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Osram

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Osram Licht AG
Logo
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE000LED4000
Gründung 28. Oktober 1918 in Berlin
als Osramwerke G.m.b.H.
Sitz München, DeutschlandDeutschland Deutschland

Leitung

Mitarbeiter 25.934[1]
Umsatz 3,5 Milliarden Euro (2018/19)[3]
Branche Lichttechnik
Website www.osram-group.com
Stand: 30. September 2017 Vorlage:Infobox Unternehmen/Wartung/Stand 2017

Die Osram Licht AG (Eigenschreibweise: OSRAM) ist ein weltweit tätiges deutsches Unternehmen mit Sitz in München,[4] das Leuchtmittel und -systeme für Spezialanwendungen, halbleiterbasierte Lichtprodukte (LED) sowie professionelle Leuchten und Lösungen herstellt. Das Geschäft mit traditionellen Leuchtmitteln und LED-Retrofit-Lampen gehört hingegen nach dem im Juli 2016 bekanntgegebenen Verkauf an ein chinesisches Konsortium inzwischen nicht mehr zum Konzern.[5] Osram war von 1978 bis 2013 ein hundertprozentiges Tochterunternehmen der Siemens AG und wurde 2013 abgespalten. Die Aktie des Unternehmens wurde am 23. September 2013 in den MDAX der Frankfurter Wertpapierbörse aufgenommen.[6]

Die operative Gesellschaft des Unternehmens ist die Osram GmbH.

Geschichte

Teilschuldverschreibung über 1000 Mark der Osram GmbH vom Januar 1922

Anfänge

Zu den am schnellsten wachsenden Bereichen der Elektroindustrie vor dem Ersten Weltkrieg gehörte die Glühlampenherstellung. Zu dieser Entwicklung trug die seit 1905 produzierte Glühlampe mit einem Glühfaden aus Wolfram bei, für deren Vertrieb Carl Auer von Welsbach den Phantasienamen Osram kreierte. Dieses Kofferwort aus Osmium (OS) und Wolfram (RAM) verwies auf die beiden wegen ihres hohen Schmelzpunktes von über 3000 bzw. 3400 Grad Celsius für Glühfäden verwendeten Metalle. Am 10. März 1906 meldete die Deutsche Gasglühlicht-Anstalt das Warenzeichen Osram für die Waren „Elektrische Glüh- und Bogenlichtlampen“ beim damaligen Kaiserlichen Patentamt in Berlin an; am 17. April 1906 wurde es unter der Nummer 86.924 in die Warenzeichenrolle des Patentamtes aufgenommen.

Unabhängig von der Entwicklung in Deutschland gründete die Österreichische Gasglühlicht-Elektrizitätsgesellschaft, die ebenfalls zur kommerziellen Verwertung der Auer-Patente entstanden war, in Wien-Atzgersdorf in einer aufgelassenen Bandweberei im Jahr 1904 die Osmium-Licht-Unternehmung, Patente Dr. Carl Freiherr Auer von Welsbach. Im Jahr 1906 gelangte dieses Unternehmen in den Einflussbereich des US-amerikanischen Konzerns Westinghouse Electric. An der umgewandelten Westinghouse Metallfaden Glühlampenfabrik Gs.m.b.H waren George Westinghouse, Mitarbeiter Auers und österreichische Industrielle beteiligt. Bis zum Ersten Weltkrieg hatte das Unternehmen etwa 1.800 Beschäftigte.

Bahnhof Warschauer Straße in Berlin-Friedrichshain mit Osram-Werk D (Drahtwerk) im Hintergrund (1930)
Berlin-Moabit, Sickingenstraße 70/71;
als AEG-Glühlampenfabrik 1907–1912 gebaut (im 21. Jhd. denkmalgeschützt);
1920–1939: Osram Glühlampenwerk A
1939: Telefunken – Werk für Elektronenröhren und von 1952 bis 1960 Unternehmenssitz;
seit 2005 JobCenter Berlin-Mitte
Foto: Juni 2008
Bozener Werbung für Osram-Lampen aus dem Jahr 1925

Im Jahr 1921 stieß Westinghouse seine Produktionsgesellschaften in Europa ab. Auch das Werk in Atzgersdorf, das in der Zwischenzeit Vertex Elektrowerk Ges.m.b.H. hieß, ging in den Besitz des holländischen Philips-Konzerns und Osrams über. Osram gründete in Österreich noch eine eigene Vertriebsniederlassung, die 1931 alle Anteile an Vertex erwarb und zur Osram Österreichische Glühlampenfabrik Ges.m.b.H. umbenannt wurde.[7]

