgemeinschaften, 1044 sind Einheitsgemeinden (Stand 1. Januar 2009).
Änderungen seit dem 1. Januar 2005:
- Erhebung der Gemeinde Postbauer-Heng zum Markt am 17. September 2005
- Erhebung der Stadt Fürstenfeldbruck zur Großen Kreisstadt am 1. Januar 2006
- Erhebung des Marktes Stadtbergen zur Stadt am 12. Mai 2007
- Erhebung der Gemeinde Kaufering zum Markt am 11. September 2008
- Erhebung der Gemeinde Ruhstorf an der Rott zum Markt am 29. November 2008
Größte Städte
Stadt | Einwohner am 31. Dez. 2000 |
Einwohner am 31. Dez. 2005 |
Einwohner am 31. Dez. 2010 |
Veränderung 2000–2010 in % |
---|---|---|---|---|
München | 1.210.223 | 1.259.677 | 1.353.186 | +11,81 |
Nürnberg | 488.400 | 499.237 | 505.664 | +3,53 |
Augsburg | 254.982 | 262.676 | 264.708 | +3,81 |
Regensburg | 125.676 | 129.859 | 135.520 | +7,83 |
Würzburg | 127.966 | 133.906 | 133.799 | +4,56 |
Ingolstadt | 115.722 | 121.314 | 125.088 | +8,09 |
Fürth | 110.477 | 113.422 | 114.628 | +3,76 |
Erlangen | 100.778 | 103.197 | 105.629 | +4,81 |
Bayreuth | 74.153 | 73.997 | 72.683 | −1,98 |
Bamberg | 69.036 | 70.081 | 70.004 | +1,40 |
Aschaffenburg | 67.592 | 68.642 | 68.678 | +1,61 |
Landshut | 58.746 | 61.368 | 63.258 | +7,68 |
Kempten (Allgäu) | 61.389 | 61.360 | 62.060 | +1,09 |
Rosenheim | 58.908 | 60.226 | 61.299 | +4,06 |
Neu-Ulm | 50.188 | 51.410 | 53.504 | +6,61 |
Schweinfurt | 54.325 | 54.273 | 53.415 | −1,68 |
Passau | 50.536 | 50.651 | 50.594 | +0,11 |
Hof | 50.741 | 48.723 | 46.286 | −8,78 |
Freising | 40.890 | 42.854 | 45.223 | +10,60 |
Straubing | 44.014 | 44.633 | 44.450 | +0,99 |
Anmerkung: Alle aufgeführten Städte außer Neu-Ulm und Freising sind kreisfrei. Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung[8]
Regionen
Bedeutende historisch gewachsene Regionen in Bayern sind
Daneben wurde Bayern von der Regionalplanung in 18 Regionen aufgeteilt, den Planungsregionen in Bayern.
Wirtschaft
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Bayern gilt als sehr wirtschaftsstarker und reicher Staat, es hat sich in den letzten Jahrzehnten vom Agrar- zum Technologieland entwickelt. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf betrug 2010 35.337 EUR, der Anteil Bayerns an der deutschen Wirtschaftsleistung betrug 17,7 Prozent (Statistisches Jahrbuch für Bayern 2010, S. 360). Die wirtschaftlich stärkste Region ist der Großraum München mit Automobilindustrie (BMW, Audi, MAN, Knorr-Bremse), IT-Sektor (Siemens, Nokia Siemens Networks, Infineon, Microsoft), Medien und Verlage (ProSiebenSat1 Media, Sky Deutschland, Kabel Deutschland, Burda Verlag), Rüstungsindustrie (EADS, Krauss-Maffei), Touristik (historische Sehenswürdigkeiten, Museen, Biergärten, Oktoberfest, Kongresse und Messen). Weitere bedeutende Wirtschaftsstandorte in Südbayern sind Augsburg (EADS, Fujitsu Technology Solutions, MAN, KUKA, UPM-Kymmene, Verlagsgruppe Weltbild), Ingolstadt (Audi, Media-Saturn-Holding) und das Bayerische Chemiedreieck zwischen Chiemsee, Inn und Salzach.
In Nordbayern ist die Metropolregion Nürnberg–Fürth–Erlangen der wichtigste Standort. Daneben kann der Raum zwischen Aschaffenburg und Würzburg/Schweinfurt sehr gute Wirtschaftsdaten aufweisen, etwa eine Arbeitslosigkeit von durchschnittlich unter sechs Prozent und eine florierende Wirtschaft. Gleiches gilt für Regensburg (Continental Automotive, Maschinenfabrik Reinhausen, BMW, Siemens, Infineon, Osram Opto Semiconductors) das seit Jahren an Wirtschaftskraft zunimmt.
Manche Grenzregionen sind durch Wettbewerbsvorteile in den Nachbarstaaten einesteils und mangelnde Infrastruktur andernteils von Subventionen abhängig. Speziell der Bayerische Wald hatte zu Zeiten des Kalten Krieges durch seine abseitige Lage im Zonenrandgebiet wenig Standortattraktivität besessen. Zwar fiel nach 1990 dort der Eiserne Vorhang zur CSFR, gleichzeitig wurde aber im wiedervereinigten Deutschland die Zonenrandförderung aufgehoben, und zugleich bot das angrenzende Tschechien – ab 2004 auch EU-Mitglied – oft bessere Investitionsanreize.
Die Arbeitslosenquote betrug im April 2011 3,9 Prozent. Bayern hat damit die niedrigste Arbeitslosenquote in Deutschland. Im Vergleich mit dem Bruttoinlandsprodukt der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht Bayern einen Index von 135 (EU-27:100) (2008).[9] Bayern konnte im Jahr 2006 ein Wirtschaftswachstum von 2,8 Prozent verbuchen, dieser Wert liegt genau im Bundesdurchschnitt.
An drei Standorten in Bayern befinden sich Kernkraftwerke (KKW Isar, KKW Grafenrheinfeld sowie KKW Gundremmingen), außerdem wird in Garching bei München ein Forschungsreaktor betrieben (FRM II).
Tourismus
Der Tourismus gilt aufgrund seines hohen Beitrags zur bayerischen Wirtschaft als „Leitökonomie“. So betrug der Bruttoumsatz der Tourismuswirtschaft 2005 11,2 Milliarden EUR, die Tagesreisen stellen mit 63 Prozent den größten Anteil davon. Auch die Beherbungsindustrie spielt in Bayern mit 13.750 Beherbungsbetrieben mit mindestens 9 Betten und 570.000 Gästebetten eine große Rolle. Das bedeutet, dass jeder vierte deutsche Beherbungsbetrieb sich in Bayern befindet. Insgesamt entfallen 18,5 Prozent der touristischen Wertschöpfung in Deutschland auf Bayern, das damit vor Nordrhein-Westfalen (17,9 Prozent) und Baden-Württemberg (11,9 Prozent) liegt.[10] Touristisch sind neben München besonders die Regionen um die bayerischen Seen und in den Alpen, Augsburg (Fuggerei), sowie Regensburg mit der Historischen Altstadt als UNESCO-Welterbe seit 2007 stark.
Energie
In Bayern wurde die Photovoltaik massiv ausgebaut. 2012 war in Bayern mehr Photovoltaik-Leistung installiert als in ganz USA. Der Anteil regenerativer Energien am Strombedarf beträgt 40%. [11]
Verkehr
Bayern ist verkehrsmäßig gut erschlossen. Durch Bayern führen unter anderem die Autobahnen A 3, 6, 7, 8, 9 und 70 sowie die seit dem Herbst 2005 fertiggestellte A 71 und die im August 2008 fertiggestellte A 73, die beide Bayern mit Thüringen verbinden. Sternförmig von München aus führen die A 95 nach Garmisch-Partenkirchen, die A 96 über Memmingen nach Lindau, die A 93 über Regensburg nach Hof, die A 92 über Landshut nach Deggendorf und die A 94 in Abschnitten nach Passau. Südlich verbindet ein Stück der A 93 die A 8 mit der Brenner Autobahn. Seit den 1970er Jahren geplant, bisher aber wegen Streitigkeiten um die Trassenführung nur in Abschnitten fertiggestellt ist die A 94 von München über Altötting nach Passau. Im Süden wird Bayern überdies gerne als Abkürzung im innerösterreichischen Verkehr benutzt, da aufgrund der geographischen Gegebenheiten der Weg durch die Alpen bei weitem länger ist als von Innsbruck über die A 8 oder von Lofer über die B 21 oder B 305 nach Salzburg („Großes“ bzw. „Kleines Deutsches Eck“).
Im internationalen Straßen- und Bahnverkehr sind die Verbindungen von Deutschland nach Österreich und darüber hinaus nach Italien und Südosteuropa von überragender Bedeutung. Hingegen sind die Verkehrsverbindungen ins benachbarte Tschechien bei weitem nicht von vergleichbarer Relevanz, lediglich die Bundesautobahn 6 wurde nach der politischen Wende in der Tschechischen Republik verwirklicht. Insbesondere die Bahnverbindungen in die Tschechische Republik sind bis heute nicht sehr leistungsfähig. Eine Elektrifizierung wurde bisher auf keiner nach Tschechien führenden Verbindung umgesetzt.
Bayern verfügt über ein dichtes Streckennetz im Eisenbahnverkehr mit zahlreichen Bahnhöfen. Der Münchener Hauptbahnhof – einer der größten in Deutschland – stellt dabei einen wichtigen Knotenpunkt im transeuropäischen Verkehr dar. Die Städte München und Nürnberg verfügen über U-Bahnen sowie S-Bahnen mit einem weiten Einzugsgebiet.
Eines der größten europäischen Drehkreuze für den Flugverkehr ist der Flughafen München Franz Josef Strauß. Zwei weitere internationale Verkehrsflughäfen befinden sich in Nürnberg und Memmingen, überdies gibt es zahlreiche Verkehrslandeplätze, u. a. mit Linienflugbetrieb, z. B. Hof-Plauen. Die meisten Binnenschifffahrten finden auf der Donau, dem Main sowie auf dem Main-Donau-Kanal statt. Hierfür gibt es zahlreiche Güterhäfen.
Sehenswürdigkeiten
Bayern kann auf eine über 1000 Jahre alte Kultur- und Geistesgeschichte zurückblicken. Laut Artikel 3 der Verfassung des Freistaates Bayern ist Bayern ein Kulturstaat. Der Freistaat fördert in seinem Haushalt 2003 Kunst und Kultur mit jährlich über 500 Millionen Euro, zusätzlich kommen erhebliche Leistungen der bayerischen Kommunen und privater Träger hinzu.
