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Asklepios
Asklepios (altgriechisch Ἀσκληπιός asklēpiós ‚herausgeschnitten‘; lateinisch Aesculapius, deutsch Äskulap) ist in der griechischen Mythologie der Gott der Heilkunst. Die Schlange, die sich in den meisten Darstellungen um den Äskulapstab windet, weist ihn den chthonischen oder Erdgottheiten zu.
Mythologie
Geburt
Asklepios gilt als Sohn des Apollon und der Koronis, der Tochter des Königs Phlegyas. Koronis wurde von Apollons Zwillingsschwester Artemis getötet, weil sie sich, nachdem sie bereits von Apollon schwanger war, mit einem Sterblichen einließ. Als ihre Leiche auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde, näherte sich Hermes und schnitt den ungeborenen Äskulap aus ihrem Mutterschoß. Hermes brachte ihn zum heilkundigen Kentaur Cheiron, der das Kind aufnahm und in der Heilkunst unterwies, welche er einst selbst von Apollon gelernt hatte.
Wirken
Mit diesem mythologischen Ursprung wird Asklepios als unvergleichlicher Meister der ärztlichen Heilkunst gesehen. Mit Hilfe magisch heilsamer Kräfte des Blutes der Gorgone Medusa, welches ihm Athene brachte, sei es ihm sogar gelungen, einen Toten wieder zum Leben zu erwecken. Des Weiteren wird Asklepios auch in der Ilias erwähnt,[1] wo Homer in ihm einen „unvergleichbaren Arzt“ sieht, dessen Sohn Machaon seinen Dienst vor den Toren des umkämpften Troja verrichtet.
Asklepios soll die Medizin, Chirurgie und Kräuterkunde beherrscht haben. Die Heilbehandlung im Asklepius-Kult bestand oft darin, dass der Kranke im meist außerhalb der Stadt gelegenen Tempel des Asklepios schlief. Im Traum erschien ihm dann der Arzt und gab dem Patienten Diäten oder andere Kuren auf. Es heißt sogar, er hätte es einem glatzköpfigen Mann ermöglicht, sich an einem neuen Haarwuchs zu erfreuen.
Seine Tochter Hygieia gilt als Personifikation der Gesundheit.
Tod
Mit der Wiedererweckung eines Toten hatte Asklepios wohl seine Befugnisse überschritten, jedenfalls beschwerte sich Hades energisch bei seinem Bruder Zeus über ihn. Auch letzterer fürchtete nun ob des Erfolges des Heilkünstlers, dass bald kein Mensch mehr sterben würde. Er schleuderte daraufhin einen Blitz auf Asklepios und tötete diesen. Dessen Vater Apollon zürnte darauf sehr und tötete alle Kyklopen, die die Blitze für Zeus schmiedeten. Die Strafe, die Zeus Apollon hierfür auferlegte, besagte, dass dieser nun ein Jahr lang die Rinder des Admetos hüten müsse.
Darstellung
Asklepios wird meist als ein bärtiger, ernster Mann, der mit Lorbeer verziert ist und sich auf einen Stab stützt, abgebildet. Dieser Stab, der von einer Schlange (Natter), in deren Form er sich einst verwandelte um eine Seuche in Rom zu beenden umschlungen wird, der sogenannte Asklepiosstab, wurde zum Symbol der Heilkunde. Der Hahn, die Eule, die Schlange und die Zypresse waren ihm heilig.
Verehrungsstätten
Asklepios besaß je nach Gegend viele Namen, einige davon lauteten: Aglaopes, Apaleriacus, Archgetas, Aulonius, Causius, Coronides, Cotyläus, Demenaetus, Epidaurius, Gortynius, Hagnitas, Pergameuns und Tricäcus.
Ausgeübt wurde der Asklepios-Heilkult, die Ausprägung eines theurgischen Krankheitskonzepts, das auf das 7. bis 5. vorchristliche Jahrhundert zurückgeht,[2] vor allem in Asklepien in Epidauros, Athen, Knidos, Naupaktos, Pergamon, Sikyon und auf Kos. In der Heilstätte von Kos soll auch Hippokrates seine medizinische Ausbildung erhalten haben. Die Ruinen des riesigen Komplexes mit Tempel, Behandlungszimmern und Altar können bis heute besichtigt werden.
Die Römer weihten 289 v. Chr. auf der Tiberinsel einen Asklepios-Tempel ein.
Ähnliche Legenden
Die Asklepios-Sage ähnelt der Gebrüder-Grimm-Variante vom „Gevatter Tod“; dort wird der Tod zum Gevatter (Taufpaten) eines Mannes, welcher nur jene mit einem Kraut heilen darf, die nicht tödlich krank sind. Der junge Mann wird zum „berühmtesten Arzt der Welt“, ein Ruf, der ursprünglich Asklepios gebührte. Als der Arzt aber trotz seines beruflichen Erfolges eines Tages zwei todkranke Menschen heilt (einen alten König und seine schöne Tochter), nimmt der Tod ihn statt ihrer mit.
Literatur
- Eduard Thraemer: Asklepios. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,1, Leipzig 1886, Sp. 615–641 (Digitalisat).
- Eduard Thraemer: Asklepios 2. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band II,2, Stuttgart 1896, Sp. 1642–1697.
- Emma J. Edelstein, Ludwig Edelstein: Asclepius. Collection and Interpretation of the Testimonies. Johns Hopkins University Press, Baltimore 1945, ISBN 0-8018-5769-4
- Karl Kerényi: Der göttliche Arzt. Studien über Asklepios und seine Kultstätten. H. Gentner, Darmstadt 1956
- Jürgen W. Riethmüller: Asklepios. Heiligtümer und Kulte (Antike Heiligtümer Band 2), Verlag für Archäologie und Geschichte, Heidelberg 2005, ISBN 3-935289-30-8
- Tomas Lehmann (Hrsg.): Wunderheilungen in der Antike. Von Asklepios zu Felix Medicus. ATHENA, 2006, ISBN 3-89896-270-9
Weblinks
- Äskulap und die Schlange als Symbol der Erdgottheiten auf planet-wissen.de
- Heinz Schmitz: Wenn Götter heilen – Das Heiligtum des Asklepios in Epidauros.
- Franz Biba: Asklepios und das Schlangensymbol in Pharmazie und Medizin. (PDF; 1,22 MB)
Einzelnachweise
- ↑ Homer: Ilias, 11. Gesang, 518
- ↑ Wolfgang Eckart: Geschichte der Medizin. Springer, Berlin/Heidelberg/New York 1990, ISBN 3-540-51982-3, S. 35 f.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Asklepios aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |