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Ascher Lévy

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Ascher Lévy (* 4. September 1588 in Alesheim (Bayern); ✡ 1635 in Reichshoffen (Elsass)) war ein Elsässer Rabbiner. Berühmt ist er durch seine Memoiren.[1]

Ascher Levy aus Reichshoffen, Seite seines Manuskripts

Leben

Ascher Lévy war der Sohn von Eliezer ha-Lévy, geboren in Alesheim und seiner Frau Hindel, geboren in Lothringen. 1622 heiratete er Malka, Tochter von Eliezer Lippmann aus Reichshoffen, sie hatten drei Kinder. Ab 1598 studierte er die jüdische Religion, zuerst bei seinem Vater, dann auf Reisen zu berühmten Rabbinern in Prag und Metz.[2] Nachdem er sich in Reichshoffen niedergelassen hatte, war er als Rabbiner, Beschneider, Hebräischlehrer, Schreiber und Kantor tätig. Er lebte sehr bescheiden von kleinen Geschäften wie Geldwechsel, Handel mit Getreide und anderen landwirtschaftlichen Produkten. Während des Dreißigjährigen Kriegs erlebte er das Elend im Elsass: Seuchen wie Cholera, Pest oder Typhus, der räuberische Durchzug von marodierenden Banden, den Hunger. Er schildert das Leben eines kleinen Juden in schlimmen Zeiten, der mit seiner Familie nur mit Mühe überlebt.[1] Allerdings lebten im Jahr 1641 nur noch 15 Menschen in Reichshoffen, darunter kein einziger Jude.[2]

Memoiren

Er beschreibt detailliert sein Leben von 1598 bis 1638 in Hebräisch. Das Buch umfasst 73 Seiten im Format 15 × 9,5 cm. Das Werk zeigt, dass er Hebräisch perfekt beherrschte. Seine Memoiren sind wahrscheinlich das einzige Dokument über das tägliche Leben der Juden im Elsass zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Neben seinem eigenen Leben berichtet er auch von den gelehrten Rabbinern seiner Zeit und internen Konflikten in der Gemeinde Metz. Trotz aller Prüfungen zweifelte er nicht an seinem Glauben. Seine Nachrufe auf verstorbene Verwandte oder Bekannte priesen deren gute Seiten.

Das hebräische Original ist verloren gegangen, es ist aber eine deutsche Übersetzung von Moïse Ginsburger aus dem Jahr 1913 erhalten.[1]

Auszüge

Alle aus der Übersetzung von M. Ginsburger.

Der Beginn: „Dies ist da Tor zum Ewigen, die Gerechten kommen hinein. Buch der Erinnerungen Fett ist seine Speise (Gen. 49,20), um die Herzen zu führen zum Andenken die Ereignisse und Begebenheiten der Zeit, die sich mir zugetragen haben und allen meinen Familienangehörigen von dem Tage an, da mich der Ewige herausgeführt hat aus dem Lichte der Finsternis, in die Finsternis der Zeit und ihre Strömungen in dieser niedrigen Welt.“[3]

Ascher Lévys letzter Eintrag, ein Gedicht:

„So spricht der Schreiber und Sprecher Ascher Lévy mit zerknirschtem Herzen.

In der darauffolgenden Nacht des Fastens des zehnten Monats

Ergriff mich mein schmerzliches Leiden

Und ich sah meine Taten auf der untersten Stufe

Und nach welcher Stufe immer ich mich wandte,

War ich immer wie ein Hund, der zu seinem Kote zurückkehrt....“[4]

Danach folgen noch Stammbäume verschiedener jüdischer Familien, die Lévy kannte. Zum Schluss setzt Jonah Cohen, ein Nachkomme von Lévy das Buch im Anhang mit seiner Familiengeschichte fort.

„Darüber weine ich, und vergießet Tränen mein Auge, über den Tod meines Sohnes Ascher, der am Sonntag, den 25. Kislev 435 (1674) gestorben ist, und er hinterließ einen Sohn namens Simchah nach dem Namen meines Vaters z. A. Gott möge eine Trennung machen zwischen den Toten und den Lebenden!“[5]

Literatur

  • Dr. M. Ginsburger: Die Memoiren des Ascher Levy aus Reichshofen im Elsaß (1598–1635), Louis Lamm, Berlin 1913.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Ascher Lévy. BIBLIOTHÈQUE NATIONALE DE FRANCE, 2023, abgerufen am 21. Juni 2023 (français).
  2. 2,0 2,1 Raymond Lévy: Reichshoffen. In: Judaïsme de l'Alsace et de la Lorraine. 2014, abgerufen am 21. Juni 2023 (français).
  3. Dr. M. Ginsburger: Die Memoiren des Ascher Levy aus Reichshofen im Elsaß (1598–1635). S. 9.
  4. Dr. M. Ginsburger: Die Memoiren des Ascher Levy aus Reichshofen im Elsaß (1598–1635). S. 66.
  5. Dr. M. Ginsburger: Die Memoiren des Ascher Levy aus Reichshofen im Elsaß (1598–1635). S. 71.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ascher Lévy aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.