Nürnberger Kaiserburg
Steinerne Brücke und Dom in Regensburg
Walhalla, Donaustauf bei Regensburg
Befreiungshalle, Kelheim
St. Bartholomä am Königssee
Hochofen 3 der Maxhütte (Sulzbach-Rosenberg)
Der Kirchturm der Stiftsbasilika St. Martin in Landshut ist mit 130,60 m der höchste Backsteinturm der Welt, im Hintergrund die Burg Trausnitz.
Stephansdom in Passau mit der größten Kirchenorgel der Welt.
Museen
Bayern ist mit über 1150 Museen das museumsreichste Land der Bundesrepublik, wozu auch Sammlungen, Schlösser, Gärten und private Sammlungen zählen. Zu den größten und bekanntesten gehören: |
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Siehe auch: Museen in Bayern
Zoologische Gärten, Tierparks
- Niederbayerischer Vogelpark Abensberg
- Zoo Augsburg
- Tierpark Röhrensee, Bayreuth
- Zoologischer Garten Hof
- Tiergehege am Baggersee, Ingolstadt
- Kleinzoo Wasserstern, Ingolstadt
- Tierpark Hellabrunn, München
- Tiergarten Nürnberg
- Wildpark Poing
- Reptilienzoo Regensburg
- Wildpark an den Eichen, Schweinfurt
- Tiergarten Straubing
- Jura-Zoo, Neumarkt in der Oberpfalz
- Wildpark Tambach, Coburg
Kultur
Theater, Schauspiel und Oper
Bayern verfügt über vier staatliche und 18 kommunale Theater mit eigenen Ensembles sowie eine Vielzahl privater Bühnen und freier Gruppen. Als letzte große Neugründung ging 2004 aus den Städtischen Bühnen Nürnberg das Staatstheater Nürnberg hervor. Insgesamt gibt es 35 feste Schauspiel-, Opern- und Operettenbühnen, 41 Freilicht- und Festspielunternehmen und 17 Puppentheater mit mehr als 14.000 Vorstellungen und über 4,8 Millionen Zuschauern jährlich. Unter diesen Bühnen befinden sich so renommierte Häuser wie:
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Musik
Bayern ist nicht nur das Land der traditionellen Volksmusik, der Jodler und Schuhplattler, sondern auch die Heimat bekannter Komponisten wie
Die Regensburger Domspatzen, die Augsburger Domsingknaben, der Tölzer Knabenchor und der Windsbacher Knabenchor sind ebenfalls Repräsentanten des Freistaates in der ganzen Welt.
Zu den besten in Bayern beheimateten klassischen Orchestern zählen
- die Münchner Philharmoniker
- das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
- die Bamberger Symphoniker, Bayerische Staatsphilharmonie
- das Bayerische Staatsorchester am Nationaltheater
- die Bayerische Kammerphilharmonie, Augsburg
- die Münchner Symphoniker
- das Münchener Kammerorchester
- das Georgische Kammerorchester, Ingolstadt
- die Nürnberger Philharmoniker am Staatstheater Nürnberg
- die Nürnberger Symphoniker
- die Hofer Symphoniker
- das Philharmonische Orchester Bad Reichenhall
- und das Kammerorchester Schloss Werneck
Unter den Musikfestspielen herausragend sind die Bayreuther Festspiele und die Münchner Opernfestspiele. Ein weiteres Highlight in der Musikszene sind die Thurn-und-Taxis-Schlossfestspiele, die in Regensburg seit mehreren Jahren unter dem Protektorat von Gloria von Thurn und Taxis gegeben werden. In den letzten Jahren stieg die Zahl der Besucher stetig an. Ebenfalls beachtenswert ist der Münchner Kaiserball sowie der Nürnberger Opernball.
Literatur
Folgende Literaturpreise werden unter anderem in Bayern verliehen
Universitäten und Hochschulen (unvollständig)
- Hochschule Ansbach
- Hochschule Amberg-Weiden
- Hochschule Aschaffenburg
- Universität Augsburg
- Leopold-Mozart-Zentrum Augsburg
- Hochschule Augsburg
- Otto-Friedrich-Universität Bamberg
- Universität Bayreuth
- Hochschule Coburg
- Hochschule Deggendorf
- Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
- Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
- Hochschule Hof
- Hochschule Ingolstadt
- Hochschule Kempten
- Hochschule Landshut
- Ludwig-Maximilians-Universität München
- Technische Universität München
- Hochschule München
- Hochschule für Philosophie München
- Ukrainische Freie Universität München
- Universität der Bundeswehr München
- Munich Business School, München
- Hochschule Neu-Ulm
- Akademie der Bildenden Künste Nürnberg
- Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg
- Universität Passau
- Hochschule Regensburg
- Universität Regensburg
- Hochschule Rosenheim
- Julius-Maximilians-Universität Würzburg
- Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt
Küche
Durch das Nebeneinander der zwei bayerischen Stämme Altbaiern und Franken, dazu kulturelle Teile von Schwaben, ist die bayerische Küche sehr vielfältig. Auch wenn die bayerische Küche deutlich mehr bietet als deftige und rustikale Spezialitäten, so sind es dennoch besonders diese Gerichte, die weit über die bayerischen Landesgrenzen hinweg bekannt geworden sind:
- Schweinsbraten, Schweinshaxe, Schäufele (Schweineschulter), Kalbshaxe, Spanferkel
- Semmelknödel, Kartoffelknödel oder fränkisch Kloß, Leberknödel und -suppe
- Sauerkraut, Krautwickel, Krautspätzle, Krautkrapfen
- Leberspätzle(suppe), Speckknödel(suppe), Pfannkuchensuppe (Flädlesuppe)
- Weißwurst, Wollwurst, Stockwurst, Regensburger Wurst, Nürnberger Rostbratwurst, Blaue Zipfel
- Dampfnudeln, Rohrnudeln, Schmalznudeln, Bayerisch Creme
- Bayerischer Kartoffelsalat, Bayerischer Wurstsalat
- Obazda oder fränkisch: Gerupfter
- Leberkäse
- Schwaben und Allgäu: Kässpatzen
- Fingernudeln (Schupfnudeln)
- Saures Lüngerl
Volksfeste
Die größten Volksfeste nach Besuchern sind:
- Oktoberfest, München
- Gäubodenvolksfest, Straubing
- Nürnberger Volksfest, Nürnberg
- Regensburger Dult, Regensburg
- Michaeliskirchweih, Fürth
- Bergkirchweih, Erlangen
- Rosenheimer Herbstfest, Rosenheim
- Plärrer, Augsburg
- Karpfhamer Fest, Karpfham
- Barthelmarkt, Oberstimm bei Ingolstadt
- Kiliani-Volksfest, Würzburg
- Gillamoos, Abensberg in der Hallertau
- Sandkerwa, Bamberg
Kartenspieltradition
Kleidung
Siehe: Bayerische Tracht
Industriekultur
Mit der Maxhütte (Sulzbach-Rosenberg) verfügt Bayern zur Zeit noch über eines der bedeutendsten Industriedenkmale Europas. Die technik- und architekturhistorisch einmalige Anlage wird derzeit trotz bestehenden Denkmalschutzes abgerissen.
Sport
Fußball
International bekannt ist der FC Bayern München, er spielt seit 1965 in der Bundesliga. Ebenso wie der 1. FC Nürnberg seit der ersten Saison 1963/64 (zeitweise abgestiegen) und seit 2011 der FC Augsburg. Zudem stieg in der Saison 2011/2012 die SpVgg Greuther Fürth auf und somit spielen nun zum ersten mal vier bayerische Vereine gleichzeitig in der Bundesliga. Der TSV 1860 München spielt als ehemaliger Erstligist momentan ebenso in der 2. Bundesliga und der FC Ingolstadt 04, der in der Saison 2009/10 über den Relegationsplatz aus der 3. Liga aufgestiegen war. Ebenso kurzzeitig in der Bundesliga und längere Zeit in der 2. Bundesliga war die SpVgg Unterhaching, die nun in der 3. Liga spielt. Dort sind aus Bayern ebenfalls der SSV Jahn Regensburg und Wacker Burghausen vertreten. Der Bayerische Fußball-Verband zählt rund 1,4 Millionen Mitglieder und ist damit der mitgliederstärkste Verband des Deutschen Fußball-Bunds.
Golf
Bayern steht mit 163 Golfplätzen deutschlandweit an der Spitze, Oberbayern hat gemeinsam mit der Metropolregion Hamburg die größte Golfplatzdichte. Es sind 110.000 aktive Golfer registriert.[12]
Handball
Der TV Großwallstadt aus dem Landkreis Miltenberg spielt in der 1. Handball-Bundesliga. Bekannt, wenn auch nicht mehr erstklassig, sind die Münchener Vereine TSV Milbertshofen und MTSV Schwabing. In der Saison 2011/2012 spielt der HC Erlangen in der 2. Handball-Bundesliga.
Im Damenhandball ist der 1. FC Nürnberg das erfolgreichste bayerische Team. In der jüngeren Vergangenheit wurden sie 2005, 2007 und 2008 Deutscher Meister und stießen 2007/2008 bis in die Hauptrunde der EHF Champions League vor.
Baseball
Im Baseball haben sich in den vergangenen Jahren immer mehr Mannschaften hervorgebracht, die erfolgreich in der 1. und 2. Baseball-Bundesliga spielen. Dazu zählt unter anderem der Deutsche Meister der Saison 2008, 2010 und 2011 aus Regensburg, die Regensburg Legionäre. Zu den weiteren erfolgreichen bayerischen Teams gehören die Gauting Indians, die Ingolstadt Schanzer und die Haar Disciples. Auf Landesverbandsebene gehören unter anderem die Augsburg Gators, die Erlangen White Sox, die Fürth Pirates, die Deggendorf Dragons und die Garching Atomics zu den bayerischen Vereinen. Mit derzeit circa 63 angemeldeten Vereinen ist der BBSV, der Bayerische Baseball und Softball Verband, einer der größten in Deutschland.
Basketball
Die Mannschaft der Brose Baskets aus Bamberg ist die beste bayerische Herren-Basketballmannschaft. Neben mehreren Vizemeistertiteln wurden sie 2005, 2007, 2010 und 2011 Deutscher Meister und Pokalsieger 2010 und 2011.
Im Damen-Basketball konnte die in der 1. Bundesliga spielende Mannschaft des TSV Wasserburg in den Jahren 2004 bis 2007 den Deutschen Meistertitel erringen und wurde zudem 2005–2007 Deutscher Pokalsieger.
Volleyball
Die Roten Raben Vilsbiburg (Deutscher Meister 2008 und 2010), das Allgäu Team Sonthofen (beide Damen) und Generali Haching (Herren) spielen in der 1. Liga.
Korbball
Korbball wird vor allem im nördlichen Freistaat gespielt. Wichtige Zentren sind Schweinfurt, Aschaffenburg und Coburg.
Sportschießen
Sportschießen wird in den Disziplinen Gewehr, Pistole, Bogen, Wurfscheibe, Laufende Scheibe und Armbrust im gesamten Land ausgeübt. Die Sportschützen stellen mit dem Bayerischen Sportschützenbund (BSSB) den viertgrößten Sportfachverband im Land. Viele bayerische Teilnehmer bei Olympischen Spielen konnten bereits Erfolge erzielen.
Turnen
In zahlreichen Vereinen kann man auch das Turnen erlernen. Viele Turnvereine haben in Bayern eine lange Tradition. Das Landesleistungszentrum war in Nürnberg, wurde aber mit dem Bundesleistungszentrum in Frankfurt am Main zusammengelegt. Turnen galt in den 1880er Jahren, aber auch nach dem Ersten Weltkrieg als Ausgleich für Frauen jeglicher Schichtung. Besondere Zentren sind Augsburg, Würzburg, Schweinfurt, Nürnberg, aber auch Landshut, Passau und Rosenheim. Bayerische Turnerinnen belegten in den 1920er Jahren oftmals weltweit Spitzenplätze.[13]
Seit 2000 gibt es für Kinder eine „Bayerische Kinderturnolympiade“. Austragungsort war drei Mal Neumarkt in der Oberpfalz, im Jahre 2000, 2004 und 2008.
Tennis
Jedes Jahr findet in München ein großes Tennisturnier statt, das von BMW gesponsert wird: Die BMW Open. Sie gelten als Eingangstor für spätere Karrieren. Namhafte Tennisspielerinnen und Tennisspieler, nicht nur aus Deutschland, sondern von der ganzen Welt, reisen dorthin, um wichtige ATP-Punkte mitzunehmen. Weibliche Tennisspielerinnen nehmen an den WTA-Wettkämpfen teil. Bekannte Repräsentanten des bayerischen Tennis sind Philipp Kohlschreiber aus Augsburg und David Prinosil aus dem oberpfälzischen Amberg.
Bergsteigen
Nicht zuletzt durch den Dokumentarfilm Am Limit wurden die Sportkletterer Thomas und Alexander Huber einem größeren Publikum ein Begriff. Auch früher waren Bayern unter den weltbesten Gipfelstürmern, unter anderen Johann Grill, Josef Enzensperger, Otto Herzog, Anderl Heckmair oder Toni Schmid.
Wintersport
Speziell im alpinen Raum hat der Wintersport eine traditionell große Bedeutung:
Alpiner Skisport
Günstige Bedingungen für Ski-Rennlauf finden sich in den Bayerischen Alpen. Die herausragenden Vertreter dieser Sportart sind Mirl Buchner, Heidi Biebl, Rosi Mittermaier, Marina Kiehl, Christa Kinshofer, Martina Ertl-Renz, Hilde Gerg, Maria Höfl-Riesch, Franz Pfnür und Markus Wasmeier.
Nordischer Skisport
Aus dem Biathlon-Bundesleistungszentrum in Ruhpolding gingen zahlreiche Gewinner internationaler Wettbewerbe hervor, die bekanntesten unter ihnen sind Fritz Fischer, Michael Greis, Uschi Disl, Martina Glagow und Magdalena Neuner. Im Langlauf erreichten Tobias Angerer und Evi Sachenbacher-Stehle bedeutende Resultate.
Eishockey
In Bayern gibt es fünf Eishockey-Vereine in der Deutschen Eishockey Liga; es sind die Augsburger Panther, der ERC Ingolstadt, die Nürnberg Ice Tigers, der EHC München und die Straubing Tigers. In der 2. Eishockey-Bundesliga spielen die Landshut Cannibals, die Starbulls Rosenheim sowie der ESV Kaufbeuren und der SC Riessersee.
Weitere, besonders durch ihre Nachwuchsarbeit bekannte Vereine sind die Tölzer Löwen, der TEV Miesbach sowie der EV Füssen.
Brauchtumssportarten
In Bayern haben sich auch einige Brauchtumssportarten wie Fingerhakeln und Eisstockschießen erhalten, die in organisierten Ligen betrieben werden. Auch das Sautrogrennen gehört zu den bayerischen Brauchtumssportarten. Besondere Beliebtheit erfreut sich diese Sportart im Süden Bayerns an den Flüssen Donau, Iller, Isar und Lech. Aber auch im Norden Bayerns wird anlässlich von Volksfesten in den meist noch vorhandenen örtlichen Dorf- bzw. Löschteichen diesem Sport gehuldigt. Unter größter Belustigung der Zuschauer werden sogar ernste regionale Meisterschaften bestritten.
Bevölkerung
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Ursprünglich ansässige Bevölkerung
Die ursprüngliche Bevölkerung Bayerns wird traditionell in „Stämme“ (siehe auch Deutsche Stämme für die Wortherkunft) untergliedert und setzt sich zusammen aus Altbayern (Baiern), Franken und Schwaben. Bekannt ist vor allem der lange Streit zwischen den Franken und den Altbayern um die angebliche Ungleichbehandlung der Franken durch die Baiern. So liegen viele fränkische Kulturgüter in München und nicht in ihren Ursprungsorten. Eine Rückführung ist angeblich teilweise aus Gründen des Erhalts der Kulturgüter nicht mehr möglich. Der Streit gipfelt regelmäßig in der Forderung, dass Franken ein eigenes Bundesland werden solle. Auch Sinti und Jenische haben eine, staatlich bisher nicht anerkannte, sehr lange Tradition in Bayern.
Flüchtlinge und Vertriebene
Nach 1945 gelangten über zwei Millionen Flüchtlinge und Heimatvertriebene, vor allem Sudetendeutsche, nach Bayern. Hier wurden sie von Franz Josef Strauß als „vierter Stamm“ bezeichnet.
Zuwanderung aus dem Ausland
Wie in ganz (West-)Deutschland kam es ab den 1950er Jahren vor dem Hintergrund des deutschen Wirtschaftswunders zu Zuwanderung insbesondere aus der Türkei und Italien und verstärkt um 1990 nach dem Ende des Kalten Krieges aus slawischen Ländern.
Religion und Weltanschauung
Christentum
Bayern ist nach dem Saarland mit 55,1 % (Stand 2009) das Bundesland mit dem höchsten römisch-katholischen Bevölkerungsanteil in Deutschland.[14] Daneben sind 20,8 % der Bevölkerung evangelisch-lutherisch.[15] Diese beiden Konfessionen verteilen sich ungleich über die Bezirke. So sind Altbayern und Unterfranken überwiegend katholisch, Mittelfranken und Teile Oberfrankens protestantisch geprägt. Sowohl die Markgraftümer Ansbach und Bayreuth als auch die Mehrzahl der freien Reichsstädte (wie etwa Nürnberg oder Rothenburg ob der Tauber) sind lutherisches Kernland und waren Hochburgen der Reformation.
Der Anteil der Katholiken und Protestanten hat sich in den letzten Jahren verringert. Dieser Trend ist auch in anderen Bundesländern zu beobachten. Der bayerische Staat zahlt der römisch-katholischen Kirche jährlich 65 Millionen Euro und der evangelischen Kirche 21 Millionen Euro Staatsdotationen aus dem allgemeinen Haushalt.[16]
Judentum
Jüdische Gemeinden gab es bis zum 19. Jahrhundert vor allem in ländlichen Gebieten Frankens und Schwabens sowie den freien Reichsstädten wie etwa in Nürnberg und Regensburg. Im wittelsbachischen Altbayern gab es so gut wie keine Juden, seit der Judenemanzipation aber zunehmend in bayerischen Städten. Von fast 200 jüdischen Gemeinden vor dem Holocaust existieren heute in Bayern noch beziehungsweise wieder zwölf Gemeinden.
Islam
Von wachsender Bedeutung ist insbesondere in Großstädten der Islam. Viele Moscheegemeinden versuchen, ihre bisherigen Hinterhofmoscheen durch repräsentative Neubauten zu ersetzen. Eine Studie des Bundesinnenministeriums beziffert den Anteil der Muslime an der bayerischen Gesamtbevölkerung im Jahr 2008 auf ungefähr 4 % (etwa 13 % der in Deutschland wohnhaften Muslime).[17]
Konfessionslose, Humanisten
Wie in vielen Gegenden in Deutschland wächst der Anteil konfessionell ungebundener Einwohner auch in Bayern. So gibt es einen Humanistischen Verband Bayern, der Teil des Humanistischen Verbands Deutschlands ist. Dieser versteht sich als Weltanschauungsgemeinschaft und Interessenvertretung nichtreligiöser Menschen.[18] Der Verband, der im März 2007 eine Zahl von 1.800 Mitgliedern ausgewiesen hatte[19], ist in Bayern unter anderem Träger des Humanistischen Lebenskundeunterrichts.
Verteilung der Religionszugehörigkeit
1840[20] * | 1900[20] * | 1933[20] * | 1950[20] | 1970[21] | 2006 | 2007 | 2010 | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Römisch-katholisch | 71,1 % | 70,5 % | 70,0 % | 71,9 % | 70,4 % | 57,2 %[22] | 56,3 %[22] | 54,4 %[23] |
Evangelisch | 27,4 % | 28,3 % | 28,7 % | 26,5 % | 25,2 % | 21,3 %[24] | 21,0 %[24] | 20,4 %[23] |
Muslimisch | – | – | – | – | 0,9 % | 2,2 % | ||
Jüdisch | 1,4 % | 0,9 % | 0,5 % | 0,1 % | 0,1 % | 0,1 % | ||
andere Konfessionen und Konfessionslose |
0,1 % | 0,3 % | 0,8 % | 1,5 % | 3,4 % | 19,2 % |
* Inklusive der Region Pfalz
Siehe auch: Liste bayerischer Klöster und Stifte
Sprache
Amts- und Verkehrssprache ist Deutsch. Zahlreiche weitere Sprachen werden von jenen gesprochen, die aus anderen Sprachregionen kommen bzw. den entsprechenden Migrationshintergrund haben.
Dialekt
Die angestammten Dialekte lassen sich drei großen Dialektfamilien zuordnen:
- Bairisch: in der Südosthälfte des Landes (Nord- und Mittelbairisch, am Rand zu Tirol auch Südbairisch).
- Fränkisch: von etwa drei Millionen im Norden und Nordwesten (Ostfränkisch und Rheinfränkisch).
- Alemannisch: von zwei Millionen im Westen und Südwesten (Schwäbisch und Niederalemannisch).
Zwischen diesen drei Mundarträumen bestehen nicht zu unterschätzende Übergangsgebiete, die sich nicht widerspruchslos einem dieser Gebiete zuordnen lassen. Es existieren bairisch-fränkische (u. a. Nürnberg und Umgebung), bairisch-schwäbische (u. a. Lechrain) und schwäbisch-fränkische (Gebiet um Dinkelsbühl und Hesselberggebiet) Übergangsgebiete, in manchen Orten sogar bairisch-schwäbisch-fränkische Mischdialekte (z. B. Treuchtlingen, Eichstätt).
Die Dialekte sind bei den Einheimischen, besonders außerhalb der großen Städte, sehr verbreitet. In Ballungsgebieten wie München ist allerdings ein Aussterben der Dialekte zu beobachten. Eine Verschriftlichung der Mundart wie in Luxemburg steht aber nicht zur Debatte.
Zahlreiche weitere deutsche und nichtdeutsche Dialekte werden von jenen gesprochen, die aus anderen Dialekt- oder Sprachregionen kommen.
Sonstiges
Als weibliche Symbolgestalt Bayerns gilt die Bavaria.
Viele bairische Vornamen haben sich bis heute erhalten.
Siehe auch
Portal:Bayern – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Bayern
Literatur
- Literatur von Bayern im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Institut für Bayerische Geschichte: Einführende Bibliographie zur Geschichte Bayerns. (Zusammenstellung grundlegender Literatur und Quellensammlungen).
- Bayerische Bibliographie
- Max Spindler (Hrsg.), Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Bayerischer Schulbuchverlag, München 1969.
- Max Spindler, Alois Schmid (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Geschichte. Beck, München 1971ff. (4 Bände).
- Wilhelm Volkert, Richard Bauer: Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte: 1799–1980. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7.
- Peter Claus Hartmann: Bayerns Weg in die Gegenwart. Vom Stammesherzogtum zum Freistaat heute. 2. Auflage. Pustet, Regensburg 2004, ISBN 3-7917-1875-4.
- Gerald Huber: Kleine Geschichte Niederbayerns. 2. Auflage. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2010, ISBN 978-3-7917-2048-7.
- Gerald Huber: Lecker derbleckt. Eine kleine bairische Wortkunde. Societätsverlag, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-7973-1100-9
- Fritz Koller, Hermann Rumschöttel: Bayern und Salzburg im 19. und 20. Jahrhundert, vom Salzachkreis zur Euregio. Samson, München 2006, ISBN 3-921635-98-5.
- Dirk Götschmann: Wirtschaftsgeschichte Bayerns, 19. und 20. Jahrhundert. Pustet, Regensburg 2010, ISBN 978-3-7917-2230-6
- Peter Fassl, Wilhelm Liebhart, Doris Pfister, Wolfgang Wüst (Hrsg.): Bayern, Schwaben und das Reich. Festschrift für Pankraz Fried zum 75. Geburtstag (Augsburger Beiträge zur Landesgeschichte Bayerisch-Schwabens 11) Augsburg 2007, ISBN 978-3-89639-589-4
- Bayerisches Jahrbuch. 86. Jahrgang, K. G. Saur, München 2007, XIII, 611 S., ISBN 978-3-598-23666-2; auch CD-ROM-Ausgabe: ISBN 978-3-598-23667-9 (wichtiges Nachschlagewerk mit Informationen zu mehr als 7.000 Institutionen und ca. 12.500 Personen).
- Michael Beer: Bayerns Boom im Bauernland. Landesplanung und Strukturwandel der bayerischen Wirtschaft im ländlichen Raum von 1945 bis 1975. Lulu, Morrisville 2008, ISBN 978-1-4092-0580-7.
- Franz X. Bogner: Bayern aus der Luft. Stürtz, Würzburg 2009. ISBN 978-3-8003-4014-9.
Weblinks
- Bayerische Staatsregierung
- Offizielles Tourismusportal zum Urlaub in Bayern
- Bayerische Landesbibliothek Online
- Haus der Bayerischen Geschichte
- Detaillierte Karten flächendeckend
- Zehn-Jahres-Bericht bayerischer Bürgerbegehren und Bürgerentscheide (deutsche und englische Version verfügbar)
- Kultur- und Brauchtumskalender für Bayern und Süddeutschland
- Außenwirtschaftsportal Bayern
Quellenangaben
- ↑ Statistische Ämter des Bundes und der Länder
- ↑ Arbeitslosenquoten im Mai 2013 – Länder und Kreise. In: arbeitsagentur.de. Bundesagentur für Arbeit, abgerufen Format invalid.