Die Deutsche Gasglühlicht AG gliederte im Oktober 1918 ihr Glühlampengeschäft in die Osramwerke G.m.b.H. mit Sitz im Berliner Ortsteil Friedrichshain (seit den 1990er Jahren „Oberbaum City“) aus. Nach dem Verlust der Auslandsmärkte durch den Ersten Weltkrieg erschien es den drei führenden deutschen Glühlampenherstellern AEG, Siemens & Halske (S & H) und Deutsche Gasglühlicht sinnvoll, die gemeinsamen Interessen zu bündeln. Ziel war die Stärkung gegenüber der ausländischen Konkurrenz durch Firmen wie Philips und General Electric sowie die Rückgewinnung von verlorengegangenen Marktanteilen. Erleichtert wurde der Entschluss durch die Tatsache, dass bereits im Jahr 1911 die Lampenformen und -typen vereinheitlicht worden waren. Am 5. Februar 1920 wurden S & H zusammen mit der AEG Kommanditisten der Osramwerke und übertrugen ihre Glühlampenfertigung in die neue Kommanditgesellschaft Osram GmbH & Co. KG. Gründungsdatum und Beginn der ersten Geschäftsjahres wurden rückwirkend auf den 1. Juli 1919 festgesetzt.[8]

In den Staaten, in denen Osram die Nutzung des eigenen Namens aufgrund des Versailler Vertrags untersagt war, wurden die Marken AEG und WOTAN benutzt.[9]:27

Im Jahr 1924 gründete Osram zusammen mit anderen Glühlampenherstellern das Phoebuskartell, welches die Lebensdauer der Glühlampen künstlich und unter Strafandrohung auf 1000 Stunden begrenzte.[10] Da es sich bei dem Kartell auch um ein Gebietskartell handelte, konnte Osram nicht nur den Umsatz künstlich erhöhen, sondern auch seine Glühlampen aufgrund der Konkurrenzbeschränkung zu weitaus höheren Preisen verkaufen. 1941 wurde das Kartell aufgelöst und 1942 folgten Prozesse gegen Mitglieder des Kartells wegen illegaler Preisabsprachen und unlauteren Wettbewerbs.[10][11]

Bereits in den 1930er Jahren zählte Osram zu den weltweit größten Herstellern von Leuchtmitteln. Der Marktanteil belief sich in Deutschland auf gut 70 %. Im Osram-Glühlampenwerk A (früher AEG) in Berlin-Moabit wurden ab 1920 die Verstärkerröhren für Telefunken hergestellt; der Standort ging 1939 komplett an Telefunken.

In Österreich fiel der Personalstand in der Zwischenkriegszeit ständig und betrug im Jahr 1930 nur mehr 500 Mitarbeiter.[7]

Im Zuge der Machtergreifung der Nationalsozialisten mussten der Architekt der Osram-Gründung William Meinhardt und die weiteren jüdischen Vorstandsmitglieder die Geschäftsführung verlassen. Unter seinem Nachfolger, Geheimrat Hermann Schlüpmann, gewannen NSDAP-nahe Organisationen wie die DAF größeren Einfluss über die Arbeiterschaft.[12]:112–116 Im März 1933 beteiligte sich die Firma Osram mit 40.000 Reichsmark an einem geheimen Fonds deutscher Großindustrieller, um den Wahlkampf der NSDAP zu unterstützen.[13]

Standortentwicklung

Neben dem Stammwerk in Berlin-Friedrichshain besaß Osram die beiden Werke von S & H und der AEG in der Charlottenburger Helmholtzstraße (Werk S; Siemens) sowie in der Moabiter Sickingenstraße (Werk A; AEG).

