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Asowsches Meer

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Asowsches Meer
Asowsches Meer bei Ursuf
Asowsches Meer bei Ursuf
Art Binnenmeer
Ozean Atlantischer Ozean
Lage Nebenmeer des Schwarzen Meers zwischen Ukraine und Russland
Zuflüsse Don
Angeschlossene Meere via Straße von Kertsch mit dem Schwarzen Meer
Wichtige Inseln keine, jedoch viele Nehrungen
Städte am Ufer Mariupol, Asow, Berdjansk
Daten
Fläche 37.600 km²
Maximale Tiefe 14 m
Mittlere Tiefe 8 m

Besonderheiten

extrem flach, daher im Sommer sehr warm

Asowsches Meer.jpg
Karte des Asowschen Meers
Sea of Azov-NASA.jpg
Satellitenaufnahme der Halbinsel Krim und des Asowschen Meeres
46.136.5

Das Asowsche Meer (ukrainisch Азо́вське мо́ре, russisch Азо́вское мо́ре, in der Antike auch Palus Maeotis oder Maiotis) ist ein Nebenmeer des Schwarzen Meeres und ist mit diesem durch die Straße von Kertsch verbunden. Die Stadt Asow an der Mündung des Don ist Namensgeber für das Binnenmeer.

Geografie

Die Lage des Asowschen Meeres in Osteuropa

Die Fläche ist mit 37.600 km² etwa 70-mal so groß wie der Bodensee und etwas größer als Baden-Württemberg, die maximale Tiefe beträgt aber lediglich 14 Meter. Damit und mit nur 8 Metern durchschnittlicher Wassertiefe ist das Asowsche Meer das flachste Meer der Erde, wodurch im Sommer ohne weiteres 25 bis 30 °C Wassertemperatur erreicht werden können, währenddessen es im Winter zwei bis vier Monate lang zufrieren kann. Dies war allerdings schon seit den 1970er Jahren wegen der allgemein angestiegenen Wassertemperaturen nicht mehr der Fall. Der Salzgehalt beträgt im Durchschnitt elf Promille, in den nördlichen Teilen sind es sogar nur zwei bis vier Promille.

Die wichtigsten Zuflüsse sind der Don und der Kuban. Sie sorgen aufgrund ihres permanenten Süßwasserzuflusses für einen relativ niedrigen Salzgehalt, der nur ein Viertel des Salzgehalts im Schwarzen Meer beträgt. Diese Besonderheit berichtete schon der griechische Historiker Polybios (2. Jahrhundert v. Chr.) in seinem Geschichtswerk (Buch IV.40–42).

Inseln und Halbinseln

Die Nordküste des Asowschen Meeres weist eine Reihe von teilweise sehr langgestreckten Nehrungen auf.

Länder

Anrainerstaaten sind die Ukraine im Westen und Russland im Osten. Die Halbinsel Krim und die Taman-Halbinsel trennen das Asowsche vom Schwarzen Meer, mit dem es durch die Straße von Kertsch verbunden ist. Das Westende des Meeres bildet der Sywasch, ein flaches, salzhaltiges System aus Buchten und Binnenseen.

Städte

Am Asowschen Meer liegen die Hafenstädte Berdjansk, Mariupol, Taganrog und (etwas Don-aufwärts) Rostow am Don, außerdem die Stadt Asow (an der Donmündung), der das Meer seinen Namen verdankt.

Klima

Das Klima am Asowschen Meer ist gemäßigt kontinental. Während die Temperaturen im Januar bei 0 bis 6 °C liegen, erreichen sie im Juli Werte von 23,5 bis 24,5 °C. Die durchschnittliche jährliche Jahrestemperatur liegt bei rund 9 bis 11 °C. Die jährlichen Niederschläge schwanken zwischen 220 und 500 mm. Im Winter lösen starke Fröste, Tauwetter und Nebelwetterlagen einander häufig ab. In der Zeit von Ende Dezember bis Anfang März bildet sich am nördlichen Ufer eine dauerhafte Eisdecke.

Fauna

Wegen des hohen Nährstoff- und Sauerstoffeintrages über die Flüsse sowie der guten Durchmischung des Wassers, einhergehend mit einer starken Erwärmung, beobachtet man im Asowschen Meer eine reichhaltige Tier- und Pflanzenwelt. Auch der hohe Plankton- und Benthosgehalt trägt zu dieser Vielfalt bei. Bis zu etwa 350 Arten wirbelloser Tiere und ungefähr 80 verschiedene Fischarten werden in der Fauna des Asowschen Meeres beobachtet, darunter Barsch, Brachse, Elritze, Felchen, Groppe, Hering, Karpfen, Makrele, Meeräsche, Meerplötze, Scholle und Stör. Besonders häufig sind Sardellen und Sardinen. Zahlreiche Fischarten sind Süßwasserfische, die Salzwasserfische sind überwiegend Einwanderer aus dem Mittelmeer. In den Notzeiten nach dem Zweiten Weltkrieg war die Versorgung der Bevölkerung aus diesem reichhaltigen Fischbestand besonders wichtig, der allerdings durch Raubfische wie Stör und Barsch stark vermindert wurde.

Geschichte

Das Umfeld des Meeres um 1600, das Krim-Khanat beherrscht die Küste (Asow und die Städte an der Südküste der Krim gehörten unmittelbar zum Osmanischen Reich)

Das fischreiche Gewässer wurde in Griechenland durch die Fahrten der Milesier und Ionier bekannt; es erfolgten Koloniegründungen, z. B. in Pantikapaion und Phanagoreia. Die griechische Bezeichnung lautete Maiotis limne, die lateinische Maeotis palus. Im hebräischen Buch der Jubiläen lautet der Name Meat. Der griechische Historiker Polybios diskutiert ausführlich in seinem Geschichtswerk (Buch IV.39–40) die Ursache für die Versandung des Meeres. Im Mittelalter war auch die Bezeichnung Chasarisches Meer üblich. Die Gebiete rund um das Asowsche Meer blicken auf eine bewegte Vergangenheit zurück, denn nicht nur die Griechen gründeten hier Kolonien; auch ganz verschiedene Völker, z. B. die Awaren, die Bulgaren, die Hunnen oder die Goten zogen in der Zeit der Völkerwanderung vom dritten bis zum neunten Jahrhundert hier durch. Etwa 300 Jahre lang stand das Gebiet unter Herrschaft der Tataren, bis dann ab 1783 die gesamte Küste des Asowschen Meeres an das Russische Reich und die spätere Sowjetunion überging. Seit 1991 gehört das Nordwestufer zur Ukraine, das Ostufer zu Russland. Die Zugehörigkeit der Krim ist zurzeit Gegenstand der Krimkrise.

Wirtschaft

Der sehr reichhaltige Fischbestand stellt neben dem Tourismus einen wirtschaftlich wichtigen Faktor für die Bewohner dar. Wegen seiner flachen Sandstrände und warmen, trockenen Sommer ist das Asowsche Meer besonders bei Familien mit Kindern beliebt. Hotels und Sanatorien mit Heilanwendungen sind wichtige Stützen des Tourismus.

Infrastruktur

Da der Don durch Kanäle über die Wolga mit Kaspischem Meer, Ostsee und Weißem Meer verbunden ist, stellt das Asowsche Meer eine wichtige Verbindung für die Schifffahrt in Richtung des Schwarzen Meeres dar. Über die Straße von Kertsch gibt es Fährverkehr, nach einer Unterbrechung von 1993 bis 2004 auch wieder für Eisenbahnfahrzeuge.

Literatur

  • A. F. Treschnikow: Geografitscheski enziklopeditscheski slowar: geograf. naswanija. Sowetskaja Enziklopedija, Moskau 1989, ISBN 5-85270-057-6, S. 17.
  • A. Gorkin u. a.: Geografija Rossii: Enziklopeditscheski slowar. Bolschaja Rossijskaja enziklopedija, Moskau 1997, ISBN 5-85270-276-5, S. 18.

Weblinks

 Commons: Asowsches Meer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Asowsches Meer aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.