- ↑ Statistisches Bundesamt – Angaben zu den Schulden der Länder
- ↑ Dr. Daniel Schlögl - Stationen des Parlamentarismus in Bayern. Ein Überblick, in: Der Bayerische Landtag vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart. Probleme und Desiderate historischer Forschung, hg. von Walter Ziegler, München 1995
- ↑ Beziehungen Bayerns zu außereuropäischen Staaten und Regionen
- ↑ 6,0 6,1 6,2 Schulden der öffentlichen Gesamthaushalte: Bundesländer
- ↑ http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Presse/pm/2011/02/PD11__069__713,templateId=renderPrint.psml
- ↑ https://www.statistikdaten.bayern.de/genesis/online/
- ↑ Eurostat News: Regional GDP per inhabitant in the EU 27 (PDF)
- ↑ Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie: Tourismus in Bayern, Juni 2007. Volltext
- ↑ Pressemitteilung E.on
- ↑ Bericht 2008 des Deutschen Golfverbandes
- ↑ Hans Fischer: Die Geschichte des Turnens in Bayern. Eine historische Begegnung. 3. Auflage, Berlin 1958.
- ↑ Deutsche Bischofskonferenz:Bevölkerung und Katholiken nach Bundesländern 2009
- ↑ Evangelische Landeskirche Bayern:Zahlen Daten Fakten
- ↑ Staat zahlt 442 Millionen Euro für Kirchengehälter. In: Spiegel Online, 8. Juni 2010. Abgerufen am 21. Juni 2011.
- ↑ Etwa vier Millionen Muslime in Deutschland DIK-Studie
- ↑ Selbstdarstellung des HVD Bayern
- ↑ Webseite des HVD Bayern
- ↑ 20,0 20,1 20,2 20,3 Konfessionsstruktur (19./20. Jahrhundert). historisches-lexikon-bayerns.de. Abgerufen am 21. Juni 2011.
- ↑ Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland (fowid)
- ↑ 22,0 22,1 Deutsche Bischofskonferenz Statistik (PDF) Referenzfehler: Ungültiges
<ref>
-Tag. Der Name „dbkstat“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ 23,0 23,1 Kirchenmitgliederzahlen am 31. Dezember 2010 (PDF) ekd.de. Abgerufen am 10. März 2012.
- ↑ 24,0 24,1 Die Bayerische Landeskirche in Zahlen. www.bayern-evangelisch.de. Archiviert vom Original am 9. März 2008. Abgerufen am 21. Juni 2011. Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag. Der Name „evstat“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
Preußen (ab 1834) (mit den zugehörigen Gebieten: Anhalt-Bernburg (1834–1863), Anhalt-Dessau (1834–1863), Anhalt-Köthen (1834–1847), Anhalt (ab 1863), Waldeck (ab 1834), Lippe (ab 1841), Lauenburg (1865–1876), Schleswig-Holstein (ab 1867)) | Hessen-Darmstadt (ab 1834) | Hessen-Kassel (1834–1866) | Hessen-Homburg (1835–1866) | Bayern (ab 1834) | Württemberg (ab 1834) (mit den zugehörigen Gebieten: Hohenzollern-Hechingen (1834–1850), Hohenzollern-Sigmaringen) (1834–1850) | Sachsen (ab 1834) | Zoll- und Handelsverein der Thüringischen Staaten (ab 1834) (mit den zugehörigen Gebieten: Sachsen-Weimar-Eisenach (ab 1834), Sachsen-Altenburg (ab 1834), Sachsen-Meiningen (ab 1834), Sachsen-Coburg und Gotha (ab 1834), Schwarzburg-Rudolstadt (ab 1834), Schwarzburg-Sondershausen (ab 1834), Reuß-Greiz (ab 1834), Reuß jüngerer Linie (ab 1848), Reuß-Schleiz (1834–1848), Reuß-Lobenstein und Ebersdorf (1834–1848)) | Baden (ab 1835) | Nassau (1835–1866) | Frankfurt (1836–1866) | Braunschweig (ab 1841) | Luxemburg (ab 1842) | Hannover (1854–1866) (mit den zugehörigen Gebieten: Schaumburg-Lippe (ab 1854)) | Oldenburg (ab 1854) | Hamburg (ab 1888) | Bremen (ab 1888) | Lübeck (ab 1868) | Elsaß-Lothringen (ab 1871) | Mecklenburg-Strelitz (ab 1867) | Mecklenburg-Schwerin (ab 1867)
Anhalt | Baden | Bayern2 | Braunschweig | Bremen1,2 | Hamburg1,2 | Hessen | Lippe | Lübeck1,(2) | Mecklenburg-Schwerin | Mecklenburg-Strelitz1 | Oldenburg | Preußen | Sachsen2 | Schaumburg-Lippe | Thüringen | Waldeck-Pyrmont1(bis 1929) | Württemberg
Einige Artikel stellen vorrangig das Land zu Weimarer Zeit dar, andere gleichermaßen Vorgängerstaat (1) oder Nachfolgestaat (2).
Baden-Württemberg | Bayern | Berlin | Brandenburg | Bremen | Hamburg | Hessen | Mecklenburg-Vorpommern | Niedersachsen | Nordrhein-Westfalen | Rheinland-Pfalz | Saarland | Sachsen | Sachsen-Anhalt | Schleswig-Holstein | Thüringen
Ehemalige Länder: Baden | Württemberg-Baden | Württemberg-Hohenzollern
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