Im Bezirk Spandau ließ der Konzern bis 1927 ein Glaswerk an der Nonnendammallee (Ortsteil Siemensstadt) errichten. Hier werden seitdem aus den Rohstoffen Sand und Quarz alle benötigten Glaskörper für die Glühlampen hergestellt. Die Glashütte arbeitet ganzjährig ohne Unterbrechungen und ist mit acht Brennöfen ausgestattet. In der Hochzeit der Glühlampenproduktion waren hier mehrere Tausend Mitarbeiter beschäftigt.[14]

Teile der Produktion der Glaskolben wurden später nach Weißwasser/Oberlausitz (Werk W) verlagert. Die „Lampenstadt“, das Stammwerk Friedrichshain, wurde zum Osram-Werk D (Drahtwerk) und war bis 1945 Firmensitz. Osram eröffnete 1935 zusätzlich eine Fertigung in der ehemaligen Fabrik der Bergmann Electricitäts-Werke an der Seestraße im Wedding (Werk B; Bergmann). Wegen der anhaltenden Bombardierungen Berlins im Zweiten Weltkrieg wurde die Fertigung von als kriegswichtig eingestuften Produkten ab 1942 teilweise in ostdeutsche Städte verlagert.[15]:40 So kam z. B. die Produktion von Molybdän und Wolframvorprodukten nach Plauen. Nach Absprache der Firma Osram mit der SS wurden am Standort zwei KZ-Außenlager eingerichtet, um die Fabriken mit Häftlingen, die dafür unter anderem aus Auschwitz deportiert wurden, als Zwangsarbeiter zu versorgen.[16]:393 Im KZ-Außenlager Leitmeritz sollten im Rahmen des Geheimprojekts Richard unterirdische Produktionsräume für Osram entstehen, die aber bis zum Kriegsende nicht mehr zum Einsatz kamen.[17]:362

In Berlin-Friedrichshain setzte Osram in der Kriegszeit Zwangsarbeiterinnen und Kriegsgefangene in der Produktion ein.[18][19]

Zur Erschließung der Auslandsmärkte wurden zahlreiche Verkaufsstützpunkte in Form von Gesellschaften unter Beteiligung von Auslandskapital gegründet. So gab es zu dieser Zeit schon Verkaufsniederlassungen in Shanghai und Rio de Janeiro. Die führende Stellung auf dem Weltmarkt hielt Osram nicht zuletzt durch intensiven Erfahrungsaustausch mit Herstellern auf internationaler Ebene aufrecht.

Von 1945 bis 2000

Oberbaum City von Norden mit dem Eierkühlhaus (rechts oben) am Osthafen

Nach 1945 wurden die Osram-Werke in Ost-Berlin und Weißwasser/O.L. auf Anordnung der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) enteignet und teils demontiert. Das ehemalige Osram-„Drahtwerk“ in Berlin-Friedrichshain ging 1949 in Volkseigentum über. Es entstand der VEB Berliner Glühlampenwerk „Rosa Luxemburg, der 1969 mit anderen Leuchtmittel-Produzenten zum DDR-KombinatNarva“ zusammengeschlossen wurde. Zu diesem Zeitpunkt waren am Standort Friedrichshain über 5000 Menschen beschäftigt. Nach der Deutschen Wiedervereinigung wurde dort die Glühlampenproduktion 1992 eingestellt und der Gebäudekomplex in die Denkmaldatenbank aufgenommen. Das ehemalige Narva-Gelände wird seit 1999 unter dem Namen „Oberbaum City“ vermarktet.

Osram konnte nach 1945 in Großbritannien nicht unter eigenem Namen auftreten, weil dieser 1945 „enteignet“ worden war. Die Lampen wurden seit 1967[9]:64 unter dem Markennamen Wotan vertrieben. Dieser Name wurde bereits Anfang des 20. Jahrhunderts von Siemens & Halske als Kofferwort aus Wolfram (WO) und Tantal (TAN) verwendet.[9]:23

In der DDR wurden die Lampen ursprünglich in Verpackungen mit dem weiß-orangefarbenen Osram-Design und dem Namen Berliner Glühlampenwerk vertrieben, ab 1963 unter der Marke NARVA.

Wegen der Enteignung nach dem Zweiten Weltkrieg verlegte der Osram-Konzern im Jahr 1954 seinen Firmensitz von Berlin nach München.

Im Jahr 1956 wurde Osram aus steuerlichen Gründen in eine GmbH umgewandelt und in Osram GmbH Berlin/München umbenannt. Zu diesem Zeitpunkt besaßen Siemens 43 %, die AEG 36 % und die International General Electric Company 21 % der Anteile.

