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Ataraxie
Die Ataraxie („Unerschütterlichkeit“, auch Ataraxis, altgriechisch ἀταραξία ataraxía, von a-tárachos „unerschütterlich“) ist die Bezeichnung der Epikureer und Pyrrhoneer für das Ideal der Seelenruhe. Sie bezeichnet als seelischen Zustand die Affektlosigkeit und die emotionale Gelassenheit gegenüber Schicksalsschlägen und ähnlichen Außeneinwirkungen, die das Glück des Weisen (Eudaimonie) gefährden.
Die Ataraxie in der epikureischen Ethik
Das höchste Ziel (télos oder summum bonum) menschlichen Daseins besteht laut der Ethik Epikurs in der gelassenen Lust (hedoné oder voluptas). Diese besteht aber nicht, wie etwa in der tatsächlich „hedonistischen“ Ethik der Kyrenaiker, in körperlichen Genüssen, sondern gerade in der von Übermaßen der Lust wie des Leides freien Ataraxie des Weisen, da sowohl positive als auch negative Emotionen die Seele erschüttern, aus dem Gleichgewicht reißen und so Leid verursachen. So muss sich der Weise sowohl von äußeren als auch inneren Einflüssen, die seine Seelenruhe (Ataraxie oder tranquillitas animi) bedrohen, von Begierde, Lüsten, Trauer und Furcht befreien und so zur innerlichen Autarkie gelangen.
Die Stoa verschmolz ihren Begriff der Apathie mit dem Konzept der Ataraxie. Der lateinische Ausdruck tranquilitas animi bei Cicero und Seneca erfasst sowohl die Apathie wie die Ataraxie[1].
Die Ataraxie in der pyrrhonischen Skepsis
Für das Ziel der wegen der spärlichen Überlieferung nur schwer greifbaren Lehre des Pyrrhon von Elis ist neben dem stoischen Terminus Apatheia auch der Begriff der Ataraxie überliefert. In der neupyrrhonischen Skepsis, die uns vor allem in den Schriften des Sextus Empiricus entgegentritt, bezeichnet die Ataraxie zwar eigentlich das Ziel der Ethik, das jedoch nicht direkt erstrebt werden kann, da jedes Streben danach, ja schon jede dogmatische Lehre über das Wesen der Ataraxie eben eine Erschütterung und damit Zerstörung der Seelenruhe bedeuten würde. Daher sagen die Neupyrrhoneer, die Ataraxie folge der Urteilsenthaltung (epoché) „wie der Schatten“. Man gelange „zufällig“ zur Seelenruhe, indem man sich in allen Entscheidungen des Urteils enthalte und so dem Hin- und Hergerissensein entkomme.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Forschner: Ataraxie. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche (LThK). 3. Auflage. Band 1, Herder, Freiburg im Breisgau 1993, Sp. 1123.
Literatur
- Malte Hossenfelder: Stoa, Epikureismus und Skepsis. Geschichte der Philosophie, Bd. 3: Die Philosophie der Antike, Bd. 3; München: Beck, 1985 (19952); ISBN 3-406-30841-4.
- Wolfgang Röd (Hrsg.): Geschichte der Philosophie. Band 3. C. H. Beck, München 1985. Mehrere Stellen, siehe Register.
- Gisela Striker: Ataraxia: Happiness and Tranquility. In: The Monist Nr. 73. 1990, S. 97–110
Weitere Infos
- Dieser Begriff wird von Slevin Kelevra (Josh Hartnett) im Film Lucky Number Slevin verwendet, als er Lindsey (Lucy Liu) erklärt, warum er keine Angst ob seiner gegenwärtigen Ausweglosigkeit habe.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ataraxie aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |