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Artur Becker (Politiker)

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Artur Becker auf einer Briefmarke der DDR

Artur Becker (geb. 12. Mai 1905 in Remscheid; gest. 16. Mai 1938 in Burgos, Spanien[1]) war ein Funktionär des Kommunistischen Jugendverbandes Deutschlands (KJVD), Reichstagsabgeordneter und Kämpfer im Spanischen Bürgerkrieg.

Leben

Nach der Volksschule in Remscheid lernte Becker das Schlosser- und Dreherhandwerk.[2] Als Jugendlicher trat er 1919 der Freien Sozialistischen Jugend, 1920 dem Kommunistischen Jugendverband (KJVD) und 1922 der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) bei.

In der Zeit der Besetzung des Ruhrgebietes 1923 war er am aktiven Widerstand beteiligt.

Seit 1926 war er als Politiker tätig, zunächst als Leiter der kommunistischen Jugend am Niederrhein von 1926 bis 1928, ab 1928 als Mitglied des Exekutivkomitees der Kommunistischen Jugendinternationale und 1931 bis 1932 als Vorsitzender des Zentralkomitees des KJVD. 1930 wurde er über den Reichswahlvorschlag der KPD in den Reichstag gewählt. Bei den Reichstagswahlen im Juli und November 1932 und der März 1933 wurde er jeweils als einer der Abgeordneten des Wahlkreises 23 (Düsseldorf-West) gewählt. Da die Mandate der KPD noch vor der konstituierenden Sitzung des Reichstages annulliert wurden, war Becker von Oktober 1930 bis Januar 1933 Mitglied des Reichstags, wobei er dessen jüngstes Mitglied war.

Durch die Verfolgung der politischen Gegner durch die Nationalsozialisten war er 1933 zur Emigration gezwungen und floh nach Moskau.

Später organisierte er den Kampf für die Spanische Republik. Ab August 1937 nahm er an den bewaffneten Kämpfen teil, ab Frühjahr 1938 als Politkommissar des Thälmann-Bataillons der Internationalen Brigaden. Am 13. April 1938 geriet er schwer verwundet in franquistische Gefangenschaft. Er soll nach mehrwöchigen Verhören am 16. Mai 1938 in einem Gefängnis von Burgos erschossen worden sein. Einem Gestapo-Bericht vom August 1939[3] zufolge befanden sich Gestapo-Beamte in Spanien, die Gefangene vernahmen und auch versuchten, Becker zu finden. Dies gelang offenbar nicht, möglicherweise sei Becker unter falschem Namen in einem Krankenhaus gestorben, so der Gestapo-Bericht.

Ehrungen

Gedenkstele für Artur Becker, der zwischen 1929 und 1933 in Berlin-Alt-Hohenschönhausen wohnte
Büste Artur Beckers in der ehemaligen Gedenkstätte Trattendorf

Nach dem Ende des Nationalsozialismus erfuhr Artur Becker in der DDR umfassende Ehrungen. Nach ihm wurden Straßen, Schulen und Industrieanlagen (zum Beispiel Jugendkraftwerk „Artur Becker“ Trattendorf) benannt. Die Jugendorganisation Freie Deutsche Jugend verlieh seit 1960 die Artur-Becker-Medaille in Gold, Silber und Bronze für hervorragende Leistungen im sozialistischen Jugendverband – jeweils verbunden mit einer Geldprämie.

Nach dem Ende der DDR wurden nach Artur Becker benannte Objekte und Straßen weitgehend umbenannt. Die Artur-Becker-Straße in Berlin-Prenzlauer Berg erhielt im November 1995 ihren alten Namen Kniprodestraße zurück. In der sächsischen Stadt Delitzsch (bei Leipzig) besteht noch die Artur-Becker-Mittelschule[4]. Auch in Fürstenwalde ist noch eine Straße nach ihm benannt, ebenso in Rostock, Neuruppin und Spremberg. In Eisenach ist eine Jugendherberge nach ihm benannt[5].

Ebenso existiert noch das ehemalige GST-Taucherausbildungsschiff „Artur Becker“. 1990 ging die „Artur Becker“ in die Trägerschaft der Hansestadt Greifswald über. 1992 überließ die Stadt das Schiff dem Tauchsportclub Greifswald zur Nutzung.

In Remscheid (Nordrhein-Westfalen) befindet sich eine Begegnungsstätte mit dem Namen „Artur Becker Centrum“, die von einem Verein betrieben wird.

Gedenktafeln am Reichstag

In Berlin (Scheidemannstraße/Platz der Republik, Nähe Reichstag) erinnert seit 1992 eine der 96 Gedenktafeln für die vom NS-Regime ermordeten Reichstagsabgeordneten an Artur Becker.

Literatur

  • Michael Uhl: Mythos Spanien. Das Erbe der Internationalen Brigaden in der DDR. Bonn 2004.
  • Emil Rudolf Greulich: … und nicht auf den Knien: Roman vom streitbaren Leben des Artur Becker. Neues Leben, Berlin 1986, ISBN 3-355-00213-5.
  • Emil Kortmann: Artur Becker: Lebensbild eines Helden der deutschen Arbeiterjugendbewegung. Neues Leben, Berlin 1956.
  • Fred Reinke: Artur Becker: Episoden aus seinem Leben, aufgeschrieben für Kinder. Junge Welt, Berlin 1988, ISBN 3-7302-0379-7.
  • Karl Heinz Jahnke: Ermordet und ausgelöscht - Zwölf deutsche Antifaschisten; Ahriman-Verlag (Reihe: Unerwünschte Bücher zum Faschismus Nr. 8): 1995 ISBN 978-3-89484-553-7.[6]
  • Luise Kraushaar: Deutsche Widerstandskämpfer 1933 bis 1945. Berlin 1970 Band 1, S. 89ff
  • Kurzbiografie zu: Artur Becker. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Ch. Links Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4, Band 2.

Film

  • Artur Becker: Lebensbild eines jungen Patrioten, Regie: Rudi Kurz, DDR 1971.

Einzelnachweise

  1. Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945, Berlin: Karl Dietz Verlag 2004, S. 80-81 ISBN 3-320-02044-7
  2. Reichstagshandbuch 1932
  3. Martin Schumacher (Hrsg.): M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. Politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung 1933−1945. Droste-Verlag, Düsseldorf 1991, ISBN 3-7700-5162-9, S. 109.
  4. Artur-Becker-Mittelschule, abgerufen 29. Juli 2010
  5. DJH Thüringen, Haus „Artur Becker“, abgerufen 29. Juli 2010
  6. http://www.ahriman.com/buecher/jahnke.htm

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Artur Becker (Politiker) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.