Das Werk in Wien, das durch Bomben stark beschädigt worden war, wurde aus dem Osram-Konzern herausgelöst und der USIA unterstellt. Erst 1958 wurde das Unternehmen unter dem alten Namen Osram Österreichische Glühlampenfabrik GmbH von AEG, Siemens und General Electric neu gegründet. Seit 1988 besteht die Produktion in Atzgersdorf nicht mehr.[15] Auf den sogenannten Osram-Gründen entstand eine Wohnhausanlage.[20] 1976 verkaufte die AEG ihre Anteile an Siemens. Ab 1978 war Osram vollständig im Besitz von Siemens[7] und wurde ab 1989 als Bereich mit eigener Rechtsform geführt. Ebenfalls 1989 folgte in einem Joint-Venture mit Mitsubishi der Eintritt in den japanischen Markt. Ab 2008 war die Osram GmbH Teil des Unternehmenssegments „Industry“ der Siemens AG.

Am 1. Januar 1999 gründeten die Siemens Semiconductor Division (seit 1. April 1999 Infineon Technologies AG) und Osram das Joint-Venture Osram Opto Semiconductors GmbH & Co. OHG mit Hauptsitz in Regensburg. Osram Opto Semiconductors wurde eine 100-prozentige Tochter der Osram GmbH, nachdem diese im August 2001 alle Anteile von Infineon übernommen hatte.

21. Jahrhundert

Um 2005 begann im Spandauer Glaswerk ein drastischer Stellenabbau. Im Jahr 2017 sind noch etwa 800 Menschen hier tätig. Inzwischen hat die Konzernleitung auf den technischen Wandel reagiert, normale Lampenglaskolben – also die ohne Quarzglas – werden gar nicht mehr hergestellt, dafür entstehen Xenon-Leuchten für Autoscheinwerfer. Unter Berücksichtigung der Ersatzteilversorgung werden diese noch einige Jahre nachgefragt werden. Die letzte Entwicklung geht jedoch zu LED-bestückten Scheinwerfern[14].

In Regensburg besteht eine Osram-Filiale, die zu Beginn des 21. Jahrhunderts die Produktion von Lichtchips für Autoscheinwerfer aufnahm. In Berlin-Spandau soll aus der ehemaligen Glashütte ein Entwicklungszentrum für Technologien zum Autonomen Fahren entstehen. Die Fertigung von Xenon-Lampen soll so lange wie möglich beibehalten werden. Der Betriebsratsvorsitzende formulierte das Ziel der Berliner Osram-Mitarbeiter so:[14] „Die letzte Xenon-Lampe, die auf der Welt gefertigt wird, soll aus Berlin kommen, weil wir es besser und billiger können werden als andere.“

Börsengang

Siemens wollte Osram ursprünglich im Herbst 2011 an die Börse bringen. Allerdings wurde der Börsengang „in Anbetracht des hochvolatilen Umfeldes an den Kapitalmärkten und möglicher Wirkungen auf das Branchenumfeld“ zunächst verschoben.[21] Im November 2012 wurde beschlossen, Osram über eine Abspaltung an die Börse zu bringen.[22]

Im Rahmen der Abspaltung erhielten Siemens-Aktionäre für jeweils 10 Siemens-Aktien eine Aktie der Osram Licht AG ins Depot gebucht.[23] Siemens hielt bis 2017 einen Anteil von 17 Prozent am Unternehmen.[24][25]

Im Geschäftsjahr 2014 investierte Osram nach eigenen Angaben 6,4 Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung, davon 75 Prozent für die Entwicklung des LED-Geschäfts.[26]

Osram erzielte im Geschäftsjahr 2016 (1. Oktober 2015 bis 30. September 2016) mit rund 24.600 Beschäftigten weltweit einen Umsatz von 3,8 Milliarden Euro (Stand: 30. September 2016)[27] und war somit nach Philips Lighting der zweitgrößte Leuchtmittelhersteller.[28]

Im November 2015 hatte Vorstandschef Berlien einen Strategiewechsel verkündet, der zum Kurseinbruch und Herabstufungen durch Analysten führte.[29]

Abspaltung

Im April 2015 wurde bekannt gegeben, dass Osram sein Geschäft mit Privatkunden, also die Sparte Glühlampen und LED-Lampen für Allgemeinbeleuchtung mit gut einem Drittel der Mitarbeiter, abspalten wird.[30] Im Zuge des Carve-Outs wurde auch das Glühlampen-Symbol aus dem Logo von Osram entfernt.

Anfang 2016 gab die Firmenleitung bekannt, dass der Name des neuen Unternehmens Ledvance lauten wird. Er setzt sich aus den zwei Wörtern „LED“ (für das Kerngeschäft Licht) und „Advance“ für Fortschritt zusammen und soll den Umbruch der LED-Technologie widerspiegeln, bzw. den Wechsel von traditionellen Lampen hin zu LED-Lampen und integrierten LED-Leuchten. Seit Juli 2016 tritt Ledvance als rechtlich eigenständiges Unternehmen unter dem CEO Jes Munk Hansen auf und darf den Markennamen Osram für seine Produkte weiterhin nutzen.[31][32][33]

Neuer Eigentümer des abgespaltenen Geschäftsbereichs soll ein chinesisches Konsortium, bestehend aus dem strategischen Investor IDG, dem chinesischen Licht-Unternehmen MLS und dem Finanzinvestor Yiwu, sein. Der Kaufpreis lag bei über 400 Millionen Euro.[34]

Das Produktportfolio von Ledvance soll aus traditionellen Leuchtmitteln, LED-Lampen, Over-the-Counter (OTC)-Leuchten sowie Lichtlösungen aus den Bereichen Smart Home und Smart Building bestehen.[35] Mittlerweile haben alle relevanten Behörden zugestimmt, und das Osram-Lampen-Geschäft hat einen neuen Eigentümer. Im Zusammenhang mit dem Unternehmensverkauf wurde auch ein Vertrag über den Kauf von Osram LED-Chips im Wert von 300 Millionen Euro geschlossen.[36]

Seit 2017

Alle Sparten des Osram-Konzerns haben 2017 zusammen mit der Konzernleitung ein langfristiges Entwicklungsprogramm erarbeitet, das den Titel „Zukunftskonzept Osram“ trägt. Der Schwerpunkt der Realisierung wird am Standort Berlin gesehen. Die noch vorhandenen Osram-Mitarbeiter wurden und werden auf die neuesten Technologien umgeschult, die Maschinen und Programme heißen nun auch Digitale Tools, die Arbeitsaufträge werden als Tickets bezeichnet und die Ausführenden sind Ticketmanager. „Die Osram-Lampe flackerte. Hatten bei der damaligen Siemens-Tochter vor zehn Jahren knapp zweieinhalbtausend Menschen Arbeit, so sind davon nicht einmal mehr 800 geblieben. Seit 2008 habe es immer nur Entlassungen gegeben, sagt Betriebsratsvorsitzender Thomas Wetzel.“[14]

2019 verkauft Osram seine amerikanische Servicesparte Sylvania Lightning Solutions an Wesco Intl.[37]

Geplante Übernahme durch Bain Capital und Carlyle

Am 4. Juli 2019 genehmigen der Vorstand und Aufsichtsrat eine Übernahme von Osram durch die US-Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle in Höhe von rund 3,4 Milliarden US-Dollar. Der Übernahme muss bis Ende September 2019 von 70 % der Eigentümer der Osram-Anteile zugestimmt werden.[38]

Übernahme durch ams AG

Im Juli 2019 legte der österreichische Sensorhersteller ams AG ein höheres unverbindliches Übernahmeangebot vor. Der Osram-Vorstand lehnte es jedoch ab, woraufhin das Gebot zurückzogen wurde.[39][40] In einem zweiten Anlauf gelang die Übernahme.[41] Der Aktienanteil von ams liegt bei 59,9 %, wobei Hedgefonds weitere Anteilskäufe verhindern und auf höhere Abfindungsangebote spekulieren.[42]

Die EU erlaubte am 6. Juli 2020 die Osram-Übernahme ohne Auflagen und hatte keine Wettbewerbsbedenken.[43]

Produkte

Osram Opto Semiconductors

Die Osram Opto Semiconductors GmbH produziert Leuchtdioden (LED) für Auto-[44] und Bühnenscheinwerfer[45], Büro- oder Straßenbeleuchtung, kleinste LED für mobile Endgeräte, Halbleiterlaser, Detektoren sowie Infrarot-Dioden (IRED), z. B. für den Einsatz in Iris-Scannern[46] oder Fitness-Armbändern.[47] Die infraroten Sensoren von Osram Opto Semiconductors werden beispielsweise in Sicherheitsanwendungen im Fahrzeug bzw. künftig in selbstfahrenden Autos eingesetzt. Die Produktionsstandorte sind Regensburg, Penang in Malaysia[48] sowie Wuxi in China.[49] 2017 ist zudem eine Chipfabrik in Kulim, Malaysia, in Betrieb gegangen.[48]

Osram Lighting Solutions & Systems

Der Geschäftsbereich Lighting Solutions & Systems beinhaltet die Bereiche Lighting Solutions (LS) und Digital Systems (DS). Lighting Solutions bietet mit den drei Marken Osram, Siteco und Traxon Technologies Lichtlösungen für die professionelle Anwendung in den Bereichen Industrie, Sport und Freizeit, Smart City, Bürobeleuchtung und Einzelhandel. Das Portfolio[50] umfasst Leuchten und deren Steuerung ebenso wie eine Reihe von Serviceleistungen wie z. B. Energy Audits, Projektplanung bis hin zu Finanzierung und Wartung.[51] Während der Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich stattete Osram Lighting Solutions neben dem französischen Nationalstadion in Paris auch die Sportstätten in Marseille und Lille mit Lichtlösungen aus.[52] Zudem wurde im Oktober 2016 ein LED-Konzept von Osram in Betrieb genommen, das den Petersplatz in Rom beleuchtet.[53] Digital Systems (DS) bietet Komponenten für intelligente Lichtlösungen wie LED-Treiber, LED-Module und Lichtmanagementsysteme, die Basis für effiziente und vernetzte LED-Lösungen sind.[54]

Osram Specialty Lighting

Datei:Show Car mit Aftermarket-Automobilbeleuchtung von Osram.jpg
Show Car mit Aftermarket-Automobilbeleuchtung von Osram

Das Geschäftsfeld Specialty Lighting entwickelt, produziert und vertreibt Lampen, Komponenten und Systeme in der Automobilindustrie sowie im industriellen und professionellen Beleuchtungsbereich. Darunter fallen neben der Entertainmentbeleuchtung auch der medizinische Bereich sowie Beleuchtungslösungen für industrielle Anwendungen. Gemessen am Umsatz stellt das größte Geschäftsfeld[27] die Automobilbeleuchtung dar, in der Osram SP seit vielen Jahren Weltmarktführer ist.[55] Beliefert werden einerseits Automobilhersteller und -zulieferer im Erstausrüstungsgeschäft für Pkw, Lkw und Motorräder, andererseits im Ersatzgeschäft Unternehmen, die u. a. auch an den Endkunden verkaufen. 2014 brachte Osram SP gemeinsam mit den Partnern BMW und Audi die weltweit ersten Serienautos mit Laserlicht auf die Straße.[56] Ihre Reichweite, Helligkeit, Ästhetik und Energieeffizienz läuteten eine neue Ära der Automobilbeleuchtung ein.[57] Im Entertainment-Sektor umfasst das Produktportfolio Lampen, Leuchten und Scheinwerfer, u. a. für den Einsatz bei Konzerten, Events und zur Architektur-Beleuchtung.[58] Scheinwerfer der italienischen Osram-Tochter Clay Paky kamen beispielsweise beim Eurovision Song Contest 2015 in Wien[59] und beim Eurovision Song Contest 2016 in Stockholm[45] zum Einsatz. Im Petersdom installierte Osram 100.000 Leuchtdioden für eine bessere Beleuchtung der Engel in den Seitenschiffen.[60]

Bühnenbeleuchtung von Osram beim Eurovision Song Contest 2016

Für den Einsatz im medizinischen Bereich stellt Osram verschiedene moderne und professionelle Lichtlösungen z. B. für den Einsatz in der Endoskopiebeleuchtung her.[61] Im Gebiet industrielle Anwendungen bietet Osram hochenergetische UV-C-Lampen für die Entkeimung von Wasser, Luft und Oberflächen – ohne den Einsatz von chemischen Mitteln. Speziell für den Indischen Markt entwickelte Osram 2016 den Air Zing 2020, eine auf UV-Licht basierende Nachrüstlösung für Klimaanlagen, die Keime und Krankheitserreger wirksam bekämpft.[62]

Vorerzeugnisse

Über die Werke Schwabmünchen, Berlin und Bruntal vertreibt Osram auch Vorerzeugnisse für den Lichtmarkt und weitere Industriezweige in den Bereichen Refraktärmetalle, Chemieprodukte, Leuchtstoffe sowie Glas und Quarz.[63]

Kulturelles Engagement

Seit 1966 engagiert sich Osram mit einer eigenen Galerie am Firmenhauptsitz München im kulturellen Bereich. 2001 begann der Aufbau einer Sammlung zur Förderung junger Kunst. Anlässlich seines Firmenjubiläums im Jahr 2006 präsentierte das Unternehmen mit „Seven Screens“ eine LED-Plattform für digitale Kunstprojekte im öffentlichen Raum. Das Engagement firmiert seit 2006 unter dem Namen Osram Art Projects. Seit 2013 wird das Engagement mit dem Kunstpreis „LIO – The Osram Light Art Award“ fortgeführt.[64]

Weblinks

 Commons: Osram – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Geschäftsbericht 2017, abgerufen am 13. Dezember 2018
  2. Kathrin Dahnke (59) verlässt Familienunternehmen Werhahn und wechselt zu Osram. Familienunternehmen im Fokus (FiFo), 12. April 2020, abgerufen am 12. April 2020.
  3. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/261917/umfrage/umsatz-der-osram-licht-ag/
  4. Florian Langenscheidt, Bernd Venohr (Hrsg.): Lexikon der deutschen Weltmarktführer. Die Königsklasse deutscher Unternehmen in Wort und Bild. Deutsche Standards Editionen, Köln 2010, ISBN 978-3-86936-221-2.
  5. Osram findet besten Eigentümer für Lampengeschäft – Osram Group Website. In: www.osram-group.de. Abgerufen am 25. November 2016.
  6. T-Online: K+S bleiben im Dax – Osram, Evonik und RTL neu im MDax. (Nicht mehr online verfügbar.) 4. September 2013, archiviert vom Original am 2. Oktober 2013; abgerufen am 24. Oktober 2019.
  7. 7,0 7,1 7,2 Big Business in Österreich:österreichische Großunternehmen (Memento vom 30. Juli 2014 im Internet Archive) von Franz Mathis Seite 219, 1987
  8. Hell erleuchtet – Die gemeinsame Geschichte von Siemens und OSRAM. Siemens Historical Institute, abgerufen am 6. Mai 2019.
  9. 9,0 9,1 9,2 Anneliese Burghart, Bernhard Müller, Wilhelm Hanseder; OSRAM GmbH (Hrsg.): 100 years of OSRAM – Light has a name. München Dezember 2006 (http://www.lamptech.co.uk/Documents/Companies/100%20Years%20of%20Osram.pdf, abgerufen am 20. Januar 2020).
  10. 10,0 10,1 Dokumentarfilm von Cosima Dannoritzer, Kaufen für die Müllhalde, 75 Minuten, 2010. Online (Memento vom 19. November 2011 im Internet Archive) bei Vimeo
  11. Produkte für die Wegwerfgesellschaft (Memento vom 13. November 2014 im Internet Archive), Verbraucherzentrale Sachsen, 3. Mai 2012
  12. Tschirbs, Rudolf: Das Phantom der Volksgemeinschaft : ein kritischer Literatur- und Quellenbericht. In: Böckler Forschungsmonitoring. 10, Düsseldorf 2015, ISBN 978-3-86593-201-3 (https://www.boeckler.de/pdf/p_fomo_hbs_10.pdf).
  13. Entries in the Account "National Trusteeship" Found in the Files of the Delbrueck, Schickter Co. Bank. In: NUERNBERG MILITARY TRIBUNAL Volume VII · Page 567. Mazal Library, abgerufen am 9. Mai 2020 (english).
  14. 14,0 14,1 14,2 14,3 Jochen Knoblach: Das neue Leuchten. In: Berliner Zeitung, 18. Dezember 2017, S. 3.
  15. 15,0 15,1 100 Jahre Osram (PDF; 2,6 MB) von 2006, abgerufen am 14. Mai 2020.
  16. Katherine Lukat: Zwangsarbeit in Plauen im Vogtland: Lebens- und Arbeitsbedingungen ausländischer Zivilarbeiter, Kriegsgefangener und KZ-Häftlinge im Zweiten Weltkrieg. Vandenhoeck & Ruprecht, 2020, ISBN 9783412517427 (https://books.google.de/books?id=tUTWDwAAQBAJ&dq).
  17. Marc Buggeln, Michael Wildt: Arbeit im Nationalsozialismus. Walter de Gruyter, München, ISBN 978-3-486-85884-6, S. 441 (https://books.google.de/books?id=Bn3pBQAAQBAJ&dq).
  18. Arbeitskommandos mit italienischen Militärinternierten in Berlin und Umgebung. Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit, abgerufen am 30. November 2019.
  19. Jacobeit, Sigrid: OSRAM-Arbeiterinnen. Deutsche und ausländische Frauen in der Kriegsproduktion für den Berliner Glühlampen-Konzern 1939 bis 1945.. In: Jahrbuch für Geschichte. 35, 1987 S. 369-388.
  20. Ehemaliges Osram Firmengelände (Memento vom 18. November 2007 im Internet Archive) abgerufen am 11. Dezember 2010
  21. FAZ.NET: Siemens vertagt den Börsengang von Osram. 14. September 2011; abgerufen am 14. September 2011.
  22. [1] (PDF; 13 kB) Pressemitteilung Siemens, 28. November 2012; abgerufen am 12. September 2013.
  23. [2] Siemens und Osram: Wie Aktienmarkt-Spin-offs steuerlich behandelt werden, FAZ.net vom 7. September 2013, abgerufen am 12. September 2013.
  24. Siemens AG: Siemens-Aktionäre ebnen Osram den Gang an die Börse. Abgerufen am 28. Juni 2013.
  25. OSRAM-Aktien unter Druck: Siemens verkauft Anteile - Analysten zwiegespalten. Abgerufen am 25. September 2019.
  26. Geschäftsbericht 2014. In: www.osram-licht.ag. Abgerufen im Jahr 2015.
  27. 27,0 27,1 Geschäftsbericht 2016 der Osram Licht AG (PDF; 11,2 MB) Abgerufen am 25. November 2016.
  28. Gerhard Hegmann: Osram fängt wieder an zu leuchten - Die Welt vom 12. November 2013, abgerufen am 2. Januar 2015
  29. Aktie im Blick: Das Lichttechnik-Unternehmen Osram mitten im Analysten-Hagel. FAZ Nr. 283 vom 4. Dezember 2015, S. 33.
  30. ORF.at: Osram spaltet Geschäft mit Glühbirnen ab, 21. April 2015.
  31. Handelsblatt: Osram – Lampensparte heißt künftig Ledvance, zuletzt aufgerufen am 8. März 2016.
  32. N24: Osram-Lampensparte heißt künftig Ledvance, zuletzt aufgerufen am 8. März 2016.
  33. n-tv: Aus Osrams Lampen wird "Ledvance", zuletzt aufgerufen am 8. März 2016.
  34. Pressemeldung: Osram findet besten Eigentümer für Lampengeschäft, abgerufen am 25. November 2016.
  35. Osram präsentiert Namen des Lampengeschäfts: LEDVANCE, zuletzt aufgerufen am 8. März 2016.
  36. Übernahme als unbedenklich eingestuft. 5. März 2017, abgerufen am 5. März 2017.
  37. M&A-Deals: Osram, Scope, Aroundhome. Abgerufen am 23. Januar 2019.
  38. FOCUS Online: US-Investoren greifen nach Osram - Vorstand stimmt Übernahme zu. Abgerufen am 7. Juli 2019.
  39. Bieterschlacht um Osram: Sensorhersteller legt Angebot vor. ISSN 0174-4909 (https://www.faz.net/1.6286917).
  40. Unternehmensübernahme: Nach wenigen Stunden zieht der Bieter für Osram sein Angebot zurück - WELT. Abgerufen am 25. September 2019.
  41. Chiphersteller AMS schafft im zweiten Anlauf OSRAM Übernahme - Der Standard. Abgerufen am 6. Dezember 2019.
  42. Wirtschaftswoche: Lichtkonzern: AMS kommt auf 59,9 Prozent an Osram. Abgerufen am 2. Januar 2020.
  43. Wirtschaft, Handel & Finanzen: EU-Wettbewerbshüter billigen Osram-Übernahme durch AMS. Abgerufen am 6. Juli 2020.
  44. Trends der Zukunft: Forschungsverbund μAFS zeigt die intelligenten Autoscheinwerfer der Zukunft, zuletzt aufgerufen am 25. November 2016.
  45. 45,0 45,1 Elektronik: Licht an! – Die Show kann beginnen, zuletzt aufgerufen am 25. November 2016.
  46. Mittelbayerische Zeitung: Schau mir in die Augen, Smartphone, zuletzt aufgerufen am 25. November 2016.
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  56. Die Welt: Das bizarre Duell der Laserlicht-Blender, zuletzt aufgerufen am 25. November 2016.
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